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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.04.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110415028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911041502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911041502
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-04
- Tag 1911-04-15
-
Monat
1911-04
-
Jahr
1911
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Bezug-.Prei- LFÄ sr.Kr'r.TN.Ar in» von» ,e»r»cht » Pf. «««L, L7V ML »t«kt.IÄtzkl. v«« »I«r» StlU»I« »»d»«ß«a«» «»a«d«u: 7» «. MEtl, L»ML »«.rt*U«hL D«ch dt« V*A: innerhalb D«ollchla»tz* ««» d»r MMIchMi Kolonien »terirliShrl. >.» ML^Hiitt UM ML «»jchl. S«r»»r in B«l,i«^ Da»«*«rL »«« D»»«»Ka«t«». Itaiirn. L»«»b»r«. Niederlande, Nor» wegen. Oenerreich.Ungar», Nnhland, Schweden, Schweiz » Spanien. 2« «La« übrigen Staate« »ar direkt darch di« DelchästpfteUe d«, vlatia» «tztltllt^ Daa Leivtiger Tageblatt ,«M täglich. Sa«»- «. Feiertag» n»r »ar,»»^ Ldannemeata-Banah««: SatzaaitagaH» L bei vnierr« Träger«, Stitale«. tzpedtlerne« «itd «»nahmetzelle», Io»t« Paüiwtrr« a»d Brtelträgern. Gi»,«t»»rt«»s»»r«t» »PL Abend'Ausgabe. WpzMrTagMaü Handelszeitung. AmtsSsatt -es Rates und -ns Nokiieiamtes -er §,tadt Leipzig. 2iuzclg!.n-Preis iLr 2»>era1« aa» L«ip«ia und Umgebung di« Ilpalttge Petitjeile i»Ps , die Reklame geil« I VkL: von au»o>är«» 3v Pj., Reklamen LAtML: Inserate »an Lehorben im amt lichen Teil die Petttjeil« SU T>I. G«Ichäst»onjeigen mit Planvorlchrtiten u. in der Lbendauegade im vreti« erhöbt Rabatt nach Tarrl. Veilagegedühr Selami» auilag« L Mk. o Touiend erkl. Postgebühr. Terlbeilage Hüber. FeKerteilt« tlustraae können ntrdi zurück» aerogen werden. Für do» Erichcinen an oeittmmren Tagen und Plötzen wird kein« Garantie übernommen. Anzeigen» «nnabme 2»kanni«,aii» b, bei iamrlichen Filialen u. allen Annoncen- Ezpedrtionen de» In» und Ausland«». Lrnck »ad Verlag de» vetpzrg«, Ta««» dlatt«» S. Pol». Inhaber. Peil ttürltr». Redaktion nu» S«Ichäit»ftrll«: Iohannrrgasi« 8. Frrnloiechrr. 14 M. ltdiöi. ,4 604 »auot-Filiale Dre»de«: Eeestran« 4. l lTelephon 4621t. Nr. 105. Sannndena, ar« >r. Nprll isil. 105. ZshrgSNg. Die „vltüemlche SusIteUuns" in pake«. Di« „Ostdeutsche Ausstellung", die in kurzer Zeit durch den Kronprinzen eröffnet werden wird, beabsichtigt in erster Linie, der Welt in großzügiger Weise die Leistungen von Deutschlands Ost- mar k e n, die bisher zum Teil unbekannt, zum Teil verkannt waren, vor Augen zu führen. Die riesigen industriellen Unternehmungen des deutschen Ostens, das Gewerbe und die Landwirtschaft wird hier in ihren hauptsächlichsten Erzeugnissen vertreten sein. Die Ausstellung, die von dem Posener Oberbürger meister Dr. Wilms zum größten Teile inszeniert wurde, umfaßt di« Provinzen Schlesien, Posen, Ost- und Westpreußen. Man kann nach dem ersten Ueber- blick trotz des unfertigen Zustandes der Ausstellung schon jetzt sagen, daß sie zum Teil in imposanten Linien gehalten ist und von der Leistungsfähigkeit der östlichen Provinzen auf allen Gebieten der Land wirtschaft, der Industrie und des Gewerbes das schönste Zeugnis ablegt. Die Zahl der Aussteller wird sich aus rund 1000 Zirmen belaufen. Den stärksten Anziehungspunkt, der zugleich em weitesten sichtbar ist, bildet der ungeheure „Turm der Oberschlejic r ", der in der Hauptsache dazu dienen soll, die Erzeugnisse der oberjchlesijchcn In dustrie aufzunehmen. Die Kosten dieses ungeheuren Turmes, der 1375 Tonnen wiegt, betragen 625 000 <-tt. Da er so eingerichtet ist, daß er nach Beendigung der Ausstellung der Stadt Posen als Wasserturm dienen kann, so hat die Stadtverwaltung zu dem Bau einen Zuschuß von 270 000 .k geleistet. Der unterste Aus stellungsraum, der die Form eines Sechzehnecks hat, umfaßt 2500 Quadratmeter. Die oberste Etage dieses Turmes wird zu einem Restaurant verwendet werden, zu dem ein Auszug führt. Um diesen Riesenkörper aus Eisen gruppieren sich die andern Ausstellungs hallen und Sehenswürdigkeiten. Den größten Raum mit 8000 Quadratmetern nimmt die Haupkhalle der Industrie ein. Die Maschinenindustrie ist in drei Hauptmaschinenhallen untergebracht, nämlich in einer Haupthalle, der sog. Kraftzentrale, einer offenen Maschinenhalle, in der die Ziegelei vertreten ist, und einer landwirtschaftlichen Maschinenhalle, wo die neuesten landwirtschaftlichen Maschinen vertreten sind. Hier finden die Besucher die modernsten Systeme non elektrischen Pflügen und Dampfpslügen, von Dreschmaschinen und andern Wunderwerken der Technik, durch die die Landwirtschaft rationeller ge staltet werden kann. Ein ungewöhnliches Interesse erregt eine „M usterziegenzuch t", die auf einem kleinen, eigens zu diesem Zwecke hergerichteten hüge ligen Gelände von der Posener Landwirtschafts kammer znr Belehrung der Besucher untergebracht morden ist. Für die Landwirtschaft im allgemeinen ist eine besondere, 2800 Quadratmeter große Land wirtschaftshalle errichtet worden. Bedeutsam er scheint auch die .,A usstellungder Selbstver- waltungskörpe r". Hier sind nicht nur, wie es bisher üblich war. die Städte vertreten, sondern auch die Verwaltungen der Provinzen. Kreise und Land gemeinden. Zur Ausstellung gelangt alles das. was für die Entwicklung der betreffenden Gemeinden be deutsam war. Diese Ausstellungshalle umfaßt 3000 Quadratmeter. In ihr sind 4 Provinzen, 21 Kreise, 40 Städte, eine Unzahl von Land gemeinden. die Landesversicherungsanstalt Posen und die Prooinzial-Feuersozietät vertreten. Von andern bemerkenswerten und interessanten Einrichtungen der Ausstellung sei die Abteilung „Alt-Posen" erwähnt, die nach Art des auf der Rigaer Tausendjahrfeier erbauten „Alt-Riga" die Entwicklung der Stadt dadurch zeigt, daß sie ein« möglichst getreue Wiedergabe des früheren Stadt bildes vor Augen führt. So ist hier das alt« Rat haus zu sehen, um das kleine und winklige Gäßchen mit alten, kleinen Häusern gebaut sind. Auch alte Posener Firmen zeigen hier das frühere Aussehen ihrer Geschäftshäuser. Unter den landwirtschaftlichen Einrichtungen wird neben der Musterziegenzucht ein ..Musterdorf" am meisten interessieren, in dem Ein- und Zweifamilienhäuser von einer Ansiedlungs- aenossenschaft errichtet worden sind. Diese kleinen Däuser, die allen modernen Anforderungen der Hnoiene oerecht werden, werden den Bauern gegen mäßiae Abzahlungssummen von der Gesellschaft auf gebaut. Schließlich sei noch erwähnt, daß der Posener Provinzialstädtelag auch den Plan aekaßt hat. die landschaftlichen und architektonischen Schön heiten des deutschen Ostens, die bisher von den an deren deutschen Stämmen noch nicht richtia oewürdigt werden, in einer oroßen Ausstellung des Proninzial- städtetaaes aescblossen vorzufiibren. um dadurch die bi«b-»r bestehenden Vorurteile aus der Welt zu schaffen. politische Nachrichten. Kein Besuch der „Lorraine Sportive" in Nancy. Nancy, 15. April. (Tel.) Wie hiesige Blätter melden, wurde die für Ostermontag geplante Einladung der „Lorraine Snortive" zu einem Fukballwettspiel inRancy nebst anschließen der Festlichkeit, um weitere Schwie'igkeiten zu ver meiden rückgängig gemacht. Das Wolffsche De- veschenbureau erfährt hierzu, daß die Einladung des Nancyer Vereins an die „Lorraine Sportive" schon seit langer Zeit ergangen war. schon vor dem „Lor- ro'ne Sportive"-Prozeß. und als eine Erwiderung des Besucher der Vereinigung in Metz im vorigen I«kre genlant war. In Roncn bat man nun aber der Ver anstaltung ei»? befände«« Seit« geben wollen, indem sie auf eine Feier zu Ebren des §>errn Svmain und der ..Lorraine Svortive" hinanslausen sollte. Unter diesen Umständen bat man aber auf b-std-w Seiten den Wunsch ausoesvroch-n. von der Veranstaltung obzuseben. um weitere Schwierigkeiten zu vermeiden. Das Fest findet nunmehr nicht statt. Die Rücktrittsgründe Hill». Washington, 15. April. (Tel.) Botschafter Dr. Hill führt in seinem an den Präsidenten gerichteten Abschiedsgesuch an. daß er bereits beim Amts antritt die Absicht, zurückzutreten, ausgesprochen habe, jedoch aus persönlichen Wunsch des Präsidenten Taft auf seinem Posten verblieben sei. Nachdem nunmehr die Hälfte der Amtsperiode des Präsidenten Tast verstrichen sei. scheine es ibm an gemessen. dem Präsidenten, indem er die ihm er wiesene Wertschätzung dankbarst anerkenne, sein Ge such nm Verabschiedung zum 1. Juli einzuhändigen. Es sei ibm eine große Freude gewesen, seinem Lande auf einem ehrenvollen und verantwortlichen Posten ,zn dienen. — Präsident Taft erwiderte, nur höchst unaern willfahre er dem Gesuche des Bot schafters. ibn non seinem Posten zu entbinden den er in einer Weise ausgefullt habe, die er wertschätze. sowohl was sein« Tätigkeit auf der Botschaft betreffe als auch feine Beziehungen zu der deutschen Regie rung. Er sei erfreut, daß Hill noch bis zum 1. Juli auf feiuem Posten verbleibe und versichere ihn noch mals seiner Hochschätzung. Washington, 15. April. (Tel.) Botschafter Hill erklärte in einer Unterredung, er habe augen blicklich noch keine Pläne oder Verpflichtungen für die Zukunft. Wie er im zweiten Teile seines Schreibens an Taft gesagt hätte, habe er sein Ab schiedsgesuch eingereicht, um den Präsidenten, wenn er es wünschen sollte, in den Stand zu setzen, eine andere Ernennung für den Botschafterposten in Berlin vorzunehmen. Hill kehrt ungefähr a m 1. Mai nach Berlin zurück, um die An gelegenheiten für seine Abreise am 1. Juli zu ordnen. Zur Lage im Winzergebiet. Paris, 15. April. (Tel.) Der Präsident des Syn dikats der Weinhändler der Champagne richtete an den Ministerpräsidenten ein Schreiben, in dem er sehr lebhast gegen das Verhalten der Behörde bei den Winzerunruhen Einspruch erhebt. Die auf rührerische Bewegung sei von langerHand vor bereitet gewesen. Schon feit Monaten hätten die Weinhändler Drohbriefe erhalten und eine An- zahl von ihnen sei von Hetzern offenkundig zu P l ü n- dereien und Brandstiftungen bezeichnet worden. Die Behauptung, doß der Aufruhr von fremden Uebeltätern entfacht und durchgcführt worden fei, sei unrichtig. Bar-sur-Aube, 15. April. (Tel.) Gestern abend neun Uhr versuchten die Demonstranten, rote Fahnen vor sich hertragend und unter Absingung der Internationale sich in die Untcrpräektur zu begeben. Sie warfen nach den Truppen mit Stei nen, wurden aber zerstreut. Ein Kommissar und mehrere Offiziere wurden durch Stein würfe verletzt. Um 11 Uhr abends war die O r d - nung wieder h e r g e st e l l t. Zum Konflikt zwischen Amerika und Mexiko. Washington, 15. April. sTel.) Nach einer beim Kriegsdepancment eingegangenc Depesche griffen die amerikanischen Truppen bei dem Gefecht bei AquaPrieta nicht ein, wie zuerst gemeldet wurde. Dagegen wurde amerikanisckferjeits, als die Aufständische» verschiedene nach der Grenze zu fliehende Regicrurgssoldate» niedergeschossen, ein Offizier über die Grenze geschickt, um die Einstellung des weiteren unnützen Kampfes zu erwirken. Nach längerer Verbandlu.-.g mit den streitenden Parteien wurde das Abkommen erzielt, daß der Rest der mexi kanischen Garnison nach Niederlegung der Waffen durch amerikanische Kavallerie in afrikanisches Ge biet geleitet werd«. Washington, 15. April. (Tel.) Das Staats departement erhielt die Meldung, daß an einem nicht näherbezeichneten Tage dreißig Mann mit einem Marimgeschütz von dem britischen Kanonenboot ,.S y e e r w a t e r" in Sanquintin (Mexiko) ge landet wurden, um die Sladt gegen einen drohenden Angriff der Revolutionär« zu schützen. Da ein An griff nicht stattfand, wurde di« Abteilung zurückge zogen. — Das Staatsdevartement erhielt vom ame rikanischen Konsul in Iuarez ein Telegramm, daß .3000 Aufständische, die der Besatzung vierfach überlegen sind, in einer vierstündigen Entfernung sich von der Stadt befinden. Einer nichtamtlichen Nachricht zufolge, verbrannten die Aufständischen südlich von Ciudad sechs Eisenbahn brücken. Washington. 15. April. (Tel.) Präsident Taft hatte «ine längere Besprechung mit Staatssekretär Knox über di« durch die Vorgänge in Douglas (Arizona) geschaffene Lage. Der mexikanischen Regie rung und dem Führer der Aufständischen ist amtlich mitgeteilt worden, daß die Regierung der Vereinigten Staaten derartige Gefechte an der Grenze wie tzki Aqua Prieta nicht dulden werde. Nus Leipzig nnü Umgegend. Leipzig, 15. April. Wetterbericht der Kgl. Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage für den 16. April 1911. Nordwestwinde, bewölkt, milde, zeitweise Nieder schlag. Pöhl berg: Nur auf dem Berge schwache Schneedecke, glänzender Sonnenaufgang, Morgenrot. Schneeliefe 40 Zentimeter. Fichtelberg: Gute Schlittenbahn bis Ober wiesenthal, starker anhaltender Reif, Bäume stark niil Rauhfrost behangen, glänzender Sonnenumer- und -aufgang, Abend- und Morgenrot. Schneetiefe 180 Zentimeter. * Auszeichnung. Das Königliche Ministerium des Innern hat dem feit 16. April 1881 ununterbrochen cm Betriebe der Großen Leipziger Straßenbahn in Leipzig beschäftigten Schaffner Friedrich Wilhelm Pocher in Leipzig-Gohlis das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen, das ihm heute in Gegenwart des Direktors Hille durch Bürgermeister Roih an Ratsstelle ausgehändigt wurd«. äe. Osterabgang bei den sächsischen Gymnasien und Realgymnasien. Ostern 1911 haben bei 19 sächsischen Gymnasien, darunter Hum ersten Male bei dem König-Gcorg-Reformgymnasium zu Dresden. 552 Oberprimaner sowie 3 vom Ministerium Zugewiesene di« Reifeprüfung bestanden. (1910 : 529, 1909 : 503, 1908: 563, 1907: 497, 1906: 498, 1905: 512.) Es ent ließ das Wettiner-Gymnasium in Dresden 48, das Albcrtgymnasium in Leipzig 47, das Königliche zu Dresden-Neustadt 44, das Chemnitzer 43, die Thomas- schule 41, di« Kreuzschule 38, das Ditzthumsche 32, das Albertinum in Freiberg, die Nikolaischule und das Carolagymnasium in Leipzig je 25. das König Gcorgs- und das Wnrzener Gymnasium je 24, Asra 23, Baritzen 22, Zwickau 21, Grimma und Schneeberg je 20, Plauen 16, Zittau 14. Besondere Beachtung ver dient angesichts der Ueberfüllung der meisten wissen schaftlichen Berufe die B e r u f s w a h l. Es wollen studieren 90 (im Borjahre 97) die Rechte, 81 (56) Medizin, 64 (77) Theologie, altklassiscbe Svrachcn 19. neuere Sprachen 22. Germanistik in Verbindung mit Geschichte 35, Mathematik meist in Verbindung mit Naturwissenschaften 49. 51 erwählten len Heeres dienst zu Lande, 8 zur See, 38 den Ingenieurberuf, 2.3 das Handels- bzw. Bankwesen, 1.3 die Chemie, 10 die Landwirtschaft, 9 Volkswirtschaft, je 7 Forstfach oder Tierheilkunde, 4 das Steuerfach, 2 Berg- bzw. Hüttenfach: 2 wollen sich der Musik, je 1 dem Theater, dem Schriftstellerberuf, der Pädagogik, der Philo sophie. der Post zuwenden. — Bei den 12 sächsischen Realgymnasien haben Ostern 1911 297 und 8 Zuqewiesene die Reifeprüfung bestanden (1910: 299). In den Wissenschaften erhielten als Zensur 1 (2' I. 10 (8) Id. 25 (27) Ila. 67 (45) II. 86 (95) Ild. 74 (76) Illa. 40 (46) III. Als Beruf wollen er wählen: 46 die Kaufmannschaft, 4.3 Mathematik und Naturwissenschaften. 36 die Ingenieurlaufbahn, 25 die Heilkunde, 26 die Sprachwissenschaften, 24 Germanistik Das Grüne Nuw. Roman von August Weißt. 2H (Nachdruck verboten.) Zehntes Kapitel. Die ganze Nachl hindurch wurde der Palazzo del Angelo scharf bewacht. Die beiden Agenten tosten «männer von Stund« zu Stunde ab, so vag rm Haufe niemand aus- und eingchen konnte, ohne ge,ehen zu werden. Doktor Martens selbst mietete eine Gondel und fuhr des öfteren durch L«n Canal Grande um den Palast herum. Im ersten Stockwerk des Hauses brannte bis spät nachcs Licht. An d«n Fenstern sah man tue Schalten «lUger Gestalten vorderhujchen. Erft gegen ein Uhr wurde es im Palast« finster. Jetzt erst kehrte der Kommissar ins Hotel zurück und begab sich in die Zimmer, die er und Sphor ge meinschaftlich bewohnten. Der Baron trat ihm etwas erregt entgegen: „Ja, sagen Sie mer nur, wo Haven Sie oie ganze Zeit gesteckt? Ich war schon ängstlich um Sie. Ich glaubte, es fei Ihnen ein Unfall zugeftoßen. Zn dem mittelalterlichen Venedig wäre so etwas leicht mög lich. Also wie war'» der Tastellmari?" „Wir reisen morgen ab", antwortete Doktor Mar tens ernst. „Wir reisen — da» heißt? Sie und ich oder Sie und die Baronin?" „Alle drei." „Za — haben Sie st« denn verhaftet?" Der Kommissar ruckte di« Achseln. „Dazu hatte ich leider kein Recht. Bergeisen Sie nicht, daß wir unr in Italien, also auf fremdem Boden, befinden. Und dann, Ei« willen ja, was mir der Polizeirat einschärtte. Nun stellen Sie sich vor, was das für einen Skandal verursacht hätte, wenn ich die hiesige Polizei um Intervention angegangen wäre, damit sie die Tochter de» ersten Senators der Stadt verhaft«. Nein, erst muß ich sie über die Grenze bringen. Dann kommt sie mir nicht mehr aus. Wären wir nur schon so weit. Bei dieser Frau muß man auf alles gefaßt sein." „Sie kalten sie also für schuldig?" „Sie Hat sich in derartige Pider'prüche verwickelt, daß es kurios zugehen müßte, wenn sie an der Sache nicht beteiligt wäre. Sie weiß sicher mehr, als dee ganze Polizist." „Ich kann nicht daran glauben", antwortete der Baron. „Wenn Sie sie heute gesehen hätten, würden Sie wohl schwerlich daran zweifeln. Ich fürchte nur, daß sie uns noch im letzten Augenblick einen S.reich spielen wird. Ich rraue mich gar nicht ins B:tt zu gehen." Im selben Augenblicke wurde auf der Straße ein Pfisf laut. Da haben wir's." Der Kommissar eilte zur Tür und sprang die Stufen hinab. Unten stand der Agent Huber. „Sie will durchgehen", flüsterte er hast'g „Kraft folgt ihr." „Was, folgen!" rief der Kommissar ärgerlich „an halten hätte er sie sollen. Welche Rich.ung schlug sie ein? „Den alten Weg zur Riaftobrücke." Der Lokaldampfcr fuhr nicht mehr, «ine Gondel war nicht aufzutreibtn. So blieb nur der Landung übrig. Der Kommissar lief, so rasch er könnt«, über den Markusplatz, durch die Frezzeria, der Rialtobrücke zu. Baron Sphor und der Agent folgten keuchend. Atemlos langten sie bei d«r Brücke an. Sie wartet-m eine Viertel-, eine halbe Stund«. Nie mand kam. Agent Huber wurde zum Palazzo geschickt. An seiner Stelle kam der zweite Agent zurück. Und er berichtete: „Huber und ich lauerten, als plötzlich die rück wärtig« Tür geöffnet wurde Die Baronin kam heraus, aber nicht wie das etztemal anaezogen. son dern in eleganten Kleidern. Vorsichtig bl ckte sie sich nach allen Seiten um. Da sie uns nicht bemerkte, ging sie rasch, in den Schotten der Häuser gedrückt, an dem Palazzo Bianco Cappello vorbei durch die Canonica und kam hinter der Markustirchs bei den Leoncini auf dem Markusplatz heraus. Uebrr den Platz lief sie mehr als sie ging, offenbar halte sie Angst, von Bekannten gesehen zu werden und eilte durch die Boca gegen S. Morse. Ich schickte Huber zu Ibnen und folgte ihr. Sie nach!« einen Umweg an Iyrem Hotel vorbei, blickle zu den Fenstern hinauf und bog dann durch die Lalle del Fabri in die Freuaria ein. Der Pfiff Hubers erschreckt? sie. Z e blickte jäh zurück und sah mich. Darauf kehrte sie um und ging rasch ins Haus zurück." „Sie ist also jetzt wieder oben? Ist darüber kein Zweifel möglich?" „Gewiß nrcht. Ich selbst habe sie eintreien sehen und bin von der Tür Nicht gewichen, bis Huber kam." „Wir haben uns al,o ganz umsonst aufgeregt", meinte Baron Sphor. Der Kommissar iilerhörte die Bemerkung. „Lasten Sie das Palais ja nicht aus dem Auge", befahl er dem Agenten. „Speziell in den Morgen stunden geben Sie acht. Um die Zeit, wenn der E l- zug abgeht." Langsam ging'n Doktor Martens und Baron Sphor zum Hotel zurück. „Zweifeln Sie noch immer?" fragte der Kom missar. B:ron Sphor schwieg. „Kein Zweifel, sie wellte fliehen. Der Boden ist ihr zu heiß geworden. Es heißt verdammt achigeben bei der Frau." „Muß ich morgen mit Ihnen reisen, Herr Doktor?" fragte jetzt der Baron. Doktor Marlens lächelte. „Sie blielntn lieber hier, was? Sehr begreiflich von Ihrem S.andpunktc. klebrigen-; bleiben sie. Es ist sogar bester. Aber Sie müssen mir versprech n, Augen und Ohren offen zu halten. Nicht nur für die schöne Maria. Für alles, was hrex vorgcht." Ziemlich müde langten die beiden Herren beim Hotel an und begaben sich zur Ruhe. Zeitig am nächsten Morien war Doktor Martens schon vor dem Palazzo del Angelo. Der Agent stand auf seinem Posten. Er hatte nichts zu melden Der Rest der Nacht war ruhig ver- laufen. Die Gefahr eines Fluch Versuches schien über standen. Den Vormittag benützte der Kommissar, sich vom österreichischen Konsul zu verabschieden. Mittags packte er die Koffer und expedierte fein Gepäck auf den Bahnhof. Da wurde ihm ein Dries der Baronin gebracht. Sie schrieb: „Geehrter Herr Doktor! Unserer Verabredung gemäß werde ich den um 8 Uhr 12 Minuten abends abgehenden Eilzug be nützen. Ich ersuche Sic nochmals, mich auf dem Bahndofe nicht anzusprecken. da ich mich von meiner Fam'lie in völlig unausfälliger Weife oerabschi den mochte. Ich habe crn Halbcoupö erster Klasse be legen lasten." Am Nachmittag machte der Kommissar einen Spaziergang zum Bahnhofe. Er studierte den Fahr plan und konstatierte, daß um 8 Uhr 12 Minuten der Eilzug nach Wien abging und zwei Minuten später der Postzug nach Rom. Der Kommissar ersuchte den Stationsvocstand um ein reserviertes Coupe, worauf dieser bedauernd ent gegnete. das einzige noch freie >ci vor einigen Stunden vom Senator Castcllmari belegt worden. Doktor Martens löste für sich und den Agenten die Karten, um am Abend nicht aufgehalten zu sein, und trat den Heimweg an. Im Hotel setzt« er eine ausführliche Depesche an Polizeirat Wurz auf, in welcher er seine Ankunft mit der Baronin ankündigte, und traf die letzten An ordnungen. Agent Huber wurde auf den Bahnbof dirigiert. Er batte die Aufgabe, der Baronin bis zum Coupe zu folgen und bis zur Abfahrt des Zuges von der Tür des Waggons nicht zu weichen. Kraft wurde zum Palazzo beordert. Er sollte die Abfahrt der Baranin signalisieren. Der Kommissar selbst wollte auf der gegenüber liegenden Seite des Kanals ^ie Abfahrt beobachten und der Baronin auf dem Fuß folgen. Um halb acht Uhr stand jeder auf seinem Posten. Der Kanal lag schwarz und gäknend da. Ein schwacher Diertclmond blinzelte durch Wolkenschleier und verbreitete einen dämmerigen Schein. In dieser dunklen Stille spiegelten sich die mar mornen Paläste nur undeutlich im Wasser. Die mit den Wapvenfarben bemalten Pflöcke bildeten zittrige Linien. Don ferne hallte der 'esang der Serenaden gondel. Eine weiche Tenorstimme sanq da« . Dorrei morir" von Tosti. Man hört« die Ruderschläge der begleitenden Gondeln, in denen fast nur Engländer und Engländerinnen saßen. Dann kamen die Lam pions der Serenadengondel in Sicht. Auf der Markuskirche schlug es dreioiertel ach: Uhr. Der Agent hafte die Abfahrt der Baronin noch immer nicht signalisiert. Da öffneten sich die Türen zur Riva an der Front des Palastes. Der Diener rief die beiden Gondoliere an „Pron'a la qondola!" scholl der Ruf zurück. Bier Gestalten erscheinen in der Vorhalle. Der Kommissar konnte sie genau unterscheiden. Es war?« der alte Senator, die Baronin und zwei weikft'che Gestalten, von denen sich eine in respektvoller Ent fernung hielt, offenbar eine Dienerin.
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