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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend ! Die „Ottendorfer Zeitung" erschein» Diens-^ tag, Domterstrlg und Sonnabend. h l Bezugs-Preis: Monatlich 2,2b Mark, f di bei Znsteliuna durch die Boten 2,5V »Mark. j Im Falke höherer Gewalt (Krieg od. sonst, f - irgendwelcher Stvrungen des Betriebes der t k Zeitung, der vieseranten ad. d. Beförderung»- t l Oimtcht»«gen1 hat der Bezieher keinen Än- t A L», Arserrarg »der Rachtiefernag Ser r j M»--»-, »4>.«rfMLckgiht»ngd. Bezugspreises, x Femsprech-Anschluß Amt Hermsdorf b. Dr. Rr. 31. Postscheck-Konto Leipzig Rr. 29148. SchrWeitnng, Druck u. Vertag Hermann Rühle, Groff-LHM». ccumsnsr 6 Sonntag, Heu ^6 Januar. ' '20. Jahrgang Amtlicher Teil. Sonntag, Len >b. Januar, naLm. i Ukr gelangen an der Litävbvi'zersIrLüiS« einige beisigbauken u. ZMr Patellen zur Veräußerung. Httendorf-Hkrilla, am 15. Januar 1921. Der Kirckenvoryand. Momag, aen 17. Januar aveM s Ubr MruliNde ürmeinärrsl;-Sitzung im Sitzungszimmer des Rathauses. Die Tagesordnung ist am Amtsbrett in der Hausflur des Rathauses angeschlagen. Httesdorf-Woritzdorf, am 15. Januar 1921. Der Gemrindevorstand. Lertliches mad GKchtzjchLÄ. VNendorf-LikrtNa, den ;s. Januar rs2p — Wie aus den öffentlichen Plakaten und Anzeigen dieses Blattes hervorgeht, veranstaltet der hiesige Gemischte Chor Sonnabend, den 22 dss Ms. ein öffentliches Konzert. Dasselbe wird sich von den früheren hauptsächlich durch das Auftreten einer Konzertsängerin unterscheiden, oie nicht nur wertvolle Sologesänge vortragen wird, sondern sich auch an der Aufführung eines klassigen Chorwerkes von Joseph Haydn beteiligen wird. /Auch für die übrigen Programmnummern sind nur neue, künstlerisch wertvolle Gesänge vorgesehen. Ein stimmungsvoller Einakter wird das Programm beschließen. Da den Konzertbesuchern dies mal ganz besondere musikalische und theatralische Genüsse bevorftehen, dürste ein sehr starker Besuch wohl zu erwarten sein. — Die Arbeitsinvaliden und Armementner von Otten- dorf-Oknlla und Umgegend hielten vor kurzem tm RarsteUer eine Zusammenkunft ab. Der. Rerneuempsänger Gebler- Meißen erklärte in ausführlicher Werse, dag die Unkenntnis der Rentenempfänger sowie der Versicherten erneu großen Teil Schuld trage, daß so mancher so kärgliche Renten be ziehe. Pflicht emes Jeden fei es daher, sich oem Zentral verband der ArbeilSrnvaliden und Wllwen anzujchlteßen, damit er vor weiteren Schaden bewahrt blerbe. Zu allen ^weiteren Auskünften ist Herr Robert Ließner, Ottendorf, Ansiedlung, gern bereit. — In der fitzten Sitzung des Landtages erklärte Ministerialrat Dr. Sala die Regierung Hube selbnverstänoltch größtes Interesse daran, die früheren Exerzierplätze der land wirtschaftlichen Nutzung zuzusühren. In Könrgsvrück habe eine Besichtigung ergeben, daß der U-vungSplatz für eine Siedlung sehr geeignet sei. Das Reich könne ihn 'jevoch wegen weiterer miluä»tscher Benutzung Nicht entbehren. Was das sür eine weitere militärische Benutzung sein soll, ist bei den uns von der Entente zugestandenen Militär nicht klar, auf jeden Fall wäre es aber besser wenn gerade die tu ver hältnismäßig guter Lage befindlichen drei Orte ihrem srüheien Zwecke zugesühn wü« en, noch dazu da ein großer Teil der Gebäude verwendungsfähig ist. — Das Gesamtministerium gibt folgendes bekannt: Nachdem das für die Reichsbeamten maßgebende Orts klassenverzeichnis geändert worden iss, werden die staatlichen Kaffenstellen angewiesen, die Oitsklassenzuschläge an die planmäßigen und nicht planmäßigen Beamten in den in der Ortsklasse erhöhten sächsischen, Orten rückwirkend vom 1. April an zu gewähren. Das gleiche gilt sinngemäß hinsichtlich der Ortszuschläge der Lehrer an öffentlichen Volksschulen sowie der unter den Teiltarif für die Ange stellten bei der Staatsverwaltung fallenden staatlichen An gestellten, Den planmäßigen und nicht planmäßigen Be amten, den Lehrern an öffentlichen Volksschulen, den Wartegeld-, Ruhegehalt-, Witwen- und Waisengeldempfängern sowie den betreffenden Angestellten der Staatsverwaltung sind die auf den Monat Februar bzw. auf Januar fälligen Dienstbezüge bereits am 20. Januar zu zahlen. Die Be kanntmachung hat auf die Beamten und Lehrer der Ge meinden und Gemeindeverbände entsprechend Anwendung zu finden., Dresden. Die Stadtverordneten beschlossen, den R'it zu ersuchen, noch sür das Steuerjahr 1920 eine Aenderung der Bestimmungen über die Zusatzsteuer vom Mindesteinkommen in der Weise herbeizuführen, daß von ver Steuer befreit bleiben a) Alleinstehende mit weniger als lOOOO Mark steuerbarem Einkommen, b) Verheiratete mit w niger als l5000 Mark und sür jedes zu unterhaltende Kind weite» e 1000 Mark, Zweitens wurde beschlossen, bei ber Rerchsregierung darauf hinzuwirken, daß ein wesentlicher Steuernachlaß sür kinderreiche Familien bis zu 30000 Mk. Einkommen erzielt und bei höherem Einkommen das steuer- »reie Mindesteinkommen voll und mit progressiv steigenden Sätzen herang-zogen werden kann. — Festnahme einer Geldfälscheckande. Durch umfang reiche Erörterungen ist es der Dresdner Kriminalpolizei ge lungen, einer Filschmünzerbande auf die Spur zu kommen und schließlich nach Festnahme' von neun Personen die Geldfabrik zu ermitteln. Für etwa 50 000 Mark gefälschte Fünfzigmarkfcheine der Ausgabe vom 24. Juni 1919 sowie oie zur Herstellung benutzten Platten, Pressen usw. wurden beschlagnahmt. Von den gefälschten Scheinen dürsten noch sür etwa 50 000 Mark in Umlauf sein. Moritzburg. Wie gemeldet, wurde hier kürzlich ein Liebespaar angeschoffen und beide Personen verletzt. Ueber den mutmaßlichen Täter waren alle möglichen Ge rüchte verbreitet. Der zuständigen Gendarmerie ist es jetzt gelungen, den Schützen zu ermitteln. Es ist der Sohn eines GestütSwäiters, der die Waffe entladen wollte, und oabei durch Zufall das im Ort entlang gehende Paar verletzte. Wilsdruff. Eine bisher unbekannt gebliebene Erpresserbande treibt gegenwärtig hier ihr Unwesen. Unter den üblichen gemeinen und schweren Drohungen erhielten verfchieoene Personen Erprefferbriefe, in denen auf Grund erdichteter Verfehlungen Schweigegelder von 50000 Mark und mehr gesordert werden, die auf näher bezeichnete Plätze hinterlegt werden sollen. Pirna. Bei der Beratung der Zusatzsteuer vom Mindesteinkommen hatten die sozialdemokratischen Stadtver ordneten im Ausschuß eine Erhöhung der steuerfreien Sätze vorueschlagen, die jedoch abgelehnt worden war. In der i Vollsitzung wiederhotlen die Sozialdemokraten ihren Antrag und forderten, daß über diesen zuerst abgestimmt werden sollte. Da dieses den Gepflogenheiten nicht entsprechende Äbstimmungsversahren abgelehnt wurde, verließ die gesamte Linke den Saal. Dadurch wurde die Beschlußunsähigkeit des Kollegiums heckeigeführt, so daß über den Ausschußantrag nicht abgestimmt 'werden konnte und die Sitzung abgebrochen werden mußte. — Im „Weißen Schwan" war am 8. Januar ein angebliches Ehepaar, das sich Kaufmann Martin Mat und Frau aus Leipzig nannte, adgeftiegen, um von hier aus Ausflüge in die Sächsische Schweiz zu unternehmen. Am 10. Januar abends, oder am 11. früh, ist das Paar ohne Bezahlung abgereist. Bei Durchsicht des Zimmers nahm man wahr, daß die Schwindler Betten unh Bettwäsche mit genommen harten. Bad Schandau. Die Mühle Lohsdorf bei Bad Schandau ist wegen Schwarzmahlen behördlich geschloffen worden. In der Mühle wurden in der Zeit vom 14. August bis 20. Dezember 1920 830 Zentner Getreide schwarz gemahlen. Außerdem hatte die Mühle einen markenfreien Brotverkauf. In der Amtshauptmannschast Pirna liegen bis jetzt insgesamt 133 Anzeigen wegen Schwarzmühlerei vor. Stolpen. Im nahen Dittersbach gab es dieser Tage eure Einbrecherjagd. Während vormittags gegen 9 Uhr eine Frau in die Molkerei gegangen war, drang nach Aussprengen der Hintertür ein Einbrecher in ihre Wohnung und entwendete Anzüge und Wäsche im Werte von mehreren tausend Mark. Der Gendarmeriswachtmeister und ein Handelsmann nahmen aus verschiedenen Wegen alsbald die Verfolgung, auf. Beim Schenkhübel gelang es ihnen, den Spitzbuben zu stellen und festzunehmen. Bautzen. Nunmehr ist auch der letzte der am Raubmord bet Kleinwelka beteiligten Räuber, der Arbeiter Max Barthel, verhaftet worden, nachdem bereits im De zember seine vier Komplitzen festgesetzt werden konnten. Barthel hat sich vor einigen Tagen der hiesigen Polizei selbst gestellt. — Nach dem Kapp-Putsch war in der Chamotte-Fabrik Thonberg Prietitz (Lausitz) infolge dss Streikes in den Britettierungswerken Kohlenmangel eingetreten, sodaß der Betrieb fast gänzlich ruhen mußte. Im Einverständnis mit dem Arbeiterrat und durch die Verhältnisse gezwungen, ließ Fabrikdircktor Otto vom 12. bis 20. April 50 bis 60 Arbeiter täglich 10 Stunden arbeiten. Für die Ueberstunde wurden 25 Prozent Zuschlag gewährt. Deswegen wurde Otto angeklagt, aber sowohl vom Schöffengericht Kamenz als auch vom Landgericht Bautzen freigesprochen mit der Begründung, es habe ein Notstand vorgelegen, zu dessen unverzüglicher Behebung er die Arbeiter zu Ueberstunden veranlassen wollte. Wermsdorf. Der 16jährige Sohn des hiesigen Geschirrsührers Oehmichen hantierte in der elterlichen Wohnung mit einem alten Jagdgewehr, das der Vater in einer Auktion erstanden hatte. Plötzlich krachte ein Schuß und traf das dabeistehende 13 jährige Schwesterchen so un glücklich, daß es auf der Stelle tot zusammenbrach. Leipzig. Die hiesigen Eisenbahnerorganisationen hielten am Mittwoch Abend in Leipzig-GohliS (im „Drachen fels", und im „Neuen Gasthof") zwei sehr stark besuchte Versammlungen ab mit dem Zwecke, zu der bereits bekannt gegebenen Entschließung des erweiterten Vorstandes des Deutschen Eisenbahner-Verbandes Stellung zu nehmen. Die Leipziger Eisenbahner sind dieser Entschließung mit großer Mehrheit beigetreten, das heißt, sie beauftragen den erweiterten Vorstand, die Verhandlungen weirerzuführen und lassen keinen Zweifel darüber, daß sie im Bedarfsfälle vom Streik nicht zurückschrecken würden. Gleichzeitig verpflichteten re sich aber, dem erweiterten Vorstand gegenüber, von Teilstreiks abzusehen und sich ihrem Entstehen auf aller Energie zu widersetzen. Zwickau. Die Stadtverordneten befaßten sich in einer außerordentlichen Sitzung abermals mit der Forderung oer Erwerbslosen am Auszahlung eines sofortigen Vorschusses von 200 Mark für jeden Arbeitslosen und 50 Mark für jedes unterstützungsberechtigte Familienmitglied. Wiederum waren die Erwerbslosen in Scharen herbeigeströmt und hatten die Tribünen des Sitzungssaales und die Zugänge dicht be- setzt, bewahrten aber im Gegensatz .zur vorigen Sitzung, Anstand und Ruhe. Die Stadtverordneten beschlossen unter Zustimmung zu einem entsprechenden Ratsbeschlusse jedem verheirateten Erwerbslosen je nach Dauer seiner Arbeits losigkeit, eine Unterstützung in Höhe der einfachen bezw. anderthalbfachen und doppelten Wochenunterstützung zu ge- währen, deir unverheirateten aber nur dann, wenn die be sondere Bedürftigkeit nachgewiesen ist. Die der Stadt er wachsenen Kosten werden 120000 bis 150000 Mark be tragen, während die vollständige Erfüllung der Forderungen der Arbeitslosen 300000 bis 400000 Mark gekostet haben würde. Ob ers a ch s e nb e r g. In den sächsischen Gebirgs- dörsern treibt seit einiger Zeit eine wohlorganisierte Räuber bande ihr Unwesen. So wurden hier in den letzten Tagen allein zwölf Einbrüche verübt. Auch in Uätersachsenberg und den angrenzenden Ortschaften ersvlgen täglich Einbrüche. Es ist beobachtet worden, daß die Bande in der Dunkelheit mit Singnalen und Lichtzeichen operiert. Die Behörden haben bereits um erhöhten Schutz bei verschiedenen Stellen nachgesucht. Bad Elster. Zahlreiche Einbrüche in der Umgebung hatten unter der Einwohnerschaft Aufregung verursucht. Jetzt ist es möglich gewesen, die Einbrecherbande, bestehend aus 10 bis 12 Personen zu verhaften. Es waren große Kleider- stoffvorräle und Baxbeträge in Höhe von 30000 Mk, ge stohlen worden. U. a. wurde auch ein Dienstmädchen mit verhaftet, das an den Einbrüchen beteiligt ist und sich durch große Geldausgaben v-rdächtia gemacht batte. j)hilosoxhische Tier-Betrachtung Die Henne. Warum, so sprach die Henne jüngst, Sind meine Eier jo teuer? Ich hab' sie einst doch auch gelegt Unj^zwar pro Stück drei Dreier! Ich freß' nicht mehr, wie einst ich fraß, Such' heut' noch auf dem Miste Und denk', du bist nicht wählerisch Und was du find'st, das srißte, Die Körner such' ich heute noch In Scheune oder Tenne, Kann da mein Ei fast teurer jein Wie jonst die ganze Henne?