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Dresdner Journal : 13.07.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189707135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-07
- Tag 1897-07-13
-
Monat
1897-07
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 13.07.1897
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ve,«»»»ret»r Für Dresden vierteljährlich: > Mart 50 Ps., bei den «aiser- lich deutscden Postanstalte» vierteljährlich »Mark; außer halb de» Deutschen Reiche» Post» und Stempelzufchlaa. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheine«: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertag« abend». Ferirjpr -Anschluß: Nr. 1S-L «utünstguosssebützre«: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schnsi »0 Ps Unter „Ltnaesaudt ' die Zeile »o ». Bei Tabellen- und Zisternsatz entsprechender Aufschlag. Heru»»geber: Kbuiglichr Expedition de» Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr SV Fernspr.-Anschluß: Nr 1LSL 1897. .V ISi». Dienötaq, den 13. Juli, abends. Diejenigen Bezieher unseres Atattes, welche dasselbe von hier aus nach einem andern Aufenthaltsort nachgesendet zu haben wünschen, bitten wir, mit der bezüglichen Bestellung gleich zeitig die an die Post zu entrichtende Ue b er- Weisungsgebühr einsenden zu wollen. Die selbe beträgt im ersten Monat eines Viertel jahres 60 Pfg., im zweiten Monat 40 Pfg. und im dritten Monat 20 Pf. Auf ausdrücklichen Wunsch besorgen wir die Nachsendung unter Kreuzband. Die Ge bühren hierfür richten sich nach dem Gewicht der einzelnen Sendungen. In DreSden-Neustadt können Bestellungen abgegeben werden in der Hofmusikalicnhandlung des Herrn Adolf Brauer (F. Plötner), Haupt straße 2, wo auch Ankündigungen zur Be förderung an unser Blatt angenommen werden und wo, ebenso wie bei dem Bahnhofsbuchhändler Herrn Weigand (Personcnhauptbhf.), Herrn Kaufmann Simon, Cirkusstr.24 (Ecke Pillnitzer Straße), Herrn Kaufmann Lebr. Wesser, Prager Straße 2 und Frau verw. Siegmeier, Alaunstr. 19, einzelne Nummern des „Dresdner Journals" zu haben sind. Lönigl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Tres-tu, 13. Juli. Ihre König!. Hoheit die Frau Herzogin-Muiter von Genua ist gestern abend IO Uhr 15 Min. wieder abgereist. Sraeuuuugeu, Versetzungen rc. im öffentliche« Dienste. Im Geschäftsbereiche »es Ministerium» der Finanzen Forst Verwaltung. Der zcitherige Kopist beim Amts gerichte Riesa Haferkorn ist zum Expedienten bei der Ober- forftmeisterei Moritzburg ernannt worden Im Geschäftsbereiche de» Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Zur Erledigung kommt die 3. ständige Lehrerstelle an der 7l!assigcn Volksschule zu Göppers- dors bei Burgstädt Kollator: die obirste Schulbehörde Ein kommen: 1000 M Gehalt, 1S0M LogiSgeld und 36 M für Turnunterricht. Gesuche sind unter Beifügung sämtlicher Zeug nisse bis in die neueste Zeit bis zum 31. Juli bei dem Königl. Bezirksschulinspcktor Schulrat Vr. Böhme in Rochlitz einzu reichen — Zu besetzen: eine ständige Lehrerstelle in St. Egt dien. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1000 M Gch'lt, 120 bez. I80M Wohnungsgeld und 72 M sür Turnunterricht im Sommer. Bewcrbungsgesuche mit sämt lichen Zeugnissen bis in die neueste Zeit sind bis zum 20 Juli bei dem Königl. Brzirksfchulimpektor Schulrat Lötzsch in Glauchau einzureichen. Erledigt: Eine ständigeLehrcrstelle in Remse. Kollator: die oberste Schulbehörde Einkommen: 1000 M Ge halt, 36 M sür Turnunterricht im Sommer und Amtswohnung. Bewerbungsgefuchc mit sämtlichen Zeugnissen bis in die neueste Zeit sind bis zum 20. Juli bei dem Königl Beurksschulinspektor Schulrat Lötzsch in Glauchau einzureichen; — eine ständige Lehrer stelle zu Mrttelsohland a. d. Spree. Kollator: das Königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Die Stelle ge währt laut Anzeige dcS Schulvorstandes außer freier Wohnung und Gartcngenuß ein jähilichcS Einkommen von 1000 M Ge halt und 200 M. persönliche Zulage. Bewerber, welche die musikalische Prüsung mit Eisolg bestanden haben, wollen ihre Gesuche an den Kollator richten und mit den crsorderlichen Bei lagen bis zum 26. Juli bei dem Königl BezirkSschulinspektor Schulrat Rabitz in Bautzen einreicheu. Kunst und Wissenschaft. Die Ausstellung japanischer Farbendrucke im Königl. Kupscrstichkabinett. (Fortsetzung.) Als Nachfolger Torii Kiyonobus gehören dann noch Torii Kiyohiro (der um 1750 bis 1765 wirkte) und sein Zeitgenosse Torii Kiyomitsu hierher Auf jenen geht die gedunsene Schauspielerdarstellung Nr. 14 zurück, die zwei Heldenspieler in einer Laube zeigt, auf diesen die merkwürdig schwungvolle und geschwungene Darstellung eines Neujahrstanzes (Nr. 15) und der in etwas ver drehter Haltung kokett auf seinen Holzsandalen umher schreitende Schauspieler in Frauenkleidung (Nr. 16). Beide pflegten neben dem Zweisarben-, auch den Drei farbendruck. Doch zeigen unsere Blätter Nr. 14 und 15 nur die bekannte Harmonie in Tannengrün (das manch mal als Blau erscheint) und Lachsrot, während Nr. 16 allerdings noch ein neutrale« Grau dazwischenschiebt. Die letzte große Blütezeit japanischer Kunst beginnt mit dem letzten Drittel de« achtzehnten und endet mit dem zweiten Drittel de« neunzehnten Jahrhundert«. Wir halten daran fest, daß der volkstümliche Realismus dieser Zeit den Höhenpunkt der nationalen Entwickelung der japanischen Kunst bezeichnet; und sollte die realistische Kunst der Holländer, des einzigen Volkes, zu dem die Japaner damals in Beziehung standen, wirklich noch durch die schwachen Abbilder, die allein den Japanern vor ihr zugänglich gewesen sein können, mittelbar dazu beigetragen haben, den Japanern zu zeigen, daß sich die Natur noch mit anderen Augen ansehen ließ als den chinesischen, daß e« noch eine richtigere Perspektive, eine bessere Anatomie, eine wahrere Beobachtung von Licht und Schatten gab, al« ihnen und den Chinesen bekannt aewrsen, so würde das da« Verdienst der leitenden japanischen Künstler dieser Nichtamtlicher Teil. Aus Nußland wird unS geschrieben: Das Verhalten der Pforte bei den Fr edens- verhandlungen hat das Wunder zu stände gebracht, daß ein Teil der russischen Presse zur Abwechselung einmal mit England zuflieden ist! Die Rede, die Lord Salisbury jüngst im englischen Oberhause ge halten Hot, findet den vollen Beifall der russischen Blätter. Man ist ganz einverstanden mit dem deut lichen Wink, den Salisbury der Pforte gegeben habe. Natürlich kann aber die Übereinstimmung mit England keine weitgehende sein, da- zeigt schon die Einschränkung, mit welcher die „Nowoje Wremja" ihr Lob Salisburys begleitet. Das Blatt weist nämlich darauf hin, daß von der Sachlage im Jahre 1878 sich die gegenwärtige dadurch unterscheide, daß sich innerhalb der türkischen Grenzpfähle jetzt keine feind liche Armee befinde, die binnen kurzer Zeit in Konstantinopel einrücken könnte. Als Grundlage für die Anspielung des Marquis Salisbury auf die Mittel, die Fürst Bismarck mit Erfolg angewandt habe, um die türkischen Bevollmächtigten zur Nach giebigkeit zu bewegen, könne jetzt nur die Anwesenheit des europäischen Geschwaders in den türkischen Ge wässern dienen. Aber in diesem Geschwader sei bekannt lich zur Zeit die englische Flotte am flinksten vertreten. Unter solchen Umständen dürste es schwer sein, an zunehmen, daß die Festlandsmächte, und namentlich Rußland, es sür zweckdienlich halten könnten, der Pforte gegenüber zu jener Bismarckschen Methode Zuflucht zu nehmen. Denn bei den Ereignissen, welche die Folge deS Mißerfolges der Konstantinopeler Unterhandlungen sein könnten, würde natürlich England die erste Rolle beanspruchen. Mit vollem Recht beanspruche aber diese Rolle Rußland, das auch im Schwarzen Meere durchaus genügende Mittel zur Ausführung seiner Ausgabe besitze. Schon die Annäherung einer starken Abteilung der russischen Schwarzmeer-Flotte an den Bosporus werde genügen, um zu erreichen, daß der türkisch-griechische Friede unter den von dcn Großmächten der Pforte r rgeschlagenen Be dinguugen zum Abschlusse gelangen werde. Augen scheinlich könne es keine europäische Regierung für wünschenswert und vorteilhaft halten, daß die Früchte der gemeinsamen Anstrengungen nur von England allein gepflückt würden, welches mehr als einmal bewiesen habe, daß es nur der Notwendigkeit gehorche, wenn cs im „europäischen Konzert" verharre. Vergnügen bereite ihm diese „Übereinstimmung" mit den anderen Mächten sicher nicht. Daß das russische Blatt mit dieser Charakterisier ung Englands Unrecht habe, wird man sicher nicht behaupten können. Mit ungewöhnlicher Geschästigkeit und übermäßigem Pflichteifer trifit das Stadtamt von St. Petersburg in zwischen schon seine Vorbereitungsmaßregeln zum Em pfange des Präsidenten Faure. Der demonstra tive Charakter dieser Amtshandlungen erregt aber in den Kreisen der besonnenen russischen Politiker schon jetzt ernste Bedenken, die mit besonderer Deutlichkeit in einer an die Adresse der Stadtverwaltung gerichteten Verwarnung in dem einflußreichen Blatte des Füisten Meschtschcrsky zum Ausdruck gelangen. „In den Blättern lese ich" — so schreibt der Fürst im „Graschdanin" — „daß unser Stadtamt mit der Fcage der Vorbereitungen für die würdige Begrüßung des Präsidenten der französischen Republik sehr Zeit nicht schmälern, daß sie sich immer mehr vemuyt, ihre eigene Natur und ihr eigenes Leben mit eigenen Augen und obendrein mit echten Künstleraugen anzusehen Völlig sind jene im richtigen Sehen begründeten technischen Er rungenschaften der westlichen Kunst auch niemals zum Eigentum der japanischen Kunst geworden Nur ganz allmählich kommt eine größere Freiheit, Leichtigkeit und Richtigkeit zum Durchbruch; und ein ostasiatischer Grundzug verbleibt ihr auch während dieses letzten Zeitraums ihre« nationalen Bestehens. Mit der absichtlichen Nachahmung der europäischen Kunst, von der hier nicht die Rede ist, stirbt die ostasiatische Kunst als solche durch eigene Hand. Die moderne Entwickelung der Ukio-ye in Aeddo haben wir bereits bis über die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts hinaus verfolgt Die Schauspieler und die Modeschönheiten der Hauptstadt der Shogune darzustellen, hatte sie sich damals zur Hauptaufgabe gemacht; und den Farbenholzschnitt hatte sie sich zur Vervielfältigung und Verbreitung ihrer Darstellungen herangezogen Jetzt führte ein Schüler Shigenagas (vgl Nr 13) Suzuki Harunobu, dessen Hauptwirksamkeit zwischen 1755 und 1770 fällt, den Farbenholzschnitt, indem er fünf, sechs und noch mehr Platten zur Erzeugung der Farbengebung benutzte, seiner Vollendung entgegen Doch wurden die Fleischteile des Gesichtes und der Hände dabei, wie bisher, weiß ausgespart. Schauspieler darzustellcn hielt Harunobu sich merkwürdiger weise für zu gut Mit um so größerer Vorliebe verweilte er bei den schönen Versührerinnen Deddos Er gilt auch al« der Erfinder jener mit reizenden malerischen Einsällen ge schmückten Gelegenheit«-, namentlich Neujahrskarten, die rn Japan unter dem Namen Surimono leidenschaftlich ver schenkt, in Europa nicht minder leidenschaftlich bewundert werden Von Harunobu» Hand sind zwei Blätter ausgestellt Nr. 17 stellt eine Sängerin dar, der ihr Diener ihre Musikinstrumente über die Straße nachträgt. E« ist ein sehr sorgfältig gedruckte« Blatt, dessen Farbentonleiter sich in rötlichen und grünlichen Tönen bewegt. Nr 18 ist beschäftigt sein soll. Sonderbar! Warum sind unsere Stadtväter nicht auch zugleich mit den Vor bereitungen für den Empfang des Deutschen Kaisers beschäftigt? Allerdings ist er nicht Präsident einer Republik und sogar nicht Faure, sondern nur ein Kaiser, immerhin kommt er aber auch als Gast unseres Kaisers und kommt außerdem noch eher als Präsident Faure. Ich glaube, daß es für Rußland sehr unpassend sein würde, wenn die St. Petersburger Stadtverwaltung aus dem Empfange Faures eine taktlose Demonstration machen und dcn einen Gast unseres Zaren zum Nachteil des andern feiern würde. Zu einer solchen Taktlosigkeit wird außer einigen politischen Dummköpfen niemand in Rußland das St Petersburger Stadtamt bevollmächtigen" Auf die Tagesordnung der Preßdebatten hat der Mitarbeiter der „Mirowyje Otgoloski", Gridin, in einer Reihe von Artikeln die Frage der Herabsetzung der miltärischen Dienstzeit auf drei Jahre gesetzt. Die offenbar vom russischen Kriegsministerium informierten „Pet. Wjedomosti" des Fürsten Uchtomskij bekämpfen in einer längeren Erörterung diesen Vorschlag. Das mit den Anschauungen der Regierungskreise wohl vertraute Blatt bezeichnet die gedachte „Reform" bei dem jetzigen Zustande des bewaffneten Friedens als ein riskantes Unternehmen, zumal die dreijährige Dienstzeit auch in wirtschaftlicher Beziehung nicht die Vorteile bringen werde, die sich Hr Gridin von ihr verspreche. Eine Herabsetzung der Dienst zeit mache eine häufigere Einberufung der Reservisten und die Organisation eines aus Kapitulanten be stehenden Unteroffizierscorps notwendig. Dann wird auch darauf hingewiesen, daß das rus sische Militärbudget durchaus nicht hoch sei. In Deutschland kämen an Ausgaben für militärische Zwecke auf den Kops der Bevölkerung ungefähr 4 Rubel, in Frankreich 3 Rubel 75 Kopeken, in England 3, in Oesterreich Ungarn 2,35, in Italien 2,10, in Rußland aber nur 1 Rubel 40 Kopeken. Obgleich also Rußland im Frieden eine Armee von ungefähr einer Million — also mehr als Deutschland und Österreich Ungarn zusammen — unterhalte, sei das russische Militär budget nicht höher als dasjenige Frankreichs und be deutend geringer als die Summe, die Deutschland zur Aufrechterhaltung seiner Knegsmacht aufwendc. Auch andere Beweise für die mäßige Höhe der russi schen Militärausgabrn ließen sich anführen. Tagesgeschichte. Dresden, 13. Juli. Ihr« Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Friedrich August nahmen heute nachmittag in Begleitung Ihrer Ex- cellenz der Oberhofmeisterin Freifrau v. Reitzenstein und des Hofmarschalls, Kammerherrn Frhrn v. Reitzen stein an der Tafel bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg in der Priuzl. Villa zu Hoster witz teil. Deutsches Reich. * Berlin. Soweit bis jetzt bestimmt war, sollte die „Hohenzollern" heute von Odde aus nach Bergen in See gehen. Das Befinden Sr. Majestät des Kaisers ist zu friedenstellend. — Wie die „Nordd Allg. Ztg." hört, werden neueren Bestimmungen zufolge Se. Majestät der Kaiser bei der St. Petersburger Reise außer vom Reichskanzler auch von dem zur Übernahme der Geschäfte des Staatssekretärs des Äußern designierten Botschafter Hrn. v. Bülow be gleitet sein — Wie verlautet, beabsichtigt der neue Ehcf der Reichspostoerwaltung v Podbielski alsbald nach den Sitzen einer Anzahl von Oberpostdirektionen zu reisen, um eins jener Holzschnitt-.üatemono (Hochformat-Rollen), mit denen Thürpsosten geschmückt zu werden pflegten. Zwei reichgekleidete Frauen gehen unter einein Schirm im Schnee spazieren, dessen Flocken auf sie niederwirbeln Blaue, violette, schwarze Töne mit nur wenig Gelb und Lachs rot erzeugen eine dunkle Moll-Tonart. — An Harunobu reihen sich gleich einige andere Holzschnittkünstler an: zu nächst sein Mitschüler bei Shigcnaga: Kitao Shigemafa, dessen frühes Blatt „Der Schiedsrichter" (Nr. 24) in strenger Zeichnung und rot-gelb-grünem Dreiklang einen jungen Mann darstellt, der von den Zweigen rine« Kirschbaumes aus einem Hahnenkamps zusieht, während sein späteres Blatt (Nr. 25), dessen Ziegelrot (durch Oxydierung ver ändert 0 lebhaft vorklingt, eine bewegte Kinderszene zum Besten giebt. Fünf Kinder purzeln durcheinander, indem sie Früchte zu fangen suchen, die ihnen aus einem Hause herabgeworfen werden Dann die Schüler HarunoboS: Suzuki Haruji, dessen Kakemono Nr. 19 zwei junge Leute darstellt und Koriusai, dessen vier Darstellungen aus dem Hetärenleben, Nr. 20 bis 23, in der sreieren Technik auch den zugleich feinsinnigeren und verwöhnteren Zeitgeist wieder spiegeln, den die Schule HarunoboS heraufbeschworen hatte Auch die Torii-Schule aber fügte sich dem neuen Geiste Noch anmutsvoller in den Ümrisfen, noch klarer in den Farbentönen, als die Schöpfungen Harunobos sind die Schauspieler- und Frauen-Blätter vcS Torii Kiyonaga (um 1750 bi« 1814), der nicht nur den Höhenpunkt der Torii-Schule, sondern in manchen Beziehungen auch den jenigen der gesamten unverfälscht japanischen Holzschnitt kunst bezeichnet Von ihm ist zunächst ein rot-schwarzes Kakemono ausgestellt (Nr 37), das eine Parodie auf einen Vorgang aus der Gefchichte der Ronin« enthält; ferner eine Landschaft mit dem Atago-Tempel aus der Felsterrasse über Peddo (Nr 36), links unten das Meer mit Schiffen, weiß gelaßen, ausfallend Lurch seine völlig unchinesische, sicher von der europäischen beeinflußte Perspektive; rechts der Felsen mit gelbgrünen Bäumen, daselbst die Einrichtungen zu inspizieren Die erste Reise dürfte über Halle, Leipzig, Erfurt, Kaflel nach Köln gehen. — Für die Reichstagsersatzwahl in Westpriegnitz ist Landtagsabgeordneter Max Schulz-Berlin als Kandidat der Freisinnigen Volkspartei ausgestellt worden. Der sozialdemokratische Kandidat heißt Hinzel. — In der „Conlervativen Correspondenz" ist zu lesen: „Sturm auf die Reichsbank" — fo lautet ein neues demokratisches Schlagwort, durch welches die „wachsende Begehrlichkeit des Junkertums" illustriert werden soll Auch dieses Schlagwort beruht wieder auf Humbug; eS geht nämlich von der Unterstellung aus, daß die Kon servativen aus Anlaß der letzten Regierungsänderungen „sich beeilen, ihre reaktionären Forderungen auszustellen". Hinsichtlich der Reichsbankfrage hat aber die konservative Partei mit ihren Wünschen niemals zurückgehalten; sie hat stets rückhaltsloS ihr oetorum oensso dahin ausgesprochen, daß das Reich vom 1. Januar 1S0l ab die Reichsbank in Besitz nehmen müsse, daß also das jetzige Bantprivilegium, das nur dem Interesse einige: großkapitalistischen „Anteils eigner" dient und die Interessen der Gesamtheit ver nachlässigt, rechtzeitig zu kündigen sei. Von einem jetzt etwa vorzunehmenden „Sturme auf die Reichsbank" kann also gar keine Rede sein, schon aus dem Grunde nicht, weil bis zum Kündigungstermine noch zwei Jahre ins Land gehen. Daß aber die Bewegung für eine Ver staatlichung der Reichsbank nicht etwa im Einschlafen, sondern im Gegenteil noch erheblich im Wachsen begriffen sei, können die Freunde des Privatmonopols der Anteils eigner aus der Presse nicht bloß der Rechten, sondern auch des Zentrums fast täglich ersehen Die Regierungs veränderungen haben mit der Stellung der Konservativen zur Reichsbanksrage gar nichts zu thun; auch die „Be gehrlichkeit der Junker" hat damit nichts zu schaffen. ES handelt sich hier einfach um eine finanzielle Frage, und zwar darum, dem Reiche aus einem ihm von rechtSwegen zustehenden Monopol jährlich 4 Mill zuzuwenden, die jetzt ganz unberechtigterweise in die Taschen weniger Anteils eigner fließen. Das Institut heißt Reichsbank, das Deutsche Reich deckt es mit Namen und Ansehen; es ist also wirklich nicht zu viel verlangt, wenn man fordert, daß die Reichsbank thatsächlich zum Reichsinstitut er hoben werde und ihre Überschüsse in die Reichs kasse abliesere. — Bei mehreren russischen Studenten, welche die technische Hochschule in Charlottenburg besuchen, wurden am letzten Sonnabend Haussuchungen nach nihilistischen Schriften vorgenommen Die Studenten wurden verhaftet und dürften inzwischen schon nach Rußland abgeschoben sein Es ist anzunehmen, daß die Verhaftungen auf Re quisition der russischen Behörde ersolgt sind. — Nach der im ReichS-Eifenbahnamt ausgestellten Nachweisung der aus deutschen Eisenbahnen — ausschließ lich Bayerns — im Monat Mai d. I» vorgekommenen Betriebsunfälle waren zu verzeichnen: Entgleisungen aui freier Bahn 12, dergleichen in Stationen 22, Zu sammenstöße auf freier Bahn 2, dergleichen in Sta tionen 12, sonstige Betriebsunfälle 132, zusammen 180. Bei den Unfällen wurden 45 Personen (darunter 16 Reisende) getötet und 167 Personen (darunter 78 Rei fende) verletzt. — Bekanntlich haben seiner Zeit die freisinnigen Parteien mit aller Entschiedenheit gegen das Gesetz, betreffend die Bekämpfung des unlauteren Wett bewerbes, gearbeitet und natürlich auch gegen dessen Annahme gestimmt. Im Hinblick hierauf ist es von Interesse, daß die Handelskammer zu WieSbaom in ihrem neuesten Jahresbericht feststellt, daß das Gesetz bisher günstig gewirkt habe. Aus dem dieser Tage in Gnadenfrei abgehaltenen schlesischen Gewerbetage mußte der Syndikus der Breslauer Handelskammer, ver frei sinnige LandtagSabgeyrdnete Gothein, ebenfalls anerkennen, daß das Gesetz in vielen Fällen wohlthätig gewirkt habe. Daß der Freisinn seiner Zeit kein Verständnis für die Notwendigkeit der Bekämpfung des unlauteren Wett bewerbes bekundete, bewies eben nur, wie wenig er den Bedürfnissen des praktischen Lebens seine Beachtung schenkt und wie er alles ablehnt, was geeignet ist, die unlauteren Manipulationen im „freien Spiel der wirtschaftlichen Kräfte" zu beseitigen rotbraunen Stämmen und ebenso gesärdten Tempel- psosten; endlich zwei seiner feinfühligen Darstellungen aus dem Frauenlebcn in zartem Zusammenfluß der violetten, roten, grünen, gelben und schwarzen Farbenabstufungen; Nr 34 ganz ostasiatisch, ohne Hintergrund, nur mit einem Wolkenstreifen, aus dem eine Laterne in Päonien hervorblickt: drei reichgekleidete, nach links wandernde Frauen Nr 35, in feinem Zusammenschluß der Bach-, Hügel- und Ahornlandschaft mit den Gestalten des Vorder grundes, eine junge Frau, die sich mit- zwei Dienerinnen ergeht; beide Blätter aus einer Folge der 12 Monate, in der jenes den November, dieses dcn Oktober veran schaulicht. Kiyonagas großer, wohl noch etwas älterer Nebenbuhler Katsukawa Shunsho, der, seit 1764 thätig, 1792 starb, wurde der Stamm des Katsukawazweiges der Ukio-ye. Shunsho gilt vielfach al« der berühmteste Darsteller von Bühnenkünstlern und Liebeükünstlerinnen Seine bekanntesten Folgen von Schauspielern und Schönheiten erschienen 1770 und 1776; doch gab er 1774 auch eine Sammlung von hundert Dichterbildnissen heraus Er weiß seinen Gestalten einen leidenschaftlichen und verführerischen Schwung der Zeichnung, seinen öden maskenhaften Gesichtern mit den hohen Brauen, den langen Nasen, den schiefen kleinen Augen etwas raffiniert Einschmeichelndes im Ausdruck, seinen reichen Gewändern eine satte Harmonie der Farben pracht zu verleihen, Eigenschaften, die besonders die Pariser Kenner unseres Jahrhunderts in Entzücken versetzt haben Von seinen vier ausgestellten Blättern sind einibe al« be sonder« gute Drucke hervorzuheben: so die beiden unter Nr 28 zusammengestellten Schauspielerbrustbilder in grün- und ockergelber Harmonie auf graugrünem Grunde; so der nach recht« gewandte Schauspieler in einer Frauenrolle Nr 27, ein auf zartgrauem Grunde mit Blindpressung versehenes Blatt Shunshos Schauspielerszene Nr. 26 da gegen zeichnet sich durch ihre satte Färbung in Ziegelrot, Ockergelb, Grau und Grün aus.
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