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Amts- und ÄMigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Eibenstock, LarlrM, hundrhwrl, ^UgvvtUtt Neuheibe,Gberstützengrün,Schönheide, Schönheiderhammer, Sosa, Unierftützengrün, Mldenthai ns«. Berantwortl. Redatreur, Drucker und Verleger i Emil Hannrbohn in Erbenstock. ... -7 7»,,»««,- , > !I ,7- «». AechVOM»«. - 100. Sonntag, d« 2. Mai vezuarpreirvirrteljährl.M.I SOrinschliehl. der „Illustr. Untrryalvmgsblatts" und der humoristischen»«»»»«.Seifenblasen "in der Lxpedtnan, bet unseren Loten sowie bei allen Keichrpostanstalten. T«l.-ttbr.: Kmtndlatt. Erscheint täglich abends mit Ournahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: di« kleinjpaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichenTeile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Zarnfprecher Nr.llO. ISIS Nachdem die Ergebnisse der diesjährigen Einkommen« und Ergintung»st«uer«tnschLtz- ung den Beitraa-pflichltgea bekannt gemacht worden find, werden in Gemäßheit der Be stimmungen in g 46 de» Einkommensteuergesetze» vom 84. Juli 1900 b«jw. 8 29 de» Ec- gänzungösteuergrsetze» vom 8. Juli 1908 alle Personen, weich« hier ihre Steuerpflicht zu erfüllen haben, denen aber die Steuerzett«! nicht behündtgt haben werden können, aufgefordert, wegen Mitteilung de» EtaschLtzung»ergebnisse» sich bet der htestgrn Ort»steuerrinnahme zu mewen. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, daß am 30. April 1915 der 1. Termin der Staat«- Einkommen- und Ecgänzuna»st«uer füllig und daß nach Ablauf der zur Zahlung nachgelas senen Frist gegen etwaige Restanten im Weg« de» Mahn- und bezw. Zwangsvollstreckung«- »erfahren» vorgegangen werden wird. Schönheide, am 88. April 1915. DerGemeindevorftand. Zu Btschießug dcr FcftimgDiwkirchei. Der deutsche Borftoß im Oste». Die Dardlmellcilchlachl. Zwei besonders interessante Tatsachen teilte der gestrige Bericht unserer Obersten Heeresleitung mit. Die erste ist die Bes chießung der Festung Dün kirchen durch deutsche Artillerie, ein zweifellos be merkenswertes Ereignis. Dünkirchen ist von den ge genwärtigen deutschen Linien ziemlich tveit entfernt, so weit, daß man bisher auf eine Belegung dieses Platzes mit Artilleriefeuer nicht gerechnet hatte. Am nächsten liegen die deutschen Stellungen bei Nieu- port der Festung Dünkirchen, und zwar beträgt die Entfernung Nieuport—Dünkirchen etwa 2V Kilometer; Dixmuiden- ist von der Seefestung reichlich 30 Kilo meter, die neugewonnene deutsche Stellung am Upern- kanal sogar beinahe 35 Kilometer entfernt. Die Ar tilleriebeschießung von Dünkirchen scheint also auf nichts anderes hinzudeuten, als auf die Verwendung von Geschützen für den Landkrieg, wie sie bisher noch nicht gebraucht wurden, wenigstens nicht, soweit be kannt geworden. Ob es sich dabei um eine neue Art von Geschützen oder um Marinegeschütze handelt, ist noch nicht zu ersehen. Bon großem Interesse ist ferner die Nachricht von dem Marsch deutscher Bortruppen bis an die Eisen bahnlinie Libau- Dünaburg. Die genannte Linie verläuft weit nördlich der ostpreußischen Grenze etwa in west-östlicher Richtung. Der Ort Scawle, wo gegenwärtig Gefechte stattfinden, liegt l30 Kilo meter nordöstlich Tilsit, also recht weit über Tau roggen hinaus, von wo die Anwesenheit deutscher Trup pei: zuletzt gemeldet wurde. Ob es sich bei diesem bemerkenswerten Borstoß um die Einleitung einer neuen Offensive oder um ein weniger bedeutendes Un ternehmen, vielleicht zur Zerstörung von Berkehrs straßen bestimmt, handelt, läßt sich vorläufig noch nicht sagen. Der Berliner „Lotalanzeiger" bringt über das selbe Thema folgende Betrachtung: „Der heutige Ge neralstabsbericht ist länger ausgefallen, als seit ei nigen Wochen üblich. Dafür enthält er auch, von sei nen sonstigen erfreulichen Einzelheiten abgesehen, zwei Ueberraschungen, die uns zu neuen schönen Hoff nungen berechtigen. Einmal wird uns, beiläufig so zusagen, mitgeteilt, daß die Festung Dünkirchen gestern von uns unter Artilleriefeuer genommen wurde. Auf weitere Angaben läßt das Hauptquartier sich nicht ein, 0 daß wir nur auf Vermutungen darüber angewiesen ind, wie und von wo aus es unsere Heeresleitung rlötzlich möglich gemacht hat, ihre eisernen Grüße >is nach Dünkirchen hinüberzusenden. Wir stehen hier einstweilen vor einem Geheimnis, das wir uns gern gefallen lassen wollen. Die Hauptsache ist, daß es jetzt auch an der belgisch-französischen Küste vor wärts geht. — Größere Wichtigkeit kommt noch der Meldung aus dem Osten zu. Hatte es bisher Tag für Tag geheißen, daß die Lage dort unverän dert sei, so kam heute wie ein Donnerschlag die Nach richt, daß unsere Truppen am linken Flügel weit in Rußland stehen. „In breiter Front" haben sie die Eisenbahnlinie Libau—Dünaburg erreicht Um eine Armee zum Vorstoß im hohen Norden zu sam meln, wo man vorher die Grenze nicht zu verteidigen vermochte, und wie man die in breiter Front an der Eisenbahn zwischen Libau—Dünaburg vorgehenden Bortruppen dieser Armee soweit übersehen und unter schätzen konnte, daß im russischen Lager keine Beun ruhigung entstand, das ist vorläufig einfach un erklärlich Hindenburg wird uns darüber wohl zur gegebenen Zeit aufklären" ' Ueber die Kämpfe bei Upern sind noch fol gende Nachrich^n eingetroffen. London, 29 April. „Times" vernimmt au» Ncrdfrankreich, daß infolge der letzten Gefechte die Verwüstung Uperns jetzt vollständig ist Dre Tuchhalle ist zerstört, kaum ein Haus steht noch. Poperinghe litt ebenfalls schwer. Die Station, auf der die englischen Verwundeten in die Züge ge bracht wurden, liegt in Trümmern, so daß die Ver wundeten in den Kellern der benachbarten Häuser in Sicherheit gebracht werden mußten. London, 30. April. Brigadegeneral Hasler ist gefallen. Eine iteressante Meldung über den deutschen Fliegerangriff aus Belfort erhalten wir aus der Schweiz: Basel, 29. April. Der ehemals in der Pariser Usine Farman als Pilot angestellte Alfonso Rodrigues, ein Argentinier von Geburt, ist über Belfort in die Schweiz gereist und hat der „Nationalzeituug" über seine Reise interessante Angaben gemacht. Am Sonn abend abend befand sich Rodriguez in Belfort, lo Uhr 30 nachts warf der zur deutschen Armee über getretene ehemalige französische Flieger Charles Warnier, geboren in Montbeliard, der von früher her die Verhältnisse in Belfort gut kennt, auf das Arsenal in Belfort vier Bomben ab. Zwei Schildwachen wurden sofort getötet. Der linke Flügel und die ganze Hintere Seite des Gebäudes wurden zertrümmert. Das Dach ist cingeschlagen; oie Pulverkammer explodierte. Zehn Personen wurden schwer, sieben leicht verletzt. Eine 42jährige Dame ist tot. Sonntags in der Frühe flog Warnier über Mvnt- bsliard bis in die Nähe von Arlincourt. Er ließ eins Bombe fallen auf das Fabrikgeleise der Geschoßfadrik in Montbeliard, das die Fabrik mit der Eisenbahn ver bindet. In Montbsliard ist auf Maueranschlägen eine Belohnung von Fr. 5000 für denjenigen aus gesetzt, der des Fliegers habhaft werden kann. Deutsche Flugzeuge, sowie ein Zeppelin werden ferner aus Frankreich und England gemeldet: Paris, 29. April. Nach einer Meldung des „Temps" aus Nancy konnte ein deutsches Flug zeug, welches in sehr großer Höhe flog, oas Zen trum von Nancy überfliegen. Drei Bomben fielen in der Nähe des Justizpalastes nieder, wodurch drei Personen getötet und sechs schwer verwundet wurden. Nach einer anderen ,,Temps"-Meldung wurden am Dienstag Bomben auf Nancy geworfen, wobei fünf Personen getötet wurden. London, 30. April. Ein deutsches Luft schiff überflog Bury St. Edmunds und warf mehrere Bomben. Zwei Häuser wurden beschädigt. London, 30. April. «Meldung des Reuterschen Bureaus.) Ein Luftschiff oder Flugzeug warf heute früh Brandbomben über Ipswich und Whitton ab. Dre: Häuser wurden zerstört. Menschen sind nicht umgekommen. Auch unsere V-Boote haben neue Erfolge auf zuweisen: London, 30. April. «Meldung des Reuterschen Bureaus.) Der Trawler „L:ly Dale" wurde in der Nähe des Tyne von einem deutschen Unterseeboot ver senkt. Die Besatzung wurde gereitet. Der Kohlen dampfer „Mobile" wurde bei den Hebriden von ei nem deutschen Unterseeboot versenkt. Die Be satzung wurde nach Stornoway gebracht. Au der -fterreichlsch.Wngartfchen Front haben die Russen vergebliche verlustreiche An griffe unternommen: Wien, 30. April. Amtlich wird verlautbart: An der allgemeinen Situation hat sich nichts geändert. Während des Tages Geschütz kämpfe und Geplänkel. Neuerliche heftige russische Nachtangriffe im Orawa- und Opcrtale wurden, wie stets früher, unter großen Verlusten des Feindes ab gewiesen. Der Stellvertreter des ChesS des Genrralstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant. In der letzten Nummer unseres Blattes brachten wir eine kurze Notiz über den Tod mehrerer russi scher Marineoffiziere. Heute liegt eine schon etwas mehr Licht verbreitende Nachricht über geheimnis volle Vorgänge in der russischen Ostsee- flotte vor: Von der russischen Grenze, 30. April. In Petersburg spricht man in geheimnisvollem Tone von Vorfällen, d:e sich in den letzten Tagen in der russischen Ostseeflotte zugetragen haben. Nach diesen Gerüchten soll es auf zwei Panzerkreuzern geheim nisvolle Kesselexplosionen gegeben haben. Da- be: ist, wieder nach den Gerüchten, eine Anzahl Offi ziere und Mannschaften ums Leben gekommen. Trotzdem sofort eme Untersuchung eingeleitet wurde, konnte nicht festgestellt werden, welche Ursache die Kesjclexplosion herbeigesührt hat. Man spricht von der Meuterei einer Anzahl von Matrosen, die die Majchinenanlagen der beiden Schiffe beschädigt haben sollen, aber wiederum von einem geheimnisvollen nächtlichen Abenteuer auf der Reede von Kronstadt. Die russischen Behörden hüllen sich in Schweigen. Tatsache ist, daß in letzter Zeit eine Anzahl Marine offiziere und Mannschaften der Ostsesflotte als tot be zeichnet werden, trotzdem keinerlei Gefechte statiqe- funden haben. Der neueste Bericht aus dem türkischen Hauptquartier, sowie Privatdepescheu über tue Tarda nellenschlacht und ihre Folgen bringen weitere Ei« zelhAten über diesen bedeutungsvollen Sieg: Konstantinopel, 29. April. Das Große Hauptquartier hat heute das Folgende mitgeteilt: Der Feind, welcher in der Umgebung von Kum Kale gelandet war, ist trotz aller seiner Bemühungen, sich unter dem Schutze des Feuers seiner Schiffe am Lande zu behaupten, verdrängt worden. Kein Feindsteht mehr auf dem asiatischen Ufer der Darda nellen. Die feindlichen Streitkräfte an der Smtze von Kaba Tepe behaupten sich hartnäckig unter deniSchutze des Feuers der feindlichen Schiffe. Bon den anderen Teilen der Gallipoli Halbinsel ist der Feind vertrieben worden. Das Feuer unserer Batterien hat am 2k. April den französischen Panzerkreuzer „Jeanne d'Arc" beschädigt, so daß er sich brennend nach Tenedos zurückzog. Ein englischer Torpedobootszcr- störcr sank infolge eines Brandes, der durch unsere Granaten verursacht war, am 2K. April an der Einfahrt in die Meerenge. Ein Angriff von lii Panzerschiffen und vielen Tor pedobootszerstörern gegen unsere vorgeschobenen Bat terien in der Meerenge am 27. April hatte folgendes Ergebnis: Tausende von gegen unsere Batterien und Jnfanteriestellungen abgeschossenen Granaten haben nur einige Soldaten leicht verwundet, dagegen wurden zwei Transportdampfer vor Leddilbar wieder holt von unseren Granaten getroffen, jo daß einer von ihnen sofort auf Strand lief. Wir haben eine Reihe von Booten und Segelschiffen, die mit Soldaten besetzt waren u. sich bei den Transportschiffen befan den, zum Sinken gebracht. Die englischen Pan- zcrschisse „Majestic" und „Triumph" wurden beschä digt und zogen sich aus der Feuerlinie zurück. An den berden letzten Tagen hat die feindliche Flotte nichts gegen die Meerenge unternommen. Auf den anderen Kriegsschauplätzen nichts von Bedeutung. Konstantinopel, 30. April. Wie „Taswir i Eftiar" aus den Dardanellen erfährt, wurde das eng lische Schlachtschiff „Bengeance" von Geschossen der türkischen Batterien beschädigt. Kopenhagen, 30. April. Die Petersburger Telegraphenagentur berichtet über den Dardanel lenangriff der Verbündeten am 27. April: Die Angriffe des Landungskorps auf Gallipoli sind auf unerwartete Hindernisse gestoßen. Die Lan dung weiterer Truppen der verbündeten Mächte erleidet keine weitere Unterbrechung. Konstantinopel, 30. April. Die „Agence Milli" meldet: Eine französische amtliche Mitteilung behauptet, daß zwei türkische Flugzeuge, welche über Tcnedos flogen, infolge des von den Franzosen gegen sie eröffneten Feuers in das Meer gestürzt seien Dis