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Di« .Oeißeritz-Zeitung" «rfaeint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Prtis vierteljährlich 1 M. 28/ Pfg-, zweimonatlich 8g/Pfg., einnwnatkch 42 Nn. Einzelne Nummern »<s Pfg. — Alle Postan- stflten, Postboten, sowie d/e Agenten nehmen Be stellungen an. Wchmtz-MilU Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate, welche bet da bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complieirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg- Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschafi, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrath zu Aippoldiswatde. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichnc in Dippoldiswalde. Mit achtteiligem „Jllustrirten Unterhaltung»«»«*".Mit land, und hauZwirthschastlicher Manat,beilage. Nr. 2. Dienstag, dm 4. Januar 1898. 64. Jahrgang. -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am Neujahrstag wurden von dem hiesigen Fechtverein im Sternsaale unter kurzer Feierlichkeit an 13 Arme Stollen und insgesammt 107 Mark vertheilt. Vorher waren schon an 4 Per sonen je 5 Ctr. Steinkohlen geliefert worden. Nach der Vertheilung obiger Gaben vereinigten sich die Mit glieder des Vereins zu einem Tänzchen, wobei die Verloosung zahlreicher Geschenke vorgenommen wurde. — DieAbendunterhaltung, bieder hiesige Männer- gesangverein am Neujahrsabend im Saale der Neichskrone veranstaltete, war von ungefähr 250 Per sonen besucht. Der l. Theil enthielt Weihnachts gesänge, die bei brennenden Christbäumen vorgetragen wurden. Nach dem Eingangslied: „Dies ist der Tag" hielt Herr Diakonus Büchting in bilderreichen Worten eine Ansprache über die Weihnachtsfeier der inneren Mission in der Krankenstube, in der Herberge, im Felde und im Auslände. Der 2. Theil begann mit einem Sylvestergesang, stellte in seinen einzelnen Nummern den Lebenslauf des Menschen dar und endete mit dem Dankgebet von Kremser. Als an genehme Abwechselung zwisch.n den Chören und Solis trat die Violine (gespielt von Herrn Schramm) in einem Baßsolo mit Violine und Klavier, einem Wiegen liede und einer Polonaise auf. Um das Zustande kommen dieser Neujahrsfeier haben sich Vorstand und Licdermeister des Gesangvereins, die Herren Aktuar Schiffner und Lehrer Schmidt, viel Mühe kosten lasten, was wir auch hierdurch anerkennen wollen, und für die Zwecke der inneren Mission ist dabei erfreulicher Weise auch ein Scherslein abgesallen. — Vor ungefähr zwei Jahren hatte die Ehefrau eines hiesigen Einwohners zu ihrem größten Leidwesen ihren Trauring verloren. Am verflossenen Weih- nachtssest erhielt sie aus einer-rheinischen Stadt ein Packetchen, und welch' freudiges Erstaunen! Daffelbe enthielt den schmerzlich vermißten Ring, den der Markt helfer eines dortigen Kunden in einer Kiste gefunden chatte. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkaste wurden im Monate Dezember v. I. 754 Einzahlungen im Betrage von 46049 Mk. 23 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 367 Rückzahlungen im Betrage von 43659Mk. 98 Pf. Ueberhaupt sind im vorigen Jahre 759,032 Mk. 86 Pf. Einlagen in 10,818 Posten, 64,630 „ 64 „ Kapitalrückzahlungen, 148,320 „ /3 „ Zinsen, 709 „ 80 „ Insgemein, 12,000 „ -- „ für Werthpapiere, 984,649 Mk. 03 Pf. tn Sa. vereinnahmt, dagegen 608,493 Mk. 55 Pf. Rückzahlungen in 4341 Posten, 2 330 „ 07 „ Zinsen an Einleger, .279,725 „ 68 „ Kapital-Ausleihungen, 22,301 „ 60 „ abgelieserte Ueberschüste vom Jahre 1896, 5,013 „ 65 „ Verwaltungs-Aufwand, 589 „ 23 „ Insgemein, 85.441 „ 20 „ für Werthpapiere, 1,003,894 Mk. 98 Pf. in Sa. -verausgabt worden. Eparmarken L 5 Pf, sind verkauft worden: 200 Stück, '1085 „ waren Ende Dezember 1896 in den Händen der Sparer verblieben, 1285 Stück. Davon sind 250 Stück im Jahre 1897 an die Kaste zurückgegeben worden, während «035 „ in den Händen der Sparer verblieben sind. w. o. Seiferödorf. Die hiesige Feuerwehr gedenkt, wie aus dem heutigen darauf bezüglichen Inserate ersichtlich ist, nächsten Donnerstag, den 6. Januar, im hiesigen Gasthofe einen theatralischen Abend abzuhalten. Da der Ertrag dieser öffentlichen Aufführung der Be- kleidungskasie der rührigen und strebsamen Feuerwehr zufließen soll, so ist ein recht zahlreicher Besuch dieser Ver anstaltung von Seiten der hiesigen Bewohner als auch von auswärts sehr wünschenswerth und giebt sich die genannte Korporation der Hoffnung hin, daß ein ge füllter Saal die vielen Mühen und Arbeiten, welche mit der Ausführung verknüpft sind, lohnen werde. Seifersdorf. Am Sonntag Vormittag ging hier ein Geschirr des Fuhrmanns Schubert aus Rabenau durch und konnte erst in der Nähe des Bahnhofes aufgehalten werden. Leider wurden dabei auch mehrere Personen verletzt, denen von den neu ausgebildeten Samaritern der freiwilligen Feuerwehr die erste Hilfe zu Theil wurde. Der Wagen selbst war in Trümmer gegangen. Glashütte. Im Jahre 1897 waren in hiesiger Parochie 96 Geburten zu verzeichnen, 2 davon in Luchau (gegen 87 im Jahre 1896), hiervon sind 48 männlich, 48 weiblich. Trauungen waren 17 (gegen 27 im Jahre 1896), Luchau keine. Konfirmirt wurden 47 (67 im Jahre 1896), davon 17 Knaben und 23 Mädchen in Glashütte und 5 Knaben und 2 Mädchen in Luchau. Todesfälle kamen 71 (gegen 46 im Jahre 1896) vor, davon 3 in Luchau. Hierunter befanden sich 7 Ehemänner, 3 Ehefrauen, 8 Wittwer, 4 Wittwen, 2 ledige weibliche, 4 ledige männliche, 39 Kinder und 3 todtgeborene in Glashütte und 2 Wittwen und 1 Kind in Luchau. Kommunikanten waren 847, 309 männliche, 369 weibliche von Glashütte und 77 männ liche und 52 weibliche von Luchau. Wendischcarödorf. Nach langer Concertpause ist uns Gelegenheit geboten, am 6. Januar 1898 wieder einmal ein Gesangsconcert, ausgesührt vom Männer gesangverein „Arion"-Postendorf, zu hören. Der Rein ertrag ist für die Gemeindediakonie Postendorf bestimmt. Wir sind über dieses Unternehmen erfreut, zumal wir bei der anerkannten Leistungsfähigkeit des „Arion" auch einen genußreichen Abend zu erwarten haben. Hänichen. Der hiesige Gesan'.verein „Liederkranz" konnte dem Frauenverein daselbst die Summe von 50 Mk. als Reinertrag eines am I. Weihnachlsfeiectag abgehaltenen Concerts übermitteln. Poffendorf. Am Mittwoch, den 29. Dezember, veranstaltete der hiesige Frauenverein für 42 Arme des Ortes — Erwachsene und Kinder — eine Christ bescherung im Vereinslokal des Gasthofs. Die Feier wurde eingeleitet durch entsprechende Gesänge, woran sich ei e zu Herzen gehende Ansprache des Herrn DiakonuS Arland reihte. Hierauf wurden reichliche Geschenke vertheilt und die erhebende Feier mit Gesang geschloffen. Edle Krone. Bei der anhaltend günstigen Witte rung für das Baugewerbe konnte auch an der Wieder herstellung der durch die Hochwasierfluth am 30. Juli d. I. zerstörten Brücken, Mauern und Wege unseres Wetßeritzthales fleißig gearbeitet werden. Es ist auch sehr viel fertig geworden. Nur über Edle Krone nach Dorfhain zu sieht eS noch immer traurig genug aus. Vor dem Hotel Unverhofft Glück, das durch die Katastrophe vielen Dresdner Familien, welche damals dort wohnten, noch heute in Erinnerung ist, werden jetzt die Ufermauern ausgesührt; weiter hinaus aber ist an der Wegeherstellung noch wenig oder gar nichts geschehen und die Wagen nach Dorfhain müssen immer noch ihren Weg Über Höckendorf nehmen. Sogar für Fußgänger ist der Weg im zerstörten Thale hinauf neuerdings durch einen Anschlag am genannten Hotel verboten worden. Dresden. Der Gesindemarkt, welcher all jährlich am Sylvester im Ballhause aus der Bavtzner Straße beginnt und am Neujahrstage im Helbigschen Etablissement seinen Abschluß findet, wird ohne Zweifel mit Ende dieses Jahrhunderts ganz aufhören. Während noch vor einem und zwei Jahrzehnten regelmäßig mehrere Hunderte von Landwirthen und dienstsuchea- den Knechten und Mägden sich hier einzustellen pflegten, hatten sich Freitag Vormittag im Ballhause nur 50 bis 60 Oekonomen, dagegen nur — 1 Knecht eingefunden. Mägde waren gar nicht vertreten. — In Folge des starken Besuchs, welchen die Ausstellung der Wettbewerbsentwürse für Künstler- Postkarten aus dem Königreiche Sachsen gefunden hat, wird diese Ausstellung erst Sonntag, den 9. Jan., geschloffen werden. Sie ist Werktags (außer Montag) von 9 bis 2 Uhr, Sonn- und Feiertags von 11 brS 1 Uhr geöffnet. — Aus den Eisbühnen unterhalb der Dresdener Elbbrücke, bezüglich unterhalb der Stromstrecke von der Schiffswerft Uebigau aus, darf kein Eis für Brauereien, Kühlräume rc. entnommen werden. In jener Gegend war eS bislang der Dresdener Dünger export-Gesellschaft gestattet, ihre Fässer dort in den Strom entleeren zu dürfen. Kein Protest der dort ansässigen Gemeinden wurde für beachtlich erklärt, bis 'jetzt die Eisgewinnung die Angelegenheit in ein neue- Stadium gebracht hat. Das dortige Eis wurde einer genauen mikroskopischen Untersuchung unterzogen und dabei in demselben nicht nur ekelerregende Stoffe, sondern auch gesundheitsgefährliche Bakterien gefunden. Der letztere Umstand hat zwar vorläufig nur zum Verbot der Eisgewinnung in dortiger Gegend geführt, die interessirlen Gemeinden werden aber den Umstand benützen, um den obersten Behörden gegenüber dar- zuthun, daß der gegenwärtige Zustand auf die Dauer nicht mehr haltbar ist. Brand. Welche bedeutende Mengen von Spreng stoff im nunmehr beendeten Jahre unsere Stadt passirten, ergiebt folgende Zusammenstellung: Aus den Puloermühlen bei Forchheim kamen 30 Wagen mit Sprengpulver durch, das nach Freiberg bestimmt war. Weiter passirten 27 Wagen mit Dynamit sür die in der Nachbarschaft gelegenen fiskalischen Erzbergwerke. Cölln bei Meißen. D.r Vereinsbote eines hiesigen Vereins, ein hier wohnhafter verheiratheter Töpfer, mußte deshalb verhaftet werden, weil er die von ihm einkasstrten Mitgliederbeiträge in Höhe von etwa 200 Mark unterschlagen hatte. Er gab anfänglich an, daß er entweder das Geld verloren habe oder bestohlen worden sei. LeiSnig. Kürzlich verlor binnen einer Woche der Stuhlbauer Goldammer vier Kinder durch den Tod. Die Familie, welche acht Kinder ihr Eigen nannte, war von der tückischen Diphtherilis heimgesucht worden. Nunmehr ist auch noch ein fünftes Kind der Krankheit zum Opfer gefallen. Schneeberg. Im Auftrage des Herrn Professor Schweninger hatte Herr Apotheker Krüger hier zu Weihnachten an Fürst Bismarck eine Sendung deS altberühmten Schneeberger Schnupfpulvers nach Friedrichsruh geliefert. Der Schnupftabak mit seiner originellen Aufschrift soll sich auch auf dem Weihnachts tische des Altreichskanzlers befunden haben. Klingenthal bei Auerbach. Mit einer unserer leistungsfähigsten Firmen des JnstrumentenbaugewerbeS hat ein New-Iorker Buchhändler einen Kontrakt ge schloffen, laut besten innerhalb dreier Jahre 75000 Zithern, also jedes Jahr 25 000 Stück, geliefert werden müssen. Plauen i. B. Ein Liebesdrama hat sich am 30. Dezember v. I. Nachmittags im nahen Althasel brunn abgespielt. Dort lauerte der 24 Jahre alte Tischler Schmidt aus Böhmen seiner Geliebten, einem Milchmädchen, auf, riß ste vom Wagen und brachte hr mit einem Fleischermeffer acht Wunden in Brust, Leib, Rücken und Schulter bei. Trotzdem blieb daS