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Dresdner Journal : 24.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189901245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-24
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 24.01.1899
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19 1899 Dienstag, den 24. Januar abends. 7 Orr eum Wh. Anriss und Wissenschaft. i«t von kootingents der Reich-bank — einschließlich der demselben Erlaß de» Bankgesehe» bereit» zugewachsencn Anteile — 293,4 Mill M. aus 400 Mill M. anordnrt. mfter- >hh. irrer». >Nei« idua Obi» netto l1,00 mng; Tas neue Bankqesetz. Der Entwurf der Novelle zum Bankgefctz ist den Mi'gliedern des Reichstags am vergangenen Sonn- welchem die Träger di« Art und da« Buschmeffer fleißig gebrauchen müssen Von 2000 m an tritt an den Bäumen die Bartflechte in Mafien auf, und hier wurden auch Trupp« de« schönsten aller afrikanischen Affen angetroffen, der mit seinen Behangen von weißen Haaren ein treffende« Beispiel für die Anpassung an die Umgebung darbietet In 4200 m wurde der Fuß de« Kibo, de« 6010 m Hohm, mit einer Eiskappe bedeckten Hauptgipfel«, erreicht Oberhalb der Höhe von SOOO m wurde die letzte Blüten- pflanze, ein Kreuzkraut, gefunden; weiter hinaus warm Steuer entrichtete, wenn es die Umstände sonst gestatteten. Eine solche, durch die Rücksicht aus da» Gemeinwohl hinläng lich gerechtserligte Uebung läßt sich aber doch nur so lange aufrecht erhalten, al» e» sich dabei um verhüllnl»mäßig seltene Fälle und um Ueberschreitungen von nicht allzu langer Tauer handelt. Die- trifft für die neurre Zeit nicht mehr -u. Eine KontingentSerweiterung ist demnach notwendig. Aus die in Artikel 2 vorgesehene Abänderung der Gewinn verteilung dahin, daß der dem Reiche zusallenke Anteil sich auf drei Viertel de» Gewinnreste» erhöht, sobald die Dividende der Anteilseigner 5 übersteigt, war man allseitig vorbereitet. Der landesübliche Zinsfuß in DeMschl-nd hat zwar seit der Erneuerung des Bankprivilegs von 1889 eine andauernde Ver minderung nicht erfahren, dagegen haben sich die Bewinn- crgebnisse seit jenem Zeitpunkte in ungeahnter Weise gesteigert, und wenn die Jahre der gegenwärtig herrschenden Hochkonjunktur auch nicht immer anhalten werden, so ist doch nicht anzunehmen, daß die Erträgnisse einmal ansehnlich unter die Ergebnisse der achtziger Jahre herabsinken werden. Ferner ist mit einer nam- hasten Steigerung des Reingewinnes durch die Berri, gcrung der zu zahlenden Notensteuer infolge der Kontingeutterweiterung zu rechnen. Auch durch die Wiedereröffnung des Reservefonds erhöhen sich die auf die Seite der Anteilseigner fallenden Ge winnanteile, insofern die Grenze hinauSgerückt wird, von welcher ab das Stammkapital nur mit einem Viertel am Reingewinne beteiligt ist, während es doch aus den halben Reseivesond» Anspruch hat. Auch im Hinblicke auf die den Anteilseignern sür den Fall einer Nichtcrneuerung de- Privilegs zupehenden AbfindungSansprüche muß die vorg'schlagene Neuregelung der Gewinnverteilung al» eine durchaus billige bezeichnet werden. Die Verleihung der Lombardsähigkeit an die „Schuld verschreibungen', welche von landschaftlichen, kommunalen oder anderen unter staatlicher Aussicht stehenden Bodknkeditinslituten Deutschland» oder Hypothekenbanken auf Aktien auf Grund von Darlehen an inländische kommunale Korporationen, wie Kreise, Deichverbände rc. oder gegen Uebernahme der Garantien durch solche Korporationen gewährt sind (Art 4), enthält «ine nicht sehr erhebliche Erleichterung de« LombardverkehreS, hauptsächlich im Interesse der Landwirtschaft Der Artikel 5 bindet den Diskont ter Privatnotenbanken an den Prozentsatz der Reichsbank, wohlgemerl«, an den Prozent satz. Dies muß hervorgrhoben werden, da der Artikel bereits dahin mißverstanden worden ist, al- müßten die Privatnoten banken zum osfiziellen Satze der Reichsbank diskontieren, während eS dieser gestattet wäre, zu einem ermäßigten Privatsatze Wechsel anzukausen. Die- ist selbstverständlich nicht der Fall. Sollte die Reichsbank wieder einmal Wechsel zum sogenannten Privat- satze diskontieren, wo- ihr nicht verwehrt ist, aber seit Jahren aufgehört hat, so ist e- auch den privaten Nvteninstitutrn er laubt, zu demselben Borzugesatze Wechsel zu erwerben Die im Interesse der Ausrcchterhalturg gesunder wirtschaftlicher Verhältnisse so notwendige einheitliche Gestaltung der DiSkont- politik der deutschen Notenbanken wäre hiermit in der Haupt sache erreicht, und zwar nach Maßgabe des Diskont-der RcichS- bank, dessen Festsetzung bekanntlich allein im Interesse dr- All- gemrinwohl- erfolgt und jeder Beeinflussung von seilen de« privaten Vorteils entrückt ist. Die Bestimmung deS Artikel» 7, gemäß welcher die Reichs bank am 1. Januar l001 an da- Reich einen Betrag abzu- sühren hat. der dem Nennwerte der noch in Umlaus befindlichen Noten der vormaligen Preußischen Bank entspricht, wendit dem Reiche einen Vorteil zu, aus welchen die Reichsbank keinen An spruch hat. Es handelt sich hier in gewissem Sinne um herren loses Gut, da- nicht den Anteilseignern zu Gute kommen kann. Daß die Noten, deren Gegenwert an das Reich auSgehändigt worben ist, vom Umlause abzusetzen und nicht weiter durch den Barvorrat zu decken sind, ist selbstverständlich. WekannLrnachung. In Gemäßheit der Bestimmungen in 8 17, 2 de» VolkSschulgesetzeS vom 26. April 1873 in Verbindung mit 88 2 und 15 der PrüfungS-Ordrung für Lehrer und Lehrerinnen an Volksschulen vom 1. November 1877 ist bis auf weitere» der BezirkSfchulinspektor vr. Hann» in Grimma zum Kommissar für die Wahlfähigkeitsprüfungen am dortigen Seminar er nannt worden. Dresden, am 18. Januar 1899. Ministerium des Kultus und öffentlichen Ner- 8,00 7,00 Srnenmmgeu, Versetzungen rc. im öffeutltcheu Dienste. Ä« EeschSft«b«retche «es «tntfterium« «er Kiuauze«. Forstverwaltung. Der zeitherige Sekretär beim Finanz- Ministerium Krause ist zum Forfirrntbramten in Frauenstein ernannt worden. Im Geschäftsbereiche «es Ministeriums «es Innern. An-estellt bez. befördert wurden: Bruno Kurt Michel, Hilssprediger an der Gesangenenanstalt zu Dresden, als An stalt-geistlicher an der LandrSanstalt zu Waldheim; vr. weck. Georg Max Emil Jlberg, Bnstalt-arzt an der LandrSanstalt zu Sonnenstein, al- Oberarzt daselbst; vr. weck. Loui» Max Kölscher, approbierter Arzt, bisher an der Psychiatrischen und Nervenllinik der Universität Leipzig, al» HilsSarzt an der Lande»anstal« zu Hochwritzschen; Wilhelm Frölich, Unterarzt d. R., al- HilsSarzt an der LandrSanstalt zu Untergöltzsch; vr. weck. Ernst Hönnick«, approbierter Arzt, al-HilsSarzt an der LandeSanstalt zu Sounenstein. — Versetzt wurden: die AnstaltSSrzte vr. weck. Paul Ferdinand Roßbach von der LandeSanstalt zu Colditz an die zu Zschadraß und vr weck. Konrad Ewald Meltzer von der LandeSanstalt zu Untergöltzsch an die zu Colditz. Vortrag des Hrn. Vr. Hans Meyer in der Abteilung Dresden der Deutschen Kolonialgesellschaft. Die Abteilung Drr«den der Deutschen Kolonialgesell schaft hielt gestern abend im Vereinshause auf der Zinzen- dorfstraße eme Versammlung ab, welche durch die Anwesen heit Ihrer Majestäten des König» und der Königin au»gezeichnet war. Der Vorsitzende, Hr. Fabrikbesitzer Heinr. Kretzschmar, begrüßte nach Eröffnung der Ver sammlung Hrn vr. Han« Meyer au« Leipzig, den Vor tragenden de« Abend«, al» einen Vertreter der Wissen schaft, der mit Unternehmungsgeist und persönlichem Mut an der Erforschung unserer Schutzgebiete arbeitet und da- Die vorgeschlagene Erhöhung deS nach der Praxis der Reichsbank thunlichst liquid zu hallenden Grundkapital» und Reservefonds reicht vollkommen au», um in Zukunst den weitest gehenden Anforderungen an die Stärkung der Sicherheit so wohl wie hinsichtlich einer erwünschten Vermehrung de» Ge- schästSsond- zu genügen, auch im Hinblick aus die zu erwartende weitere Entwickelung der al- Nolcndeckung nicht zugelassenen Lombardanlage; weiden doch die eigenen Kapitalien der Bank nach Füllung deS Reservesonds 210 Mill. M. betragen Eine übermäßige Erhöhung des Grundkapital-, wie sie vielfach ge fordert wurde, ist somit im Entwurs glücklicherweise vermieden worden, und sowohl vom Standpunkte des Reiches wie von demjenigen der Anteilseigner ist es wünschenswert, daß etwaige weitergrhende Anträge von der Volksvertretung nicht an genommen werden Durch die vorgesehene, al» notwendig er achtete Steigerung der Bankmittel werden aber die Gewinn anteile deS Reich- und auch die Dividenden der Anteilseigner keine allzugroße Schmälerung erleiden. Eine solche ist ver mieden worden, da ihr al- Aequivalent neni rn-werte Vorteile im Interesse de- Allgemeinwohl- nicht gegenüberstehcn würden. Die Motive sühren mit gutem Grunde au-, wie da- Stamm kapital einer Z>ntral - Notenbank eine ganz andere Bedeutung hat, al» da- Grundkapital eines gewöhnlichen Kreditinstitutes. E» ist wesentlich Garantresond» gegenüber den Noteninhabern und sonstigen Gläubigern der Bank. Weder die Gestaltung des Barvorrates noch die Bewegungen des DiSkonlS werden durch die Bemessung deS Stammkapitals nachhaltig be.influßt, und selbst eine sehr erhebliche Verstärkung dcs Grundkapiials würde gegenüber dem periodischen Anschwellen der lägt ch fälligen Gelder (Banknoten und Guthaben) immer nur verhält nismäßig geringfügig erscheinen Die Erweiterung deS steuerfreiin Noienkontingents der Reichsbank entspricht den bei Erlaß des VankgesetzeS maßgebend gewesenen Erwägungen. Der damals aus eine Milliarde ge schätzte gesamte deutsche Notenumlaus ist seitdem längst über schritten worden. Er hat sich sür die Reichsbank allein im Durchschnitt der Jahre 1895 98 auf 1097,3 Mill M erhöht; die übrigen AusweiSposten, insbesondere auch derMetallvorra», sind im gleichen, zum Teil noch stärkeren Maße gewachsen. Die Kontingent-Überschreitungen der Reichsbank kommen vor dem Jahre 1881 überhaupt nicht vor. Seit dem Jahre 1889 sind sie häufiger geworden, und sie bilden seit dem Herbst 1895 eine regelmäßig an jedem Quartalsabschluß wiedeikehrende Er scheinung. Trotz einer Verdoppelung des Metallgeldvorrate» Deutschlands seit dem Beginn der deutschen Geldreform und der raschen Entwickelung des Verrechnung-Wesen-, nimmt der Bedarf an Umlaus-mitteln doch zeitweise einen Umsang an, der nicht mehr gestattet, daß die periodischen Schwankungen de- ungedeckten Notenumlaufes sich innerhalb der Grenzen des Kontinge.it» abspielen können, wie es die Schöpfer dcs Bank- gefetzc- beabsichtigt halten. Anderseits war häufig, vielfach sogar ost längere Perioden hindurch, cin den Notenumlaus übersteigender Barvorrat vorhanden. Tie Zahlengrenzen sind zu eng acworden. Zwar hat e» die Reichsbank ungeachtet großer Ueberschreitungen häufig bei niedrigen Diskontsätzen be- lassen, felbst bei einem Satze von 8 yy, während sie doch 5 <üb Tie Geschäftsberichte der Vorsitzende» der im Königreiche Lachsen sür die Unfallversicherung nnd die ZnvaliditätS- und Altersversicherung bestehenden Schiedsgerichte. Im Königreiche Sachsen bestehen zur Zeit 45 Schieds gerichte und zwar 40 sür die Unfallversicherung und 5 für die Invalidität»- und BlterSvcrsichrrung Bon ihnen haben 28 in Dresden, 11 in Leipzig und je 2 in Zwickau, Chemnitz und Bautzen ihren Sitz. Die Gesamtzahl der im Jahre 1898 bei ihnen anhängig gewordenen Berusungen beträgt 3908. Diese betreffen in SOOS Fällen die Unfallversicherung nnd in 906 Fällen die Invalidität-- und Altersversicherung und ver teilen sich auf die einzelnen Schiedsgerichte wie folgt: Schieds gericht für t) den Geschäftsbereich der König!. Generaldirektion der Sächsischen StaatSeisenbahnen als AuSführungSbchördc für die Betriebe ter Körigl. Sächsischen Staatteisenbahn- und Wasserbauverwattungen rc 5S, 2) den Geschäftsbereich der Intendantur dc» XII. (König! Sächsischen) Armeccorps als AuSführungS- behörde für die Betriebe der HecresvnwaUung .... 1, zur Erforschung d«S höchsten Berge» Afrika» unternommen hat. Ihr Zweck war, di« alpine Region de« Kilima ndscharo »u erkunden, namentlich da« EiSgrbiet auf der West- unv Südseite, da« noch gänzlich unerforscht war In Begleitung de« Maler« Ernst Platz au« München, der leider während der ganzen Reis« stark am Fieber litt, traf vr. Meyer mit seiner au« 30 Wanjamwefi und Wasukuma bestehenden Expedition Anfang August 1898 auf der Station Moschi ein. Sein Plan war, den B«rg Kilimandscharo ist ein ganz anderer, al« der auf der Süd- und Ostseite, überall zeigen sich Spuren großer Dürre; kein geschlossene« Blätterdach wölbt sich über dem Reisenden, e« fehlt daher da« geheimnis volle Dunkel, da« für un« mit dem Begriffe de« Urwalde« verknüpft ist. Lianen ziehen sich aber auch hier von Baum zu Baum und bilden ein Dickicht, in lp« ck«, tr. 0 bi« tr R sellschaften die Engländer da» Uebergewicht im Kolo nialbesitz, so könnten sich leicht ähnliche Verhältnisse in unseren Kolonien herausbilden, wie diejenigen sind, die gegenwärtig in Transvaal der Burenregierung o ernste Schwierigkeiten bereiten. Wir glauben desha b nicht ermangeln zu dürfen, die Regierung darauf aufmerksam zu machen, bei der Gewährung von Land- konzessionen an solche Gesellschaften die größte Vor sicht obwalten zu lassen" Hierzu nimmt, wie wir gestern schon kurz meldeten, die „Nordd. Allg. Zig." mit folgenden Ausführungen da» Wort: Ohne Zweifel sind diese AuSsührungrn der „Berl. N. N " gut gemeint und von patriotischem «csichttpunkir au» diktiert; aber sicherlich stammen sie auch au» einem sehr ängstlichen Ge müt, ganz abgesehen davon, daß sie auch aus durchaus un richtigen Voraussetzungen beruhen. Allerdings ist c- von deut schen Kolonialpolitikern ost beklagt worden, daß in Deulsch- Südwestasrika englische und unter englischem Gesetzt arbeitend« Gesellschaften dort große Landkonzessionrn besitze-,. Sicherlich würde eine solche Konzessionierung seiner Zeit nicht patt- gesunden haben, wenn damals taS deutsche Kapital durch seine völlige Zurückhaltung von kolonialen Unternehmungen dir Kolonialverwaltung nicht in eine Zwangslage gebracht hätte. Auch wir stehen nicht an, in der Verleihung größerer Land- rechte an englische Gesellschaften, wenn deutfche» Kapital vor handen ist, eine nicht ganz unbedenkliche Erscheinung zu sehen. Denn aus der wirtschaftlichen Abhängigkeit vom Ausland« kann unter Umständen auch eine politische werden, wenn auch bei deutschen Kolonien und tei einem so mächtigen Staate, wir Drutschland ist, einr solche Besorgnis äußerst sernliegen muß. Wie aber fremde Kapitalien, bei „deutschen Kolonialgesellschasten" angelegt, für die Entwickel ung der betreffenden Kolonie von irgend welchem Nachteile sein könnten, muß völlig unverständlich er scheinen, vorausgesetzt, daß die notwendigen Garantien nach der nationalen Seite hin geschaffen sind. Millionen von Mark sind von Alter» her bi» heute in den holländischen Kolonien angelegt, ohne daß jemals »in Holländer sich darüber beschwert hätte; weitere Millionen deutschen Kapital» fließen noch heute alljährlich aus Deutschland nach diesen oder jenen eng- lischen Kolonien in allen Weltteilen, und man würde rn der That in England nicht wenig über den wunderlichen Kauz lächeln, der in dieser Thatsache eine Gefahr für England und seinen Kolonialbesitz wittern wollte. In der Oeffentlichkeit ist diese Anlegung deutscher Kapitalien in ausländischen Werten nicht mit Unrecht ost beklagt worden, und in England selbst wird man sicher auch lieber sehen, wenn da» englische Kapital sich englischen Kolonien zuwendete. Darüber wird kaum ein Zweifel obwalten können. Und wir sollten die Bethätiguog englischen Kapital», da- sich auf diese Weise dem eigenen Land« entzieht, bei der wirtschaftlichen Erschließung deutscher Schutz gebiete zurückweisen? Ganz im Gegenteil! Wir wollen vielmehr un« von ganzem Herfen freuen, daß da» englische Kapital eine so große Neigung zeigt, sich unseren Schutzgebieten zuzuwenden, und daß dies« übersrrischen Gebiete in der internationalen Wert schätzung so hoch gcsttegen sind Ein Grund ji, irgendwelcher Beunruhigung darüber, daß eng lische« Geld bei deutschen Kolonialgesellschasten an gelegt wird, ist absolut unverständlich, wenn man bedenkt, daß ein Kommissar de- Reichskanzler- da- Aufsicht-recht über dieselben auSübt und daß unsere Regierung mitpeinlichfterSorgsaltunscre nationalen Interessen vor jeder Gefährdung durch fremdländi schen Einfluß, wenn er sich innerhalb solcher Ge sellschaften zu äußern wagen sollte, schützen kann und wird. E» läßt sich heule nicht mehr wegleugnen, Laß eine neue wirtschaftliche Aera sür unsere Kolonien heraufgezogen ist; Leben und Treiben, Handel und Beikehr sind dort ein- grlehrt, wo bisher wirtschaftliche Lethargie herrschte. Und sür unsere kolonial-politischen Gegner wird c- eine wohlthätige Lehre sein, daß heute selbst da- Ausland den Wert unserer überseeischen Gebiete voll und ganz anerkennt. Man bezeichnet die Börsen immer al- besonder» feinfühlig. Wenn jetzt deutsche wie sremde Finanz- und Börsenkreise um die Beteiligung an deutschen Kolonialunternehmungen wetteifern, dann werden diese von den Gegnern der deutschen Kolonialpolttil so ost ge schmähten afrikanischen Gebiete doch etwa» mehr sein al- .elende Sandwüsten' odcr .tätlicheFirbrrherde". Wir meinen, man sollte sich in kolonialen Kreisen diese- FlügelschlagcS einer neuen Epoche in der Entwickelung unserer Schutzgebiete sreuen und darum auch lieber den Gegnern die Mühe überlassen, Wasser in diesen Wein der frischen Begeisterung zu gießen. Nichtamtlicher Teil. Englisches Geld in den deutschen Schutzgebieten. In einem Aufsatze der „Berl. Neuesten Nachrichten" aus den letzten Tagen war u. a. gesagt worden, eS scheine, daß die zur Zeit zwecks wirtschaftlicher Er schließung unserer Kolonieen eingeleiteten Unter nehmungen zumeist durch englische» Kapital unterstützt würden ; da» letztere zeige große Bereitwilligkeit, auf derartige Unternehmungen einzugehen, zumal wenn damit Landkonzessionen verbunden seien. Der Aufsatz fuhr dann wörtlich fort: „Wir halten diese» Vor gehen für politisch sehr bedenklich, namentlich wegen der den in Bildung begriffenen Gesellschaften zu ge währenden Landkonzessionen. Bis vor kurzem war, und ist zum Teil auch heute noch, in verschiedenen englischen und französischen Kolonieen Ausländern überhaupt nicht gestattet, Landbesitz zu erwerben. Er halten in solchen kombinierten deutsch-englischen Ge- von Süvrn Uder Osten, Norden unv Weyen zu um kreisen, und zwar in einer Höhe von etwa 3000 m, um von dieser Höhe au« radiale Vorstöße in die Eisrcgion zu unternehmen. Auf der Ostseite des Mawensi, de« zweiten, niedrigeren, keine dauernde Schnee- und EiS- haube tragenden Gipfel« des Kilimandscharo, wurde ein Gebiet junger eruptiver Bildungen untersucht, die nach Südosten »»«strahlen Auf der Nordost- und Nordseite ziehen sich tiefe Schluchten am Berge abwärt«. Die Massaisteppe im Norden ist wenig begangen. Seit etwa drei Jahren haben sich dort die Massai zu einem ansässigen Leben bequemt, aber in ihrem Dorfe Leikotitok hielt sich die Expedition nur so lange auf, al« e« un bedingt nötig war, weil diese« schmutzige, diebische und freche Gesindel furchtbar durch den Sandfloh litt, der in neuerer Zeit in Ostafrika zu einer wahren Landplage ge worden ist. Er bohrt sich unter der Haut der Zehen ein Amtlicher Teil. Dresden, 24. Januar. Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August ist gestern abend 8 Uhr 22 Min. von Köln a Rh. nach Dresden zurückgekehrt. Se Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Amt»straßenmeister Gnauck in Zwickau da» Verdienstkreuz zu verleihen. Dre-deu, 10. Januar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der ständige Zeichner bei der Forsteinrichtungranstalt, Weineck, die ihm von Sr. Kaiser!, und König!. Apostolischen Majestät dem Kaiser von Oesterreich verliehene, au» Anlaß Allerhöchstseiner 50jährigen Regierung-jubiläumS gestiftete Erinnerungsmedaille annehme und trage. Stemftechten dir ievten^Spuren der Vegetation, oder düse reichten bi« zum Gipfel. Wir übergchen die fesselnde Schilderung der Besteigung des obersten Gipfel«, der Untersuchung des völlig erloschenen Kraters und der Eis- verhältniffe auf dieser und den anderen Seiten de« Berges, da über diese schon in Nr. 7 de« „Dreldn Journ." ge nauere« mitgeteilt worden ist, ebenso wie über da« Haupt ergebnis der Meyerschcn Untersuchungen, das in der Fest stellung einer Glazialzeit auch in Ostafrika besteht. Nach den Anstrengungen, welche die Touren im Gebirge den Mitgliedern der Expedition auferlegt hatten, war der Marsch durch da« paradiesische Dschaggaland am Süd- fuße, mit seinem milden Klima, seinem friedlichen, stet« heiteren Volke und seinen sauberen Wohnplätzen, Hütten und Wegen eine Erholung In Madschame genoß Hr. vr. Meyer bei dem evangelisch«» Missionar der Leipziger Mission einen Tag lang die Vorzüge deutschen Familienlebens Welche Mission, die evangelische oder die katholische, in Ostafrika mehr Erfolg habe, läßt sich noch nicht entscheiden; aber sicher wird die Arbeit dadurch erschwert, daß beide Konfessionen ihre Niederlassungen am Kilimandscharo in bunter Reibe haben Während in der evangelischen Mission in Mad schame der Unterricht in der christlichen Sittenlehre die wichtigste Thätigkeit ist, richten die sozenannten Schwarzen Väter in der katholischen Mission zu Kiboscho ihr Augen merk vor allen auf die Erziehung der Neger zu nützlichen Menschen durch praktische Arbeit. Den Rückweg zur Küste nahm der Reisende durch da« Gebiet von Britisch-Ost afrika, um einen Vergleich zwischen diesem und Deutsch- Ostafrika hinsichtlich ihrer Entwickelung anstelle» zu können. Die Streck« von Taweta bi« Momba« wird j«tzt schon zum größten Teile mit der Eisenbahn zurückaelegt, die von der Meyerschen Expedition in fünf Tagereisen erreicht wurde In acht Stunden qrlangten sie dann zur Küste, während auf d«r früheren Reise zu Fuß für die 100 eng lischen Meilen bi« zur Küste acht Tage notwendig gewesen abend zugestellt worden. Wesentliche Bestimmungen derselben waren schon vorher durch die Presse in die Öffentlichkeit gedrungen. Der Gesetzentwurf über rascht aber noch in manchen anderen, zum Teil nicht unwichtigen Punkten durch Neuerungen Der Inhalt der Novelle, der, wie schon in der Kaiserlichen Thron rede angekündigt wurde, die Grundlage der deutschen Bankverfassung unangetastet läßt, aber doch in mehr al» einer Beziehung eine bedeutsame Reform dar stellt, sei daher an der Hand der dem Entwürfe bei gegebenen Begründung einer kurzen Analysierung unterzogen. Die eigrncn Mittel der Reichsbank, sowie der Umfang ihres steuerfreien Noienkontingents stehen, wie fast allgemein anerkann» wird, nicht mehr im richtigen Verhältnis zu den seit Erlaß de» Bankgefetzc» mächtig gewachsenen Bedürfnissen der deutschen Volkswirtschaft. Jene Mittel zu stärken und da» Notenkontingent so zu erweitern, daß die Reichsbank allen gerechten Ansprüchen dc» sich immer intensiver ge staltenden deutschen Erwerbsleben- zu genügen vermag, wird seit lange von vielen Seilen verlangt Diesen Forderungen geschieht durch die Bestimmungen der Artikel 1 bis 3 hin reichend Genüge, insvsern der Arttkcl 1 die Erhöhung des GrundkapitalS der Reichsbank von 120 aus 150 Mill M cuS- spricht, der Artikel 2 eine allmähliche Erhöhung de- Reserve fonds durch Wiederaufnahme der Zuschreibungen (von etwa 20 Proz dr- über 3'^ Proz deS Grundkapital- hinaus er zielten Reingewinn-) brS auf zwei Fünftel dc- verstärkten Grundkapital», mithin bi» auf 60 Mill M. vorsieht, und endlich ter Artikel 3 die Erweiterung des steuerfreien Noten waren Jede« Jahr werden ISO Meilen Eisenbahn ge baut, so daß man in 2'z Jahren den Kilimandscharo erreicht haben wird. Dem gegenüber macht die deutsche Eisen bahn von Tanga nach Muhesa (42 stm) einen ärmlichen Eindruck. In Mombasa fand der Reisende dagegen alles noch genau so, wie vor 10 Jahren, nicht die geringste Veränderung war zu bemerken Für die Engländer ist Ostafrika kein Gebiet der Kultivierung, sie verfolgcn hier vielmehr politische Zwecke E» gilt ihnen nämlich, neben dem nicht für immer gesicherten Wege durch den Suez kanal noch einen zweiten Zugang zum Indischen Ozean zu haben, und zwar von Aegypten zum obern Nil und über Uganda mittel« der Eisenbahn zur Lstküste; sie bettachten also Ostafrika vom Standpunkte der Sicherung ihre« wichtigsten auswärtigen Besitze«, de« Britisch-Indischen Reich« Ganz ander« in Deutsch- Ostafrika Hier sind seit zehn Jahren gewaltige Ver änderungen vor sich gegangen Dar-e« Salaam, der Regierungssitz, der damal« etwa 1000 Einwohner hatte, zählt deren jetzt 14 000 General Liebert hat die wirkliche Okkupation dc» Schutzgebiete« durch eine sehr geschickte Verteilung der Polizei- und Schutztruppe zur Thatsache gemacht Die wichtigsten Reisewege sind jetzt so sicher, daß man sie, ohne Uebertreibung gesprochen, mit dem Spazierstocke in der Hand zurücklegen kann Die Straßen sind 4 bi« 6 m breit ausgeschlagen und so gut, daß man mit dem Rade auf ihnen fahren könnte. Hat man erst ein für Ostafrika brauchbare« Zugtier gefunden, so steht nicht» dem Wagenverkehre entgegen An den Straßen findet man Stationen und Unterkunft«- Häuser Usambara, da« 1888 fast noch unbekannt war, ist jetzt die Perle der Kolonie; di« Plantagen sind in bestem Zustande, und auch die Arbeiterfrage ist gelöst, denn wenn sich auch die Usambara. Leute nicht zur Plantagenarbeit bequemt baben, so kommen doch von Uniamwesi und Usekuma die Leute in Scharen herbei, um Arbeit zu nehmen Der Bau der Zentralbahn wäre durch die koloniale Sache fördert Er wie« ferner darauf hin, daß in Sachsen die kolonialen Bestrebungen großen und erzeugt hier schmerzhafte Geschwüre, sodaß ein an- AnNang finden, und daß die« vor allem auch dem Inter- sehnlicher Teil dieser Massai von Leikotitok thatsächlich esse zu danken ist, da« Se Majestät der König ihnen lahmgelegt war. Der Urwald auf der Nordseite de« entgegenbringen In einem dreifachen Hoch auf Ihre Majestäten den König und die Königin und da« ganze Königliche Hau« drückte der Vorsitzende unter begeisterter Zustimmung der Versammlung den Dank dafür au« Hi«rauf ergriff Hr. vr. Meyer da« Wort zu einem Vor- trage über seine neueste Forschungsreise nach d«m Kilimandscharo. Sie wurde im vergangenen Jahre unter nommen und war die vierte Expedition, die Hr. vr. Meyer Ares-ucr Erscheine»; LLglich mit Ausnahme der Soun- und Feiertage abend». Srrnspr..«nfchluß:Rr 1„». vezmIpre««: Fitr Dresden »tetteljähttich: 2Mark SO Pf., b«i den kaiser lich deutschen Poftanstaltru vierteljährlich » Matt; außer- ^Ub de» Deutschen Reiche« PvA. und Slempllzu!ch!aa Einzeln« Nummern: tv Pf. Zouma! Ankündt««n«»«rbübren: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf Unter „Eingesandt" die Zeile üv Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag. Hera»««eber: Königlich« Expedition de« Dresdner Journal- DreSden, Zwingerstr. 20. Sernfpr .Anschluß: Nr ir»L.
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