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im» Anzeiger für Dipp-lülswal-e, Schmiere»«» »«. AV v Netteste Aekka«- *e» Be-irk« „nii'i't — Einzelne Nummern 88 JlchrgMlg Sonnabend den 28. Januar 1822 Kontor Dresden 1254«. I — znhalten. Die an den von der Umwandlung betroffenen Lehranstalten angestellten Lehrkräfte werden nach Maßgabe des Bedarfs auf die umgewandelten Anstalten übernommen. Das Kultusministerium hat von Fall zu Fall und unter Be rücksichtigung der örtlichen Verhältnisse Bestimmungen dar über zu treffen, in was für eine Schule das Seminar umzu wandeln ist. ' — Landtagsabgeordneter Karl Sindermann ist tn der Nacht zum Donnerstag seinem hartnäckigen Leiden, er hatte mehrere Schlaganfälle erlitten, erlegen. 1 > Abg. Sindermann war geboren am 22. Februar 1888 in Baumgarten (Schlesien). Er war erst Schriftsetzer, dann langjähriger Buchhalter im Betriebe der .Dresdner Volks zeitung' und wurde vor etwa 10 Zähren Geschäftsführer des gesamten Druckereibetriebes Kaden L Co., .Dresdner Volks zeitung'. Seit 1899 war er Vorsitzender des Zentralkomi tees der sächsischen Sozialdemokratie und bis zuletzt Vor sitzender der Sozialdemokratischen Fraktion des Sächsischen Landtages. Von 1993—1996 war er Mitglied des Reichs tages für den 2. sächsischen Wahlkreis Löbau-Ebersbach- Neugersdorf. Sindermann war im Gegensatz zu vielen anderen sozialistischen Abgeordneten aus der Kirche nicht ausgetreten, sondern entsprechend der sozialdemokratischen Parteiforderung, wonach Religion Privatsache zu sein habe, Anhänger der römisch-katholischen Kirche geblieben. Nach folger Sindermanns im Landtage wird Bürgermeister Emil Nitzsche, der frühere Finanzminister. Dresden. Am Donnerstag eröffnete der Landtagspräsi dent Fraßdorf die Sitzung mit der Trauerbotschaft, daß der Abg. Sindermann, Führer der sozialdemokratischen Fraktion im Landtage, in der Nacht zum Donnerstag einem schweren Leiden erlegen ist. Das Haus nimmt stehend die Trauerbot schaft und einen warmen Nachruf des Präsidenten entgegen. Darauf tritt das Haus in die Tagesordnung ein, um eine Tagesordnung, die nicht weniger als 21 Punkte umfaßt, in genau 6 Stunden zu erledigen. Das Haus arbeitet anfangs im Eiltempo. Der Gesetzentwurf über die Eingemeindung selbständiger Gutsbezirke wird an den Rechtsausschuß zu rückverwiesen. Die zweite Beratung des Gesetzentwurfes über die Erweiterung der Landeskulturrentenbank ergibt die Annahme sämtlicher Abänderungsanträge des Ausschusses ohne Aussprache. In erster Beratung wird darauf der Ge setzentwurf über die Abänderung des allgemeinen Bergge setzes dem Rechtsausschuß überwiesen. Eine ausgedehnte Aussprache bedingte die erste Beratung eines Gesetzent wurfes über die Auszahlung der Dienstbezüge der Volks- und Fortbtldungsschullehrer unter Mitwirkung von Gehalts rechnern. In der Debatte kam rückhaltlos zum Ausdruck, daß die Auszahlung der Dienstbezüge der Lehrerschaft un bedingt einer Abänderung bedarf. Ein Antrag, die Vor lage dem Rechtsausschuß zu überweisen, wird abgelehnt. Das Haus wird sich also mit -er Materie nochmals in zweiter i Lesung zu beschäftigen haben. Nach unerheblicher Geschäfts- ! ordnungsdebatte wird Kapitel 95 des Staatshaushaltplanes, ! die Seminare betreffend, an den Haushaltausschuß zurück- ' verwiesen. Die erste Beratung einer Vorlage, betreffend die nachträgliche Einstellung von Mitteln zur Verbesserung der Milchversorgung in den ordentlichen Staatshaushalt- plan für das Zahr 1921/22 ließ die gegensätzliche Auffassung der Fraktionen deutlich zutage treten. Die Kommunisten s benutzten die Gelegenheit, um gegen die Deukschnationalen l zu Felde zu ziehen und weigerten sich, der Vorlage zuzu stimmen, da sie nicht gewillt seien, die Liebesgabenpolitik den Landwirten gegenüber noch zu unterstützen. Auch die Unab hängigen sprachen sich dagegen aus und brachten zum Aus druck, daß sie nicht anerkennen könnten, daß die Möglich keit nicht bestände, den Kranken, Säuglingen und Minder- > bemittelten verbilligte Milch zur Verfügung zu stellen. Die i Mehrheitssozialisten sprachen sich für die Vorlage aus, legten aber Wert darauf, die Augen offen zu halten, damit den Landwirten diese Mittel nicht als Liebesgaben zugute kommen. Minister Fellisch stellte fest, daß die in Aussicht genommenen 15 Millionen zur Steigerung der Milcherzeu gung und zur Anlieferung nach den Bedarfsorten zu ver wenden sind. Gegen die Verwendung der verfügbaren Geld- i betrüge zur Verwilligung der Milch für Minderbemittelte haben Finanz- und Wirtschaftsministerium die schwersten Bedenken. Die Mittel-, und Rechtsparteien begrüßten die Vorlage und sicherten Unterstützung zu. Die Vorlage geht an den Haushaltausschuß. Ein Antrag der Unabhängigen, Erhöhung der Erwerbslosenunterstühung, wird von allen Fraktionen unterstützt. Absatz 2 des Antrages, bei der Retchsregierung den Erlaß von Bestimmungen zu beantragen, durch die die Härten bei der Gewährung der Erwerbslosen ¬ unterstützung beseitigt werden, wird von den Mittel- mA Rechtsparteien jedoch abschlägig behandelt. Dib Abstimmung ergab die Annahme des Absatz 1 des Antrages, die Er höhungen der Unterstützungen betreffend, während Absatz 2 nur mit 44 gegen 40 Stimmen angenommen wurde. Zum Schluß beschäftigte stch das Hans mit' den Rechenschafts berichten und den Staatshaushattpläneni die sämtlich» ein stimmig ohne oder nur mit unerheblicher Debatte ange nommen werden. Nächste Sitzung Donnerstag den 2. Febr. 1922. Limbach bet WilSdrufft Am Freitag vergangener Wach» empfingen die drei neuen Glocken der hiesigen Kirche ihre Weihe. Dieselben wurden gleichzeitig mit den DippoldiS- walder Glocken gegossen. Leipzig. Trotz der bedeutenden Verteuerung des Fern sprechverkehrs sind in Leipzig nur sehr wenig Hauptan schlüsse gekündigt worden; dagegen ist die Zahl der Fern gespräche sehr zurückgegangen. — Um dem Meßamt ein würdiges Heim zu schaffen, hat -er Rat der Stadt beschlossen, das baugeschlchtlich berühmte, allen Fremden bekannte schöne Gebäude der «AltenWaage', in dem das Meßamt untergebracht ist, einem zweckentspre chenden inneren Umbau zu unterziehen. Leipzig. Der Sturm von 6. zum 7. November v. Z. hat an den städtischen Grundstücken, Schulen, Gütern und der gleichen bedeutende Schäden angerichket. Das städtische Hochbauamt hat die Kosten für die dadurch nötigen Instand setzungen auf 625 490 M. berechnet. Chemnitz. Am hiesigen Landgerichtsgebäude wird jetzt die Bezeichnung «Königlich' entfernt. Hierzu machte sich die Errichtung eines mächtigen Gerüstes nöttg, so daß nach den Angaben des «Chemn. Tgbl.' 24 090 M. Unkosten entstehen. Wie hierzu das gleiche Blatt noch bemerkt, wurde auch für die notwendige Ergänzung der Gerichtsbibltolhek ein be scheidener Betrag gefordert. Dieser Bettag mußte abglehnt werden, da -er Staat leider für solche Sachen kein Geld hat. Adorf i. V. Vdr einigen Tagen beschlagnahmten auf der Zollstraße Bad Elster—Grün sächsische Zollbeamte 159099 M. in deutschen Banknoten, die der Kaufman». Hermann Rosenzweig aus FranzenSbad - Schlada bet sich führte und nach -er Tscheche« schaffen wollte. Die Ange legenheit wird ein gerichtliches Nachspiel haben. Mylau. Als Anstifter -es unlängst beim Gutsbesitzer August Möckel in Obermylau ausgebrochenen BrandeS- wurde der dort bedienstet gewesene Kleinknecht S. aus An- bachlal festgenommen. Sanktionen und kein Ende. Poincarö, der erfolggekrönte Kriegshetzer, der neuerdings wieder der Leiter der Geschick Frankreich« geworden ist, droht Deutschland aus Anlaß seiner tu Cannes anerkannten Zahlungsunfähigkeit unverblümt mit neuen „Sanktionen". Diese Sanktionen franzüst- scher Erfindung haben es an sich, daß sie, zur Durch, setznng irgend einer erpresserischen Absicht unseiÄ Feinde bestimmt, doch keineswegs aufgehoben werde« wenn diese Absicht erreicht ist. So sollten die b» kannten über das Rheinland im April vorigen Jah res verhängten Zwangsmaßnahmen wieder fallen, nach dem Deutschland fick dem Londoner Ultimatum de, Alliierten gefügt und den ihm aufgezwungenen Zah lungsplan angenommen haben würde. Aber nahes« fünf Monate hat es gedauert, bis wenigstens die Han- del und Wandel in Deutschland verwüstende Zwischm- zollin.e zwischen dem Rheinland und dem unbLsetzte» Deutschland gefallen war. Die Besetzung aber von Düsseldorf und von DuiSburg-Ruhrort wurde übe» Haupt nicht aufgehoben, und die mit der Begründung, des Emser Aus- und Einfuhramts bewirkte geson derte Außenhandelskontrolle für das besetzte Gebiet ist ebensowenig beseitigt. Die in Koblenz geführten Ver handlungen wegen der Aufhebung sind wiederholt auf einem toten Punkt angelangt und die Entente for dert vielmehr von Deutschland anstelle des Emser Kon trollamtes ei,ne neue Einrichtung, die Deutschland aus drücklich anerkennen soll, während es gegen den Rechts- bruch der Sanktionen im letzten Frühjahr doch wenig stens zu protestieren imstanoe war. Ein Ausschuß von fünf Vertretern Belgien», Frankreichs, Englands, Italiens und der Bereinigt«» Staaten und ebensoviel Stellvertretern soll mit zah^ reichen Beamten und Angestellten, deren UnterhE und Unterbringung Deutschland zur Last fällt, dau-- ernd in Koblenz seinen Sitz haben und zunächst dik Aus- und Einfuhrbewilligungen für alle Waren prü fen, die für Firmen im besetzten rheinischen Gebiete bestimmt sind oder von solchen Firmen kommen. Die sem UcberwachungSausschuß soll die deutsche Realo» Amtliche MMtmchW. Bestellungen auf neue und gebrauchte Drell-Anzüge Unnen bis zum 30 ä» »ts. mittags 12 Uhr nn Rathaus, Ammer Nr. 17, bewirkt werden. DlpPoldi»wLt»e, am 26. Januar 1922. vertliches vud SSchfisches. Dippoldiswalde. Am 26. Januar hielt der Männer - Gesangverein seine Hauptversammlung ab. In seinem Jahresbericht konnte Herr Sekretär Kohlmann feststellen, daß sich der Verein im vergangenen Zahle sowohl bezüglich -er Mitgliederzahl (3 Ehren-, 39 aktive und 93 passive Mit glieder), als auch in seiner gesanglichen Tätigkeit Dank der kunstsinnigen Leitung des Herrn Gruner in aufsteigender Linie bewegte. Er erinnerte an das Wohltätigkeltskonzert im Mai, an die Aufführung der «Glocke' und an das 80. Stiftungsfest. Herr Obersekretär Heil machte die freudige Kundgebung, daß die 13 am 80. Stiftungsfest mit Medaillen ausgezeichneten Mitglieder dem Verein eine Zubiläums- piftung von 1170 M. überreichten. Die Zahresrechnungen -er Herren Sekretär Schäfer und Zetzsche brachten günstige Abschlüsse. Die Vorstandswahlen fielen wieder auf die bis herigen Stelleninhaber, nur als Fahnenträger wurden, weil Annahme bei Wiederwahl abgelehnt wurde, die Herren Be triebsleiter Undeutsch und Sekretär Seidel neugewählt. Die Berichterstatter, die Wieder- und Neugewählten und der Vorsteher, Herr Mieth, wurden mit Sängersprüchen begrüßt, und als der Pirnaische Sängerspruch verklungen war, ge dachte man ehrend des verstorbenen Dichters und Kompo nisten, Herrn Kantor Günzel—Pirna. — Die Deutsche Volkspartet veranstaltet heute Freitag abend in der Reichskrone einen großen öffentlichen Vor tragsabend, an dem zwei Vorträge geboten werden. Zuerst wird das hier von früher her bekannte Fräulein l)r. Hert wig—Dresden über «Die Frau in der Politik' sprechen, während der zweite ein Lichtbildervortrag sein wird. Er soll das Thema behandeln: «Krupp und sein Merk.' Beide Themen versprechen hochinteressante Ausführungen und dürften zu einem Besuch der Veranstaltung anregen. — Die falsche Briefmarkenschmiede auf der 60-Pf.- Briefmarke hat nun auch den «Bund Deutscher Schmiede- Innungen' auf den Plan gerufen. Dieser äußert sich in «nem Schreiben an die «Vossische Zeitung' dahin, «daß die Schmiede auf dieser 60-Pfg.-Briefmarke vom fachlichen Standpunkt aus allerdings eine glatte Unmöglichkeit dar- ffelle. Zunächst arbeiten niemals vier Schmiede zusammen, Indern höchstens drei. Der von den drei Schmieden für den Ausgang der Arbeit verantwortliche Schmied «hält vor', -. h. er hält das Eisen, setzt den Sehhammer, Schrott- weihel usw. auf und schmiedet mit dem Handhammer nach. Hierbei steht er vor der einen Längsseite des Amboß, so, -aß das Horn -es Ambosses nach links zeigt. Die anderen beiden Schmiede stehen auf der anderen Längsseite des Am bosses und schlagen mit dem sogenannten Vorschlagshammer zu. Das zu bearbeitende Stück Eisen ruht beim Schmieden nicht mit seiner Längsrichtung auf dem Amboß, sondern wird quer auf dem Amboß gelegt. Der Vorschlaghammer wird vom Schmied so angefatzt, daß sich die rechte Hand etwa zwei Hand breit vom Hammer am Stiel befindet, und von oben greift. Die linke Hand greift den Stiel etwa am Ende von unten. Der Hammerstiel muß sich also beim Zu schlägen unter dem rechten Arm befinden. Die Hemdärmel endlich werden vom Schmied nicht nach außen, sondern nach Innen umgekrempelt. Sie sehen aus dieser Darstellung, baß vom fachlichen Standpunkt aus an diesem Marken- blld nicht weniger denn alles falsch ist.' Alberndorf, 27. Zanuar. Heute vor 75 Zähren schrieb Girmeindevorstand Dittrich den Bau des neuen Schulhauses -er Schulgemeinde Alberndorf mit Elend aus. Am 30. Sept, wurde dann das Schulhaus geweiht. Es kostete über 2000 Taler. ! Dresden. Dem Landtag ist am Mittwoch die Reglerungs- »örlage über die Umwandlung der Lehrer- und Lehrerinnen- femtnare in andere öffentliche Lehranstalten im Sinne des Gesetzes über die Gymnasien, Oberrealschulen, Realgym nasien usw. zugegangen. Die Umwandlung beginnt mit dem Schuljahre 1922/23 und soll so durchgeführt werden, daß sie »um Schluß des Schuljahres 1927/28 beendet ist. Bis zum 30. Sept. 1928 sind noch Echulamlskandidatenprüfungen ab-