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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.11.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931109013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893110901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893110901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-11
- Tag 1893-11-09
-
Monat
1893-11
-
Jahr
1893
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Ve-«g-.PreiS > hm Hempteppeditio» oder den ft» Statt. ,trk mid de» Vorort«» errichteten No«, rlle» abgeholt: vierteljährliche««^ «imaltaer täglicher gufteilnng i»« Hans etz ü-üä Durch di« Pos, bezogen für Dentfthland und Oesterreich: vierteljährlich et «— Direct» tägliche Kreuzbaadirudung «»« «»«tvnd: manaüich et 7.bv. Dir Vtorgen-Aotgade erscheint täglich'/,? Uh^ die Abend-Ausanb, W«che-t»gt L Uhr. Re>«rtt«» »»^ Lr»üittr«: L»tzM»»e«,nG« S. Di» ä Eepeditlv» ist Eüocheotogt »LNterbrschaU — stüh « bi« «tend« 7VH«. FiNglr»: Dtt» »«««'« Lortt». (Niste» Hahn)» IlniversttLtsstrab» 1, L««t» Löfch«, Ksthmlurnstr. Ich pari. a»d KSnigSplatz 7. Morgen-Ausgabe. KiMM.TagMatt Anzeiger. Lrga« für Politi!, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. A»zeige»-Prei- dle bgespaltme Petitzeile A> Phg. Neclame» >»»t« dem! spaUra) 50>^, vor den Famili»» (6 geipalt»») 40-ch. Großer» Schrift«» laut unserem . »«zeichaiß. Tabellarischer u»d Ztssernjntz nach höherem Tarif. Optr«-Beilage« (gefalzt), uur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Posld«sird»r»»> e> Ni.-, mit Poslbejörderuag ell 70.—. A«n»h«eschl»t für Jiryrl-e«: Abeud-Alltgab«: Vormittag« 10 Uh». Mo rge »-Ausgabe: Nachmittag« «Uhr. Sonn- >»»d Festtag« früh Uhr. bet de» Filialen und Aanahmeftelle» st «t» halb« Stund« früher. Anzeige» swd stet« a, dt» UzGeptttn» zu richten. Drnck nud Berlag von Pol« 1» Leipgtg ^ 572. Donnerstag den S. November 18SL 87. Jahrgang. sch. «ff. Amtliche Bekanntmachungen. LekanÄmachung. Unter Hinweis aus di« »achfteheud uu»»r T abgedrucktr Ver ordnung der Kvntglichen Areithauptmonnscha't »verden die Directoren, Letter und Vorsteher aller unter da« Geseh, gkwerhlich« Schulen belreffend. vom S. April 1880 sallmden gewrrbitchen Unterricht»- uutrrnehmnngeu hieraus auigesordert, chr« alljährlich in zwei -xnnvlarea an u»»< als Ausstchltbehörde zu erfiattenden Aatzres» brrtlhte nicht «ehr, rote bisher, Ausaug Januar jede» Fahre«, sauber» künftig bi« spätesten« Mitte April lebe« Fahre« bei un« rtnzurrichen. Leipzig deu 3. Skovember 1893. Der «ath »er Stadt Leipzig ll. L. 1186. vr Georgi. Wil! Verordnung »st Frist für Einreichung der Jahresbericht« der gewrrbttch« Schule» betreffen». Dem stöaiglichen Ministerium de« Junera ist vorgestellt worden, daß »tr Frist für dir stiarrichuua der Jahresberichte der unter da« Gesetz vom S. April 1880 lallenden Schulen» die nach der Geaeratverordnung vom 6. Juli 1860 (1851. 111. ^.) rnit End« Februar adläaft, zweckmäßtg auf Ende April zu erstrecken sein werde, da dir Schuljahre fast durchgängig Ostern enden und et in-besoaderr für dir Schule» mit bloßem Winler-llnterrichte schwierig ist, schon i« Februar einen abgrschlosseuea Bericht zu erstatt«». Da« Königliche Ministerium de« Junera will diesem Wunsch» entspreche», erwartet, aber, daß die Bericht« der Schulverwaltungen über den Stand der Schulen im April bet den Krrithaupttuaaa. schäften ringereicht rmrden. De» Aussichwdehorden der gewerblichen Schule» de« Negierung«- bezirk» wird Dolche« zur Rachachtung hierdurch eröffnet. Leipzig, de» 7. September >893. stsntgltchr KretohanptmanAfchaft. IV. 1480. v. «hrruftri». SlLs.l Lkkaoolmachllng. Hierdurch bringen wir zur össealliche» «euntniß, daß Vst die nvische» der Mott»- »ad tkronprinzstraß« befindlich« Streck« der Gttfrnstrate. jedoch unter Ausschluß der Fußwege, tu da« Eigen thu« und dir Verwaltung der Stadtgemeiude vderuammen Huden. Leipzig» deu 8. November 1898. »er Math her GtaM Leipzi» Vr. Ackermann, Ie.bG». vr. Georgt. Vr.t «L Lekauulmachung. Zur Auffüllung de« rhrmaltge» V«»e» i» L«tpzt>-Gatzlt» zimtchst dem Rosruthal wird bi« auf Weitere« Erd« und erdarliger Schutt augenommr» unter Ausschluß von Asche, Kehricht, Abraum, Scherbe» uud diesen ähnlichen Materialien. 7. November 1898. Der »ath Per Statzt Leipzig. den 1«Zi Vr. Georgt. Gesucht wird der am 17. Mai 1872 in Anger bet Leipzig grboreur Handarbeiter Hermann Franz Ernst Mßnsezahl. welch» zur Fürsorge für sein» Mutter auzuhaltr» ist. Leipzig, den «. November 1898. Der Math per Ttapt Leipzig, Armeanntt, Npttz. U. A.A.M, SS7ä. Hrntschel. Kappel. Falle der NotL. E« wird ersetzt durch da« Recht der Reich«» Gesetzgebung, Zuschläge auf dir bestehenden Verbrauchs- und ReichSstemprlabgaben zu legen, nichl aber auf Zölle, weil, wie die Denkschrift de« preußischen Finanz,»inister« sagt, die Beweg- ichkeil der Zölle rioc fortgesetzte Störung de« Handelsverkehr« mir dem Ausland« Herbeisührrn und uberdir« einen Anreiz zu unsoliden Sprculationen geben könnte. L« ist, beiläufig, aber nicht unzeitgemäß bemerkt, diese Stelle «in Wink für diejenigen Politiker, die den Zoll auf russische« Getreide nach dem Stande de» RubelcouiseS wechseln lassen möchten. Tie beweglichen Zuschläge näbrrn sich dem Ideal der constitulionelleu Doktrin, sie statuiren unter Umständen für den Reichstag rin alljährliche« Bewilligungsrecht. Solche Umstände sollen nach dem Entwurf allerdings nickt allzu häufig enttreten. Zu den beweglichen Struerzuschlägen soll nur gegriffen werden, wenn der nru zu schaffend» Uebersiduß- senk« versagt. Dieser Fond« wird gebildet au« Uederschüsseu de« Reiche« über den Voranschlag hinau». Derartige Ueber- schüssr kamrn bi«hrr dem Etat de« zweitfolgrndrn Iabre« »u Gute, künftighin sollen sie einbehalten und verzinslich (in Schuldverschreibungen und Schatzanweisungea des Reiche«) angelegt werden, um zur Ausgleichung für Fehlbeträge in etwa folgenden mageren Jadren zu dienen. Dieser Nvtittond« dars jedoch nicht über <0 Millionen Mark «mwachsen. Hai er diese Höbe «rrricht, so sind etwaige weitere Uederschüss« der Reich«cafse (nicht aber die Zinsen des FondS, welche diesem zuftießen) zur Tilgung von Reich«sck,uldeo zu verwenden. Daß auf diesem Wege eine erhebliche Minderung der ReichSschulv nicht herbeigeführt wird, sieht auch die „Denkschrift" vorau-, indem sie gleichzeitig beklagt, daß „auf eine regelmäßige Tilgung zur Zeit leider noch verzichtet werdru Die Neuordnung der Neichsfinauzeu. L Mit der Veröffentlichung de« Gesetzentwurf« über di« Fiuanzrrfor« und de« Iuhalt« der Tadaksadrikat-, Wrio- steurr- und Strmpelsteuergesetze find wir unmittelbar vor dir große Aufgabe diese« Winter« gestellt. Bon den .drei B" der vorletzten Tagung find zwei verschwunden und da« dritte hat sich sehr veräudert. E« steckt in dem neuen >.Rrich«stemprlsteurrgefetz" eine rrspectadl« Anzahl von Dinar», dir mit dem Börsengeschäft n,chi« zu thun haben An Sielle de« Biere« ist der Tabak getreten und an die de« Branntwein« der Wein, da« große „W" der süddeutschen Finanzininister und später vielleicht rin noch größere« de» Herrn vr. Miquel. Viel unbekannt Gebliebene« bieten die Veröffentlichungen nicht. Der Neuorvnuugseutwurf, wir die in schlechtem Deutsch al« „Gesetzrotwurf betreffend die anderweit« Ordnung de« Finanzwesen« de« Reiche«" bezeichnest Vorlage genannt werde» mag, giebt fick al« etwa« Selbstständiges, ist e« aber »icht. Er steht und fällt mit den Steuerrntwürsen, wenn für den Fall der Ablehnung derselben drrHieichSlag nicht finanziell glrichwerthigrn Ersatz bietet. Bestände dieser Zusammenhang nicht, so würde der Neuordnuna«rntwurf den Reichstag ohne ernste Hindernisse passirro. Er stellt zwar nicht« weuigrr al« da« Jp,al einer Reichsfinanzorkoung vor — da« Reich«sch,tzamt bleibt, wa« r« ist, «ine «atrrgrorv- -«tr Vebord« — aber eben deswegen ist er vor der grundsävlicken Teguerfchaft de« Ecntrum« bewahrt, au« Hessen Dchooß« dir Fraackenstein'sche Klausel hervorgegaugea »st. Dir Klausel bleibt bestehen und wird nur durch eine .relative Fisiruug der Matriculardeistäge" riogrschränkt. Die Ueberwrisungen an die Emzelstaaten und dir Matricular beiträge der Einzrlstaatrn zur Reich«eaflr dauern fort. Nur daß dir Eiuzrtstaatrn mindesten« «0 Millionen mehr bekommen müssen, al« fle an da« Reich abfübren. Gestattet da« über weisungspflichkige Einkommen de« Reiche« eine verbältnißmäßig noch höhere Dotirung der Eiazelstaatrn, so soll dieselbe zu Gunsten de« Rria r« unterbleiben; aus der andern Seite ist eine Araderung de« Verhältnisse« der Uederweisungrn zu den Mntrieniarbeiträgen auch dann ausgesckleffen, wenn dir Ein künfte de« Reiche« an« Zöllen «ad Uederweifnngssteuern hinter de» Voranschlag zurückgeblieben find. In diese« Kall »erden di« Matrientardeiträge um so viel gekürzt, al« die Urberweisungeu niedriger find. Mi» dieser Vorschrift find di, Schwankungen in dem Berdältniß der Matrienlarbeiträge zu den Uedermeisnngeu beseitigt, die Einzelstaaten könne» durch Mrbrsordrrnngra an Matricnlardeiträgru nicht in " ' r,t grdracht, durch Mehrüderwriinngea nicht Zustand »,« omduerna cka rted««« «ersetzt Mit der relative» Fipiruag der Malricular- verlien da« Reich seine» bisherige» Anker i« mu Diese Resignation, au« der drn Regierungen kein Vor wurf erwächst, kennzeichnet ganz besonder« v,e geplante Neu ordnung al« Stück- und Flickwerk. Daß die Ansammlung von Ueberschllffrn nicht gerade einen Triumph der Finanzkuai« bedeutet, braucht nicht gesagt zu werden. Sie ist mir ent schuldigt durch da« de- syst«malisck»rn Zusammenhang« ent- behrmoe Nrbenrinanderbrstehrn zweier Finanzwirlh)chaftrn, die wir in Deutschland im Reich«»Finanzwesen und in de« Hausdalt der Einzelstaaten haben. Da« Neu ordnungs-Gesetz ist eia befristete«. E« soll am 1. Apri! 189k in Kraft treten und 1. April 1900 erlöschen. Wenns -Iso die deutsche Finarizkunst und die politische Bildung der deutschen Wähler — schön, wie sie heule sich varstrllrn, — an de« Jahrhundert« Neige stehen, so kann die Flickarbeit von Neuem beginnen. Die abermalige Regelung im Jahre 1900 bat aber zur Boraussrtzung, daß l8S4 da« Eiakommenmehr bewilligt wird, vdn« welche« da« Reich bei Fehlbeträgen auf dir Matricular- beiträge angewiesen bleibt. E« handelt sich bekanntlich bei der Ermöglichung der Steuerrrform und der Deckung der Kosten de« Militairgesetzr« um die Beschaffung von lOOMill.Mark Nabezu die Hälfte dieser Summe soll die geänderte Tabakdesteuerung erbringen und, da auf da« Bier au« Gründe» der Ehren- dastigkeit jetzt nickt rurllckgegriffen werden kann, so ist die Heranziehung de« Tabak« nicht zu umgehen. Ob aber nicht di« Beibehaltung de« jetzigen System» der Tabakbrsteuerung unter gleichmäßiger Erhöhung der bestehenden Sätze rer Fabrikatstruer mit ihren von Seiten der Fabrikanten oft und überzeugend genug geschilderten Nachtbrilen vorzuzieben sri. da« ist rin« Frage, dir der Reichstag auf« ernsteste zu erwägen baden wird. Wa« die Stempelsteuer brtrifst, sokannsir bei der größten Vorliebe für knappe AuSdrucksweise nicht mehr al« „Börsen der Öeffrntlichkrit in zwei sehr ungleichartige i: den Theil, der die Börsenwrrlhe brranriehl, en, der mit dem Kipstempel aus Ebecks, Giro- »en blick nicht untersucht werden. Jrdrnfall« wird der Entwurf in den Augen der O Theile zerfallen und drn anderen, aawtisungen, Quittungen, Frack>»briifr« und Ladescheinen vorzugsweise den nichtbörsenmäßigeu Verkehr trifft. Es muß anerkannt werden, daß da« sür die Mindrstbemittellen nichtigste unter drn zu besteuernden Objecten, die Quit tung, bi« zu einer angemessenen Grenze (20 -§) von der Besteuerung freibleibt. Gegen die Erhöhung de« Loiterie- stempel« wird ia einem Augenblicke nicht- einzuwenden sein, wo die Besteuerung der Frachtbrief« für unumgänglich ge halten wird. Dank dem soeben wieder bochbrlobtra Arbeitseifer drs Reich«- schatzsrcretair« und seiner Räthr konnte auch die Weinsteucr- vorlage dem Buadesrathe bereit« zuzehen. Sie wird aber, nur auf einer Srite gestützt, hinkend in drn Rrich-tag kommen. E« kann jedenfall« nicht« schaden, wenn die nationalen Parteien e»en Ersatz, sei r« die Wehrstruer oder eine Lupusstturr» brrri« halten, damit, wenn sonst der Steuer reform nicht« entgegen stehen sollte, sie nickt an diesem Puncl« zum Scheitern käme. Denn mau muß der Drukschrift zu- ftimmrn, wen« st« sagt, die Rrfdkfti sri „dringlich und un aufschiebbar". Deutsches Reich. 8K. Verlt«, 8. November. Dem Buadesrath ist heule der Entwurf eine« Gesetze«, betreffend die Aenderung de« Gesetze« über deu Uaterstütznug»wohnsitz und die Ergänzung de« Strafgesetzbuch«, zugegangen, welcher dem Reich«tag tkreil« in der Session >892/93 Vorgelegen hat und in Folge drr Auslösung de« Reich«tag« uuerlevigt ge blieben ist. Ebenso ist die Novell« zum Gesetz über die Gründung und Verwaltung de« Reich«»3u» validrafond« (Ueberweisuog von 6? Millionen Mark diese« Fond« an die Re,ch«eaffe zur Verstärkung de« Be- triedlfvnd«), welcher im vorigen Iabre noerlrdigt blieb, wieder an den Bu»de«ratb gelangt. Dem Buadesrath ging ferner zu da» Gesetz» belreffend die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltung«» de« Rrichshrrre«, drr Marine »od der Rrich«eisrn» bahne» für l89»/9S (1 lS 2LS «40 ^t), sowie ein Nach- tragsrtnt für >893/94 (550 000 Di« letztere For derung wird wir folgt begründet: Da« kaiserlich« Gouver nement von Drullch-Ostafrika beantragt l) die Aus führung größerer Neubauten ia Bagamoyo. An diese« Hauptbant elrplatze de« Schutzgebiete«, wo rin Bezirksamt, ein Bez,rt«gericht und eia Hauptzollamt ihren Sitz haben »nd eine größere Truppraabtheilung ständig stationirt ist, hak die kaiserliche Verwaltung die erforderlichen Baulich keiten bi» jeyl nur mielböwrist beschaffen können. Dieselben befinden sich in schlechtestem Zustande und gefährden, zumal unrer den schwierigen klimatischen Verhältnissen, die Gesund beil ihrer Bewohner in bodem Grabe. Die Veraniworlung sür eine Fortdauer diese« Zustande« zu übernehmen, ist dir kaiserliche Verwaltung nicht in der Lage, die Herstellung jweckenlsprrcheiiber Neubauten erscheint al« rin dringende« Bedürfnis. Für die Unterbringung drr Verwaltung, sowie der Beamien und Militairpersonru sind vier Gebäude er forderlich, und zwar ein Gebäude für den Geschäftskreis de« Btzirlsamt« und de« Bezirksgericht«; eia« für den Geschäft«- kreis de« Hauptzollaml«; ein Messehaus und ei» Haus für Unkerosficiere und Unterdeamte. Die Herstellungskosten werren sich nach drn angeitelltea Ermittelungen aus etwa 400 000 belaufen. 2) Lieferung von Mobiliar zur Ein- richlung der Militairstrkionen. Die schon zu Zeiten de« Reichö- comiuissariat« beschafften Wohnungseinrichtungen, die zum größte» Theile in Zauzibar und Bombay angrkauft waren, gehen in Folge der schädlichen Einwirkungen de« Klima« bereit« jetzt ibrem Verfalle entgegen. Der kaiserliche Gouverneur erachtet VeSdalb die schleuulg«! Hina»«se»dung ia Deutschland zu be schaffender solider neuer Einrichtungen al« dringend noih- wendig. Aus di« Ausstattung der weit van der Küste ent- sernlen inneren Sialionen, welch« jeßl fast ganz von Wobnung-cinrichlung-gegenständrn entblößt sind, trgt er be sonder« Werth, indem er von jeder in dieser Hinsicht ge- währien Erleichterung de« Aufenthalt« eine Hebung des Gemülbs- «nd Gesundheitszustandes der auf die Sialionen Commantirten sich verspricht. Es handelt sich bei dem An träge de« Gouvrrneur« um die Beschaffung von üde»haupl 80 Wodnungseinrichniiiaen, die — je nach den Ehargen der Wvbnunzßinhaber verschieben auSgesübrt — di« an Ort und Stelle an der Küste de« Schutzgebiet« «inen Kostenanswand von etwa 125 000 -ck und unter Berücksichtigung de« tdeil- weisen Tran-pon« nach den inneren Stationen einen solchen von etwa lbO VOO ck verursachen werden. Der Gesammtbedars beziff rk sich hiernach aus 550 000 .A Da eine auch nur «deilweise Deckung dieser Summe au« den laufenden, ohne hin bereit« aus» Aeußerste in Anspruch genommenen Ans» gabefonr« de« Wirthschastsplan« ausgeschlossen «»» nuf rin« enrsprrchendr Steigerung der eigene» Einnahmen der Schutz gebiete, Vir etwa dir Deckung-mittel bieten könnten, keines wegs zu rechnen ist, so wird eine Erhöhung de« im Erat au«grbrachtrn Pauschalzuschusse« von 2 500 000 um die Summe von 550 000 erberen. — Drr Etat für dir Schutzgebiete für 1894/95 ist festgesetzt 1) sür da» ost- afrikauische Schutzgebiet auf 5050000 2) für Kamerun auf 610 000 3) für Togo auf >80 000 4) für da« südwest afrikanische Schutzgebiet aus l 027 000 — Die genannten Vorlagen stehen bereit« sämnttlich auf der für morgen anberaunitrn Sitzung de« BundrSrath«, außerdem die Steucrreformgesrtze, der Antrag Preußen«, bclr. die Abänderung der Vorschriften über die Schulvorbildung der Thierärzle, Zahnärzte und Apolbeker, da« Gesetz über die Ab'ablungSgeichatte, sowie eine größere Zahl von Auöschußl-nicher» über Theile de« Erat«, dea Handelsvertrag mit Serbien u. A. Li Berlin» 3. November. Herr Bebel hat bekanntlich auf de« Kölner Parteitage in dem begreiflichen Bestreben, jede sachliche Auseinandersetzung zwischen Socialisten und Nicht-Gocialisten nach Möglichkeit zu verbmvern, di« Be- theitignna an dem vom Freien deuts ru Hochstiste zu Frank- furt a. M. veranstalteten socialen Eongreß al« „Eauossa- gang" stizniatisirk Diese« Verfahren stöbet in drr social- demokratischen „Magdeburger volksstimme" rin» abweisende Kritik, der wir nachstehende Sätze entnehmen: »Hebel stellte e« so dar, al« seien unsere Gciioffen desbalb zum Eongreß argange», um dort Rath rinzuholea, in welcher Weis« die Interessen de« Proletariat« in der geeignetsten Weise ver treten werden könnten. Oder aber, al« bätte fle die Eitelkeit gekitzelt, auch einmal mil Bourgeois von Rang und Stellung, mit Professoren, Doctoren, Amtsrichtern, Stadlverordneteu und dergleichen Respektspersonen eine Art Kaffeeklatsch zu halten. Träfe da« freilich zu, so wäre Bebel'« Rüge nicht nur berrchttgt, sondern sogar noch zu gelinde gewesen. In der Thal lagen die Dinge aber ganz ander». Zwtifello« muß dem Frankfurter Eongreß ein« gewisse praktische Bedeutung beigrmefien werdru. E« ist böchst wahrscheinlich, daß in Balde dir eine oder andere Eommunalverwaltung dazu übergeht, deu Arbrit«nachwei» in drr oder jener Form zu organisiren. Dir Wink« de« socialen EougresseS in Frankfurt wird man dabei nicht in den Wind schlagen. Wenn nun aber drr Frankfurter Eongreß in dieser Weise dazu britragrn würde, dir Interessen rer Arbeiter in einer Frage von nicht zu «ntrrschätzrndem Gewicht wabrzunehmen, worin besteht denn dann da« verbrechen Lezien «, Kloß' und der andere» Genossen? Haben sie renn etwa« Andere« getban, »per dich zu tyua veftucht, al« wa« auch Bebel, Liebknecht und Auer seit Jahrzehnten grthan haben? Denn aus die Aon» drr Körperschaft, ia welcher man die Interessen der Partei vertreten zu müssen glaubt, kommt r« doch nicht an. Wenn man diese Interessen im Reick»«tag, im Landtag, im Gemrinderath vertritt, warum soll man sie nicht auch auf einem Evngrrß vertrete», der »o« Aussicht auf praktische Erfolge bietet?" * Berit«, A. November. Au« dem Osten Preußen« kommen wieder lebhafte Klagen einerseits über di« erbarm- lich« Lauheit der Deutschen h«i de» Wahlen und ander sei»« über di« wachsende Frechheit de« Polentbum«. Da« lässig« Verhalten vieler Deutsche» in dem Grenzkrrise Stra»burg z. B. oder im Graudenzer Kreise, wo au« dem ganzen deutschen Bauerndorfe Rolenthal Nur «in einziger deutscher Wähler erschien, ist im höchsten Grade ladelnswenh. 2» der Provinz Posen ist e« an verschieden«» Orte» ähnlich zugegangrn So wird der „T. R" au« der Grgrnd von Iuowrazlaw gr meldet: In Amsr« batten in drr ersten Abtheilung 3 Deutsche und t Pvl« »u wählen. Dir drei Dentschrn erschienen nicht, dagegen der Pole, welcher sich selbst wädltr. Die zweite Ad- theilung bestand au« 17 Urwähler», unter denen sich 14 Deutsch« und 3 Paten befand«. Boa deu l4 deutschen Urwähler» erschien einer, dagegra waren die 3 Polen an der Dahl- stelle anwesend, welche zwei Wahlmänner wählten. Di« „patriotischen" Urwähler waren zumeist Beamte der Amseeer Zuckerfabrik. Wie anmaßend die Polen mitunter anftretn», ist au« riner Zuschrift in drr „Pr. Stargarder Ztg." zu er sehen. Da wird berichtet: „Bei der Wahl im zweiten Bezirk int Pr;yby«,ew«ki'schen Locale, wo sich die Polen wohl besonder« machtvoll fühlten, trat ein Wähler brr dritten Abtheiluog mit de« „cchl polnischen" Namen Nürnberg (!) an den Wahltisch und wollte in polniscver Sprache etwa« zu Protokoll geben. Auf di« wiederholte Aussorberung de» Wahlvorsteher«, in deutsch«» Sprache zu reden, da der Vorstand nicht Polnisch verstäub«, rief er demselben nunmehr in ganz gutem Deutsch zu: „Wenn Sie nicht Polnisch verstehen, müssen Sie es lernen!" Der Graudenzer „Gesellige" bemerkt dazu: „Ein allerliebste« Seitenstück zu der katholischen Kirchenwahl in der deutschen Siadt Graudenz! Vielleicht kommt noch einmal zu Nutz und Frommen der Polen ein preußische« Ministerium an da« Ruder, welche« anordnrt, daß al« Wahlvorsteher im preußischen Osten nur Wahlmänner bestimmt werden, die der polnischen Sprache nicht nur mächtig sind, sondern auch nur polnisch verhandeln. Wenn kein Deutscher mehr an der Wahlstelle erscheint, wäre e« ja wahrlich die einfachste Methode!! Die Deutschen in unser«» Osten aber, weftde durch feige« Zurückbleiben oder durch gegenseitige Eifersüchteleien oder Wahlsaulbeit u. s. w. di« Interessen de« Deutschtbum« auf da- Gröbste vernachlässige»», sind dereinst vor dem Rickrterstudlr der Geschichte verantwort lich für iör undeulsche« Verhallen." V. verltn, 8. November. (Telegramm ) Die „Nordtz. Allgem. Ztg." beginnt beute mir der Veröffentlichung einer Artikel-Serie, welche „HandrlsPvlttische Nuckhlicke" betittlt ist. Der heutige Artikel schließt: Da« ziffernmäßige G«- sammt-Ergebniß de« internationalen W.iaren-Austausche« Deutschland« darf für 1892, insdesonbrr« für da« l. Halbjahr 1893, gegenüber drm Lerkebr der übrigen Ver trags-Staaten al- ein relativ günstige« bezeichnet w«rd«N und giebl keinen Aubalt sür die Annahme, dag die Verlräg« aus den GütrrauSlausch der übrigen Bertrag«länder einen günstigeren Einfluß al« auf denjenigen Deutschland« «ui»- geübt hätten. -- Berit», 8 November. (Telegramm.) In verschiw denen hiesigen Neftanrant« erschienen gestern Polizei beamte und forderte die Besitzer auf, unter keinen ll»- ständen in ihren Localen Glücksspiele zu gestatten. »> Berlin, 8. November. (Telegramm.) Wie verlautet, bat dir Uuirrsuchuug gegen die in Kiel verhafteten Spion« bereit» insofern ein Resultat erzielt, al« die Angeschuldigte» uunmrhr eingestanden haben, Osstetere de« fr«n«üftftß» Generntstape» zu sein. Berlin,8. November. (Telegramm.) DerRedactear der Zeitung „Goctaltst", Elendt, wurde heute früh in seiner Wounung verhaftet; bald daraus fand in den R«- dacli»n«räumrn eine mehrstündige Haussuchung statt. — Die „Nordd. Allg. Ztg." harte, wie erinnerlich, b«» hauptet, daß der preußischen Justizverwaltung au«reichrnd bemesseue Mittel für die Entschädigung unichulvig Ver« urt dritter und die Vergütung rer Au-tagru Freigesprochener zur Bersügung gestellt seien. Tie deries sich dabei aus da« Eüp 80 Titel 2» de« Staak-hau-halt-etat«, wo eia Fon»« von 170 000 ^ veranschlagt ist. Dieser Fonds ist, wi« die „Nordd. Allg. Ztg." ganz richtig bemerkte, auch be stimmt : l) für die den Beschuldigten gemäß tztz. 499, LOL ver Strasprvcrßorduung au« Ver <staa>«cafse zu erstattenden notbwrndiaea Auslagen und 2) für sonstige Beschuldigt«» gewährte Vergütungen sür die ihnen ohne ihr Verschuld« au« dem Strafverfahren erwachsenen Nachthrile. Dies«« Fond« hat aber noch einige andere Zwecke zu erfüllen^ dir von drr „Nordd. Allg. Zig." mit Stillsmweigen Übergang« wert«. Er ist nämlick», wir die „Boss. Zig." beiont, zurrst brstiiiimt sür die Kosten, die der Iustizsi«cu< al« Proceßpartei zu zahlen oder zu erstatten hat; er ist sodann bestimmt für die au« der StaatScasse zu zahlenden Gebühren der Vertheidiger. Erst an dritter und vierter Stelle kommen jene von der „Nordd. Allg. Ztg." wohlgefällig betonten Arten der Verwendung. — Ta« der Socialvrmokratie bekanntlich durchau« nicht feindselig gegenüberstehcnde „Socialpolitische Erntral- blatt" sagt in einem sehr knapp gehaltenen Bericht über re» Kölner Parteitag: „Die Debatte über die Gewerk schaften war im Unterfchird von den ihr folgend« Erörterungen eine überaus heftige, und anstatt großer prin- cipieller Gesickt-puncle und einer sachlich eingehenden Unter suchung der einschlägigen Fragen Überweg persönlich« Gereiztheit der Wortführer." — Bebel'« Geniestreich, die Verlesung de« Briese» von Miquel au« dem Jahre 1850, würdigt dir genannte Wochenschrift entsprechend dadurch, daß sie de« Vorfall — mit Stillschweigen übergeht. — Durch Eabinetsordr» ist Prinz Friedrich von Hohen» »oIlern, commaadirrnder General de- 3. Armee-Sorp», »l« ständig»« Mitglied in die Laadrsverthetdiguog«-Lom» Mission beritten. * Kirl, 7. November. Professor Lehmann, der Vorkämpfer für die Ideen Egidy'S, Professor an de« Univerfliät und Herau«gebrr der Zeitschrift „Einia«« Edristrnthum", batte zu Sonntag ein« Versammlung beruf«»» die von vielen Hunderten besucht war. Hier erilärte er, er werde die Kieler Geistlichkeit fragen, ob sie seine Religiosität anerkenne: wenn nicht, so erklärt er seinen Austritt au« d«r Kirche. Er halte da« Apostolicum nicht für nothwendig. f« sogar für verderblich. Beschlüsse wurden nicht grfaß», son dern e« fand nur rin Gedankenaustausch statt, an dem sich auch die Geistlichkeit nud dir Socialbemokrati« brtheiligti». * >«» EchlrstviG - Hvlstrt«, 7. November. Auf Ver anlassung de« Rcich«rag«abaeordnrtrn Irbsrn wurde folgende Depesche an d« Oderprastdenten v. Steinmann gesandt: „Dir bier versammelt« 84 deutschen Wahlmänner entbieten Ew Sxcellknz ibren ehrerbietigen Gruß und bin« Namen« der druischen Brrölkerung Nordschleswig«, vahin zn wirk«», daß künftig keine dänisch« Optanten mehr ausgenommen werdru, weil durch dirsr die deutschen Interessen fort und sott geschädigt werden."
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