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Sonnabend. Nr. 149. 17. Dezember 1881. Weißerih-Ieitung. Amts-Matt für die Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die KönigKchen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Israuenstein. Verantwortlicher Redactmr: Carl Jehne in Dippol-i-walde. Diese» Bl»tt erscheint »vchmtlich drei Mali Dienstag», Donnerstag» und Sonnabend». — Zu beziehen durch alle Post, Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark L8 Pf-. — Inserate, welch« bei der bedeutenden Auflage de» Blatte» eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. für die Spaltm-Zeil«, oder deren Raum, berechnet. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Die bei dem unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte in Pflicht stehenden Herren Vormünder werden hiermit veranlaßt, die gemäß § 45 der Verordnung vom 6. Januar 1865 über geistige und leibliche Pflege, Beaufsichtigung, Beschäftigung und sittliches Verhalten ihrer Mündel alljährlich zu erstatteirden GrziehungSberichte im Laufe des Monats Dezember dieses Jahres allhier einzureichen oder bei den Ortsgerichten ihres Ortes, welche dieselben einsammeln, abzugeben. Frauenstein, am 23. November 1881. Das Königliche Amtsgericht. Küchler. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Der am nächsten Sonntag Abend im Rathhaussaale stattfindende öffentliche Vortrag des Herrn Diakonus Neumann „über Sitten und Gebräuche zu Festzeiten" wird gewiß ein sehr interessanter und zeitge mäßer werden, weshalb wir nicht unterlassen, auch hierdurch darauf aufmerksam zu machen. — Der hiesige Bezirks-Obstbau-Verein hielt am 11. Dezember unter Vorsitz des Herrn Amtshauptmann von Kessinger im Nohlandschen Gasthofe in Frauenstein eine Ver sammlung ab. In derselben hielt der Geschäftsführer des Landes-Obstbau-Vereins, Herr Lämmerhirt aus Dresden, einen Vortrag über den Obstbau, in welchem er in klarer faßlicher Weise sich über die Obstkultur, wie sie von Privat personen gehandhabt werden sollte, vornämlich über den zweckmäßigsten Standort der Bäume, deren Wahl bei der Pflanzung und über letztere selbst, sowie über das Beschneiden der Aeste und Zweige verbreitete. Nach Schluß des Vor trages sprach noch Herr vr. meck. Rüber aus Frauenstein über Flechten, als eine krankhafte Erscheinung an den Rinden der Bäume und ließ eine Sammlung derselben zirkuliren. — Angekündigte öffentliche Sitzungen des könig lichen Amtsgerichts zu Dippoldiswalde. In Straf sachen: den 21. Dezember: Vormittags 9 Uhr: Hauptver handlung gegen Musikus Julius Hermann Ritter in Klein carsdorf wegen Uebertretung. — '/«IO Uhr: gegen Dienst magd Auguste Wilh. Wagner in Dippoldiswalde wegen Diebstahls. — >/, II Uhr: gegen Fleischerlehrling Ernst Leberecht Rock in Börnchen wegen Diebstahls und Unter schlagung. — 11 Uhr: gegen Handarbeiter Julius Karl Merker aus Ringethal wegen Körperverletzung. In Civilfachen: den 22. Dezember, 9 Uhr Norm.: Anna Marie Keller in Riesa gegen Stuhlbauer Eduard Hering in Kreischa. — Viehhändler Gottlob Friedrich Walter in Schönfeld gegen Fleischermeister Jul. Göhler in Schmiedeberg. — Die Altenberger Jagdgenoffenschaft, deren Terrain von Sr. Maj. dem König erpachtet ist, hat zur Vergütung für Wildschäden in diesem Jahre aus der kgl. Civilliste über 2000 Mark erhalten. — In Börnchen bei Lauenstein sind in der Sitzung des dasigen Gemeinderathes am 9. Dezember der zeitherige Gemeindevorstand, Herr Ferdinand Kunau, und der zeit herige Gemeinde-Aelteste, Herr Friedrich Uhlmann, für die gedachten Funktionen auf weitere 6 Jahre gewählt worden, und haben die beiden Genannten diese Wiederwahl auch angenommen. — In Quohren bei Kreischa sind in den frühen Morgenstundendes 13. Dezember Diebe in den mit Obst gefüllten Keller des Schulhauses eingebrochen; sie wurden aber durch den Nachtwächter gestört und ergriffen die Flucht, ihre schweren Säcke zurücklassend. Hoffentlich gelingt es, der Betreffenden habhaft zu werden. Dresden. Se. Maj. der König und Prinz Georg sind von den kaiserlichen Jagden in Königs-Wusterhausen hierher zurückgekehrt. Am Abend vor den Jagden und nach dem Festessen im großen Saale, begab sich der Kaiser mit seinen hohen Gästen in das Gemach des Schlosses, in dem Friedrich Wilhelm I. sein „Tabaks-Kollegium" abzuhalten pflegte. Wie damals, so erhebt sich auch jetzt in der Mitte ein schwerer langer eichener Tisch; ringsum sind Stühle ohne Lehne gestellt, eigentlich Schemmel; auf dem Tische stehen große Porzellankrüge mit Zinkbescylägen, in einem Behälter liegen Fidibusse. Der Raum war erhellt, allerdings etwas glänzender, als zu des sparsamen Königs Zeiten. Für jeden Gast, der die Ehre hatte, an den Tisch gezogen