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Sächsischer Landes-Anzeiger : 08.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188601086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860108
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860108
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-01
- Tag 1886-01-08
-
Monat
1886-01
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 08.01.1886
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Bei Wiederholung großer Annoncen Rav Bei Bestellungen von Auswärts wolle man Expedition und Redaktion: Chemnitz, Theaterstrahe Nr. S. Telegramm-Adr.: Wiede r Anzeiger, Chemnitz. Fernsprechstelle SÜe. 136. mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". KMüiter: ^Tägliches Unterhaltungsblatt" und humMislh illußmtes SonniazMlltt ^Lustiges Bilderbuchs. Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Ueber dis Vermögen der HandelSfrau Christiane Auguste verehel. Wenzel in Chemnitz wiid heute am 4. Januar 1886 Vormittags halb 10 Uhr, das Concutsverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt vr. Lasten in Chemnitz wird z> m Concursvcrwaltcr ernannt. Concurssorderungen sind bis zum 30. Januar 1886 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl einer anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines GläubigerauS- schusses und eintretenden Falles über die in Z 120 der ConcuiSordnung be< zeichneten Gegenstände aus den 21. Januar 1886, Vormittags 10 Uhr, und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 19. Feb-uar 1886, Vor- mittags 10 Uhr, vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anbcraumt. Allen Personen, welche eine zur Coucursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Coucursmasse etwas schuldig sind, wird ausgegcben, nichts an die Gemein schuldnerin zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung anserlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie auS der Sache abgesonderte Befriedigung in Ansvruch nehmen, dem Concursverwalter bis zum 4. Februar 1836 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Chemnitz. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 2586 verlautbart, daß Frou Rosalie verw. Richter in Chemnitz aus der Firma Cohn u Richter daselbst als Mitinhaberin aus- geschieden, der Kaufmann Herr Gustav Cohn daselbst hingegen in die ge nannte Firma als Mitinhaber eingetreten ist. Chemnitz, am 4. Januar 1886. Königliches Amtsgericht. In dem Concursversahren über dos Vermögen des Baugeschäftsinhabers Gustav Ferdinand Kästner, in Firma Gustav F. Kästner, in Chemnitz ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwend ungen gegrn das Schlußverzeichniß der bei der Verthcilung zu berücksichtigen den Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht ver- werthbare» Bermögensstücke der Schlußtermin auf den 1- Februar 1886, Vormittags 10 Uhr, vor dem Königliche» Amtsgerichte hierselbst bcstimmt. Chemnitz, de» 4. Januar 1886. Pötzsch, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts- Bel-graphische Nachrichten. Vom 6 Jaruar. Berlin. Die Einsetzung des deutschen Protektorates über die Marschaüinsel« ha», wie aus einem Briefe des Hamburger Corre- spondentetk aus Juluit auf deu Marschallinseln hcrvorgcht, in der Zeit vom 13. bis 31. Oktober stattgefunden, in welcher aus allen Inseln von Bedeutung die Reichkflogge gehißt worden ist. Am 13 Oktober lief der „Nmtilus" im Hasen von Jaluit ein Kabua, König der Ratik Kette, mit welchem bereits 1870 ein FrenudschaftSvertrag geschloffen war, befand sich gerade in Jaluit und be^ab sich am Morgen des 14 Oktober mit alle» seinen Häuptlingen in Begleitung deS Cousulatsverwesers, Franz Hernsheim, au Bord, wo am folgen den Tage in feierlicher Versammlung ein in der Marschallsprache abgrsaßter Vertrag verlesen und unterzeichnet und dann Kabua und seinen Häuptlingen Taschenuhren und andere Geschenke überreicht wurden. Aber dann ging es aus Land nach dem weit über die Kokospalmen ragenden Flaggeustocke. Hier erklärte Capitäu Rötger aus Befehl und im Namen des Kaisers: Sämmtliche Inseln der Marschallgrnppe und die znr Ralik-Kette gehörenden Gruppen der Brown- nnd Providence-Inseln inbegriffen als deutsches Schutzgebiet, untersagte vorläufig neuen Landerwerb und ließ die deutsche KrieaS- flagge hissen. Paris. Freyciuet wird erst heute im Stande sein, dem Prä sidenten die Ministerliste vorzulegen, deren osfizielle Veröffentlichung morgen erwartet wird. In Paris hatte man allgemein geglaubt, Frryeivet werde die Neubildung des Cabinets rasch und leicht gelingen, was sich indcß als trügerisch erwies. Der Zeitungskampf zwischen Opportunisten und Radikalen dauert fort. London. Bradlaught wird diesmal die Ablegung de« Eides nicht verwehrt werden, da nach Gutachten von Autoritäten der Be schluß des setzten Unterhauses, welche- ihm die Eidesleistung unter, sagte, nicht mehr gültig ist. London. Aus Ab« wird gemeldet, die gesammte englische Truppenmacht werde heute in nördlicher Richtung zurückgehen. Madrid. Die Neuwahlen zu den Cortes sollen Ende März und der Zusammentritt der neue« Cortes im April ftattfiuden. Die Getverbepotttik «nd -er Reichstag. Chemnitz, den 7. Januar. Der deutsche Reichstag wird am Freitag dieser Woche seine Sitzungen wieder aufnehmen. Da Ostern erst auf den 25. April fällt, so hat die Volksvertretung eine sehr lange festfreie Zeit vor sich, in welcher ein gutes Theil Arbeit geschafft werden kann; aber trotz alledem ist es mehr als fraglich, ja sogar unwahrscheinlich, daß die Session schon bis Ostern beendet wird. Hindernd tritt hier einerseits das gleichzeitige Tagen des preußischen Landtages in den Weg, andererseits ist aber auch die Zahl der zu erledigenden Ge setzesvorlagen und Anträge so groß, daß bei gründlicher Durchberath ung wohl der Sommer herankommen wird. Allein schon das in Aussicht genommene Branntweinmonopol wird eine Reihe von Woche» in Anspruch nehmen und namentlich mit dazu beitragen, den Sessions schluß hinauszuschiebcn. Unter den Gegenständen, welche im Reichstage regelmäßig recht erregte Debatten hervorzurufen Pflegen, befindet sich auch die Hand werkerfrage. Die Reichsregicrung hat zwar seit der Schaffung des neuen Jnnungsgesctzes davon abgesehen, dem Reichstage neue Vor lagen in dieser Sache zu unterbreiten, aber cs sind (von Mitgliedern '-- des Centrums und der konservativen Partei) Session sür Session weitere Anträge auf Abänderung der Gewerbeordnung gestellt worden, welche einerseits die Rechte und Befugnisse der Innungen erweitern, andererseits die Gewerbesreiheit einschränken sollen. Man hat sich eine Zeit lang auch mit Anträgen getragen, welche die directe Ein führung von Zwangsimumgen an Stelle der freien Innungen er strebten, ist aber wieder davon abgekommen, nachdem die ablehnende Haltung der Reichsregicrung erkannt worden war. Mit anderen Forderungen war man glücklicher. So ist bekanntlich der Antrag auf Einführung des Lehrlingsprivilegiums, nach welchem auf dem Gebiete der Lehrling?erzichung bewährten Innungen das alleinige Recht, Lehrlinge zu halten, für den Umfang ihres Mitgliederbezirks zuertheilt werden kann, während Nichtinnungs-Meister keine Lehr linge halten dürfen, vom BundeSrath zum Gesetz erhoben worden, trotzdem der Antrag im Reichstage nur mit wenigen Stimmen Majorität genehmigt worden war. Dieser Antrag war bei Weitem noch nicht das Endziel der überhaupt aufgestellten Forderungen. Ihm folgte der weitere, welcher für die Eröffnung des Handwerks betriebes einen Befähigungsnachweis verlangte. In der vorigen ! Session blieb der an sehr vielen Unvollkommenheiten leidende An trag unerledigt, er ist aber gegenwärtig in abgeänderter Gestalt abermals im Reichstag cingebracht worden nnd von den Antrag- stellcrn wird versucht werden, seine Durchberaihung herbeizuführen. ! , Der Antrag auf Einführung des Befähigungsnachweises nennt ^ eine Anzahl Handwerke, die also künftig nur dann sollen betrieben werden dürfen, wenn der Meister auch gezeigt hat, daß er seine ! Sache praktisch versteht. Diese Fähigkeit kann eine Prüfungscommission wohl feststellen, aber niemals, ob er sein Geschäft reell .führen wird, nicht schleudert und keine Schundwaare isabricirt, und darauf kommt es doch gerade an. Von - diesem Gesichtspunkt aus betrachtet, ist die Führung des Befähigungs nachweises für den reellen Handwerker eine Last, für den unreellen ^ macht sie nichts aus, der schädigt seine Gewerbsgcnossen doch nach j Kräften. Gerade weil aber der Handwerker heute schon ein sehr gc- . Plagter Mann ist, sollte man doch vermeiden, ihm mit Maßregeln zu kommen, die keinen praktisch greifbaren Nutzen hcrbciführen. Aber Alles das mag nur nebenbei gesagt sein, auf etwas ganz Anderes Wolle» wir Hinweisen. Als es sich um die Frage des Verbotes der Sonntagsarbe't handelte, erklärte Fürst Bismarck ausdrücklich, er werde nie seine Zustimmung zu einem solchen Verbot geben, ehe sich nicht die Arbeiter über die Wirkung desselben geäußert hätten, und das war gewiß richtig, denn man muß doch zuvor wissen, ob Jemand, dem man ein Geschenk darbringen will, dasselbe über haupt haben will. Nicht anders liegt die Sache im Handwerk. Im Reichstage geben sich die Herren Mühe, den Befähigungsnachweis einzuführcn; sie wissen aber gar nicht, wenigstens in dem Maße nicht, daß sie die feste Ueberzeugung gewinnen, ob die Mehrheit der Handwerksmeister, denen der Befähigungsnachweis zugedacht ist, diesen überhaupt will. Diese Frage müßte doch vor allen Dingen entschieden sein, bevor man ernsthaft an den Erlaß solcher ein schneidender Bestimmungen denkt. Es wird behauptet, die Hand werker wollen eine solche Maßregel. Wer sind diese Handwerker und wie viele sind ihrer? — Ist es der zehnte Theil vielleicht, so sind es nicht die Handwerker, sondern nur ein kleiner Bruchtheil; hieran wird nichts geändert, wenn auch die Minderzahl ihre Schwäche durch laute Worte zu verdecken trachtet. Auf die Worte kommt es nicht an, Zahlen und Thatsachen, die beweisen allein. Daß der Hand werkerstand neue gesetzliche Bestimmungen wünscht, die ihm das Leben erleichtern, das soll nicht bestritten werden, und da kann auch viel gethan werden, aber das Handwerk in seiner Mehrheit will keine Maßregel, die Acrger und Verdruß hervorruft, und schließlich Alles so läßt, wie es gewesen. Und eine solche Maßregel ist der Be fähigungsnachweis. Der reelle, biedere Mann Plagt sich damit herum und opfert ihm Zeit und Mühe, der Schleuderer und Schundsachcn- fabrikant aber pfeift darauf und treibt's nicht besser, wie seither. Politische Rundschau. Chemnitz, den 7. Januar. Deutsches Reich. Der Dank des Kaisers für die ihm zu seinem Regielungsjubiläum von allen Seiten dargebrachten herzlichen Wünsche giebt der Jubiläumsfeier einen wahrhaft erquickenden Ab schluß. Das Schriftstück ist kein stolzer Erlaß, nicht der Ausdruck einer kaiserlichen Willensmeinung, es sind aufrichtig«, schlichte Worte des DankeS, die dem tiefgerührten Empfinden unseres greisen Herrn entstamme», die ungekünstelt vom Herzen kommen, znm Herzen gehen. Mit seinem Dank stellt sich der Kaiser mitten unter sein Volk, für dies will er auch ferner schaffen, so lange seine Kräfte es ihm ge statten; bescheiden weist er alle Erfolge seiner Regierung der Gnade BotteS zu und erhebend ist das Vertrauen, welches er in den Patriotismus, die Treue und Liebe unseres Volkes setzt. Der Kaiser wird sich nicht getäuscht haben! Aus seiner Jubiläumsfeier hat der Patriotismus neue Kraft gewonnen, durch sie Ist auf's Neue bewiesen, daß unverbrüchlich zusammengehören: Kaiser und Reich, der deutsche Kaiser und da- deutsche Volk. — Die Gnadenerlasse durch deu Kaiser aus Anlaß des Re gierungsjubiläumS dürsten in der Hauptsache kleinere Vergehen und Uebertretungen betreffen. Die Richtigkeit der Nachricht, daß in Köln einige Zuchthäusler, wegen Verleitung zum Mord verurtheilt, begnadigt worden, bezweifeln wir. — Verschiedentlich wird jetzt eine Rede Herrn von Bennigsens auf dem natiouallibrralen Parteitage in Magdeburg im Jahre 1881 wiedergegebe», in welcher sich der nationalliberale Führer rundweg gegen jedes Monopol — nicht nur gegen das Tabaksmonopol allein — ausgesprochen hat. - Der konservative Abg. Hartwanu hat zn dem Anträge wegen Entschädigung unschuldig Verurtheilt« einen Gegenentwurf im Reichs tage eingebracht, der in seinem ß 1 sagt: Dem Angeklagten, welcher wegen einer nach der Strafproceßordnung zu verfolgen gewesenen strafbaren Handlung zu einer Freiheitsstrafe verurtheilt worden und dieselbe ganz oder theilweise verbüßt hat, ist. wen« er im Wege der Wiederaufnahme des Verfahrens freigesprochen worden, ans seinen Antrag sür die durch den Strasoollzug in Beziehung auf seine Der- mögeusverhä'tniffe, seinen Erwerb oder sein Fortkommen erlittenen Nachtheile Entschädigung aus öffentlichen Mitteln zu gewähren, falls auf Freisprechung erkannt ist, weil die That, wegen derer die Ber- urthriluug erfolgt war, überhaupt nicht oder nicht von dem Vernr- theilten begangen, oder weil die sämmtlichen Beweise, auf welche die Berurtheilung sich gründete, beseitigt waren. — Der Antrag, welchen die socialdemokratisch,u Abgeordneten zur Reform des Wahlgesetzes einbriugen, wird namentlich folgende Bestimmungen enthalten: Der Wahltag muß stets rin Sonntag sein. Eine Stichwahl findet allemal den zweitnüchsten Sonntag nach der resnltatlose» Hauptwahl statt. Der Volkszählung vom 1. Deeember 1885 entsprechend, werden die Wahlkreise neu eiugrtheilt und muß diese Neueintheilung alle 10 Jahre nach Maßgabe der veränderte» Bevölkerungsziffer wiederholt werden. Zur Sicherung des Wahl geheimnisses werden amtlich gestempelte EonvertS ausgegebeu, und wird das höchste wie da» niedrigste zulässige Gewicht deS zu Stimm zettel« zu verwendenden Papier» festgesetzt. Während der Dauer der Wahlbewegung komme« alle laudesgesetzlichen Beschränkungen der Versammlungsfreiheit, insbesondere die AumeldungSpsticht, völlig in Wegfall. Die Forderung der Proportional-Vertretung ist nicht in Aussicht genommen. — Versuche mit einem neuen Magazin-Gewehr sollen in rächst« Zeit wieder in der preußischen Armee gemacht werden. — Es wird noch hin nnd her gestritten darüber, ob die süd deutschen Regierungen ihren Landtagen bestimmte Vorlagen üb« ihre Zustimmung zu dem Rrichöbranntweinmouopol unterbreiten werden. Bald heißt es ja, bald nein, dann Wied«, die süddeutschen Re gierungen seien zu solchem Vorgehen überhaupt nicht verpflichtet, ivndein könnten selbständig ihren Entschluß fassen. Der Zweifel wird nicht mehr lange dauern, denn im badischen und baierischeu Abge- vrdnetenhause werden in den nächsten Tagen bereits directe Anfrage« bezüglich des Monopole» an die Negierungen gerichtet werden. Viel leicht kommen dabei auch einige Einzelheiten de» Monopole- selbst zu Tage. — Eine Deputation der Lalzwirker-Brüderschaft im Thal« zu Halle war auch in diesem Jahre von dort nach Berlin gekommen, um den kaiserlichen Majestäten und den königlichen Prinzen und Privzrsfinneu den NeujahrSwuusch der Brüderschaft, sowie di« üblichen Geschenke, in einer Salztorte nebst Eiern, Wurst re. bestehend, zu überbringen. Nachdem sie überall empfanget^war, ist die Deputation am Dienstag nach Halle heimgekehrt. ^ ^ — Die Nachricht, in dem ostafrikanische^Mafen Dar-es-Salam sei die deutsch? Fiagge^gehißt worden, ist unricW^ Der Sultan von Zanzibar hat der deutjchen ostafrikanischeu GesiWast nur das freie Gebrauchsrecht in dem Hafen «ingeräumt. . - . M — Die Bierpantscherprozeffe in Baiesn haben der Kaffe des baierijchen Justizministeriums nahezu 25.600 M. an Geldstrafen «in gebracht. — Die aus deu Städten Sprottau und Gloga« s. Z. verhafteten Zahlmeister find in diesen Tagen ebenfalls wieder freigelaffen worden. — Wie streng es mit den Ausweisungen in Preußen genommen wird und wie groß die Furcht derer ist-- welche davon betroffen werden können, erhellt aus der Thatsache, daß «in westprrußischer Landrath eine Bekanntmachung veröffentlicht hat, demgemäß ein dort ansässig« .russischer Unterthon' sich mit seiner Frau «nd fünf Kindern auS seinem bisherigen Wohnorte „heimlich entfernt und dadurch der Aus weisung nach Rußland entzogen hat." Die Ortspolizeibehörden solle» auf de» Gesuchten fahnden. — Von Seiten einer Anzahl Frankfurter Frauen wird eine Petition an de» Reichstag im Umlauf gesetzt, die sich gegrn di« Duldung jeder Art von Sklaverei in den deutschen Colouialgebieten ausspricht. Recht hübsch von den Damen; sie sollten aber doch lieber darauf achten, daß die Suppe auf dem Herde nicht überkocht, statt sich um Politik zu bekümmern. — Man mag sich hüten, Geld in's Wasser zu wttsenl Eine englische Gesellschaft will bekanntlich unter dem Schirm deS Herr« Stanley eine Eisenbahn am Kongo bane», und es soll zn diesem Zwecke in nächster Zeit ein« Anleihe von 2b Millionen Mark ausgenommen werden, für welche auch in Deutschland zur Zeichnung asfgerufen werden soll. Wenn bei solchen Dingen rin Stück Geld zu verdienen ist, warum nicht, Mancher kann es gebrauchen. Bei der in Rede stehenden Angelegenheit ist es aber für kleinere deutsche Capitaliste« doch wohl praktischer, hübsch ihr Geld im Bentel zn behalten, denn di« Geschichte könnte gewaltig schief gehen. Jedenfalls ist vorläufig an eine wirkliche Rentabilität eine- solchen Bahnbaues nicht zu denken. Darum hübsch das Geld im Sack behalten, oder e» anderswo besser anlegeu. Oesterreich-Ungarn. Wiener Blätter berichten, daß man die Auflösung des Deutschen Schnlverekns plane. Von anderer Seite wird gemeldet, daß wenigstens Untersuchungen über die Stellung der Ortsgruppen zur Politik vorgeuommen werden. — Wie die Prager „Politik" «fährt, wurde gegen einen Offi- cier, welcher in einer der letzte» Reichsrathsreden von dem Abgeord neten Knotz direct angegriffen worden war. da» ehrengerichtliche Verfahren eingeleitet, weil er es unterlasse» hatte, sich sofort Satisfaktion zu verschaffen. Der betreffende Offirier ist Oberstleut nant und Bataillons. Kommandant. Er war üb« den von Knotz angegebenen Vorgang zur Aeußerung aufgefordert und nach Klarleg ung desselben wird ihm zur Last gelegt, daß er den Abgeordneten nicht gefordert habe. Frankreich. In ihren Betrachtungen über die Jubiläum-, feierlichkeiten des Kaiser» und Königs Wilhelm befleißigt sich di« Pariser Presse, soweit sie allerdings nicht vorzieht, darüber zu schweigen, einer durchaus anständigen und correcten Sprache. — Ein Artikel des „Tcmps", in welchem da» Blatt darznlege« sucht, „daß Rußland, wen« es nicht alle seine Ueberlieserungen auf- gebeu und aufhörK will, zu sein was es ist, nicht umhin kann, eine» Tages in de« Kampf mit Oesterreich und England einzutreten", schließt: „Eine der merkwürdigsten Erinnerungen unserer Epoche wird die Lage sein, in welche die Erhebung deS kleinen rumelischen Volkes plötzlich Europa geworfen hat: Rußland ohnmächtig, seiner üblen Laune gegen den Fürsten Alexander Genugthuuug zu verschaffen, Oesterreich ohnmächtig, einen ehrgeizigen und ungeschickten Clienten zu unterstützen, Deutschland ohnmächtig, seine» Berliner Vertrag auf recht zu «halten, die Türkei ohnmächtig, die Rechte, welche alle Welt ihr zugesteht, geltend zu machen, und England endlich inmitten dieser Verwirrung da- Mittel findend, gleichzeitig sein Interesse und eine wpuläre Sache zu vertheidigen." England. Das Cabinet Salisbury hat seine Entschlüße darüber, wie es dem Parlament gegenübertreten soll, abermals ge ändert. Beweis genug, wie unsicher seine Stellung ist. Das Labinet sielt vor einigen Tagen eine Sitzung, worin ein Gesetzentwurf für Reform der Lokalregierung in England, Schottland und Irland deu Hauptgegenstaud der Erörterung bildete. Der neue Entwurf wird betreffs der irischen Frage nichts enthalten, wa» als Zngestünduiß au die Homeruler betrachtet werden könnte. Von der ursprünglichen Absicht, vor Verlesung der Thronrede ein VetrauenSvotum zu ver langen, ist die Regierung abgekommen; sie wird ihr Programm vor legen und mit demselben stehen oder fallen. Rustland. Kurland hat einen neuen Gouverneur, einen echten Stockcuffen mit zungenbrecherischem Namen bekommen. Der wird den Kurländeru schon das echte Rufseuthum beibringen. Arme Kerle! — Alle Berichte aus Petersburg über die Stellung der rusfi- chen Regierung zum Fürsten von Bulgarien mache« den Eindruck, als wenn dieselbe jede bestimmte Erklärung hinausschlebe, um den Ersten recht mürbe zu mache«. Sie beginne« meistentheil» mit dem lnzeicheu sür eine wohlwollende Beurtheilung der Bereinigung von
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