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Luther nachstehendes Telegramm an den Oberbürgermeister der Stadt Essen: „In dieser Stunde der endgültigen Befreiung ge hören alle meine Gedanken der Stadt Essen und ihrer Bürgerschaft, mit der ich durch Arbeit in schwerer Zstit und durch so viele mir erwiesene Hilf« und Freundlich. Veit für immer aus das innigste verbunden bin. Am Vor abend jenes unseligen 11. Januar 1923 hat Essens Be völkerung in Kundgebungen voll Tiefe und Leidenschaft, die kein Miterlebender je vergessen wird, sich zu vater ländischer Festigkeit verbunden. Im Geiste dieses Gelöb nisses hat Essen mehr al« 2»/, Jahre die Härten der Besatzung getragen. Auch jetzt noch drückt gerade noch Essen und den Ruhrbezirk schwere wirtschaftliche Not. Aber die endgültige Befreiung von fremdem Joch sei uns eine Verheißung für wettere» Boranschretten aus dem mühevollen Wege zu Deutschland» Wiederaufstieg. Essen Glückauf!" ! , wartet. Die Regierung Zankoff hatte eingesehen, daß sie sich nicht länger halten könne und daß ihr wettere» Verbleiben im Amte nur noch tnnerpolttische, inter. nationale und finanzielle Krisen herbetführen würde. Es wurde vor allem darüber gesprochen, daß sogar der König Borts mit allen Kräften sich bemühe, au« dieser Stellung einen Ausweg zu finden. König Bort« habe den .Ministerpräsidenten Zankoff am 29. Juli zu einer Audienz zu sich gerufen. In dieser hätte Zankoff zu gegeben, daß die Lage unhaltbar sei und daß er bereit sei, zurückzutreten. Nach dieser Audienz berief der Kö nig den Führer der Landwirte und gewesenen Minister im Stambulinskt-Kabtnett Turlakoff zu sich und ver langte von ihm Aufklärung über die tnnevpolitische Lage. Tiefer Audienz wohnten auch hervorragende Führer der Opposition und der Landwirtepartet bet. Tie Konferenz, die sehr lange dauerte, endete damit, daß der König Turlakoff die Kabinettsbildung anbot. Ter König ver langte von dem neuen Kabinett Garantien für da« Leben Zankofss und der übrigen Minister. Weiter solle die ganze Vergangenheit vergeben und keine Repressalien verübt werden. Die dritte Bedingung war, daß die neue Regierung an der Verbesserung der Verhältnisse arbeiten solle. .Turlakoff nahm die Kabinettsbildung nicht an und erklärte nur, daß er die Bedingungen dem Volke unterbreiten werde, da diese« eine selbständige und eine nationale, unabhängige Regierung wünsche. Nach abgehaltenem Referendum werde er dem König auf da» Angebot Antwort geben. Ueberfall auf bulgarische Srenzorte. Sofia, 2. August. Die Blätter berichten übe« neue Uieberfälle auf bulgarische Grenzorte durch bulgarische Emigranten au« Jugoslawien. Danach ist in der vor gestrigen Nacht die Grenzstadt Tragoman von einer großen Bande von Emigranten angegriffen worden. ES kam zum Kampf mit der Grenzwache-, wobei einige Sol daten schwer verwundet wurden. In der gleichen Nacht erfolgte ein Ueberfall auf das Grenzdors Retljana, der von den Einwohnern selbst abgewiesen wurde. Ter Orts- lehrer fiel in dem Kampfe. Neue Sulgarenausweifungen aus Grkechenlan-, Sofia, .2. August. Von den bulgarisch-griechischen Grenzstationen sind Berichte eingegangen über einen erneuten starken Zustrom bulgarischer Flüchtlinge au- Mazedonien. Danach sollen allein gestern über 1000 Flüchtlinge über die Grenze gekommen sein. Antrag wurde abgelehnt. Daraufhin steigerte sich der Lärm der Kommunisten so sehr, daß der Vizepräsident die Sitzung unterbrechen mußte. Nach Wiedereröffnung per Sitzung beschimpften die Kommunisten die Mehrheit des Hauses und den Vizepräsidenten unaufhörlich, so Paß die Sitzung abermals unterbrochen werden mußte. Tie Abgeordneten Ja da sch und Hölle in wurden aus 20 Tage ausgeschlossen, und da sie sich weigerten, sich zu entfernen, durch ein Aufgebot von 14 Polizetbeamten zum Verlassen de« Saales gezwungen. Zur Lage in Ehkna. Hongkong, 2. August. Die chinesischen Mannschaften des Dampfer« Namsang, der zwischen Kalkutta und Tientsin verkehrt, verließ da« Schiff nach dessen Ein treffen im hiesigen Hafen. Sie wurde unverzüglich, durch eine indische Mannschaft ersetzt. Peking, 2. August. Nach den bei der hiesigen eng lischen Gesandtschaft eingegangenen Berichten ist bet Pen vorgestrigen Zusammenstößen in Nanking entgegen den bisherigen Meldungen kein Engländer getütet worden. Es ist vielmehr nur ein englischer Angestellter der In ternationalen Exportgesellschaft von chinesischen Arbei tern dieses Betriebes überfallen, mißhandelt und eine Zeitlang festgehallen worden. Belgrad, 2. August. Nach einer Meldung der Hilferuf an den Relchapräsldenten. ' „Breme" au» Zaribrod laufen Nachrichten au» Sofia L-t« in den Flüchtlingslagern untergebrachten deut- ein, denen zufolge man in Bulgarien wichtige und schen Ausgewiesenen haben an den Reichspräsidenten schwerwiegende Aenderungen in der politischen Lage er. und die Reich»regterung folgende Drahtung, gerichtet: „Viele Hundert deutsche Optanten, durch polnische Willkürherrschaft von Haus und Hof Vertrieben, erheben gegen die menschenunwürdige Behandlung, die ihnen zuteil geworden ist. flammenden Protest und bitten den Herrn Reichspräsidenten und die.Reichsregierung, die unhaltbare Lage der Flüchtlinge mit allen Mitteln zu bessern scharfe Gegenmaßnahmen gegen die in Teutsch- land befindlichen Polen durchzusühren, insbesondere die gleiche Anzahl Polen unter genau denselben Bedingun gen sofort au» Deutschland auszuweisen." Maßnahmen der Neicheregierung. Die deutsche Regierung hat, worauf von unterrich teter Seite noch einmal hingewiesen wird, auf der einen Sette in diplomatischen Verhandlungen bi« zum letzten Augenblick alle« versucht, um Polen zur Zurücknahme der brutalen Ausweisungsbefehle zu veranlassen -gleich zeitig aber in klarer Erkenntnis de« polnischen Geiste«- zustandes HereitS seit langem Vorkehrungen für die Ab wanderung der deutschen Optanten au« Polen getroffen. Ta von vornherein nur eine schwache Hoffnung bestand, daß in Polen der Gedanke der Menschlichkeit über den gehässigen Nationalismus siegen würde, haben im In teresse der Optanten die deutschen Konsulate, besonder« in den abgetretenen Gebieten, schon seit langem ihr Per sonal verstärkt um den Optanten mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können. Aber auch diese Personalvsr- stärkung hat für die letzten Wochen nicht genügt. ES ist nötig geworden, in Bromberg und Dirschau neue Ab wanderungsstellen zu schaffen, um die Abwanderung der Optanten zu organisieren, wobei, nebenbei bemerkt, die polnische Regierung erst nach langen Verhandlungen ihre Zustimmung zur Einrichtung der Dtrschauer Stelle erteilt hat. Tausenden von Optanten ist durch die deut schen Konsulate Auskunft und Rat erteilt worden. Ebenso wurden ihnen die erforderlichen AbwanderungS- paptere ausgestellt und in einzelnen Fällen finanzielle Unterstützungen gewährt. So konnte von den zum 1. August d. I. vertriebenen deutschen Optanten bereits eine große Zahl vor Anwendung des in Aussicht stehenden Zwanges Polen verlassen. rchu-pollzrl Im Neichstag. Al« am Sonnabend im Reichstag Vizepräsident Gr8f mitteilte, daß der Aeltestenrat für bestimmte vor. lagen «ine Einschränkung der Redezeit angeordnet habe. Protchierttn die Kommunisten seh» heftig und oerlang- ttn, pah darüber noch einmal oerhandett »erde. Liefe, Vie Provokation -er Reichswehr an -er tschechischen Grenze. Zu einer Provokation tschechischer Kommunisten, die sich kürzlich gegenüber von Reichswehrleuten im Riesen gebirge ereignete, wird jetzt au« Berlin amtlich mit geteilt: . „Die Reichswehrkompante befand sich, einwandfrei während der ganzen Zeit ihrer Wanderung auf deut schem Boden. Die Tschechen Haven, ohne nur im ge ringsten von den Soldaten, die ohne Waffen waren, gereizt worden zu sein, das Steinbombardement eröffnet. Unzweifelhaft haben die Soldaten in berechtigter Not wehr gehandelt, ,al» sie zu ihren Spazterstvcken grif fen und die Angreifer über Pie Grenze zurückstteßen. Zwischen den am Schlesierhau» und der tschechischen Rtesenbaud« liegenden zahlreichen Verkaufsbuden ist die deutschäschechtsch« Grenze nur sehr schwer zu erkennen. So konnte es in der Aufregung nicht ausbleiben, daß einige der Soldaten die Grenze «in wenig überschritten. Taß hierbei auch einige der von den Tschechen aufge« pflanzten roten Fahnen unter die Füße der rttit Recht empörten Soldaten kamen, ist nicht weiter verwunderlich. Korrekt hat sich nach den Angaben der Augenzeugen auch der die Kompanie führende Leutnant benommen. Trotz unverschämter Provokation hat er sich nicht au» der Ruhe bringen lassen, sondern seine Leute sofort über die Grenze zurückbesohlen. Dier ganz« bedauerliche Vorfall spielt« sich innerhalb einer Minute ab. Wenn von tsche chischer Seite versucht werden sollt«, der Reichswehr irgendwelche Vorwürfe zu machen, so müßte die» mit aller Entschiedenheit abgelehnt werden." > Schneidemühle 2. August, Der Zustrom der aus Polen ausgewiesenen Optanten hat in der Nacht Vvm Sonnabend -um Sonntag erheblich abgenommen. Wäh. rend noch im Laufe de« gestrigen Tage« etwa 1000 An- Dümmlinge gezählt wurden, trafen während der Mrcht und auch heute vormittag nur wenige hundert ein. Bon der Optantenvermittlungsstelle wird Wetter Pressemelj- düngen über die angeblich traurigen Zustände ,im Schnetdemühler Durchgangslager entAegengetreten und tnsbesondere erklärt, daß die Behauptungen von zahl- reichen Todesfällen und dem Ausbruch von Epidemien jeder Grundlage entbehrten. Bisher seien fünf Kinder gestorben. An Erkrankungsfällen seien lediglich einige Ruhr- und Tarmkatarrhfälle sowie 12 Masernsälle fest gestellt. Labei ist zu berücksichtigen, daß sich zeitweise etwa 6- bi« 7000 Personen im Lager befinden. Heute mittag ist das Lager vom Oberprästdenten v. Bülow besichtigt worden. Man erwartet heute abend den preu ßischen Innenminister Severing und Ministerialdirektor Dv. Rathenau aus Berlin, deren Besuch bereit« ange- kündigt wurde. Schon am Sonnabend konnten 760 Flüchtlinge an ihre neuen Arbeitsstellen abgeschoben werden. Eine große Schwierigkeit bildet hierbei der. Umstand, daß es sich bet den Optanten meistens nicht um einfache Land arbeiter, sondern um die Söhne von kleineren Gutsbe sitzern handelt, die sich natürlich weigern, gewöhnliche Erntearbeiten oder Knechtstellen anzunehmen. Völkische Agitatoren, die eine Versammlung einbertefen, deren einziger Programmpunkt „Rache an Polen" war, er litten eine böse Abfuhr. Die Flüchttlinge riefen ihnen zu: „Wir wollen Brot, Arbeit und anständige Unter kunft mit eurer Politik in Frieden!" Das Wohlfahrtsamt von Schnetdemühl erließ einen Aufruf an die Bevölkerung, in dem die Bürger aufge fordert werden, die Optanten, die im Flüchtlingslager keinen Platz mehr finden, in ihre Wohnungen aufzu nehmen. Die sanitären Zustände im Flüchtlingslager haben sich nicht gebessert. Man hat der einen Kranken schwester, die allein den ganzen Dienst für 8000 Flücht linge versah, eine Helferin-gegeben. Loch sind inzwi schen zwölf neue Masernfälle festgestellt worden. Auch die schweren Tarmerkrankungen mehren sich. Neue Fälle von Ruhr sind indessen nicht festgestellt worden. Manchester Guar-tan for-ert unverzügliche Räumung Köln«. London, 1. August. „Manchester Guardian" weist im Leitartikel auf die Leiden hin, di« di« jetzt beendete 2»/,jährige Ruhrbesetzung der deutschen Bevölkerung die ser Gebiete verursacht«, betont, daß im Schatten de» Kölner Dome» noch immer britisch« Posten mit aufge- plfanztem Seitengewehr patrouillieren, und tritt da für ein. daß di« bereit» seit sechs Monaten fällige Räu mung der Kölner Zone im Interesse «ine» tnternatio. nalen Einvernehmen» unverzüglich durchgeführt werde Karpinski erwartet eine bal-lge Stabilisierung -es Alotp. Warschau, 1. August. Der Präsident der Bank von Polln Karpinski erklärte bet einem Empfang von Presse. Vertretern r Man mutz noch mit Schwankungen de» Zloth- kurse» rechnen, da der JnlandsMarkt di« valutaetn. deckung — angesichts de« zweck« Beschränkung der Ein fuhr verfügten verminderten Zuteilung von Valuten durch die Bank.von Polen — -u einem wesentlichen Teil im Jreiverkehr vornehmen muß, doch ist zu erwarten, datz der.reichliche valutenzufluß, der mit dem Export von Bodenfrüchten einsetzen wird, eine Zurücknahme der Maßnahme gestatten wird. Im autzerbürSlichen Verkehr hat der Dollar sich heute neuerlich befestigt und wird ungefähr zur Wettparität mit einem Mittleren Kur» von ö.üO Zloth gehandelt. Neuhork, 1. August. Ter polnisch« Zloth» der fett einem Jahr an der Neuhorker Börse dauernd 19,20 no tiert«, fiel am 29. Juli Plötzlich auf 17,74 Die ameri kanisch« Presse erblickt den Grund diese» .Sturze« in dem Zollkrieg Polen» mit Deutschland und in den durch die polnisch«, Massenauckvttsungen bedingt«, Zwangwer- Viusen der vertriebenen Deutsch«. —....... i