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Tageblatt. um»! TUiL ^'cT i ik Sonnabend, de« 1. März. 50. »» Da- Gl. JohanniShoSpital zu Freibktg. gerichtet. Vom Aufgange bi- zum Niedergänge, vom Nordpole bi- zum Südpole wohnen zwar zahllose Stämme de- Menschen geschlecht-, sie sind aber alle gleichberechtigte und im Wesentliche» gleichbegabie Brüder der Menschheit. Und dieser Geist dtö Lhristenthum« betätigte fich schog srühztitig' durch Errichtung von Anstalten der Barmherzigkeit. ÄlS die Verehrung von Märtyrern ') Die Kamille Hillig», zu den Palilziern Kreit«»-» gehdrend, besaff wahrscheinlich mehre Jahrhunderte vor dvn Peiertthore tu der Nähe de- Schne»enbergeS «iqe berühmt« Sl°s«ngi«b«ei; noch setzt rufen an» Glolk« au» dieser Werkstatt mit ihren hnrlichen Tinen zum Vottrtzdieust. hanuishpspital alle Unglückssälle glücklich überstanden hab«, so mag als Beweis nur die Erwähnung gelten, daß die Kapitalkräfte «s .erlaubten, 1693 sowohl da- Hilligersche"), als da- Maukisch« Vorwert zu kaufen. In wie weit übrigen« die Angabe richtig ist, hie sich in Ackermann'« Schrift über die sächsischen Stiftungen befindet, daß der Grundbesitz de« St. Jvhannt«ho«pltalS ik» Jahre 1843 au- 1147 Ackern 247 OR. besteh« und 194030 Thlr. in Kapitalien besitze, müssen wir hier wenigsten» dahingestellt sein lassen, mit der Bemerkung pn» begnügend, daß der sogenannte . „Spitei" seit länger ql« 6 Jahrhunderten ein unschätzbarer Segen an» dem Umstande, daß die umfänglichen Baulichkeiten sowohl dir Wirthschast-gebäud» al» de» Pfrünbnerhausr», da» jetzt erst an die Beispiele de« AlterthümS mit ihren nationalen und localen Gott heiten folgend — und Wallfahrten zu den Heiligen und der Maria um ihrer Wunderthätigkeit willen ppn der Geistlichkeit au- matt- riellem Interesse ganz besonder-befördert wurden, da trat auch da- Bedürsniß hervor, mit de» Kapellen od'er Kirchen, welche die wunderthätigen Persönlichkeiten umfaßten, HoSpitien zu verbinden, Lie gleich den Klöstern die Bestimmung halten, theil» die Pilger überhaupt, theils insbesondere.die Kranken und Preßhaften aufzu« nehmen und zu pflegen. Eine große Anzahl dieser Barmherzigkeit»- anstalten, wie insbesondere auch Italien beweist, ist entweder dem Apostä Johanne» oder der Maria geweiht^ Die- führt un» denn auf unser eigentliche- Thema *). Denn schon lange vor Gründung de» Hospital» 8t. ävimnum befand fich auf derselben Stelle eine Maricnkapelle, die um eine» wunderthätigen Marienbildes willen selbst von sehr entfernten Orten au» besucht ward.^.Die vom Papst« Hono- rin« Hl. bezüglich de« St. JohanniShoSpital» ausgestellte Stiftungs urkunde ist vom Jahre 1224; daß dasselbe aber bereit» bestand, gebe» die Worte der Urkunde: »ä reetorem et tratres äomu» kvs- pitolm iu Vriderch, d. h. an den Vorsteher und an die Brüder de» HoSpital« in Freiberg, deutlich zu erkennen. Die Kirche, dse Meißner Markgrafen, die Freiberger Stadtgemeinde und Privat- persourn unterstützten im Lause der Zeit da« HoSpital, man kann sagen im Wetteifer: drei Jahrhunderte, da» 13., 14. und 18., haben die Blüthe-. diese» Institut» und seinen Segen für die Stadt Freiberg vorzugsweise gefördert. Daran» erklärt e» sich auch, warum da» Sr. JohanniShoSpital nicht nur alle zum Theil furcht- baren Unglückssälle, die diese» selbst sowie die Stadt Freiberg trafen, glücklich überstehen, sondern sogar zu immer neuer wohl- thuender Werkthätigkeit sich kräftig genug fühlen konnte. Vermachte ') B?n Hit» an folgen wir v»»jug»w«ise in Sachen de« H«»pltal» «inem Borirage, den Heer vr. Bursian jüngst im AlinihnmSvtttln« -«- H»lten -m. ' «»scheint ! 1«d«n »«chmu^früh s Uhr. Inserate wer- d« bi« Nachmittag« - Uhr für di, «ilchfie erscheinende Nummer angenommen. doch der Rath-herr FranzMelzer im Jahre 1475 dem Hospital« die für j»ne Zeit außerordentlich hohe Summe von mehren Tausend Meißnischen Gülden. Daß dieHoSpitalgebäude mit ihren zahlreichen Oe« conomiegtbäuden durch Brqnd öfter- heimgesmht und nicht immer a» Die Tugend der Barmherzigkeit, al- eine bedingung-lose Pflicht, und ihre Werklhätigkeit hat erst durch da« Christ,ntham ihre Be gründung erhalten. Da» Alterihum erkennt sie höchsten« gegen Volksgenossen an; würd fie gegen Au-länder geübt, so war die» «in Akt individueller Menschenfreundlichkeit, aber keine gebotene , s^b« überhaupt die in der !> Pflicht. Ander« La« Christknthum: di« von ihm gebotenen Pflichten nicht brennen wollte, zerstören ließ. Torsttnsohn^s kennen keine Stande«- oder VolkSunterschiede an; wie sein Er- ' ..... . . scheinen von welthistorischer Btdtutnng.ist, so zeigen sich auch seine Gebote und Bestrebungen al« aus da«*große Ganze der Menschheit für Freiberg und seine Bewohner 'gewesen ist. Wa« die kirchliche Stiftung St. Bartholomät oder „zum fernen Siechen" anbetristt, da« namentlich seit Abbruch de» Kirchlein« 1843 statt de» Chor rock«» den modernen Frack, wenn auch nicht, nach feinstem Schnitt, angezogen hat, so erwähnen wir blo», daß ihre Begründung in da» Jahr 1371 fällt, nachdem schon lange vorher dorthin gcwall- führtet worden war, entweder zu einer Quelle «der wahrscheinlicher zu einem Heiligen, der ähnlich wie-der heilige Veit vom Veitstanz«, von Hautkrankheiten heile» sollte. Seit 1844 ging die Verwaltung aus da» St. JohanniShoSpital über mit einem Einbringtn von 1V7VV Thlr. Der Prediger der HoSpitalkirche hatte seit der Re- formation auch den Gottesdienst mit einer wöchentlichen Predigt in der Kapell« zum fernen Siechen zu besorgen. Später ward dies«« wöchentliche Gottesdienst auf einen vierteljährigen beschränkt, bis Man e- für paffend sand, di« Kapelle, trotzdem daß Glöcklein, Altar . und Kanzel noch ihre alten ehrwürdigen Sitze inne hatten, in einen — Heuboden zu verwandeln. Und Schreiber dieser Zeil«» - erinnert sich »och recht wohl, wie er von der Kanzel herab seinen al« andächtige Zuhörer auf dem Heue lagernden Kommilitone» Freiberger Anzeiger ^<^7 / ui 7/ . . -chMtm« Zell« »K» Amtsblatt des Königs. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kvnigl. GerichtsLmter Md der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. _ Ltektkam, wo e» jetzt seit 1811 wiederum steht — der Abbruch 7 de« Christenthum-, sowie die Anbetung von Heiligen und die del war w^u.Baufälli-kttt nöthig geworden — .»ine so lang» M Maria immer mehr überhand nahm - ganze Länder sowie Städte j« Anspruch nahmen. — Wenn wir oben sagttn, daß da« St. Jo- wählten fich aus deren Mitte ihre besonderen Schutzpatrone, dem derselben Stelle wieder aufgebaut wyrden find, mag nur beiläufig erwähnt werden. Hi« vollständigste Vernichtung verhängte über fie den 8. October 1634 der österreichische idberst Schöstickel, wie der- Nähe befindliche Vorstadt einäschern und wa- , , stören ließ. Torstensohn schont« 16Ä/16^4 nat-rsich eben nicht mehr ha«, wa» fr vorfand ; und obwohl er die Kirche nichts zerstörte, so ward fie doch so zug«rtcht«t, daß ein völliger -keübau nöthig ward. Die Vollendung desselben fällt am , wahrscheinlichsten in da» Jahr 166k. Die HospitaliteN waren übrigen» bi« zum Jahr« 1772 untergebracht in dem Eckhaus» der Meißnergafft recht», wen» man zum Tbo« hereinkommt. Diese Erscheinung erklärt sich