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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 08.11.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021108028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902110802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902110802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-11
- Tag 1902-11-08
-
Monat
1902-11
-
Jahr
1902
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Dies«» Blatt wird de« Lesen» von Dresde« und Umgebung am Lage vorher bereit» al» Abriid-Ansgabe zugestellt, während eS die Post-Abonnenten an: Morgen iu einer Gejammtausgabe erholten. verugrgedüdr: MiithetU,«,« nur mit »eullichkr .ullitl« -r<L>K>Nckt L°n°r«r- anivruL» »bid«n «ndrnWtni«: «VÄuiii« ««i«Nnvik »ervk» mibt auldttvalin tt«ch»tch„» »„»»»» KegrrLrndeL 18Lb Vertag von Kiepsetz L Retchardt. /steigen tauf. Tnuatimc von Anktiiidiaunnex Ine Nachmiiiags S Mir Lomi unt> NkleuagS nur MarlkiitiuNi,' r« von N dis VN Uli>. Die I wallincÄruno »Ne c<a. v Silben» «, Pia, An »üuüiaunaett aut derPnvalvue -i-ilk i-d Pia , die rtvülliae.'ieile als.vm- aciaudi' oder aut Telltcilk bo Pia. ttnNummci» naiti Sonn undNenn taaen I- de» Livaltiae GrundikHc» s», «o de» ea und «c> Pta nnlti b- londerei» Laiit Auswaiüge Aui- tiaac »ui aeaen Barausbeiadiuua. Liülkadluller werde,, um lb Pia. derechnel. NernivrcLantckilutii »ml I Nr. 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Nachdem das Haus gestern eine besondere Diskussion über jede einzelne Nummer des Para graphen abgelehnt hatte, wurde beute als erster Redner Stadt- nagen vorgcschickt, um eine Dauerrede zu halten. Er soll versprochen haben, fünf Stunden zu reden. So lange hält er es aber nicht aus. In seiner Einleitung sagte er, er hätte sich aus seine Rede nickt hinreichend oorbercite» können, da er heute früh einen Ge- richlstermin gehabt habe. Man möge es daher entschuldigen, wenn er sich über dielen oder jenen Detailpunkt des § 5 Wiederholungen sollte zu Schulden kommen lassen. Während seiner Rede leerte sich das Haus säst vollständig, und auch von den Sozialdemokraten blieben nur 11 im Saal. Der sozialdemokratische Abgeordnete Bauden nahm auf der rechten Seite dcS Houjes Platz und rief von da seinem Parteigenossen Bravo zu. Stadthagcn sprach seine Genugthuung, darüber aus. das, seine Ausführungen auch auf der rechten weite des Hauses Änklang sänden. Berlin. lPriv.-Tel.s Die Fraktion der Deutschkon servativen hat heute an Stelle ihres durch Krankheit fern- gehaltenen bisherigen Vorsitzenden Dr. Lcvctzow den Abg, von Normann gewählt, der seit 1890 als Vertreter von Grciffenbera- Cammin dem Reichstage anaehört und das Amt eines Schrift führers bekleidet. — Die Reichstagskommission für gewerbliche Kinderarbeit tritt erst am Dienstag wieder zusammen. — Die Gesellschaft der Charitä-Aerztc feierte gestern Abend das Gedächtnis Gehrhardt's und Virchow's in Anwesenheit der Hinterbliebenen Familienangehörigen Beider. Gcdächtnißrcden hielten Prof. Dr. Grawitz und Geh. Rath Pros. Tr. Orth, der Nachfolger Virchow's. Leipzig. iPriv.-Tel.> Im großen Leipziger Bonk- prozeß sDirektor Exneri hat das Landgericht die von der Vcr- «heidlgung beantragte Anberaumung der Verhandlung zu der im November beginnenden Schwurgerichtsperiode abgelehnt: der Prozeß kommt deshalb erst nächstes Jahr, und zwar voraus sichtlich im Februar, zur Verhandlung. Stuttgart. Der preußische Minister der öffentlichen Ar beiten, Budde, ist heute früh nach Karlsruhe abgcrcist. Ter Minister war gestern Abend beim König Wilhelm zur Taiel geladen. An dem Frühstück, welches gestern Mittag zu Ehren Budde'S beim Minister deS Aeußercn, von Soden, jlatlsand, nahmen die übrigen Minister, sowie die Gesandten von Preußen und Bayern und höhere Beamte der Vcrkehrsanstalten Theil, Bremen. Das Schulschiff des Deutschen Sckulschiffs- vercins „Großherzogin Elisabeth" ist gestern »ach glücklicher Reise in Rio de Janeiro cingetroffen und geht morgen nach Bahia weiter. Wien. Abgeordnetenhaus. Im Einlauf befindet sich eine Interpellation des Abg. Stein und Genossen bctr, die Ver- össentlickungen des ehemaligen großbritannischen Botschafters in Wien, Rumbold, in der „Rational-Revicw" über die österreichische Politik anläßlich des Äurenlrieges sowie über die dem Kaiser Franz Joseph in diesen Veröffentlichungen unterschobenen angeb lichen Aeußerungen. Die Interpellanten fragen, ob der Minister- Präsident geneigt sei. eine entsprechende Richtigstellung zu veran lassen. — Das Haus setzt die Berathuna der Regierungserklärung fort. Abg. Biankini erklärt, die Grundsätze der Regierung berück sichtigten in ungerechtfertigter Weise die slavischc Bevölkerung außerhalb Böhmens und Mährens. Die Folge dieser anti- jlavischen Politik der Regierung sei ein maßloses Umsichgreifen der italienischer. Propaganda und der nationalen Agitation in Dal matien, die von dem italienischen Nachbarstaate eifrig unterstützt werde. Prag. In dem Prozeß wegen Fälschung von Adels- diplomen wurde der Angeklagte Müller von Mildenburg in allen die Erneuerung des Adels betreffenden Fällen der Fälsch ung von öffentlichen Büchern und Urkunden sür schv'dig er- lannt und zu 2 Jahren einfachem Kerker verurthcilt. London. Bei der Ersatzwahl zum Unterhaus in East Toxtcth lLwerpoolj wurde sür Warr skonscrvativs, welcher iein Mandat niedergelegt hat, Taylor ikonservativs mit 8610 Stimme» gewählt. Der liberale Gegenkandidat Ralhbone erhielt 3233 Stimmen, London. Der „Standard" meldet aus Johannesburg: Lord Milner ist von seiner dritten Reise, die er durch Transvaal ge- macht hat, um die Lage des Landes zu untersuchen, nach Johannes burg zurückgekehrt, und hat erklärt, daS Eraebniß der Mission sei zufriedenstellend. Er trat seine Reise von Middlcbura aus an, begab sich zunächst mit der Bahn nach Machadodorp und ritt von da weiter über das Veldt nach Earolina, Ermelo. Bethhel und Standcrton. In einer Unterredung erklärte er, er halte die Aus sichten für sehr gut, sowohl für die Landwirthschast als auch sür die Gewinnung von Mineralien. 10000 Stück Vick seien aus Madagaskar cingeführt, welches den noch immer herrschenden Krankheiten zu widerstehen scheine. Ueber die Erziehung der Jugend sagte Milncr de» Bure», die Regierung beabsichtige, Farmcrschulen zu errichten, mit denen zugleich eine Kostanstalt verbunden werden soll. Milner habe gesunden, daß noch große Erbitterung herrsche zwischen den Nationalscouts und denjenigen Buren, die stch zuletzt ergeben haben, daß aber keine der beiden Parteien gegen die Engländer irgend eine unfreundliche Ge sinnung an den Tag legt London. Die „Times" meiden aus Johannesburg, der Betriebsleiter der Dclagoo-Eisenbahn, Älbers, sei zum Bcirath für die Eisenbadn-Angelcpenheiten bei den centralsüd- afrikanischen Bahnen in Lourengo Maraues ernannt. Das könne als ein willkommenes Anzeichen für den Wunsch der portugie sischen Behörden angesehen werden, ihre Interessen mit denen der Eisciibahnverwaltuug von Transvaal zum beiderseitigen Vor theil zu verbinden. Haag^ Ter frühere Viccpräsident der Südafrikanischen Republik Schalk Burger ist mit seinem Sekretär Villicrs hier eingetrossen. Petersburg. Die der „Russische Invalide" mittheilt. hat der Kaiser durch einen Tagesbefehl angeordnet, daß das 79. Infanterie-Regiment Kura, Großfürst Paul Alexan dra witsch. von jetzt an nur die Bezeichnung „79. Infanterie- Regiment Kura" zu führen bat. — Amtlich wird gemeldet, daß im Amur- und im Küstengebiet nur noch vereinzelte Ebolera- sälle vorgekommcn sind. Im Kwantunggebict ist die Epidemie erloschen. In Odessa waren keine pestvcrdächtiacn Fälle mehr zu verzeichnen. Noch Meldungen aus Biisk im Altaigebict Herr- schcn im dortigen Kreise die Pocken. Im Dorfe Mimailowskoje sind von 2942 Einwohnern 107 erkrankt und von diesen 41 ge storben. Es fehlt ärztliche Hilfe. OerllicheS nnd Sächsisches. Dresden. 7. November. —* Se, Majestät der König begab sich heute Vormittag gegen 8 Uhr vom Königl. PnlaiS in Leipzig ans mit den Herren vom Dienst bchuis Abhaltung einer Jagd nach dem Ebrenberger Revier Die Zufainmcnkilnft fand Vormittags 8>/s Uhr auf der Großdölzig-Schkeuditzer Straße an der Reviergrenze nahe dem Kleinliebenauer Wege statt. Mit Einladungen z» dieser Jagd waren ausgezeichnet worden: Ihre Exeellenzeii der Staatsministcr v. Metz'ch. der kommandirendc General des 19. Armeekorps v. Trettschke, der sächsische Gesandte in Berlin Wirkl. Geh. Rath Graf von Hohenthal und Bergen und der Kommandeur der 24. Division Generalleutnant v. Rabenhorst, der Kvmmanvcur der 47. Infanterie-Brigade Gencralmajvr v. Ciicgern, der Komman deur der 24. Kavallerie-Brigade Oberst Kinder, der Führer der 24. Feld-Artillcrie-Brigade Oberst Schmidt, der König! Schtoß- hauptmann Graf v. Hohenthal-Dölkau, dir Regiments-Komman deure Oberst o. KvSPvth und Oberstleutnant Gadegast. der Königs Mititärbcvollmächtigte Oberstleutnant Krug von Nidda, Major z. D. v. Winckler aus Dölitz. Königs Vrcuß. Forstmeister Wester- mcier, Stadiratd Ludwig Wolf. Buchhändler Alfred Ackermann und die Rittergutsbesitzer Tr. Müller-Schönau. Gustav Reinicke- Großdölzig und Mierus-Kleiiidölzig. Das Jagdsrüystück wurde im Ehrenbcrger Manzrngarten eingenommen. Nach Schluß der Jagd findet im Königs Palais zu Leipzig die Jagdiafel zu 23 Gedecken statt. Heute Abend 8 Uhr wird Se, Maieslät Leipzig wieder verlassen und nach Dresden zurücklehren. —* Das König!. S v m m ei h o s l a g e r in Hostcrwitz ist heute ausgehobe» worden. Se. Majestät der König und Ihre Königs Hoheit Prrnzestrn Mathilde nehmen von heule ad im Königs Resivenzichloffe Wohnung. —Ihre Majestät die Kön i gi n-W r t t w e hat zu dem Wohllhätigkettsbazare in Leipzig, welcher zu Gunsten deS Tiakc- nissenhauses am 7. bis 9. November veranstaltet wird, einige sinnige werthvolle Gaben gestiftet. Es handelt sich um Gegen stände, welche der verstorbene König Albert in seinen Zimmern ge habt hat, sodaß sie eine werthvolle Erinnerungsgabe an den ge liebten Monarchen bilden. Die Gegenstände bestehen in einem großen Bilde dcS Schisses „König Albert", Porträts des Königs und verschiedenen Kunst-Albums lGruß vom Elbestrande, Dürer- Album, Album Deutscher Architektur ustv.j —* Ihre Königs Hobelten die Prinzen Georg. Friedrich Christian und Ernst Heinrich besuchten in Begleitung des Militärgouverneurs. .Herrn Hauotmann Freiberrn O'Byr». dos Briefmarken- und Ansichtskartcn-Spczialgcschäst von Ernst Petritz, MoSczinSlystrnßc 5. —* De» Knmmerherrndienst bei Sr. Majestät dem König hat vom 7. bis 15 November der König! Kammerherr v Earlo- Witz-Maxen übernommen. —* Ter unter Protektorat Ihrer Majestät der Königin-Wittwc stehende Hilfsverein nstrd ui den Räumen des Taichenbcrg- Palais am 13. und 14. November einen Verkauf von Woll- und Wäsche-Artikeln abhalten, die in seiner Anstalt gegen Lohn von hilfsbedürftigen Näherinnen gefertigt sind. Ter Erlös des Ver kaufs wird nur zu wohlthätigcn Zwecken sür die in seiner Pflege stehenden Familien, 65 an der Zahl mit 356 Köpfen, verwendet —* Am Mittwoch fand in der Dreikönigsschule im An schluß an den Unterricht eine Gcdächtnißfeier sür den am 30. Oktober verstorbenen Professor Friedrich Büsching statt, der der genannten Anstalt Jahrzehnte lang angchörl hat Herr Professor Hesse dielt die Rede. —* Das städtische Ehrenzeuaniß erhielten die bei dem städtischen Ticsbauamte beschäftigten Herren Polier Köhler in Weinböhla, Arbeiter Hölzig und Tiefbauarbeiter Ziegenbein, Beide hier, sowie der bei dein hiesigen Tischlermeister Herrn Engel arbeitende Tiseblergeselle Herr Voigt hier. —* Heute Vormittag 11 Uhr wurde die Nampische Straße 7 wohnende 70 Jahre alte Wittwe Taggeiell von einem etwa 23 Jahre alten Mann durch sechs Stiche am Kopfe schwer verletzt. Ter Mensch hatte sich i» Abwesenheit der Frau in die Wohnung eingcjchlichen und dort die Kästen erbrochen, um nach Geld zu suchen, wurde aber dabei durch die Wittwe über rascht. Auf das Geschrei der alten Frau ergriff er eine lange scharsgeschlissene Scheerc und versetzte der Fra» sechs Stiche in den Kopf. Cie brach bewußtlos zusammen. Auf das Hilfe- geschrci waren die Hauslcute hcrbcigceilt, und ihnen gelang cs, den Thäter scslzunchmen und einem Schutzmann zu übergeben. Die Verletzte wurde durch die Wohlsahrtsvolizei nach dem Fricdrichstädter Krankenhause gebracht. — Wie der Polizcibcricht meldet, ist der Verhaftete der 23 Jahre alte Klempner Gelfert aus Neumark sti Schlesien. —* U e b er di c n n l i o n al cn V e rb ä l t i, js s e i u der Schweiz sprach gestern Abend in einer im Redlichhaiise sratt- gefuiideiien Versammlung des Alldeutschen Verbandes Herr Assessor Wcudt. Anknüpscnd an die Worlc deS Pros. Vetter, welcher aus Anlaß der Jubelfeier des germanischen Museums zu Nürnberg die deutsche Schweiz eine deutsche Provinz genannt hatte, besprach Redner die nationalen Verhältnisse in der Schweiz und die Kämoie der Deutschen um ihr Volksthum. Er griff in die früheste Geschichte der Schwei; zurück und zeigte, wie ihre Besiedelung durch die das Land bewohnenden Völkerschaften erfolgt ist, wie die Schweiz ehemals ein deutsches Siaatswescn mit deut scher Amtssprache gewesen, wie aber in manchen Dhcilen derselben das Deutsche durch das Französische und Italienische vcidrängt worden sei. Erst im Jahre 1818 seien durch die neue Bundes Verfassung der sprachlichen Verhältnisse scstgelegt worden. Weiter besprach Redner in vergleichender Weise die Bcvölkcrnngsziinahme der einzelnen Nationen in den vier Ev>achgehictc» der Schweiz und stellte den stetigen Rückgang des deutschen Elements fest Kunst und Wissenschaft. s* In derKönigl Hofoper machte sich gestern Abend in letzter Stunde eine Repertoirändcrnng nöthia: Herr Gredcr. der sonst so Zuverlässige, hatte, am späten Nachmittag von einer starken Indisposition befallen, absagcn müssen, so daß Gluck s reizendes Schäseriviel .Die Maienkönzgin" nicht gegeben werden konnte. Man ließ dafür Leo Blech s ctnaktigc Dorf-Idylle „Das war ich!" in Scene gehen, während der Abend mit Humpcidincks Märchenoper „Häusel und Gretel". die ursprünglich an zweiter «stelle stand, eröffnet wurde. I^Mittheilung a»S dem Bureau der König!. Hoftheater. Die Abonnenten des Schauspielhauses werden darauf aufmerksam gemacht, daß die Billets für das zweite Abonnement von Mittwoch, den 12. bis mit Sonntag, den 16. November, zu den üblichen Kassenstunden an der Tageskasse des Schauspielhauses auSgeaeben werden. — Im Opcrnhause wird Sonntag, den 9. November, die 5aktiac Over „Der Prophet" von Menerbccr in folgender Besetzung gegeben: Johann von Leyden: Herr Pettcr (zum ersten Male): Fides: Frl. v. Cbavanne: Bertha: Frl. Eibenschütz (zum ersten Male): JonaS: Herr Jäger: Mathisen: Herr Nebujchka: ZachariaS: Herr Wächter : Ovrrtbal: Herr Höpfl. ß* Das kinderreiche Dresden kann sich freuen: nicht weniger als drei Weihnachtsmärchen beschert ihm diesmal der heilige Christ: das Hoftheater bringt Görner's ,,Aschenbrödel", das Resiveizztheater eine Weihnachtskomödic „Der kleine Muck" von Carl Witt nach Hauff s gleichnamigen Märchen und das Central - Theater ein Wcihnachtsstück „ Christrosen " von F. «. Geißler. 7* Wie n. Otto Ernst'- „Gerechtigkeit" erzielte gestern Abend im Burgtheater einen starke» Erfolg, ohne aber irgendwie tiefer zu interessiren. Die ninftäiidlichen Milieuschilder ungen langweilten das Publikum, das erst im vierten Akte leb haftere Tdkllnahme für das Werk verrieth. Der Beifall, für den erst der Regisseur, dann auch der Dichter vor der Gardine dankten, wurde gegen Schluß hin beträchtlich, aber nickt außerordentlich. Tie Darstellung stand im Ganzen auf respektabler Höbe. Vor trefflich waren Korff als Dr. Felix Frank. Sonnenthal als Dr. Auerbach und Frl. MedelSky als Ltlda Eine brillante Charakter studie lieferte Tbimig in der Rolle des verbummelten Genies: ihm und teiirem wunderbaren Humor war es allein zn danken, daß die unerfreulich gedehnten Scene» auf der Resaktion der „Gerech tigkeit" nicht noch peinlicher im Eindruck wurden. Berliner Leben. L. Bcrlin. 6. November. Mit Lorbeeren und mit Schätzen reich beladen, hat Sarah Bernhardt die deutsche Rcichshauptstadt, die sie io spät erst mit ihrem Besuche beehrt hat, verlassen. Wenn stch Pariser Blätter von hier berichten lassen, daß die Künstlerin in Berlin ausgepsisfen worden sei, so hat man cs da anscheinend lediglich mit einem jener Rcklametrics zu thun, in deren geschickter Per- Wendung „Sarah Barmim" von icbcr Meisterin gewesen ist. Sie will sich mit jener falschen Meldung offenbar für alle Fälle den Rücken decken und namentlich diejenigen „Patrioten" a»s- söhnen, die es ihr nicht verziehen haben, daß sie nun doch noch mitten unter den Räubern der französischen Pendillen nnd Milliarden ihr Licht leuchte» ließ. Wir haben >i»s bei zuver lässigen Leuten erkundigt, die jedem diesigen Auftreten der Bern hardt beigewohnt haben, und erfahren von diesen, daß dabei überhaupt niemals auch nur der leiseste Versuch, zu pfeifen, ge macht wurde. Gezischt, aber auch nur irr sanftester Form, wurde lediglich, als einige übereifrige Zuschauer bei ihrem allerersten Auftreten sich airschickteir, sic durch eine Beifallssalve zu begrüßen, bevor sie noch ein Wort gesprochen hatte. Sonst wurde nur mäßig gezischt wenn auch bei ihren minder gelungenen Leist ungen, namentlich beim „Hamlet", kritiklose Bewunderer sie immer wieder von Neuem hervorjubcln wollten. Sonst hatte sie hier durchweg eine gute, theilweise warme Aufnahme ohne den ge- ringsten Mißton gesunden und sür ihre stets interessanten, oft hervorragenden Leistungen auch verdient. Gepfiffen wurde aller dings einmal bei ihrem Erscheinen, aber außerhalb des Theaters, Noch der „Tosca"-Aussührung, der das Kaiserpaar beigewohnt hatte^ hatten sich vor dem Schauspielhause einige Hundert Menschen angesammelt, um die berühmte Künstlerin zu sehen »nd zu be- grüßen. Ms sie dann kurz vor Mitternacht erschien, mischte sich m die geschmacklosen „Bive la France!"-Rufe auch ein schriller Pfiff, der aber wohl weniger der Künstlerin, als ihren takt lose» Freunden galt. Das war Alles, Im klebrigen verlies das Gastspiel ohne icde Störung und brachte sür amt Abende die ansehnliche Brutto-Einirakmc von etwa 85000 Mark, wovon Sarah Bernhardt für sich »ngesähr die Hälfte eingcheimst Hai Die andere Hälfte siel der königlichen Intendanz und dem Im prcsario Ullmanii zu, der davon indessen auch noch die sranzö fische Gesellschaft, die mit der Bernhardt reist, zu besolden und die sonstinen Unkosten z» tragen hat. Immerhin ist der Rein gewinn sür alle Dheile recht amclmlich und befriedigend ausge fallen, nicht minder der künstlerische Gewinn für Fra» Bern hardt. Wenn cs nach dieser gegangen wäre, dann würde Ne übrigens schon vor vier oder fünf Jahren nach Berlin gekommen sein. Sic hatte cs sich aber in den Kopf gesetzt, hier nirgends anders, als im „Hause des Kaisers" aurzutretcir, nnd damals war für sic das ttüniglichc Schanspielhaus noch nickst zn Koben cwescn, Tic Quelle dieser interessanten Enthüllung ist die ckannte Schauspielerin Fräulein Barkann, die hierüber erzählt: Als sic vor einigen Jahren in Paris gastircn wollte und des wegen auch ans der dcntschcn Botschaft oorwrach, habe ihr der damalige Botschafter Fürst Münster als .Kuriosum mitgetlieilt. daß kurz zuvor die Bernhardt wegen eines Berliner Gastspiels bei ihm gewesen sei. Sic babe cs sich in den Kops gesetzt, nn Theater des Kaisers Wilhelm ausznlretcn, und als der Bcststhafter ihr bemerkt habe, daß dies in Anbetracht gewisser Aeußernnaeii nnd Handlungen der Künstlerin doch ivobl nicht angängig iein würde, habe sic ärgerlich ansgerufen: „älal« ec- i-mu <l<-8 büii-a-; ckv ,st'U!w8-<u!" „Aber das sind ia Jiigcndtdorhcitcn!" Nun, Sarah war damals, als sie für ein Berliner Gast'vicl die Herausgabe von Elsaß-Lothringen verlangte und den deutschen Gesandten v. Magnus in Kopenhagen brüskirte, über jede Jugcne- thorbeit bereits ninans. Indessen ist es ihr trotzdem gelungen, möglich zu machen, was Fürst Münster noch sür unmöglich ge halten batte, und im „Theater dcs Kaisers" mimitrclcn. In diesen Freudenbecher ist aber dennoch ein Wermuthstropsen ge fallen. Trotz krampfhafter Bemühungen ihrer diesigen Freunde ist es ihr nicht gelungen, eine A »dien; beim D rutsche n Kaiser zu erlangen. Dieser hat zwar mit seiner Gemahlin und seinem Gaste, dem Kronprinzen von Dänemark, der „Tosco"- Aufführung beigewohnt und lebhaft in de» allgemeinen Beifall cingesttinmt. Aber vergebens waren die tiefsten Kmixe nach der
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