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Schönburger Tageblatt Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altstadt Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba- Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. UN- tval-enburger Anzeiger Diese« Bla« enthält die amtliche» Bekanntmachungen Amtsgericht« and de« «tadtrats zu Waldenburg. Ferner veröffentliche» zahlreiche andere staatliche, städtische ». Gemeinde-Behörde» ihre Bekanntmachungen im Schönburger Tageblatt« Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg Sachsen. MU-Uid d,« «chstsch,» und 8,4 D«u>sch«r: Z«Nuu,«»ul«,«r-«,r«tn» (E. ».) — «»rl-gtor» waldinburg e«qs«n, Anzeigen bi« vorm. 9 Ahr am Ausgabetag erbeten Ausgabe nachmittags */,Z Ahr in bei Geschäftsstelle in Waldenburg So., Obergaffe 38. Erfüllungs ort Waldenburg. Filialen in Altstadt Waldenburg bei Lerrn Otto Förster; in Callenberg bei Lerr» Friedr. Lermann Richter; in Langenchursvv' bei Lerrn Lermann Esche; in Wolkenburg bei Lerr» Linus Friedemann; in Penig bei Firma Wilhelm Dabler; in Ziegelheim bei Lerrn Eduard Kirsten. Im Kaü« höherer Sewall, Krieg, Streik, Nutsperruna, Maschlne»- bruch, Störungen iw Betrieb der Druckerei oder unser Lieser« hat der Bezieher keinen Anspruch auf Erhalt de! Zeitung «dar Rückzahlung de« «ejugtpreisre gür Richtigkeit ter durch Fern- iprecher aufgegebenen Anzeigen übernehmen nur keine SewAhe Erscheint »erktägl. Nachm. Bezugspreis monat lich im oraus löt R.-Psg. freibl., ausschl.Trägers Einzelne 'r m Reichspf-, Sonntags-Nr.20R.-Pf. Anzeigenpreise: 6 gesp. Petitzeile O,1ü R.-Mark, v. außerhalb >eS Bezirkes 0,20 R.-Mark, Zgesp. 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Poiacars hetzt wieder gegt« »««tschlaud. g« Warschau ist eiue «e«e Negier««,«krifi« auggebrache«. I» der Msdilisstis» des türkische» Heeres erdlickt «s» i» Pari» ein« «rüste »«fahr für de» Friede». Teile da» Tschaagtseliu« Truppe« fi«tz i» Peki«g «i«> zerückt. I« «»erika r«ch»«t »a« mit einer «ert«z«»ß der Ver lage über die Kreigat« »e» tze«tsche« «ige»»«m». Waldenburg, 20. April 1926. Am Sonntag hat im Lager von Berteaux die erste Besprechung zwischen den drei Rifdelegierten und den spanischen und französischen Unterhändlern stattgefun den. Zu irgendeinem positiven Ergebnis hat diese erste Fühlungnahme noch nicht geführt. Nach einem amt lichen Bericht, haben die Rifvertreter gebeten, sich mit dem Rif in Verbindung zu setzen. Es ist ihnen daraus zugestanden worden, sich im Flugzeug in das Rifgebiet zu begeben. Erst nach ihrer Rückkehr, d. h. nach etwa fünf Tagen, sollen die Verhandlungen fortgesetzt wer den. In Paris trägt man großen Optimismus zur Schau, trotzdem muß man zugebsn, daß über die wich tigsten Vorbedingungen noch nicht einmal verhandelt worden ist. Jedenfalls will man den Eindruck gewonnen haben daß die Rifvertreter große Friedensgeneigtheit zeigen Es fragt sich nur, ob diese Friedensgeneigtheit so weit geht, daß die Nifvertreter ohne weiteres die ihnen gestellten Vorbedingungen schlucken, die zum Teil recht weit gehen. Schon die erste Bedingung wird zu cini gen Meinungsverschiedenheiten Anlaß geben. Dic Franzosen und Spanier wollen nämlich zunächst die Ge wißheit haben, daß die Delegierten im Namen sämtlicher Rifstämme und nicht im Namen Abd el Krims verhan deln. Aus einer Erklärung, die der Außenminister Abd el Krims, Azcr Kano, dem Vertreter des „Matiw verlesen hat, geht indessen hervor, daß es sich tatsächlich nm Vertreter Abd el Krims handelt, wenn auch zu gleich versichert wird, daß Abd el Krim im Namen aller Stämme spreche, deren Kaids er ernenne. Ber der zweiten Forderung handelt es sich um die Einräumung strategisch wichtiger Punkte vor dem Waf- fenstlllstandsabschlutz. Französischerseits hat man diese Forderung zwar dahin eingeschränkt, daß lediglich dic von französischen Partciqängern besetzten Stellungen jetzt von regulären Truppen besetzt werden sollen, aber auch das geht noch über den Vorschlag Abd el Krims hinaus, wonach nur eine bestimmte Zone neutralisiert werden sollte. Die dritte und wichtigste Bedingung endlich ist die Entfernung Abd el Krims aus dem Nif- gebtet. In Paris spricht man bereits davon, daß Abd el Krim in Biarritz interniert werden soll. Man wird indessen gut daran tun, zunächst einmal ab zuwarten, ob sich die Nifvertreter auf diese Bedin gung emlassen werden. ' Bel dem Pariser Optimismus ist wohl mehr der Wunsch der Vater des Gedankens. In Paris selbst wünscht won nicht» sehnlicher, als die Beendigung des Marokkokrieges. So den finanziellen Gründen, die bis her schon den .Ibbau der Kolonialkriege dringend wünschenswert erscheinen ließen, hat sich in letzter Zeit noch die Sorge um Mussolinis Kolonialziele gesellt. Für wie wichtig man diese Frage hält, zeigt die An- Mudigung sozialistischer und kommunistischer Inter pellationen in der jetzt wieder zusammentretenden Kam mer, die die Umtriebe des Faschismus in Tunis und die Gründe der Tripolisreife Mussolinis zum Gegen stand haben. Wenn sich auch die amtlichen Pariser Kreise bisher große Zurückhaltung auferlegk haben so läßt doch ein römischer Bericht des „Matin"-Be- richterstatters Sauerwein die große Sorge erkennen die der italienische Vorstoß der französischen Regierung bereitet. Danach wird von der Möglichkeit direkter fran zösisch-italienischer Verhandlungen gesprochen, und eL wird auch schon angedeutet, wie man Italien den Munt stopfen will. Französischer Kolonialbesitz kommt dafür natürlich nicht in Frage, denn der ist „geheiligt", und wenn ihn jemand nehmen will, so wird ihn Frankreich mit den Waffen verteidigen. Aber wozu hat denn Frankreich die deutschen Kolonialmandate? Hier gibt es eine Möglichkeit, auf Kosten Deutschlands die ita lienischen Kolonialwünsche wenigstens zum Teil zu er füllen. Für Frankreich haben diese Kolonien wenig Wert, da es ohnehin schon mit Kolonien übersättigt ist. Eine Abtretung an Italien hat zudem noch den be sonderen Vorteil, daß dadurch die deutsch-italienische Spannung noch verschärft wird. Es ist in der Tat ein vorzüglicher Gedanke, Ita lien mit den gestohlenen deutschen Kolonien abfinden zu wollen. Eins vergißt 1 an in Paris dabei aber doch: die Tatsache, daß von den europäischen Kolonisten in Tunis rund zwei Drittel Italiener und nur ein Drittel Franzosen sind, wird durch die Ueberlassung deutscher Kolonien an Italien nicht aus der Welt geschafft, und da die von Frankreich verwalteten deutschen Kolonial gebiete mit Rü-stcht auf ihr Klima für größere An siedlungen von Europäern nicht in Frage kommen, so würde auch die Frage der Unterbringung des ita lienischen Bevölkerungsüberschusses noch nicht gelöst. So leicht wird sich also die Tunisfrage nicht aus der Welt schaffen lassen, umso wichtiger aber ist es für Frankreich, daß wenigstens die Marokkosrage zu einem vorläufigen Abschluß kommt. Stresemann über den Rnffenverirag. Keine West- und keine Dstorientiernng. Auf dem württembergischen Landesparteitag der Deutschen Volkspartei in Stuttgart hielt der von seinem Urlaub zurückgekehret Reichsaußenminister Dr. Strese mann eine längere Rede über die außenpolitische Lage. Er verteidigte zunächst in längeren Ausführungen die in Locarno und Gens betriebene Politik und betonte dabei, die Mitarbeit Deutschlands in der Studienkommisston sei die gerade Fortsetzung der Grundsätze, die Deutschland in Gens und vor Genf verfochten habe. Der Außenminister ging so dann auf die deutsch-russische« Bertragsverhandlnngc« ein und erklärte, daß, wenn Deutschland mit Rußland Ver handlungen führe, die darauf hinaus gingen, sich einer aggressiven Handlung gegen einen der beiden Staaten nicht anzuschließen, und im übrigen in wirtschaft-freundschaft lichen und für Heide Teile vorteilhaften Verhältnissen zu bleiben, so sei das ein Grundgedanke, den auch andere Staaten ihrem Verhältnis zn Ruhland zu Grunde gelegt hätten. So wenig die Locarnoverträge eine ausschließliche Wcst- orientiernug bedeuten, ebeusoweuig könne ein solcher Bei trag mit Rußland als Ostorientiernug bezeichnet werden. Wenn Deutschland in Locarno positive Friedenssicherun- gen angestrebt habe, so sei cs selbstverständlich, daß man auch gegenüber Rußland positive Ergebnisse zur Sicherung des Friedens zu erreichen suche. Deutschland brauche bringend Zeit zu einer ruhigen Entwicklung nach innen und außen. Es gebe für Deutschland nur einen Ersatz für Heer und Flotte, das sei der einheitliche Wille eines 60 Millionenvol- kcs für alle wichtigen außenpolitischen Fragen. Von dieser Einmütigkeit in außenpolitischen Angelegenheiten sei man indessen noch weit entfernt. Es sei müßig zu fragen, ob eine Links- oder RechtSregierung für das deutsche Schicksal besser märe; denn es ließe sich nur dann eine starke Außen politik führen, wenn hinter den verantwortlichen Führer» das ganze deutsche Volk stehe. Dr. Stresemann wandte sich dann wiederholt gegen die Deutschnationalcn und erklärte u. a., eine Partei könne so lange nicht in die Regierung eintreten, als sie abgeschlossen» Verträge für rechtsungültig erkläre. Dr. Curtiss über den Mederausbau. Gegen -ns Volksbegehren der Anfwcrtnngsglänbiger. Gelegentlich des in Mannheim abgehaltenen ba dischen Parteitags der Deutschen Volkspartei hielt Reichswirtschaftsminister Dr. Curtius einen Vortrag über die politische und wirtschaftliche Lage. Bezüglich der Verhandlungen mit Rußland bestritt er, daß man von einem Rückvcrsichernngsvertrag sprechen könne. Zur Wirtschaftspolitik betonte er, das Kabinett hoffe, weitgehende Unterstützung zur Ueberwindung der Wirt schaftskrise zu finden und alles zur Wiederbelebung der Wirtschaft einsetzen zu können, entsprechend dem Regte rungsprogramm, in dessen Mittelpunkt Wiederaufbau und Festigung der deutschen Wirtschaft stehe. Der Minister wandte sich gegen das Volksbegehren der Answertungsglänbigcr, Kriegsbeschädigten, Mietervcreiui- gungen nsw., das die wirtschaftliche Krise auf unabsehbare Zeit verlängern nnd unermeßlichen, dauernden Schaden an- richtcn würde. Volksbegehren gegen Gesetze, die nach un endlichem Kamps durch Mitwirkung aller Faktoren der öf fentliche» Meinung verfassungsmäßig zustande gekommen seien, wenige Monate nach ihrem Inkrafttreten einzulciten, sei ein unverantwortliches Unternehmen. Die Neichsre- giernng werde sich deshalb mit allen Mitteln und mit ihrer ganzen Autorität gegen diese Volksbegehren stemmen. Zur Handelsvertragspolitik übergehend erklärte der Minister, daß die Reichsregierung nicht daran denke, Handelsverträge grundsätzlich auf Kosten der Landwirt schaft abschlicßen zu wollen. Deutschland müßte so rasch wie möglich die noch ausstehenden meist bereits eingeleiteten Handelsvertragsverhandlungen abschließen und alsdann an eine Gesamtrevision und an die Schaf fung eines endgültigen Zolltarifes Herangehen. * Bei dem Volksbegehren, gegen das sich der Mi nister in seinen Ausführungen wendet, handelt es sich um einen Gesetzentwurf des völkischen Abgeordneten Best, den der Sparerbund einem Volksentscheid unter breiten will. Er sieht eine grundsätzliche Aufwertung aller Ansprüche, auch der Jndustrieobligationen, auf 50 Proz. des Goldmarkbetrages vor, ein Satz, der je nach den persönlichen Verhältnissen herab- oder her ausgesetzt werden soll. Die persönlichen Forderungen sollen bis zur vollen Höhe aufgewertet werden können. Die Rückwirkung des Gesetzes soll bis auf den 1. Ja- nuar 1919 ausgedehnt werden. Sir Reich-gesim-heilswoche. 1VV prozentige Vufwertuns «ach der gefnndheitliche« Inflation. Am Sonntag vormittag wurde in der neuen Aula der Universität unter zahlreicher Beteiligung der Reichs-, Staats« und Kommunalbehördev und de« Publikums durch eine Festsitzung die Reichsgesund- heitS- sind die Berliner Gesundhettswoche eröffnet. Nach einem Vortrag von Beethovens „Die Himmel rüh men des Ewigen Ehre" durch den Kosleckschen Bläser chor und den Eröffnungsworten deS Geheimrats Dr. Hamel, des Vorsitzenden deS RetchSauSschusse« der hy gienischen Volksbelehrung überbrachte Reichsminister des Innern Dr. Külz, der wieder auS München zurück gekehrt ist, die Grüße des wegen seiner Münchener Reise am Erscheinen verhinderten Reichskanzler« Dr. Luther. Der Minister wies in kurzen Worten aus die groß« Bedeutung der ReicbsgesundheitSwoche hin und dankte altem die sich in den Dienst der Sache gestellt Hatten, für ihre auf opfernde und mühevolle Arbeit. In zwei Sätzen faßte er die Grundgedanken der Gesundheitswoche zusammen: 1. „Gesundheit ist Lebensglück", 2. „Das Kapital aller Kapitale ist die Gesundheit de» Volkes". In zwei weiteren Sätzen faßte er die Ziele zusammen. Der erste stammt von dem Grafen Posadowsky: „Wer dafür kämpft, den Massen Leben und Gesundheit zu erhalten, der kämpft für die Stärke und die Zukunft unseres Vaterlan des". Der zweite Satz lautete: „Die Aufwertung der durch die gesundheitliche Inflation der letzten Jahrzehnte uns ent rißenen Güter muß die 100 Prozent weit übersteigen". Während der Feier in der Aula in der Universität hatten im Lustgarten bei herrlichem Frühlingswctter zahlreiche sportliche Vereinigungen Aufstellung genommen. KuMers Söhne. Der 18 jährige „Direktor" mit dem Auto. Im Kutiskerprozeß war am Montag Iwan Ku- tisker wieder erschienen. Zur Verhandlung kam dl« Geschäftsverbindung Kutiskers mit Blau. Kutiscer hatte mit Blau gemeinsam im Anfang des Jahres 1923 ln der Jägerstraße in Berlin die Blau G. m. b. H. mit