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Dresdner Journal : 09.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189604098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960409
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-04
- Tag 1896-04-09
-
Monat
1896-04
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 09.04.1896
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glatt. nde'. w. Büttner iar Laegel, >erike vcrw. ädt; Frau -chladcbach !av Lowke, > Friederike 6 I.) in sich, srüher r. Julius Isabella v. Pfister i umi e, bei ello Irsvlk 18» ^ten. Hrn Major m DiakonuS Hrn Max Mädchen: : Blunck in ; Hrn. Otto Hans Leon- : Nach- Aürstcn ah und ielt ich «rinein ß. daß rzichten >. Ich reunde, chenken tgegen- »vite, iS. - tu» » 8l» « an W.8.'» la 90 K.8', Produkten» « »., pn Juni 1öö,so k G-, matter, per Mai 14,00 M L, latter. Hafei Mai 121,00 - M besser. , per Ma ü,80 M. G - M G, per Moi er 39,00 M. « , bester. >midt, Buch- mit Frl ; Hr. Carl ,en Kranken- ly Obenaus I Johanne- cl. Johanna ^)r. Richard in Rochlitz, > Meerane; tz mit Frl Hr Bürger in Zittau cseifersdors; l in Frei- > Berg in nn Anton Harte Löbel iber, Archi- re Jahn in Architekt in Grahl in > Hainichen Blasewitz; g mit Frl. ?r Pastor mit Frau fillig geb. >r. Friedrich illen Vogel ler, Ober- Lieske in a Dresden korthus in rüh lief »Hohe li tt. Die an und n Graf n, um Stadt ist Farben O81. 1896. Donnerstag, den 9. April, abends. Amtlicher Teil. Dresden, 30. März. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Oberlehrer Friedrich Ferdinand Klix in Kamenz das Verdienstkreuz zu verleihen. WekannLrnachung. Nachdem auf Anordnung des Ministerium des Innern ein neues Verzeichniß des Medicinal- und veterinärärztlichen Personals ini Königreiche Sachsen bearbeitet worden und unter dein Titel: „Das Medicinal und veterinärärztliche Personal und die dafür bestehenden Lehr- und Bildungs anstalten im Königreiche Sachsen am 1. Januar 1896" im Druck erschiene» ist, wird solches und daß Exemplare dieses Verzeichnisses bei der Hofbuchhandlung von Warnatz L Lehmann hier zu dem Preise von 2 M. zu beziehen sind, zur öffentlichen Kenntnis; gebracht. Dresden, den 2. April 1896. Ministerium des Innern, II. Abtheilung. v. Charpentier. Körner. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Angestellt: der Berg ingenieur Max Theodor Georg Scholz als technischer Referendar bei dem Bergamte zu Freiberg. Departement des Kultus nud öffentlichen Unter richts. Zu besetzen: eine am 30. Juni zur Erledigung kommende ständige Lehrerstelle in Gablenz bei Chemnitz. Kollator: der Gemeinderat daselbst TaS Einkommen der stelle beträgt, einschließlich >80 M Wohnungsgeld, 1280 M. jährlich und steigt nach der eingesührtcn Gehaltsstaffel vom er füllten 25 Lebensjahre an unter der 8 4 Abs. 3 des Gehalts gesetzes vom 4. Mai 1892 ausgesprochenen Voraussetzung all mählich bis zum Höchstgehalte von 2760 M , einschließlich 360 M LogiSgeld, vom erfüllten 30. Dienstjahrc an. Gesuche sind bis zum 30. April an den Gemeinderat zu Gablenz bei Chemnitz einzureichen. Nichtamtlicher Teil. Über Rußlands und Frankreichs Stellung zur ägyptischen Frage liegt heute die erste offiziöse Kundgebung von russischer Seite vor. Etwas Überraschendes wird in dieser der „Politischen Eorrespondenz" aus St. Petersburg zugehcnden Auslassung nicht ver kündet, aber sie macht doch durch ihre entschiedene Ausdrucksweife dem Zweifel, als ob Frankreich und Rußland in ihren Anschauungen über die ägyptische Frage nicht eines Sinnes seien, oder wenigstens in Zukunft sein würden, ein Ende. Ob diese Einigkeit von Anfang an vorhanden gewesen ist, wird nach wie vor von gar mancher Seite bezweifelt werden. Und einen allzu großen Eindruck auf die politische Welt wird die Verkündung von der Solidarität Frankreichs nnd Rußlands in der Frage der Dongola- Expedition, die Mitteilung, daß die Zweibundmächte noch auf ein Mittel sinnen, um ihr „Ziel" zu er reichen, auch kaum hervorzubringen vermögen. Dafür, daß keiner der beiden Verbündeten geneigt sein kann, in der vorliegenden Streitfrage es auf das Äußerste ankommen zu lassen, sprechen zu viele gute Gründe. Und damit entfällt auch die Notwendigkeit, den französisch-russischen „Protest" tragisch zu nehmen Interessant an den russischen Ausführungen sind höchstens noch die Bemerkungen über die Stellung ¬ nahme Deutschlands und über das Kabinett Bourgeois. Die russische Verwunderung über die deutsche Politik spricht nicht etwa gegen die letztere, sondern höchstens gegen die Auffassung der Diplomatie in St. Pelers- burg Denn Deutschlands Stellungnahme war durch sein ja aller Welt bekanntes Verhälinis zu Italien geradezu gegeben. Hr. Bourgeois aber mag es sich merken, daß er noch mithelfen darf, den verfahrenen Karren der ägyptischen Frage aus dem Schmutz heraus zu schaffen, dann aber ruhig seines Weges gehen kann, ohne daß ihm und seiner Sozialisten- hätschelei die Freunde an der Newa eine Thräne nachweinen werden Der betreffende Aufsatz der „Polit. Korrespondenz" lautet, wie folgt: Im Lause der Jahre hat sich ein bemerkenswerter Wandel in der Stellungnahme Rußlands zur ägyptischen Frage vollzogen. Während ansänglich die Ereignisse im Nil- landc das Interesse der russischen politischen Kreise gar nicht, oder nur in geringem Maße erregten, ist heute das volle Gegen teil der Fall, — ein Umschwung, der sich nach und nach im Anschlusse an die successive Umgestaltung der internationalen Lage in Europa und Ostasien vollzogen hat. Schon in den letzten Jahren konnte man bemerken, daß die tonangebenden russischen Journale in ihren Betrachtungen über die ägyptische Frage mit immer größerem Nachdrucke die Nachteile hervor- hoben, welche die Okkupation Ägyptens durch England für Ruß land und andere Mächte, insbesondere sür Frankreich mit sich führe Unt-r anderem wiesen die erwähnten Blätter darauf hin, daß England durch seinen Besitz von Gibraltar und Malta im Kriegsfälle in der Lage wäre, die russischen und sranzösischen Kriegsschiffe von der Durchfahrt durch den Suezkanal abzuschncide» und so die Verbindung zwischen Rußland und Frankreich und deren Besitzungen in Ostasien zu unterbrechen. Diese Erwägung setzte sich bei der öffentlichen Meinung Rußlands immer mehr und mehr fest, je wichtiger und zahlreicher die Beziehungen der beiden letztgenannten Staaten mit den ostasiatischen Ländern wurden, bis sie im Verlause des letzten Krieges zwischen China und Japan zu einem feststehenden Axiom der russischen Politik und von der russischen Regierung zu ihrem Leitmotiv mit Bezug aus ihre Stellungnahme zur ägyptischen Frage gemacht worden ist. Für die russischen Regierungskrcise hat sich ein um so innigerer Zusammenhang zwischen der ägyptischen und der ostasiatische» Frage herausgebildct, als die Interessen Rußlands in Ostasien durch die militärischen Ersolge Japans im Kriege mit China ernsthast bedroht erschienen, eine Gefahr, die bekanntlich nur dadurch wieder beseitigt werden konnte, daß es der russischen Diplomatie gelang, Japan zur Rückerstattung der aus dem Festlande gemachten Eroberungen an China zu zwingen Zu diesem Ersolge der russischen Diplomatie hat aber, wie erinnerlich, Frankreich wesentlich beigetragen und seitdem hatte die Republik einen erhöhten Anspruch auf die Unterstützung Rußlands im gegebenen Falle. Dieser Fall ist durch die anglo ägyptische Expedition nach Dongola und durch die seitens Englands sür diese Expedition beanspruchte Verwendung deS Reserve fonds der ägyptischen „Dette publique" cingetreten. Die russische Regierung ergriff diese Gelegenheit zur Abtragung der Dankesschuld an Frankreich sür die ihr in Ostasien geleisteten Dienste um so bereit williger, als ja, wie bereits auseinandergesctzt wurde, ihre ursprüngliche Ansicht über die Vorgänge im Nillande längst der Überzeugung gewichen ist, daß mit der Lösung der ägyptischen Frage wichtige Ltaatsinteressen Ruß lands verknüpst sind. Von diesem Gesichtspunkte ans muß die gegenwärtige gemeinsame Aktion Rußlands und Frankreichs mit Bezug aus die ägyptische Frage betrachtet werden. Es handelt sich nm ein festes und entschlossenes Zusammen gehen der beiden Mächte, dessen ausgesprochener Zweck die Verhinderung einer Verlängerung der Okkupation Ägyptens seitens Englands ist, da letztere als ein Nachteil sür die Interessen Rußlands und Frankreichs, sowie aller Staaten, die der freien Passage des Suezkanals bedürsen, betrachtet wird. Da jedoch die Expedition nach Don gola, salls sie einen glücklichen Ausgang nimmt, die Herrschaft der Engländer aus den Sudan ausdehnen und al- Folge davon ihre gegenwärtige Position in Ägypten verstärken müßte, er klärt sich der Protest Rußlands und Frankreichs gegen diese Expedition von selbst. Die Haltung Deutschlands in dieser Frage kam dem St Petersburger Kabinett einigermaßen überraschend. Dadurch, daß das Berliner Kabinett seine Zustimmung zur Expedition nach Tongola er teilte, wurden die beiden Protestmächte, Rußland und Frankreich, in eine etwas unbequeme Lage versetzt und sie sehen sich daher gezwungen, ihr Ziel aus einem anderen Wege zu erreichen. Tie eisrigcn Verhandlungen, welche seit zwei Wochen zwischen St Petersburg und Paris gepflogen werden, verfolgen nur deu Zweck, eine wirksame Grundlage sür die erwünschte Lösung der ägyptischen Frage zu finden. Gegenwärtig lassen sich über diese Verhandlungen noch keine näheren Details anaeben, nur soviel ist eine unleugbare That- sache, daß das Einvernehmen zwischen den bei den Regierungen in Bezug aus die ägyptische Frage ein sestes ist. Die gegenteiligen Behaupt ungen, die namentlich in der englische» Presse aus getaucht sind, entbehren der Grundlage, nnd man wird gut daran thun, denselben keinen Glauben beizumessen. Im Hin blick aus die in Vorbereitung befindliche gemeinsame Aktion Ruhlands und Frankreichs bezüglich der ägyptischen Frage erklärt sich auch dieParteinahme der russischen Presse sür das Kabinett Bourgeois Wenngleich dessen radikale und sozialistische Tendenzen in Rußland naturgemäß nicht aus Sympathien rechnen können, so wünscht man doch hier die Kräftigung seiner Position, da es in kühner Weise die Lösung der ägyptischen Frage in Angriff genommen hat, ein Ziel, das, wie betont, gegenwärtig in Rußland die Regierung und die öffentliche Meinung in gleichem Maße und in ernster Weise anstreben. Tie nächste» Arbeiten Les Deutschen NeichStnkö werden von den „Berl. Neuesten Nachrichten" in einem orientierenden Aufsätze besprochen, dem wir das Nach stehende entnehmen: Nach deni Ablauf der Osterpause wird der Reichstag sich sehr tüchtig heranhalten müssen, um das noch restiercnde Arbeits pensum zu bewältigen, wenn man nicht etwa eine Verlängerung der Tagung bis in den Juni hinein stattfinden lassen will Bis zum Juni sind noch sechs Wochen sür die parlamentarische Arbeit übrig, innerhalb deren auch die Psingstzeit liegt. Im besten Falle würden davon also fünf aus Beratungen ver wendet werden können. Wenn man erwägt, daß inzwischen daS Bürgerliche Gesetzbuch, von dem erst etwas über ein Drittel durchberaten ist, sür das Plenum sertiggcstcllt werden soll und daß eine ganze Anzahl von Beschlüssen der Kommission dort längere Erörterungen Hervorrufen werden, so bleibt sür den übrigen Teil des parlamentarischen Programms nur ein verhältnismäßig kleiner Zeitraum zur Verfügung Die lebhaftesten Debatten werden ohne Zweifel die Zuckrrsteuer und die Börsengesetzvorlage hcrvoriusen. Welche Aussichten die erstere hat, ist sehr ungewiß Nach den bisher darüber bekannt gewordenen Meldungen scheint cs, als wenn ein TOl des Zcmrums, wenn auch nur ein kleiner, geneigt sei, in der obgejchwächten Fassung sür die Vorlage cin- zutreten. Ob sie trotzdem nicht zu Falle kommt, läßt sich gegen wärtig noch nicht übersehen, da fast in allen Parteigruppen — von den radikalen abgesehen — die Ansichten über die Vorlage geteilt sind. Jedensalls hängt ihr Schicksal von einer ganz l einen Stiinmenzohl ab. — Was die Börsenvorlage an belangt, so sche nt es, als ob die Opposition gegen sie infolge der verschärfenden Beschlüsse ter Konimission sich so erheblich verstärkt hat, daß rhr Zustandekommen in dieser Fassung kaum noch zu gewärtigen ist. Auch die verbündeten Regierungen werden gegen verschiedene Ver schärsungen Einspruch erheben. Di« Modalitäten, von denen die Zulassung der Wertpapiere zum B-rsenhandel abhäng g gemacht werden soll, haben auch an Stellen Austob er,egt, die dem Gesetz grundsätzlich geneigt sind. Vor allen Dingen aber ist die ungewöhnliche Ausdehnung der Befugnisse deS Bundesrats vielfach den stärksten Bedenken begegnet Am günstigsten ist die Situation sür das Gesetz über den unlauteren Wettbewerb. Schon bei der ersten Lesung der Vorlage hat sich unzweideutig gezeigt, daß ave Parteien ihr Zustandekommen wünschen In der Kommission hat sie einige Abschwächungen erfahren, deren bedeutfamste die Beseitigung der Bestimmung ist, wonach die Wahrung deS Geschäftsgeheim nisses sür Angestellte auch nach dem Ablaus des Dienstvertrages vermittelst schriftlicher Verpflichtung sollte gewährleistet werden können Diese und die auf die Presse bezüglichen Vorschriften werden aller Wahrscheinlichkeit nach in der zweiten Lesung noch zu sehr ausgedehnten Debatten führen. Roch größere Schwierigkeiten scheint die Gewerbe Novelle Hervorrufen zu sollen, die zwar die zweite Lesung bereits durch gemacht hat — wie bekannt, ist von einer KommissionSbc^and- lung Abstand genommen worden -, aber inzwischen in weiten Kreisen wegen der Bestimmungen über die Einschränkung des Tetailreisens so große Erregung erzeugt hat, daß eine Un menge von Petitionen an den Reichstag gelangt ist und die Abgeordneten der liberalen Seite mit Gesuchen um Einsprache sür die dritte Lesung bestürmt weiden. Gleichwohl ist es nicht wahrscheinlich, daß in diesem Stadium noch erhebliche Änder ungen gelingen werden, da die Mehrheit sür die Einschränkung des Hausierhandels und deS demselben verwandten Tetailreisens ist und der seßhafte Handel, besonders in den kleinen Orten und aits dem Lande, einen größeren Schutz, al- er ihn bisher genoß, mit gutem Recht wohl beanspruchen darf. Wie sich schließlich das Schicksal der Justiznovelle ge- gcstaltcn wird, ist vollends in Dunkel gehüllt. Tie Vorlage ist von sehr umsasscnder Natur und greift in die Gebiete des Ge- richtsversassungsgcsctzcs, der Strafprozeßordnung und des Straf ¬ gesetzbuchs in so wichtigen Punkten ein, daß sür sie allein zwei Wochen mindestens erforderlich sein werden, um sie durch beide Lesungen zn sördern. Tie wichtigsten Neuerungen derselben sind die Wiedereinführung des NachcidS, der Berusung gegen die Urteile der Straskammern, die Entschädigung unschuldig Ver urteilter, die Erweiterung der Privatklage, die Ausdehnung der Zuständigkeit der Schöffengerichte und der Amts gerichte, die Besetzung der Straskammern mit drei Richtern und die Abkürzung des Verfahren- beim Ertappen aus frischer That Dazu ist noch die inzwischen beseitigte Ab schaffung des Zeugniszwangcs sür Redakteure und die Be stimmung getreten, daß die Besetzung der Kammern durch die Leitung der Gerichte selbst, nicht durch den Oberlande-gericht-- präsidenten oder den Justizministcr erfolgen soll. Tie beiden letztgenannten Punkte und das Verlangen der Kommission, daß auch in Zukunft süns Richter bei den Verhandlungen in Straf sachen erster Instanz mitwirken sollen, werden zn heftigen Meinungskämpsen führen, und cs scheint, daß die Vorlage in ernste Gesahr geraten wird, wenn der letztere Beschluß in dritter Lesung beibchalten werden sollte. Tic parlamentarischen Aus sichten der Vorlage sind jedensalls günstig, da aus allen Seiten der Wunsch besteht, die feit Jahren erstrebte Reform, die schon in voriger Session wegen GeschästsanhSusung in der Kommission stecken blieb, wenigstens jetzt einzuheimsen. Tas Margarinegesetz wird ebenfalls noch viel Kops- zerbrcchcn verursachen, denn die in der Kommission vorge nommenen Vcrjchärsungen erfahren vielfach aus seiten der Mittelparteien Beanstandung. So sehr ein Gesetz auch zu wünschen ist, das dem Überhandnchmcn der Konkurrenz der Margarine Einhalt thut, so wenig Neigung scheint bei der Mehrheit zu bestehen, scharfe Maßregeln dagegen zu ergreifen. Jedenfalls würde cs sehr zu bedauern sein nnd bei den Land wirten den übelsten Eindruck Hervorrufen, wenn der Reichstag auseinandcrgchcn sollte, ohne in dieser Hinsicht etwas Brauch bares hinterlassen zu haben. Wenn man dies Arbeitsquantum überblickt, so gewinnt man die Überzeugung, daß süns Wochen dafür keinesfalls ge nügen, cs fei denn, daß man bei vielem süns gerade sein ließe und „Ramscharbeit" lieserte. Dazu kommen dann noch die Sitzungen, die als sogenannte Schwcrinstage sür Anträge aus der Mttte des Hauses bestimmt sind, seiner die Prüfung von Mandaten und Petitionen Wenn alles dies zu seinem Rechte gelangen soll, muß der Reichstag bis tief in den Juni hinein beisammen bleiben Ta dies nicht zu ermöglichen sein wird, so wird es wohl auch in dieser Session einen „bcthlehemitischen Kindermord" geben (wie man in England das Uncrledigtlassen von Gesetzesvorlagen nennt), dem allem Anscheine nach die beiden wichtigsten Materien, nämlich das Bürgerliche Gesetzbuch und die Justiznovellk, zum Lpser sallcn werden. Hoffentlich findet sich wenigsten- eine Form, die Ergebnisse der KommissionS- beratung über das erstere sür die nächste Session zu retten Tages gtschichk. Dresden, 9. April. Ihre Majestäten der König und die Königin besuchten gestern, Mittwoch, abends die Vorstellung des Lustspieles „Tie Maus" im Neu städter Hoftheater. — An der heutigen König!. Tafel, welche nach mittags um '> Uhr in Villa Strehlen stattsindet, werden Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen und Prinzessinnen des Königl. Hauses mit den Damen und Herren des Dienstes teilnehmen Deutsches Reich. Berlin, 8 April ^Über die Reise der Kaiser lichen Majestäten wird folgendes berichtet: Heute früh '^8 Uhr verließen die „Hohenzollcrn" und der Kreuzer „Kaiserin Augusta" bei ruhiger See den Hafen von Syrakus Kurz vor l l Uhr trafen beide Schiffe im Hafen von Giardini (Sizilien) ein. Zum Empfang Ihrer Majestäten hatten sich die Behörden, der deutsche Konsul in Messina, Jacob, und zahlreiche Vertreter der deutschen Kolonie eingefunden. Auf der Fahrt nach Taormina, welche zu Wagen unternommen wurde, begrüßte eine un geheure Menschenmenge Ihre Mojestätcn mit begeisterten Zurufen Tie Wagen wurden im Vorüberfahren von den Bewohnern der anliegenden Häuser mit Blumen überschüttet Besonders lebhaft gestaltete sich der Empfang in Taormina selbst Bei der Porta di Messina, durch welche die Majestäten ihren Einzug in die Stadt hielten, war ein prächtiger Kunst nnd Wissenschaft. XX Zur direkten Betrachtung innerer Körper teile mittels Röntgenscher Strahlen teilt Di. B. Schäfer-Charlottenburg in der „D ined. Wochcnschr." folgendes mit: Bei der Verwertung der Röntgenschen Strahlen für die Medizin hat sich das Hauptinteresse bisher auf das Photographieren der Objekte konzentriert, während man das direkte Beobachten derselben vernach lässigt hat Es lag dies wohl hauptsächlich daran, daß cs noch nicht gelungen war, fluoreszierende Schirme von solcher Empfindlichkeit herzustellen, um die Schatten der dahinterliegendcn Objekte klar und deutlich zur Perzeption zu bringen. In dem physikalischen Kabinett des Real gqmnasiumS zu Charlottenburg ist c» nun Hrn Pros Or. Buka gelungen, einen solchen Schirm derart herzu stellen, daß er die fluoreszierende Substanz in einen flächenartigen Raum, begrenzt einerseits von einer Glas platte, anderseits von einem Karton, bringt Die Substanz bedeckt demgemäß den Schirm gleichmäßig in gewünschter Stärke. Vorerst hat Hr. Buka mit Bariumplatincyanür gearbeitet; andere Substanzen sKaliumplatincyanür rc) sollen demnächst untersucht werden Der Schirm leuchtet noch in mehreren Metern Entfernung von der CrookeSschrn Röhre hell auf. Als wir mit demselben am 2. d Mts. experimen tierten, waren wir überrascht, mehr zu sehen, al« wir er wartet hatten. Wir sahen die Pravazsche Spritze im Etui, den Inhalt eines Portemonnaie«, die hinter den Schirm gehalten wurden, mit absoluter Schärfe, ferner den deut lichen Schatten eine« Bleikreuzes durch einen hölzernen Klotz von 20 cm Dicke Die Knochen der Hand, der Handwurzel, de« Unter- und Oberarme«, de« Fußes durch den Schuh hindurch waren mit überraschender Deutlichkeit zu unterscheiden. Was aber bisher, soweit unö bekannt, noch nicht gesehen wurde, das waren die Nippen, das Schulterblatt und die Wirbelsäule, welche von mir und den anderen anwesenden Kollegen sofort als solche erkannt wurden Schließlich konnten wir den Schatten eines Schlüssels durch den Kops eines zehnjährigen Knaben hindurch erkennen Es liegt auf der Hand, daß diese Methode des direkten Sehens bedeutende Vor teile gegenüber dem photographischen Verfahren hat Einmal find ja die Bilder, die wir sehen, gewissermaßen Momentaufnahmen, und wir haben nicht nötig, den betreffenden Kranken durch eine mehr oder weniger lange Expositionszcit zu belästigen Außerdem können wir in kurzer Zeit große Gebiete untersuchen, wa« namentlich bei Fremdkörpern sehr wichtig ist, da diese doch das Bestreben zu ivandern haben Vor allem aber ist die Einfachheit deS Verfahrens eine frappierende, während das Photo graphieren immer doch noch recht umständlich ist. Die fluoreScierrnde Platte kann entweder von mehreren zugleich beobachtet werden, wenn das Zimmer verdunkelt wird, oder bei Tageslicht von einem einzelnen, wenn man die selbe in einen stcreostopartigen Kasten (Kryptoskop) bringt Wir haben nach unseren Experimenten den Eindruck ge wonnen, daß nach weiteren Verbesserungen diese direkte Methode in jeder chirurgischen Klinik Anwendung finden und daß vor allem die Kriegschirurgie sich derselben als eine« ständigen diagnostischen -Heilmittel« bedienen wird x Da« in diesen Tagen au-gegebene Grillparzer-Jahr buch setzt die Veröffentlichung der Tagebücher Bauern feld« fort Die mitgeteilte Partie umfaßt dreißig Jahre, von I849 bi« 1879. Auch dieser Teil enthält eigentlich nur Schlagworte zu einem größer angelegten Memoiren- werke, zu dessen gänzlicher Autarbeitung Bauernfeld nie gekommen ist, und aphoristische Bemerkungen über die Zeitereignisse. Viel Scharfes und Witziges findet man da in epigrammatischem Stile über Kunst, Theater und Litteratur, auch über Politik TaS Meiste natürlich über Theater, dem das ganze Dichten und Trachten Bauernfelds gehörte Von allen Kämpfen und Enttäuschungen des Bühnenschriftstellers erzählt das Tagebuch lakonisch und doch so beredt! Des Dichters Lage im Jahre 1849 war keine besonders tröstliche Seit mehr als zwanzig Jahren hatte er für das Theater gearbeitet und nicht viel erreicht Wie aus seinen Tantiömcn-Ausweisen hervorging, hatte er damit im Durchschnitt 700 Gulden jährlich verdient, dabei gab cs manche Jahre mit 100 und 200 Gulden Und der Dichter war 47 Jahre alt geworden, wurde grämlich und verstimmt So manchen Satz schrieb er im Jahre 1849 nieder, au« dem man schließen konnte, daß er seine dichterische Fähigkeit für erschöpft hielt — Zweifel und Befürchtungen de« kommenden Alters in kurzen Perioden der Stagnation, wie sie bei Bauernfeld immer vorgekommen sind Er hätte sich damals selber sehr verwundert, wenn ihm jemand gesagt hatte, daß er noch nach Jahrzenten mit überraschender Fruchtbarkeit fürs Theater schaffen würde, reich an Plänen und Entwürfen, frisch bei der Arbeit — ein Mann, der in sechs Wochen ein mehr aktige« Lustspiel, zu dem ihm plötzlich die Idee gekommen, auSarbeitet, umarbcitet und zur Aufführung bringt — ein 74jähriger, der noch einen Operettentext verfaßt! Und noch skeptischer würde er gelächelt haben, wenn man ihm von den großen, nachhaltigen Erfolgen der späteren Jahre und den Ovationen, die ihm noch zu Teil geworden find, er zählt hätte Er verzeichnet diese letzteren stet« in einer gewissen ironischen Weise, die deutlich beweist, daß er auf die Anerkennung der Welt nicht mehr rechnete und nicht viel von ihr hielt Bei solcher Gelegenheit schrieb er einmal spöttisch: ,,Wa« man doch erlebt, bi« man alt wird'" *** In deni letzten philharmonischen Konzert in der Oueen« Hall in London, welches unter persönlicher Leitung Dvoraks stattsand, bildete ein Cellokonzert des böhmischen Meisters das Hauptstück unter den "Novitäten. Dasselbe ragt nicht gerade durch neue Ideen hervor, aber es ist ein Werk, welches überall gefallen wird Dvorak hat deni Cello nicht alles überlasten und eben deshalb wirkt das Werk bester und erregt mehr Interesse als viele andere Kompositionen dieses Genres. „Kein wirklicher Musikfreund", schreibt ein englisches Blatt, „kann die Komposition anhören, ohne Bewunderung sür die Schönheit und delikate Natur der Schreibweise zu empfinden, ganz abgesehen von den vielen brillanten und neuen .Klangwirkungen Unserer Meinung nach hat Dvorak ein Jdealkonzert für das Cello geschrieben, welches übrigen« in Hrn. L. Stern einen guten Interpreten fand." Des Komponisten vierte Symphonie in 0, die bereits im Jahre 1890 im Philharmonischen Konzert in London gehört wurde, bildete die nächste Nummer des Programms. Sie ist ein schönes, frische« Werk Als Dirigent besitzt Dvorak viel Talent. Unter seiner Leitung wurde die Musik wunderbar vorqctragen. Die „fünf biblischen Gesänge" Dvoraks, eigens für diese Gelegenheit komponiert, konnten dagegen da« Interesse de« Publikums nicht erwecken Die Ablehnung war wirklich gerechtfertigt Hr Emil Sauer war der Solist de« Konzert« Er spielte ein Konzert von Beethoven, besten Vorführung von den englischen Kritikern verschiedentlich beurteilt, mehrfach sehr schroff angefeindet worden ist Es war sonderbar, sagt ein Blatt; Sauer kann so temperament voll fpielen wie irgend ein Künstler, aber wahrscheinlich fehlt auch ihm zuweilen Di«position, obgleich wir glauben, Beethoven« Musik erfordert ein andere« Temperament, al- Sauer e« besitzt Zeitweise spielte er zu süß, zuviel Ge wicht auf Zartheit legend, anstatt wirklich markige Kraft und Impuls zu bieten, wie e« die Komposition erfordert. Die „Time«" bemerkten sogar, daß Sauer Würde, Dresdner Vexu-Spret»: Für Dresden vierteljährlich 2 Mark 50 Pf., be, dc» Kaiser- luh deuljchen Pes!ans!a!ttu vierteljährlich 3 Mark, außer halb det Deutschen Reiche- Post- nnd Elempeizuschtag. Einzelne Nummern: 10 Pf Erscheinen: Täglich mit Ausnahme da Sonn - und Feiertage adendE Kernspr-Anschluß: NrlEEE. Journal vnktnrisnngnstbEtzre» t Für den Aaum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile KO Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Aufschlag -era»»,etzer: Königliche Expedition det Dresdner Journal- Dresden, Znungerstr. 20 Gernspr.-«nschluß:Rr 1»»».
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