Suche löschen...
Dresdner Journal : 15.11.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187711155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18771115
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18771115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-11
- Tag 1877-11-15
-
Monat
1877-11
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Journal : 15.11.1877
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1877 Donnerstag, den »5. November O 264 Ldo»»«»«»1»pr«l»r Vres-nerIomnal Verantwortlicher Nedacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. NMamtlMr Tlicil Uebersichl. TelegraphtHche tlachnchte« llicdc. Einfach!',cit würde hier aus dem Wenigen, das O. B. vorhanden ist, mehr gemacht haben. L»»»«riuad d« dsnt»ot»> o k«ieüe» tritt und Feuilleton. Redigiri von Otto Banck. „Die Luftschlösser" sind schon früher bicr gegeben worden und fanden nach Verdienst damals einen ge ringen Erfolg. Mit desto mehr Effect spielte jetzt darin Hr. Thomas den Hauseigenthümcr Pinneberg, eine Partie mit sehr weitem, außerdem elastischem Rahmen, der für vielerlei kleine Einschaltungen, bei denen das Talent dieses Schau spielers nie in Verlegenheit kommt, Raum und Veran lassung bietet. Hr. Thomas hat seine Spccialität darin, das Berliner Kleinbürgerthum in seinen launigen Schat- tirungen darzustcllcn. Er zeichnet cS im National- costume seines Dialekts, welchen selbst das Denkver mögen und die Gcfühlsweise wie einen molligen Schlaf rock täglich trägt und sich dann mit breitem Behagen, mit angeborener Gutherzigkeit ergeht, mit einer Gut herzigkeit, die nicht selten mit beißender, man möchte sagen, gemeiner Schalkhaftigkeit gesalzen ist. Zu dicicr Geschicklichkeit gesellt sich ein ungewöhnlich humoristischer Coupletgesang, sich uugesuckt an de» leicht gesprochenen Dialog anschmiegend und in seinen kurzen Betonungen der Pointen dcsio schlagender. Das volle Haus rahm die erheiternden Leistungen des Gastes mit lebhaftestem Beifall auf. In der Rolle der Josefine Grillhofer, der jungen reichen Baucrnwittwe aus dem Ricsengebirge, zeigten sich die schon früher erwähnten munter kecken Züge, aber auch recht deutlich die engen Grenzen von Frl. Dammhofer's Anlagen. Diese markiren sich für den gewählteren Geschmack peinlich genug in einem wie derholten Herausfallcn aus Rolle und Stimmung durch daS Anschlägen ganz ungehöriger Betonungen, welche Fehler eng zusammenbängt mit einem planlosen Nrch- ahmen verschiedener Soubrcttenvirmvsinncn. Dazu ge sellt sich eben so unbehaglich das unruhige Ucbertreiben der Situation und ein brusques Forciren in Spiel und soll die Reichs ei senbahnfrage wieder Gegenstand eingehender Erörterungen sein, und zwar im Sinne der Abtretung der preußischen Staatsbahncn und Eisenbahn- rechte an das Reich. Die „N. A. Z." bemerkt hierzu: Bei den geringen Aussichten, welche die Haltung der Bundesregierungen außer Preußen dem Uebergange der Bahnen auf das Reich eröffnet, darf man wohl sicher sein, daß auch die preußische Regierung nicht ge willt ist, mit der Abtretung ihrer Eiscnbahnrechtc allein vo^ugehen und damit dem Rcichseiscnbahnwcscn einen ganz cinseüigen Stempel aufzudrückcn. Die Concentration des preußischen Staatsbahnnctzcs dürfte nach wie vor die dringendste Angelegenheit der preußischen Eiscnbahn- politik bilden. — Die „N- Pr. Z." schreibt: Unsere neuliche Mitteilung aus der Budgctcommission sind wir in der Lage gegenüber allen tendenziösen Aus- lcgungen aufrecht zu erhalten, mit dem Hinzufügen, daß infolge des präjudiciellcu und grundsätzlichen Wider spruchs des Finanzministers gegen das ganze formelle Vorgehen des Cultusministcrs bisher jede weitere Er örterung des Unterrichtsgesctzentwnrfs thatsäch- lich jistirt ist. — Der Minister des Innern Graf zu Eulenburg gedenk:, so viel wir hören, in kurzem seine Urlaubsreife nach der Schweiz anzutreten. Gegen über den Gerüchten, daß derselbe seine Reise ganz auf- gegeben habe oder wenigstens noch ziemlich lange hier bleiben werte, ist zu bemerken, daß irgend ein bestimmter früherer Termin von unterrichteter Stelle niemals bc- ze chnet worden war, sondern nur die Zeitungen von einem Tag zum anderen den Beginn der Reise in Aus sicht stellten. bl. Berlin, 13. November. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurden die Etats des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten und der öffentlichen Schuld ohne Debatte, der Etat der Do- mämnverwaltung nach längerer Discusfion genehmigt. Zu dem Etat der Forstvcrwaltung liegt folgender An trag des Abg. v. Meyer (Aucrswaltc) und Genossen vor: Die zum Ankauf von Forstländereien bestimmte Summe ist in den künftigen Etats möglichst so zu normncn, dav »c mcrzienratbS v Kuhn. Die Jntrigue, welcher das Stück bett gefesselt war, daß er wcht bloS mit den Unbilden auf dem Wege „Durch die Intendanz" begegnet, durch» des Alters und der Krauks-i» --- * Herr Conccrtmcister Lauterbach wird am 15. No vember im königl. Hoflhcatcr bei der Ausführung der Oper „Das diachtlager zu Granada" (das ein Violin- solo enthält) seine dienstliche Thätigkeit beginnen. Die völlige Wiedergcncsung des geschätzten Künstlers sei mit freudigster Thcilnabmc begrüßt. * Ein sehr schöner Schmuck, im Atelier des Hrn. Elimcycr zu Dresden gearbeitet und auf der Amstcr- damcr Ausstellung prämiirt, wird, wie wir soeben hören, am 14. November Abends im hiesigen Kunst- gcwcrbcvercin zur Besichtigung ansgelcat sein. * Es ist in Wien von Seiten der Kritik und unter stützt von den Wünschen des Publicums ernstlich darauf angetragcn worden, die Eutröeprcise im Hofopcrn- Hause zu einer crträ liehen Noim herabzusehrn. Man verspricht sich davon auch eine ethisch ästhetische Hebung des Jnstitu s. * Im Wicncr Stadttheater wurde am 12. November das schon früher von uns erwähnte Stück von E. Henle „Durch die Intendanz" gegben. Die „Wiener Abendpost" sagt: Wir glauben getrost behaupten zu dürfen, daß das Lustspiel „Durch die Intendanz" ohne die Pieisausschreibung des Stadtthcaters kaum geschrie ben. und wenn dennoch in das Leben gelangt, nicht leicht von einer Bühne zur Aufführung angenommen worden wäre. In der „Pr." beiß» es: Die soge nannte Handlung dreht sich um folgendes wichtige I, - teressc. Hans Waldau reicht ein Stück ein und hofft von dem Erfolg desselben auch eine Beschleunigung sc'» ner Licbrshoffnuugen bei Marie, der Tochter deS Com- schneidet mit tapferer Hand der Rittmeister v. Nottcck^ Adjutant des Prinzen L rpold. Es ist derselbe, bei dem" man den Inhalt des Stückes ru denuncircn und so die Aufführung zu hintertreiben versuchte. Damit gewinnt der Rittmeister das Herz der jüngeren Schwester Hedwig, auf deren Gcmülb cr schon den gewünschten Eindruck gewacht hat. So stehen zum Schluß die beiden glück lich vereinigten Liebespaare da. Wenn sich das Publi cum Mit solchen preisgekrönten Vroductcn zufriedenstem, kann es uns eben recht sein, für die Kmik bleiben sie wohl ziemlich gegenstandslos. * Die Wiener Journale th ilteu vor eini en Tagen unter der Uebcrschrift „Karl Beck" eine Einsen uug mit, von der wir nur den Anfang "gier folgen lassen wollen: „Zagend nur, und nicht ohne Bedenken, gegen mancherlei Rücksichten zu verstoßen, habe ich mich ent schlossen, Sie um die Veröffentlichung der Nachfolgen den Zeilen zu bitten. Die Zcilungspnssc Wiens, ich weiß es, wird gar vielfach in Anspruch genommen, und wenn man Gleiches zu thnn nmcrnimmt, io soll cs nur in einem wirklich ernsten Falle geschehen. Der Fall nun, um dessen Vermittlung an die Öffentlichkeit ich Eie criuche, ist nicht blos e ust, er ist d.m Tragi schen am nächsten. Ich komme aus der Krank nstube eines deutschen Dichters, von Kail B.ck der einst von Freiheit nnd Liebe gesungen, dessen Psalter auch die „Lieder vom armen Mann" er tstam nen und der nun selber ein solcher armer, bcLa nnswcrtbkr Ma n ge worden. Es hieße den Z rtstnn des heimischen Pee^n verletzen, wenn ick Alles haark ein sch leern wollte was Ich an Bedürftigkeit der hm wahrgenommen. Ist S nicht genug, zu viel schon, wenn ich erzähle, daß der zum Greis ergraute Peet monatelang an das Siecken- nach Wiesbaden zurückkehren. — Nach der „ ILbrtivd: . . 18 »Ivk lQ»er»t«apreiv«: Für dso kLarn einer ge«p»ltevev ?«titreils 20 ?t. Outer „kivxssLadt" clis Teile bO Lk. Lreelielaen: l^lied out Xonuickius der 8000- uud Fsierto^s übende kür den tolzeodeo Vieß. Refideuztheater. Die beiden Gäste dieser Bühne, Herr Thomas und Fräul. Dammhofer, sind zum Schlüsse ihres Gastspiels noch in den beiden Stücken „Die Herren Aeltern" von Hirschel nach dem Eng lischen des I. Byron und am 13. November in„Luft- schlösser" von W. Mannstädt und A. Weller aufgetreten. Das erstgenannte Stück, eine unbequeme Mischung von Genrebild mit gewaltsam hineinversetztcn Coupletgesängen und Poffencharakteren mag vielleicht für das englische Publicum durch nationale und locale Bezüglichkeiten einige Reiste haben, die Bearbeitung be sitzt für das deutsche Publicum deren nicht. Das Ganze macht den Eindruck einer mit kühler Ueberlegung unnatürlich zusammengereihten Scenenfolge, in welcher die Rolle des Gastes, eines zu Reichthum gelangten Buttcrhändlers, als eine erheiternde, aber organisch un vermittelte Episode erscheint. Die Acbnlichkcit zwischen diesem Machwerk und L'Arrongr's „Mein Leovold" ist eine so zwanglose und jeder Vergleich fällt so zu Gunsten des deutschen wirklich volksthümlichcn Stückes aus, daß der früher erhobene Vorwurf eines Plagiats lächerlich erscheint. Jme Schwächen hinderten nicht, daß es dem Gaste gelang, seiner Partie viele sehr pikante, virtuos ausgrführte Chargen abzugewinnen. Dieser spirituell lebendige Komiker überrascht stets durch eine Fülle humoristischer Specialitäten und durch treffende Nach ahmungen der trivialen Wirklichkeit. Minder glücklich war Frl. Darnnhofer in der Rolle eines Dienstmädchens aus dem Volke: ihre fleißige Darstellung litt an den Folgen eines etwas rohen, nicht geschmackvollen Na turalismus. Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische WitterungSberichte. Inserate. ztsLdrlieb: 4 50 ?k Uiv-v. bu»«Ia« Hummern: 10 Fk. fo^eruteuanimlime an«« Site: civainomnoHr de» Oreedaer loarmd»; NUMdarx-Ivr-Nv-Vl«» »»-»I-Nrv,!«» rr»»tkur<». N . LErnstr"» L FoA/rr,- Ü«rU>- Vin» Nnwdurx- ^»»kkar: ». « ««»rdna: Kud 8 ervm«»: D ÄaxtAen'» Uüremi i vdnwr.tr,: 1-raoIrwrl ». » A' u d Uuctrk , Sörlil,: /nvSEvver- v. ScH-k-dc,, Fralldkart » U. - 8t»rrx»r,: t V /c/evdAe»,' Vt«n - dl. Heran hobel': lvonirst. Fri>editic>n d>» Orosdnsr dourna!^, Orsnden, /.rvinxenitiir«»« 20. Lnffesllerchichte, Dresden, 14. November. Beide Kammern hielten heute Vormittag öffentliche Sitzungen ab. In der Ersten Kammer referirtc Geh. Nath v. König über die Wahl des Abg. Frhrn. v. F.nck, welche keinen Anlaß zu Ausstellungen gegeben habe Tic Kammer beschloß sodann, auf Vortrag der 3. Deputation, „nach Zu stimmung der Zweiten Kammer im Vereine mit dieser dem Landtagsausschusse zu Verwaltung der Staats schulden rücksichtlich der von demselben über diese Ver waltung der auf die Jahre 1873 — 1875 abgelegten Rechnungen gewöhnlichen Justificationsschein zu cr- theilen." Auf der Tagesordnung der Sitzung der Zweiten Kammer befand sich die allgemeine Vorberathung des königl. Decrcts, den Bau zweier Secundärbahnen be treffend. In demselben wird beantragt die Erbauung einer normalspurigeu Sccundärbahn von Pirna nach Berggießhübel und einer schmalspurigen Eisenbahn von Wilkau nach Kirchberg. In der Debatte sprach man sich fast allgemein dafür aus, die lctzgenanntc Linie ebenfalls normalspurig herzustellcn, überhaupt von der Erbauung schmalspuriger Bahnen in Sachsen ganz ab- zujchcn; diejenigen Redner, welche über die Linie Pirna- Berggietzbübcl sprachen, befürworteten deren Fortführung nach Gottleuba. Das Dccret ging an die Finanzdcpu- tation. Mehrere Petitionen verschiedener Städte um Belassung der dortigen Gerichtsämter bez. um Errichtung von Landgerichten daselbst wurden der Staatsrcgierung zurKenntnißnahme überwiesen. Nächste Sitzung: Freitag. * Berlin, 13. November. Sc. kaiserl. und königl. Hohcit der Kronprinz ist heute Abcnd gegen 7 Uhr, von Dresden kommend, hierselbst cingetroffen. Derselbe wird mit Sr. Majestät dem Kaiser einige Jagdausflüge machen und erst Ende der Woche zu seiner Familie Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Wien. Paris.) Zur orientalischen Krage. Dresdner Nachrichten. Provinzial -Nachrichten. (Leipzig. Knauthain. Zwickau. Gottleuba. Schneeberg.) Vermischtes. Statistik und LolkSwirtbschaft. Feuilleton. Lotteriegewinnliste vom 13. November. Tageskalender. Inserate Paris, Dienstag, 13. November, Abends. (W. T. B.) Heute fiud in Pari» und in Ver sailles die Truppen in den Kasernen consignirt gewesen. Dem „Moniteur" zufolge beabsichtigt die Regie rung, in dem Senate einen Antrag in Anregung zu bringen, worin derselbe erklärt, daß die De- putirtenkammer durch die Annahme der von dem Deputirten Albert Grövy beantragten Resolution ihre verfassungsmäßigen Rechte überschreiten würde. (Vgl. unsere Pariser Correspondenz unter „Tages geschichte".) Wie der „TempS" erfährt, hat der Führer der konstitutionellen Gruppe de» Senat», Bocher, den Rath ertheilt, ein Ministerium au» Mitgliedern der republikanischen Majorität zu bilden. Pari», Mittwoch, 14. November. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Marschallpräsident Mac Mahon empfing vorgestern (Montag) die Delegirten der bonapartistischen Partei de» Senats, wclche erklärten, daß der Marschall unbedingt auf den Beistand und die Ergebenheit ihrer (der bonapar- Wischen) Gruppe rechnen könne. Mac Mahon er- Amtlicher Theil. Dresden, 14. November. Seine Königliche Hohcit der Prinz Karl Theodor, Herzog in Bayern, ist gestern Nachmittag 4 Uhr nach München, Seine Kaiserlich und Königliche Hoheit der Erzherzog Karl Ludwig, sowie Seine Hoheit der Prinz August von Sachsen- Coburg und Gotha sind gestern Abend 8 Uhr nach Wien abgereist. dem Werthe der Grundstücke gleichkommt, welche gleichzeitig vom Domänen und Farstbesitz des Staates abverkauft werden- Die königl. Slauisregierung wird ersucht, diesem Grundsätze deiMrelen. Hierzu beantragt der Abg. Matuschka, dem ersten Satze hinzuzufügen: Diese Summe darf jedoch für die nächste Zukunft nicht niedriger gesetzt werden ms l.oLo.voo M. Nach langer Debatte, an welcher sich neben dem Finanzminister Camphausen die Abgg. v. Meyer, v. Benda, Graf Matuschka, Bernhardt, Reichensperger, l)r. Miquöl, Richter (Hagen) und Schcllwitz bethei ligen, wird dieser Antrag mit dem Amendement des Grafen Matuschka mit geringer Majorität an die um 7 Mitglieder zu verstärkende Budgetcommission über wiesen. Dann wird dcr Etat der Forstverwaltung in Einnahme und Ausgabe genehmigt. Desgleichen ohne Debatte der Etat dcr Rente des Kronfideicommißfonds, des Erlöses aus Ablösungen von Domänengefällen nnd aus dem Verkaufe von Domänen und Forstarundftückcn und des Zuschusses zur Rente des Kronfideicommiß- fonds. Es wird weiterhin dcr Etat der Verwaltung für Handel, Gewerbe und öffentliches Bauwesen genehmigt und sodann in dcr Berathung des Etats der Justizver waltung die Sitzung nach 4Ühr auf Mittwoch vertagt. * Wien, 13. November. Dem Ab geordneten- hausc ging in seiner heutigen Sitzung vom Handels- minister Ritter v. Chlumecky ein Gesetzentwurf zu, be treffend die Erwerbung der uicderöslerreichischcn Süd- weftbahuen durch den Staat, nebst Motivcnbcricht. Tas Eiscnbahncrpropriationsgejctz wurde mit den vom Hause beschlossenen Aendcruugen in dritter Lesung angenommen, nachdem auf Antrag des Abg. v. Pflügt die nament liche Abstimmung vorgeuommen wurde, welche 165 Stimmen für und 66 gegen die Annahme ergab. ES folgte hierauf die zweite Lesung der Regierungsvorlagen, betreffend die Errichtung und das Privilegium dcr österreichisch-ungarischen Bankgesellschaft, dann die Staatsschuld von 80 Millionen an die privilegirtc öster reichische Nationalbank. Die Majorität des Ausschusses, vertreten Lurch den Berichterstatter I)r. Giskra, be antragt : 1) dem Gesetze, betreffend die Errichtung und das Privi- legium der österreichisch ungarischen Bank einschließlich der Staiulen dieser Baak und d-r Hvpolhekarcreditabtheilung der selben, dann des UebcreiukmnnenS zwischen dem Finanzmiuister und der privilegirten österreichischen Nationalbank, in der vom Ausschüsse beantragten Fassung die Zustimmung zu geben und 2) über das Gesetz, betreffend die Staatsschuld von 80 Millionen Gulden an die privilegirtc österreichische National bank, zur Tagesordnung überzugehcn. Es liegen ferner zwei Minoritätsanträgc vor, von denen einer, von Or. Scbaup als Berichterstatter ver treten, beantragt, daß die Berathung übcr den vorliegen den Gesetzentwurf vectagt werde, bis die anderen Äus- glcichsvorlagen dem Hause vorliegcn, während der zweite, vertreten von dem Berichterstatter Or. Herbst, einige Abändernngcn dcr Art. 23, 20, 30 und 31 beantragt. Tie Debatte eröffne: Abg. vr. Giskra, welcher in längerer beifällig ausgeuom- mcner Rede die in dem Motivenbcrichte des Ausfchusscs nie- dergelegien Anschauungen cnlwicketle. Abg. 1>r. Schaup, als Berichterstatter der Minorität, will nur dann an eine Erörterung des BankstatuteS schreiten, wenn früher die Vorfrage erledigt ist, ob überhaupt eiu Zoll- und Handclsbündniß mit Ungarn besteht oder nicht. Abge sehen davon bält Nedner die dualistische Gestaltung der Bank für verderblich und die Undeutlichkeit in dcr Fassung des Bank- statuteS für schädlich, da dieselbe eine umrschöpsl-che Quelle oller möglichen CompelenZtreiligkeitcn werden müsse. Tie Drohung mit einer ungarischen Zettelbank hält Redner für ein bloses Schreckgespenst, durch welches sich die Regierung habe zu der Vorlage drängen lassen. Redner wird in erster Linie sür dre Vertagung stimmen Nachkcul somit die Generaldebatte, sür welche 31 Nedner, und zwar 15 gegen und >6 sür das Eingehen in die Specialdchatie, zum Worte vvrvcrmerkt sind, er öffnet, nimm: als erster Redner gegen die Vorlage das Wvit Abg. Jrhr v Kellcrsperg Redner erinnert daran, daß cr schon dem ersten Ausgleiche nicht zustiunnen konnte, da widrrtc, er werde auf seinem Posten bleiben, so lange er die Unterstützung des Senats genieße. Der Minister des Auswärtigen, Herzog De cazr», hat seine SenatScandidatur zu Gunsten deS Grafen Grefvlhe zurückgezogen. Versailles, Dienstag, 13.November, Abend». (W. T. B ) In dcr heutigen Sitzung der Deputir- tenkammrr wurde der Antrag des Deputirten Leblond auf Abänderung der Geschäftsordnung, um dem Präsidenten ein wirksameres Verhindern von Störungen der DiScussion zu ermöglichen, mit 303 gegen 3tt Stimmen angenommen, nach- dem derselbe von den bonapartistischen Deputirten Paul de Cassagnac und Mitchell bekämpft wor den war. Der Deputirte Baragnon (von der Rechten) sprach gegen den Antrag Albert Grövn'S auf Er- nennung einer Commission zur Untersuchung der Mißbräuche während der Wahlperiode und hob hervor, eine solche Untersuchung könne nur auf Grund eine» Gesetzes eingeleitct werden; die De- putirtenkammer allein könne eia solche» Gesetz nicht Herstellen. — Der Deputirte Renault (früher Polizeipräfect, Mitglied der Linken) erklärte, der Kam mer habe zu jeder Zeit kaS Reckt auf Vornahme einer Untersuchung zugrstanden, und machte den Ministern den Vorwurf, einen starken Druck auf die Beamten während der Wahlperiode au»geübt tu haben. — Der ConseilSpräsidcnt Herzog v. Broglie unterbrach den Redner und erinnerte da ran, daß er Richtcr verlangt habe, welche mehr Unparteilichkeit besäßen, alS diejenigen, welche man ihm anbietr. AlS nach der Rede deö Deputirten Ronault der Minister des Innern, de Fourtou, die Tribüne bestieg, um Renault zu antworten, wurde die Fortsetzung der Discusfion auf morgen vertagt. Brüssel, Dienstag, 13. November, Nach mittag» (W. T. B.) Die Session der beiden Kammern ist heute mit einer Thronrede eröffnet worden. Die Thronrede gedenkt zunächst der freundschaftlichen Beziehungen Belgiens zu den auswärtigen Mächten. Was die den Kammern vorliegenden Aufgaben angcht, so hofft die Regierung, daß die Vorlage über die Orga nisation der Bürgergarde noch in dieser Sessicn zur Berathung gelangen werde. Ferner wird eine Vorlage über die Errichtung von 2 Forts auf dem linken Ufer der Nethe-Flüssc (Provinz Antwerpen) angckündigt, und infolge der in anderen Ländern cingeführten Verbesse rungen des Artillcriewescns auf dic Nothwendigkcit bin- gewicsen, die belgische Artillerie in entsprechender Weise zu vervollständigen. Die Thronrede schließt mit einer Ermahnung dcr Parteien zur Einigkeit. Belgrad, Dienstag, 13. November. (Tel. d. Polit. Corr.) Die serbische Regierung hat die an sie kürzlich ergangene Aufforderung dcr Pforte, das serbische Observationscorpö von dcr Grenze zurückzuziehen, ablehnend beantwortet und diese Ablehnung mit dcr Unmöglichkeit motivirt, die Grenzbewohner ohne militärischen Schutz zu lassen. General Protic ist zur Jnspicirung der Grenz truppen abgegangen. Konstantinopel, DienStag, 13. November, Nachmittags. (W. T. B.) Eine amtliche Bekannt machung bedroht die Ruhestörer, welche, wie dies jüngst geschehen ist, die Mitglieder der Rcgierung in Maueranschlägen angreifen, mit den schwersten, durch das Kriegsgericht zu verhängenden Strafen. DaS Parlament soll nach den nunmehrigen Bestimmungen am 1. Dcccmbrr eröffnet werden. Die türkischen Journale melden, daß russische Truppen in der Richtung auf Bcrkovacz vor gedrungen seien und daß Mehcmed Ali Pascha gegen dieselben von Sofia aus aufgebrochcn sei.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite