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tz«. Jahrgang. AS 72. Sv»«r«s. 12. Februar 1922. «ra-knst-rOIi »«chrtchle» »e«»«u Keratprech«». Sammelnummer 20 2«1 «ur lür v-chlgesprSch«: 20011. ÄöAUA5^Gll!)ilj)k tüi^Sglich zweimaligem Periand invnällich >!,— Ä., viel „ ,. Di« «>nl»i>!liae 27 mm beeile Zeile 4,— M. Aul Familienanzeige», Anzeigen un Änzeiaen-vül'elie. Stellen- u. Wohnung-moickl, l Ipalilge sin- u. Derbiiul« 25 Dorzugsplick« l> <-"ö>-rzzc>t Tartl. Auswärtig« Aullriig« gegen Vorausbezadlung. Einzelnummer 7ll ' ««»druck, nur mit deulllcher Quellenangabe („Dresdner Nachr.-» zulailig. — Unverlangte Sck,r>Ml»ck>e werden nick,« autdewadr, Schrtvellung und Sauvla»lck>!M»Rell». «artenNra», SSG0. Druck», Verlag van "egsq ck Aelchard« ln Dreade» VoNkcheck-Ronl» 1OSS g> reite». 26 Straße Lfegantes Reisegepäck Feinste 5e6erwaren Straße 26 Die Folgen -es Wirlhschen Slreik-„Sieges". Ein Mitzlranensankrag -er Deutschen Dotkspartei. Die kritische Lage für das Kabinett Wirth. <D r n b > m e l d u » g „ i, l r e r B e r l i » e r S ch r i f l l e t t u n g) Berlin, 11. Febr. Die Fraktion der Deutschen BnlkSpartei hat im Reichstag folgendes sormcllrö Mibtranenövotnm gegen die Negierung cin- getracht: Der Reichstag mißbilligt, 1. daß der Herr Reichskanzler di« Verordnung des Reichspräsidenten vom 1. Februar gegen offenbare Verstöße nicht angewendet hat; L daß der Herr Reichskanzler im Widersprnch mit den Erklärungen der Reichsregiernng mit Führern der Reicho- aeperkschast Deutßher Eisenbahner »nd Anwärter ver handelt hat. bevor der Streik beendet war; 8. daß der Herr Reichskanzler in bezug ans die diszi plinäre Behandlung von Dienstvergehen Zusagen gemacht hat, die namentlich im Zusammenhang mit seiner Rede in der NeichStagssißung vom 10. d. M. geeignet sind, die Staats- autorität zu gefährden „nd die pflichttreuen Beamten zn »erwirrcn. Der Reichstag spricht deshalb dem Herrn Reichskanzler Dr. Wirth sein Mißtrauen aus. v Kritisch wird die Situation für die Reichsregiernng be sonders deswegen, weil die Rcgicrnngökoalition von Zentrum und Svzlaldemvlraii: auch mit Hilfe der Temv- kraten noch keine Mehrheit hat. Die Hilfe der Unab hängigen dürfte bei deren scharfer Oppositionsstellung in der Streiksrage auch durch die schmähliche NückzugSrede Dr. WirthS kaum erkauft worden sein, und die Deutsche Volks Partei hat der Kanzler erneut derart vor den Kopf gestoßen, daß sie ihre Bedenken gegen seine Politik nicht zur Rettung des schwankenden Kabinetts zuriiclstellen kann. Die Strc-iknngelcgcnhcft kann somit leicht zn einer Schicksals frage für das Kabinett werden. D!ezwelkeKanzlerre-e im Spie-el-erPresse Die in Scherben geschlagene große Koalition. — Die kritische Lage. Berlin, ll. Febr. Zur gestrigen Neichskanzlerrede schreibt der „B erl. Lok.-An z.": Der Erfüllungs-Reichs kanzler zeigte sich gestern in seiner ganzen edlen Nacktheit, nnd all die schönen wuchtigen Worte, die er vor gestern energisch in den Saal geworfen hatte, erwiesen sich an der Hand seiner gestrigen Ausführungen als unver bindliche Redewendungen. Wahrung der Staats- «mtoritA? I wo. sagte der Reichskanzler von gestern, wir Mußten einen BerhandlungSsrieden schließen; wer weiß, was svnst ans der Ta-che noch geworden wäre! Her- vvrgelivben sei nur noch, daß die Rede auch t» der Form rin BrüSkierung der Deutschen VoikSpartci war. Das Porzellan der grofien Kemiftivn wurde hier klir rend «nl.zwei ge schlagen. Sollte daS ganz olmc Absicht ge- schehen sein? Wtrttrö Berhandliingssrteden aber bedeute! einen Bcrzichtfricdcn, einen Frieden des 'Verzichts auf alle Staatsnot Wendigkeiten der Beamtend isz!-- plin. Kann »»nii sich dann darüber wnndern. daß in Ab geordneten «»eisen hartn-üctig das Gerücht umläuft, Herr Hermann Mütter liabe sich gerührt? Er habe die Be gnad i g n n« des Dt re i k f ü h r e r s Menne von Ebert, ohne Zuziehung von Groener vollzogen, bereits in der Tasche. Eine völlig ciiigegeiigesevte .Haltung nimmt natürlich das »Verl. Ta geb I." ein. ES bezeichnet die Ausführun gen der rcchisvartci-lichcn Redner nur als klcinli ch c A n - grisse gegen Dr. Wirt!, und erklärt, diese dialektische Methode, de» unbestreilbar großen Erfolg -es Kabinetts im Eisenbahnei streik in eine Niederlage nmznivaiideln. könne aber nicht überraschen. Die der Dcniscbeit Bolkspartei nahestehende „D e n i s ch e Allg. Ztg." erklärte zur gestrigen Rede des Reichs kanzlcrs: Es läßt sich nicht leugnen, daß auch die gestrigen Ausführungen des Kanzlers weite Kreise des Parlaments nicht von der Notwendigkeit haben überzeugen können, daß ein Bcrhandeln des verantwortlichen Leiters deü Kabinetts mit den Streitenden eine unbedingte Notwendigkeit wor, und es ist nicht ausgeschlossen, daß sich aus diesen Meinungs verschiedenheiten noch Folgerungen ergebe» können, die über den Rahmen der Folge» des Streits an sich politisch hinausgehen, Es kommt hinzu, daß dicse Meinungsverschiedenheiten nicht die einzigen sind, die zwischen dem Kabinett und einem großen Teil des Parla ments gerade in den letzten Tagen sich gellend gemacht haben. Der Uebcrbrücknng dieser Meinungsverschieden heiten stehen zurzeit starke Schwierigkeiten entgegen, so daß man wohl vvn einer kritischen Situation sprechen darf. ——» Die grohe Koalition begraben. DaS Stenerkoinpromiß. — Mißtraneusantrag der Deutsch nationalen unter Anschtnß der Bolkspartei. Berlin, 11. Febr. Wie vvn unterrichteter Seite zur varlamentartschen Lage der Regierung mitgeteilt wird, glaubt man innerhalb der Fraktionen mit ziemlicher Be stimmtheit au das Z u st a n d e k o m m e n des Steuer- k o:n p r v miss e s. Anders liegen die Dinge jedoch hei der Frage der großen Koalitio n. Sie kommt im Angcn- blick nicht mehr in Betracht. Namentlich dürste die Haltung Dr. Wirths in der gestrigen Rcichstagosißuug, der dem volksparteiliche» Abg. Dr. Scholz in der jchärssten Weise antworietc, der Dcntschen Bolkspartei jede Lnst genommen haben, sich an einer Koalition zu beteiligen. In der gestrigen Beratung der Fraktionen wurde auch die Frage erörtert, welche Stellung die Deutsche Bolkspartei gegenüber der Vexson Nathenaus cinzuuehmen gedenke. Nach dem Gang der Besprechung sei aiizuiiehmcn, daß die volköpaktci- Uche Fraktion zunächst davon Abstand nehmen dürste, geg-'n die Person Rathcnaus Eiuwäuöe zu erheben. — Tie d r nks ch n a t iv n a l c R e ich s t a g s fr a k t i o n beab sichtigt, in der heutigen Reichstagssitznng ein Miß trau c n ö v o t.n m gegen die Regierung Wirth einzu- brlngcn. lieber den endgültigen Wortlaut des Botums ist man slü, noch nicht schlüssig, doch soll in ihm betont werde», daß eine Regierung, die nicht in der Lage sei, Staatsgeöaukc» und StaaiSciutoritüt zu wahren, kein Vertrauen verdiene. Weiterhin soll eS so formuliert werden, das, ihm auch die D c n t sch e B v l ks p a r t c i znstimmen kann. Krisensttmimin- in -er Deamtenschasl. tElg >ier Draht bericht der ,.D r e s d n. N a ch r i ch t e »".s Berlin, 11. Febr. Die Bewegung in der Bcamtcn- schast ist durch die Beilegung deS Eisenbahnerstrciks nicht zur Ruhe gekommen. Der tatsächliche Sieg der streikenden Eisenbahnbeamten über die Reichsregiernng hat lebhafte Erregung auch in der übrigen Beamtenschaft bervorgernfen. Gestern abend fanden zwei Bcrsammlungcn von Beamten der Groß-Bcrliner Finanzämter statt, die die Reso lution sür eine gemeinsame Beamtcnbcwegnng zur Herdei- siihrnng höherer Bezüge annahmen. Mehrere radikale Redner forderte» den Streik der Finanzdeauuen. Eine Bersammlnng von Postbeamten in Potsdam beschloß gestern, sür ein allgemeines Ultimatum aller Bcami, norganrsatio- ncn einzntreten, das von der Reichsregiernng bis spätestens 25. Februar die Neuregelung der Gehälter und Teuerungs zulagen verlangen soll. Fünf Betriebsräleverjammlungc n in den Berliner Eisenbahnwerkstätten haben gestern aus- reizendc Beschlüsse gefaßt, die sich persönlich gegen die Mini ster Groencr und Hermes richteten, mit denen die Organi sationen nicht wehr verhandeln dürsten. Das Na lü ge den der Reichsregiernng hat nicht be ruhigend, sondern nach allen auch ans dem Reiche vor liegende» Meldungen »nr aus munternd gewirkt. Entscheidung über den ZahlunyspLaii durch -io N?yaratisnskommWrm? Paris, ll. ftebr Der „Tcmps" teilt mit: Anscheinend wird es entsprechend dem Worül.uct und dem «Keifte des Ver sailler Friedeusvee.r.mes zu einer Einigung darüber kommen, dos- die Anglcgcnheit des Aufschubes der deutschen Reparationszahlungen nnd die An gelegenheit der Garantien, die beide zum Bereiche der Repa- rcrtivnSkomMission gehören, an dicse verwiesen wer den, während die Verteilung der deutschen Zahlungen den alliierten Regierungen vorbehgltcu bleibe. Einige Re gierungen erklärten jedoch, wie verlautet, das; die Alliierten, bevor sie sich über die Verweisung an die NcparattonS- kornmission critssprechrn, sich über die Verteilung ver ständigen, für die in Eannes ein fester Grundsatz nnsgeftellt worden sei. Paris, ll. Febr. Wie das „Echo de Paris" meldet, hat bis jetzt nnr Belgien den französischen Vorschlag an genommen, den Zahlungsplan für die Reparationen für daS Jahr 1022 durch die N e p a r a t I o n S k o m irr i s s i v n regeln zn lassen. Es scheine jedoch, daß die englische Regie rung einer Regelung durch die alliierten Finanz mini ster günstig gesinnt sei. Der Meinungsaustausch in dieser Angelegenheit werde fortgesetzt. Damit werde die gestrige Meldung des „TempS" widerlegt. (W. T. B.) vl»yd George über Arbettslostgkeil «nb «eporattonssrage. London, 1V. F-ebr. In seiner Red« im Unter baute lagt« Lloyd George, man stabe nicht das Recht, zu er klär««. die Arbeitslosigkeit und die Schwierigkeiten ft'-en ausschließlich ans die deutschen Reparationen zu rück,uführrn. wenn inan nichr auch bereit sei. zu sagen: Wenn «tr an die Megierisna kommen werden, werden wir diese Reparationen streichen. Der Abändernngsantrag der Arbeiterpartei wurde mit 270 gegen 78 Stimmen ab gelebt,i. iW. T. B.i Bestätigung des amerikanischen Botschafters in Berlin. Washington, 11. Febr. Der Senat bat die vom Prä sidenten Harding vollzogene Ernennung von Alanion Btge- low Hvughton zum Botschafter in Berlin bestätigt. Die ilalienlsche Kabinettsdil-urig. ltdianer Drahtbericht der „DrcSdn. N a ch r t ck>V» n"ä Rom. 10. Febr. Am Donnerstag abend hat der König dem Ministerpräsidenten Bonomt erklärt, er nehme seine Demission nicht an und ersuche ihn. sofort vor die Kammer zu treten, damit diese durch eine Abstimmung ihm zeige, ob Bouvnil noch ihr Vertrauen genieße. Es beißt, dieser Ent scheid des Königs se! nachdrücklichst von Giolftli befürwortet worden, der das Kabinett Bvnomi weiterbin zu unter stützen gedenke. Mailand, ll. Febr. Die parlamentarische Lage in Italien beginnt sich zn klaren. Das Hindernis sür eine Kavineftsbildung wurde durch eine Einigung zwischen den Demo! raten und der Tc mokratischcn Bolkspartei beseitigt. Nach dem Z » st a n d c k o m m c n der Bereinigung besagte sich gestern abend das Ministerium in längerer Sitzung mit der neuen Lage, vhne zcdoch irgend welche Be schlüße zu fassen. Wie verlautet, ist Bonvmi nicht geneigt, dem Wunsch des Königs zu entsprechen und vvr die Kammer zu treten, da jetzt eine Lösung der Krise ans ande rem Wege möglich erscheint. Er wird dies« Ansicht dem König miftetlen. Tie Weigerung BonomiS" wird auf die Haltung der Demokraten zprückgeführt, welche erklären, daß sie sich volle Handlungsfreiheit für den Kall Vorbehalten, daß daS bisherige Kabinett vor hie Kammer treten wird. Worle un- Taten -es Kanzlers un- ihre Folgen. Es hat sich bestätigt, daß die Stellungnahme der Parteien zum Elscnbahnersrreik zn einer heftigen Auseinander setzung mit der Regierung führe» würde. Tie erste Rede des Kanzlcrs in der Reickstagssitzung vom Donnerstag zeigte zu denllich, daß Worte und Taten des Kabinetts auch in Fragen der inneren Politik zweierlei Dinge sind, als daß man Hane erwarten dürfen, die bürgerlichen Parteien könnten diesen gefährlichen Widerspruch mit Stillschweigen übergehen oder ihn auf irgendeine Weise billigen. Man muß noch einmal einen kurzen Blick ans die Haltung der Reichsregiernng zur Entwicklung der Streikereigntsft werfen, nm die Vorstellung des die Negierung belastenden Tatbestandes zn vertiefen und die volle Berechtigung der besonders vvn der Deutscknationalen und der Teiftichen Bolkspartei in der ReichstagSaussprache erhobenen Bor- ivlirf. zn erhärten. Noch vor Ausbruch des Streiks ließ die Regierung an den beiden letzten Januartagen durch bas amtliche Nachrichlenburcau die Mitteilung verbreiten, daß sie sich „In gegebenen Falle mit äußerster Energie" gegen diejenigen wenden würde, die es wagen sollten, das deutsche Wirtschaftsleben durch eine» Streik, wie er geplant war, zn erschüttern. Gleichzeitig erhielten die Präsidenten der Gene raldirektionen Anweisung, mit Streikenden nicht in Ver handlung za treten. Am ersten Tage dieses Monats erfolgte sodann der Erlaß des Reichspräsidenten, der den Beamten der Reichsbahn und allen übrigen Beamten „die Einstellung oder Verweigerung der ihnen obliegenden Arbeit" und jede Aufreizung zur Arbeitsniederlegung bei schweren Strafen v.ecboi,. Ten Etsenbahndircktioncn wurde es nahegelöst, von dieser Verordnung „weitestgehenden Gebrauch* ,W macken; dazu betonten noch der Negierung nahestehende Kreis« daß Maßnahmen getroffen worden seien, „ein de schieunigtes Gerichtsverfahren" gegen alle Widersetzlichen zu ermöglichen. Noch am dritten Streittage versicherte -e, Kanzler im Verlauf der Verhandlungen mit den Arbetter- gcwerkschasten, die Regierung werde nach wie vor auf ihrem Standpunkte verharren, in keinem Falle mit den Streiken den zu verhandeln. Alle diescnigen, die einen rechten Be griff von der Notwendigkeit einer unerschütterlich festen Haltung der Negierung hatten, billigten die Schritte und die Stellung des Kabinetts. Die diensttreu gebliebenen Eisen- bahnerverbünde gingen sogar so weit, daß sie in einer Be sprechung mit dem ReichsverkehrSminister Grvener erklären ließen, sie würden kein Vertrauen nichr z» der jetzigen Re gierung haben, wenn diese ihre Haltung gegenüber dep Streikenden änderte, lind in bürgerlichen Kreisen war der Hins „Regierung, bleibe fest!" zur Tagesvarvle geworden, die de» Männer» um Wirth in den Streiltagcn unablässig von früh bis abends a»S allen Blättern und Bcrsammlnngs Resolutionen entgcgcnschallte. Was aber tat das Kabinett Wirih? Mir Ausnahme Groeners, der immer wieder erkennen l'est. daß es Ihn, ernst damit war, ans der einmal verkündeten Ablelmun? der Sireilsrevler zn bcimrrcn, schließlich aber doch nicht übe, die Majorität der KabiirettSmitglieder hinanskonntc. kom. prömijselte es mit der Leitung der Ausständigen, zunächst indirekt, nie der Dcimchnationale Behrens in seiner auc- gezcichiicie!: Rede im Reichstage seststellie, dann aber un mittelbar, bis es „des Streiks Herr geworden" war. DaS ist der I»hall des ersten schivereil» Vorwurss, der gegen das Kabinett erbosen werden muß. Der zweite gipsest darin, daß die Heranziehung der Schuldigen in keiner Weise der Verordnung des Reichspräsidenten entspricht- I». ma-l muß bedauerlicherweise noch meiiergehen. - Wie es den Anschein hat, dürfte sich der Kanzler den Unabhängige« gegenüber hinsichtlich der Bestrafung der Streikhetzer weit gehend gebunden haben. Anders kann der Ausspruch Dttt- manns den der Abgeordnete Behrens zitierte, kaum ver standen werden: „Der Reichskanzler hat sich mit sein» persönlichen E!ue dafür engagiert, daß Tiizipcinieruiigen nur in ganz vereinzelten Fällen Vorkommen sollen." Das widerspricht aber sogar den sehr milden Richtlinien des Reichskabirwlts zur Maßregelung der Streikjchuldigen und stellt eine Zeit. in Aussicht, in der. schlimmer noch als nach den mitteldeutschen Unruhen, alle am Streik Beteiligtest, alle diejenigen, die durch ihr auspnischciideS lKebaren ip den vergangenen Wochen mittelbar zur Vergrößerung des Elends bci»etrgge>! haben, mir als Mitläufer a-ngeteh«, nnd so gut wie strassrei belassen werden. Damit würde sich die Negierung mit einer moralischen Last bcbürdcn, di« kein Kabinett tragen, weniger noch verantworten kann. Diesem Tatbestand. Ser der Regierung in aller Schärft uorgehaltei, wurde, iveiß der Kanzler nur Wortklaubereien enicreacnzilstellen. Wenn er sich dessen so gewiß tst und ivar, daß er sein Ziel, die. Beendigung des Streits, nicht er reichen -tonnte, ohne mit den Streilendeil zu verhandeln, warn:» hat er dann von Anfang an laut und offen ver kündet. sg dazu ermahnt, keine Verbindung mit den Streik- führern gnfznlichmett? Hoffte er damit, sich das Gepräge des starten Mannes beim Volke zu verleihen? Di« Hoff nung würde sich schnell genug als verhängnisvoller Irr glaube erwiesen haben. Und wenn er in sorgfältiger Um gehung des Kerns der gegen ihn gerichteten Vorwürfe die Frage der Disziplinierungen dem Gesamtkabinett zu- schtebt. so hat er damit noch keineswegs etwas Entlastendes über f«tn Verhältnis zu den UnabhLrraigeil in diele«. Ln- gel>.gcnhctt gesagt, am allerwenigsten kann er damit dir DIttniannsche Behauptung, er habe sich mit seiner persön-