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Tageblatt für Schneeberg und Umgegend -««»-»»ochs», KSħt.Md MMr« OchMm KM«, EMchM, Hsrtmstedr, Zohmm- ^^MWVWW zMMßzKj, -SMU AmMktst SchmÄ«§, SchWMMberg bM WilLmftl» Sonnabend, de« 2. Mai 1V08. Nr 100. - - Genickstarre der Pferde. Im Hinblick darauf, daß in neuerer Zeit im hiesigen Bezirk wiederum vielfach Pferde an Genickstarre uwgestanden find und nach dm angestelltm Erörterungen fast ou "ckließlich solche Pferd« dieser Krankheit erlegen find, welche in schlecht ventilierten dunstigen Ställe' mit aus durchlässigem Material Hergistellten Fußböden gestanden haben, sieht sich die Königliche Amts- houptmannsLaft veranlaßt, die Pferdebefitzer des Be-irks zur möglichsten Verhütung von Erkrank ungen an Genickstarre hiermit erneut aufzufordern, ihre Ställe jederzeit im guten Zustande zu erhalten und in denselben namentlich für gehörige Brat latiou, uadarchläffige Huffdöde« un» rrgelmkhige Beseitigung de- DüageeS strengsten- zu sorgen, auch dm Pferdm nur tadellose- Kutter und Getränke zu verabreichen unv sie --glich im Freien bewegen zu lassen. Zwickau, am 21. April 1903. Königliche Amtshauptmmmschaft. Qi Schnorr von Carolsfeld. lepr-essta-t und Wtldmsel-, Beairks Schwarzenberg. Strafbefehl. Gezm dm Drahtbinder Adam Pertach A«-R aus StaSko in Ungarn, jetzt unbe kannten Aufenthalts, wird aus Antrag der Königlichen Staatsanwalt chaft wegen der Beschuldi- gung, am 9. Februar 1903 in Breitenbrunn, also außerhalb seines Wohnortes, ohne Begründung einer gewerblichen Niederlassung und ohne vorgängige Bestellung in eigener Person Drahtwarm stilgeboten, mith n ein der Steuer vom Gewerbebetrieb im Umherzishen unterworfenes Gewerbe betrieben zu haben, ohne im Besitz eines WandergewerbescheineS zu sein, Uebertretung gegm 88 1, 5, 16, Gesetze« vom 1. Juli 1878, betr. die Besteuerung de- Gewerbebetriebes im Umher ziehm, eine Geldstrafe von 60 Mark und im Falle diese nicht beigetrieben werden kann, eine Haflstrase von zwölf Tagen festgesetzt. Zugleich werdm ihm die Kosten de« Verfahrens auserlegt. Dieser Strafbefehl wird vollstreckbar, wenn nicht der Angeschuldigte binnen einer Woche, gerechnet von Ablauf der 2. Woche nach dem Tage des Erscheinen» diese« Blatte- bei dem unterzeichneten Gerichte schriftlich oder zu Protokoll de« Gericht-schreiber» Einspruch erhebt. Der Anschluß der Königlichen Bezirkrstruereinnahme zu Schwarzenberg an da« Straf verfahren wird zugelaffen. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Schlosser« Karl Walther Schmatz in Neuwelt, Inhaber» einer Nähmaschinen-, Fahrrad-,. Wringmasch nm und Zubehörteilenbandlung, verbunden mit Reparaturwerkstatt, wird hmte am 30. April 1903, nachmittags »/,4 Uhr das Konkursver fahren eröffnet. Der Lokalrichter Adolf Leonhardt in Schwarzenberg wird zum Konkursverwalter ernannt. KonkUrsforderungm sind bis zum 20. Mai 1903 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Kalles über die in § 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegmstände und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf de« »S. Mai 1VVS, vormittag- L« Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte, Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verab folgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmm, dem Konkursverwalter bis zum 20. Mai 1903 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Schwarzenberg. Sonntag, de« » Mai ds» IS. w.rd der in Zwickau Bahnhof 10,53 Nach«, abgehende Zug 1998 als Souderzug bi- Aue weitergeführt. Der Zug häli auch in Wiesen burg, Fährbrücke, Stein-Hartenstein und Niederschlrma. Kgl. GiseubahwBetrieLSdi ektiou Zwicka«. Nr. 19 des diesjährigen Reichsgesetzblattes ist erschienen und liegt in dm Expeditionen der unterzeichneten Behörden 14 Tage lang zur Einsichtnahme aus: Inhalt: Allerhöchster Erlaß, betreffend die Führung des Eisernen Kreuzes aus der Handelsflagge. Dir Stadtrüte von Aue, Lötzuitz, R-EHkf —- SchwmMAerr^ Reich-tag-schl«ff. Das seitherige Reichsparlament, welches vom Jahre 1898 bis 1903 in Tätigkeit war, hat gestern, den 30. April, seine letzte Sitzung gehalten. In zwe', zum Tnl ziemlich erregten Sitzungen wurde die Be ratung über die Krankenkassennovelle zu^ Abschluß gebracht und zwar nach dem seit vorgestern zwiscken Zentrum und Sozialdemokratie verabredeten Kompromiß. Namms des Zmtrums gab vor Wiederholnng der vorgestern gescheiterten nament lichen Abstimmung der Abg. Trimborn (Ztr.) dir Erklärung ab, sein« Partei werde für die dritte Lesung beantragen, daß Amts rntsetzung von Kaffinvorständen und Kafsenbeawteu nicht einfach wegen „grober Pflichtverletzung," sondern nur wegen „grober Verletzung der Amtspflichten inbezug auf die Kaffensührung" erfolgen solle ; des weiteren würde seine Partei nicht Wider spruch erheben, wenn von anderer Seite der Antrag gestellt werde, die Bestimmung über den Erlaß einer von der Aufsichts behörde zu genehmigenden Dienstordnung zu streichen. Darauf zogm die Sozialdemokraten den Antrag auf namentliche Ab stimmung zurück und der 8 42 wurde zunächst im ganzen in der vorgestern im einzelnen beschlossenen »Fassung in einfacher Abstimmung genehmigt, ebenso der Rest de- Gesetzes. In der folgenden Sitzung rechtfertigte Abg. Trimborn in der Generaldiskusfion da» Verhalten seiner Partei mit der Be deutung der Novelle für die Arbeiterschaft, wegen deren man sie nicht scheitern lassen durfte. Der Abg. va Arend protestierte gegen die Nachgiebigkeit nicht bloS des Zentrum« sondern auch der Regierung gegen die Sozialdemokratie. Dir Herren Roeficke, Stötzel und der unvermeidliche Stadthagen vervollständigten d,e letzte Rednergarnitur. Als endlich die General- und die Spezialdiskusfion glück lich beendet und die Abstimmungen erledigt waren, ging's an'S Abschiednehmen. Graf v. Bülow erschien jetzt im Saale. Der Präsident gab eine kurze Ueberficht über die Ergebnisse dieser fünf Jahre; der Führer der Konservativen v. Normann sprach dem Präsidenten den herzlichsten Dank des R.ichstagrs für seine Führung der Geschäfte aus. Graf Ballefirem dankte in bewegten Worten und erteilte dem Grafen Bülow das Wort zur Verlesung der Kaiserlichen Bo t- schast, durch welche der Reichstag geschlossen wird. Das Letzte war das Hoch auf den Kaiser, in welche« die Abgeordneten brausend einstimMtrn; die Sozialdemokraten hatten sich schon vorher aus dem Saale entfernt. Die aller letzten Worte, welche noch erklangen, waren die des Präsidenten, welcher sprach: „Ich schließe die Sitzung", und dann schüttelte «an einander noch einmal die Hände. Der Reichskanzler ver abschiedete sich vom Grafen Ballchrem und zahlreichen ihn um- drängrnden Volksvertretern; man wünschte sich gute Reise und gesunder Wiedersehen und dann war's aus. Bald lag der stolze «allot-Bau still und friedlich da. Er muß jetzt auf die neue Bolksrertretung warten, die ihn zu neuem, für unser Deutsche- Vaterland hrsientlich segenbringendnem Leben er wecken wird. TageSgefchichte. Deutschland Bückeb ur g, 30. April. Die kirchliche Trau ung des Großherzogs von SachsenWeimar- Eisenach mit der Prinzessin Karoline von Reuß fand nachmittag» 3 Uhr in der ^Gchloßkirchr statt. Der Kaiser, das Brautpaar und die übrigen Fürstlich! iten versam melten sich in dem Fahnenzimmer des Schlosse- und begaben sich von dort durch den Gartensaal, wo das Gefolge sich an- sLloß, in die Schloßkil che. Boran schritten die Fürstin-Mutter mit der Braut und der Fürst zu Schaumburg Lippe mit dem Bräutigam. In der Kirche nahm das Brautpaar vor dem Altar Platz, «ei der Trauung saß der Kaiser zwischen der Königin der Niederlande Md dem Fürsten zu Schaumburg- Lippe. Die Trauung vollzog der großherzoglich weimarische Oberhosprediger v. Zimmer. Der Traurede legte er den Text Offenbarung Johannes 2, 10: „Sei getreu bis in den Tod, so.will ich dir die Krone des Lebens geben" zu Grunde. Al der Ringwechsel vorgenommen wurde, erdröhnten vom Weinberge hinter dem fürstlichen Schloßgarten 21 Salutschüsse. Nach der Trauung, bei welcher der fürstlich Schaumburg-Lipprsche Hof Prediger v. Brändel und Landessuperintendent v Knalgate assistierten, nahm das nmrermählte Paar im Balkonsaale die Glückwünsche entgegen, Gleich daraus sand im neuen Festsarlr Diner statt. Tue Neuvermählten saßen in der Mitte der huf eisenförmig gebauten und prachtvoll geschmückten Tafel. Neben der Großherzogin saß der Kaiser, neben dem Großherzog dess n Mutter, die Erbgroßherzvgin. Neben dem Kaiser folgten die Königin der Niederlande und der Fürst zu Schaumburg-Lippe. Gegenüber dem Großhe zog saß die Fü stin zu Schaumburg Lippe zwischen dem Erbgroßher og von Baden Md dem Prin zen Heinrich der Niederlande. Den Trinkspruch auf das neu Neuvermählte Paar brachte der Kaiser aus. Er sagte, der Groß herzog möge seine Gcm.hlin auf Händen tragen und ihr minne dienen, wie r» am Hofe der Landgrafen von altere her Brauch war. Ter Großherzogin stellte der Kaistr das Vorbild der heiligen Elisabeth dar, die auch er zu seinen Ahnen zähle. Der Kaiser schloß mit den Wortm: .Gott erhalte, segne und schütz» das neuverbundene großherzog'iche Paar." Fürst Georg zu Schaumburg-Lipp« dankt« sodann d«m Kaiser für sein Erschei nen bei dem Famflünfeste Md brachte ein Hurrah Ms den Kaiser aus. Gegen 6 Uhr wurde di« Tafel aufgehoben Md um 7 Uhr fuhren di, Neuvermählten zur Bahn, um zunächst nach Hannover zu reisen, von wo sie morgen die Reise nach Hein richau in Schlesien antreten werden, um dort den Monat Mai hindurch zu verbleiben. Weimar, 30. April. Eine Sonderausgabe der Zeitung „Deutschland" veröffentlicht einen landet herrlichen Erlaß des Grobherzog» von Gachsen-Teimar-Litenach, durch w lchen aus Anlaß seiner B«rmählung ein« Imnrstie für alle diejenigen Per sonen gewährt wird, welche wegen politischer Md anderer in dem Erlaß aufgezähltrr verbrechen verurteilt find. Berlin, 30. Ap il. Der Kaiser wird heute Ab nd ocn Bückeburg aus üter Hannover die Reise nach Rom antreten. Der kaiserliche Sonderzug trifft auf Bahn hof Hannover abends 11 Uhr 35 Minueen em und setzt nach einem Aufenthalte von 10 Minuten die Reise über Frankfurt a. M. fort. Berlin, 30. April Reichskanzler Graf v. Bülow hat sih von hier nach Hannover begeben, um sich dort Sc. Mas. dem Kaiser für die Reise nach Rom anzuschließen. Berlin, 30. April. Der „R-ichS-Anz" veröffentlicht die Bekanntmachung de- Reichskanzler« von 28. April betreffend die Abänderung de« Wahlreglements von 28. Mai 1870. - München, 30. April. I a Hofballsaa e der königlichen Residenz gab der Prinz Regent heute nachmittag 3 Uhr zu Ehren seines Gasts», de« Königs Georg von Sachsen, eine glänjrnde Galatasel zu 160 Gedecken, an der teilnahmen die bayerischen Prinzen, Prinzessinnen. Herzöge und Herzogin nen, die in München anwesenden fremden Fürstlichkeiten und derer Suiten, die obersten Hofchargen, die Staatsmmister, der bayerische Gesandte in Dresden Freiherr v. Niethammer und der sächsische Gesandte in München Frhr. v. Friesen mit Ge mahlin Md Getan»tschaftspecsonal, der Ehrendienst, die Vor stände der städtischen Behörden usw. Der König von Sachsen halte die Uniform seine- sächsischen Infanterie-Regiments ange legt. Im Lause der Tafel erhob sich der Regent und brayte einen Trinkspruch auf König Georg au», in dem er mit herz lichen Worten de- mit dem Wittelsbacher Hause verwandten König» und des befreundeten Nachbarstaates g dachte Der Re gent dankte seinem hohen G ste nochmals für den Besuch Md ließ den Trinkspruch in einem Hoch auf den König von Sach sen au. klingen. — König Georg d nkte in sehr warmen, herz lichen Worten Md sagte, es hwe sein Herz aufrichtig erfreut, eine so liebevolle Aufnahme hier gefunden zu haben. Er hoffe, Golt wöge dem Regenten noch eine lange, glückliche Regierungs zelt gewähren — Nach beiden Trinksprüchen spielte dir Kapelle des 2. Infanterie-Regiment- die Nationalhymne. — Heute abe d findet im P inz Regenten-Theater eine Galavorstellung statt, bei der die Oper „Der Tannhäuser" zur Aufführung gelangt. Trier, 30. April. Die hiesige paritätische Töchterschule mit Seminar hat bei 481 Schülerinnen (gegen 485 im Vor jahre) einen Abgang von 24 Katholikinnen und eine Zunahme von 16 Protestantinnen zu verzeichnen. Der Schulstreit hat hiernach die auf bischöflicher Seite gehegten Erwartungen nicht erfüllt. Frankreich Pari», 30. April. Da« Kabinett beschloß unter de« Vorsitz Combe» geeignete Maßregeln, damit die Festlichkeiten anläßlch der Anwesenheit König Eduaro» einen ungestört« Verlauf nehmen. Pari-, 30 Aprl Im heutigen Ministrrrate legte der Finan Mister Rouvier in großen Zügen den HauShaltungSplan ür 1904 dar. Er best nv darauf, daß e- notwendig sei, die üuSgaben so hnabzu'etzen, daß jede neue Steuer vermirdm werde Außer de« Budget brre tet der Finanzminister dm Entwurf eine» Einkommenfieuerges tze» vor, den er später vor legen wird. Mimsterpräfi eit Comoe« teilte di? eingeganzenen Nachrichten über die Zwischlnfalle mit, welche anläßlich der