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Frankenberger Tageblatt Bezirks- W Anzeiger Amtsblatt für die König!. Amisha,iPtmaimschast Flöha, das Königl. Amtsgericht Md den Stadttat zu Frankenberg gis Iw Sonnabend ve« Der Geburtstag ^>r. Majestät des Königs soll in diesem Jahre von seilen der Stadt am Sonnabend, den 25. Mak, abends von 8 bis HV« Ahr durch eine Alarktfeier festlich begangen werden. Die Feier wird in einer Ansprache und in Musik-- und Gesangsvorträgen der Kapelle der Ugl. Unteroffizierschule und des Männerchores des Ugl. Ersatzbataillons (06 bestehen. Die Einwohnerschaft wird hierdurch zu recht zahlreicher Beteiligung an diesem Feste und um eine allgemeine Beflaggung der Häuser gebeten. Bei ungünstiger Witterung findet das Fest von abends 8 Uhr an im Aaisersaale statt. Der Eintritt in den Saal ist frei. Frankenberg, am (8. Mai Of8. Ver städtische Ausschuk für vaterländische Veranstaltungen. I. V.: Stadttierarzt Richter. — Petroleum. Bei dem hohen Bedarf« des Feldheeres und der Marine an Petroleum sind die Aus sichten auf eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Leuchtül für die kommenden Wintermonate keine günstigen. Wir nehmen deshalb hierdurch Veranlassuna, nochmals darauf hinzuweisen, daß die Abgabe von Petroleum seitens der Händler bis auf Weiteres verboten ist und dass die vorhandenen Bestände als Reserve dienen müssen. Weiter wird ergangener Verordnung gemäss empfohlen, die zum Bezüge von Gas oder elektrischem Strom erforderlichen Leitungen rechtzeitig Herstellen zu lassen, um dadurch dem Mangel an Licht in den Wintermonaten zu begegnen. St«»tr«tt Frankenberg, am 22. Mat 1918. LS. Mai 1818 77. Jahrgang Auf Grund gesetzlicher Beltimmuna werden alle Personen, dis in hiesiger Stadt ihre Ein kommen- und Ergänzungssteuerpflichr zu erfüllen haben, denen aber bis jetzt ein Steuerzettel nicht hat behändigt werden können, hiermit ausgefordert, wegen Mitteilung des Einschätzungsergeb- nisses sich bei der hiesigen Stadtfteuereinnahme zu melden. Frankenderg, am 24. Mai 1S18. Der Stadtrat. Berkaus von Kunsthonig bei sämtlichen Händlern: Montag, den 27. d. M., gegen Lebensmittelmarke Nr. 118 je SVV Gramm zum Preise von 75 Pfg. da» Pfund. Stadtrat Frankenberg, den 24. Mai I9t8. Berkaus von Quark Sonnabend, den 25. d. M., von vormittags '/,7 Uhr ab I. Brotkartenbezirk Är. 1 bis 200 bei Schaarschmidt. Holler und Nenning: 4. ,, - 429 „ 75V ,, Fiedler, Leiteritz und Roth gegen 1. Abschnitt für Mai der Landessperrkarte. — Die Answeiskarte ist vorzulegen. Stadtrat Frankenberg, den 24. Mai 1918. Wegesperrung. Wegen Maskenbeschotterung wird der Weg von Dittersbach nach Sachsenburg in der Strecke von der Eisenbahnbrücke bis an die Staatsstrabe vo— 2S. Msi d!» >. luni «t. 1. und der Dorfweg vom „Gasthius zur Linde" bis an den Weg nach Obermühlbach vom 27. di» Li. Msj «t. 1. für allen Fährverkehr gesperrt. Der Fährverkehr auf beiden Strecken wird auf den Weg über die Haltestelle verwiesen. Dittersbach, am 24. Mai 1918. Der Gemeindevorftand. heil «nlerm König! Ein vaterländischer Freudentag inmitten herrlicher Maien pracht zieht alljährlich am 25. Mai in Sachsens Gaue ein. ein Tag, an dem alle von Kömgstreue und Vaterlandsliebe erfüllten Schichten unseres Volkes innigen Anteil nehmen: Königs Geburtstag. Durch wehende Fahnen, "Lurch Veran staltungen mancherlei' Art wird diesem Tage ein ganz be sonderes Gepräge verliehen als äusseres Zeichen der Liebe und Verehrung, deren unser König sich in allen Teilen seines Landes zu erfreuen hat. Neben diesen äusseren Zeichen aber ist die Treue zu unserem König, die trotz aller Bitterkeit der Zeit, trotz aller militärischen, politischen, sozialen und wirtschaft lichen Kämvfe und Nöte gottlob im Sachsenvolke noch feste und tiefe Wurzeln hat, wohl das wertvollste, schönste Geschenk, was wir dem allverehrten Landesherrn zum Geburtstag dar- brmgen können. Das Sachsenvolk weiss, dass diese Treue mit Treue wieder vergolten wird von seinem volksfreundlichen König, dessen grösster Wunsch es ist, zum Segen des Landes die Regierung zu führen, und dessen Herzen ein jeder von uns nahe steht. Wir Sechsen nennen uns mit besonderem Stolze gute Patrioten. Und müssen wirs nicht sein angesichts des er habenen Beispiels, das unser König in jeder Handlung seines hohen Amtes uns gibt? Wo finden wir ein leuchtenderes Vorbild für alle menschlichen Tugenden: für die Treue in der Erfüllung übernommener Pflichten, für die Fürsorge für alle Glieder seines Volkes, für ein gottgefälliges Leben, für Schlichtheit und Geradheit des Wesens, Mr Gerechtigkeit und Müde des Sinnes als bei ihm! Und steht er im Rate der deutschen Fürsten nicht als einer der erleuchtetsten Pfleger des Reichsgedankens, ist er nicht der treueste Sohn Ver Scholl«, die ihn geboren hat, ganz erfüllt von dem Ge danken, alles für das Vaterland. Vor kurzem erst ist unser König wieder heimgekehrt von einer Reise an die Front, wo er ferne Landeskinder besuchte, die in den Schützengräben die Heimat verteidigen, die sieghaft in den letzten Monaten kämpften für Fürst und Vaterland und wohl auch bluteten- All seine Landeskinder an der Front und daheim umhegt unser König mit seiner Fürsorge und es ist ihm Herzens bedürfnis, in dem auch von ihm herbergesehnten baldigen Frieden die Wunden heilen zu Helfen, welche der furchtbare Krieg geschlagen, und die Erfolge, welche die heldenhaften Streiter draussen errungen, auszuwirken zum Segen seines geliebten Volkes und seines schönen Sachsenlandes. Dass es rhm vergönnt sein möge, recht bald in gewollter Weise frisch lund gesund mit vollen Kräften an die segenbringende Friedens, arbeit gehen zu können, das ist der Wunsch des Sachsen volles zur 'Erfüllung fernes 53. Lebensjahres. Gott schütze den König! Molau; Komans« Mit einem unwillkürlichen Lächeln auf den Lippen hat der deutsche Zeiiungsleser die Pachncht betrachtet, der frühere Zar Nikolaus von Russland soll« inmitten ernes lettischen Schützenkommandos von Tobolsk aus Sibirien (danach wäre der gestürzt« Selbstherrscher also nicht nach Jekaterinburg im Ural gebracht) nach Moskau geschafft und dort wegen eines „Staatsstreiches zur Umwälzung der Verfassung, wegen un gesetzlicher Verwendung von Staatsgeldern und anderer Ver gehen vor «in Gericht gestellt werden. Wenn jemand in Russland wegen dieser Straftaten abgeurteilt werden soll, dann könnten sich auch die revolutionären Führer Kerenski, Lenin usw. gleich im Gefängnis emnchten, denn Staatsstreiche sind von ihnen nicht blyss versucht, sondern auch wiederholt verübt, und von der ungesetzlichen Verwendung von Staatsgeldcri;, wenn nicht durch sie, so doch in ihrem Namen, braucht erst gar nicht ausführlich gesprochen zu werden. Von den Bolsch«wiki-Räten sind in letzterer Beziehung in den ruf- i fischen Städten ganz haarsträubende Dinge verübt worden- ! Die Meldung von einem Gerichtsverfahren gegen den Zaren , ist auch inzwischen widerrufen. Im übrigen könnte natürlich in einem solchen Prozess jeder Angeklagte verurteilt werden, schon einfach deshalb, weil das Dasein des Angeklagten rn ven Augen der Richter eine Unbequemlichkeit ist. Deshalb sind in den grossen Revolutionen in Frankreich und England auch die vor die Schranken geführten Herrscher zum Tode verurteilt worden. So schlimm würde es ja wohl dem Erzaren in Russland nicht ergehen, falls es doch noch zu einem Hochnotpeinlichen Verfahren konimen sollte, denn die siegreiche Revolution Hat sich bisher nicht übermässig grausam gezeigt. Sie hat sogar zum 1. Mai zahlreiche verhaftete Würdenträger und Stützen der alten Herrschaft amnestiert. Es ist deshalb auch wenig wahrscheinlich, dass der Prozessgedanke noch einmal ernstlich Boden fassen sollte, denn ein Zar im Gefängnis ist geradeso unbequem, wie in 'Verbannung oder Jnternierungshaft. Da mit würden höchstens die Russen zum Mitleid oder zum Nachdenken darüber angeregt, ob der Zar und seine despotische Regierung nicht doch etwas wohltätiger waren, .als dir Bol- schewiki mit ihrer unberechenbaren Zügellosigkeit. Jedenfalls entsteht aber"schliehlich doch die Frage: Was soll aus dem Mann werden? Und es kommt doch nicht nur er selbst in Betracht, sondern auch seine Familie und dre zahlreichen Mit glieder seines Hauses, von denen, wie bekannt, dre Kaiserin- Mutter und einige Grossfürsten neulich in der Krim von deutschen Truppen befreit worden sind. > Der letzte Zar galt als junger Thronfolger für einen liebenswürdigen und sanften jungen Menschen, der sich rm Lause der Jahre durch die schweren Erfahrungen seiner Re gierung vollständig verändert hat. Er ist als rauh, hart, ungemütlich und gewalttätig geschildert, und diese charakteristi sche Aenderung fiel schon äusserlich durch seine abgebrochene, kreischende Sprache auf. Bei seiner letzten Anwesenheit am deutschen Kaiserhose in Berlin zu der Hochzeitsfeierlichkeit im Frühling 1913 ist das allgemein bemerkt worden. Zar Nilolaus hat sich in seiner Hoffahrt nicht um persönliche Freunde gekümmert, aber auch sein nächster politischer Freund, der noch dazu sein Blutsverwandter ist, hat nach der Revo lution .1917 nichts getan, dem kaiserlichen Vetter das Los seiner unfreirbilligen Gefangenschaft zu mildern. Leicht möglich, dass der niemals grosse Vorrat an Energie bei Nikolaus Romanow durch seinen Sturz erschöpft ist. Denn im Besitz grösserer Willenskraft hätte er den Ausbruch des Weltkrieges verhindern können. Wie dem aber auch sein mag, die revolutionäre Regierung in Moskau fürchtet noch, wenn nicht die Träger des Namens Romanow, so doch den Namen, der, wenn er auch vom Volke nicht geerbt wird, so doch noch bei diesem Respekt besitzt. Englische Personen könnten, so meint man wohl, den Erzaren zum Gegenstand einer Gefahr für die Republik Russland mache». Diese Ge fahr wird picht dadurch geringer, dass Hie ganze Familie Ro manow aus Russland entfernt wird, selbst eine Abdankungs oder Berzichturkunde, dre von Nikolaus schon ausgefertlgt ist, kann widerrufen und für nichtig erklärt werden. 'Der frühere Selbstherrscher wird also wohl noch für geraume Zeit „Staats pensionär" in Grossrussland und zugleich auch Geisel für das Wohlverhalten seiner Verwandten bleiben, dem mög licherweise in absehbarer Zeit die Freiheit zurückgegeben wird- Ob nicht dre gesundheitliche Sekte einer solchen Staats gefangenschaft alle Berechnungen über den Haufen wirft, ist allerdings eine andere Frage; allzuviel kann dem Zaren paar "kaum zugemutet werden. Und der kleine Thronfolger ist nie gesund gewesen. vr. k«vper über Krieg ms frieren Unter dem Titel „Die Schlacht kommt erst" schreibt der frühere holländische Ministerpräsident Dr. Kuyper im ,,'Staiid- aard": Alles wartet nun aus die Schlacht, die im Westen die Entscheidung wird bringen müssen. Die Initiative brachte auch jetzt wieder Hindenburg alle Ehre, und der erste Anlauf des Andringens übertraf weit alles, was man zu hoffen gewagt hatte. Mit einem fast beispiellosen Erfolg schritt di deutsche Armee immer weiter auf ihrem aufgewühlten Kriegs- pfad, dass man zuweilen schon den Eindruck hatte, als ob man die Hauptschlacht bereits hinter sich hätte. Doch all« derartigen Gedanken sind nichts anderes als reiner Selbst betrug. Was augenblicklich im Gange ist, besteht aus drei Teilen. Erst kommt hie Vorbereitung, die die Hauptschlacht ermöglichen soll. Dann folgt gleich die Hauptschlacht selbst, die die Entscheidung bringen muss. Und läuft diese Haupt schlacht für die Deutschen im günstigen Sinne ab, Hann wird man schliesslich vor der dritten Frage stehen, nämliche wie ist nun der Friede einzuleiten. Zweifellos ist der erste dieser drei Alte aus wunderbare elastische Weise deutscher seits eingeleitet und zu Ende geführt worden. Sehr begreif lich war es denn auch, dass Asquith, Lansdowne und andere gemässigtere englische Staatsmänner daraus sannen, Ob 'muh diesem gewaltigen Anfang des Ringens nicht auf ernen Frie densvergleich hinzustreben sei. Und den erstrebten sie umso mehr, als sie sehr gut wussten, dass, wählte die Regierung nun den Friedensweg, das englische Voll alsbald einstimmig diesen verlockenden Weg wandeln würde. Aber Lloyd Georg« hat dies nicht gewollt und Clemenceau widersetzte sich unter Poincarees Einfluss ebenso entschieden dem Friedenswege. Da her kann es bei der Einleitungsschlacht auf dem Schlachtfeld nicht bleiben- Die Hauptschlacht muss nun kommen und aus» gekämpft werden, und erst, wenn muh diese Hauptschlacht zu ungunsten Englands aussällt, wird der FriedensrusM ganz Europa einen allgemeinen Charakter erhalten. " ZsrialSemoirMie ms kriegsenSe Ein Ausschuss des Würzburger sozialistischen Parteitages hat ein Aktionsprogramm der Sozialdemokratie aufgestellt, dessen Zweck es ist/ zu den Forderungen der Kriegszett im Einzelnen Stellung zu nehmen. D:e staatsrechtlichen For derungen der Sozialdemokratie bleiben unverändert, ebenso die prinzipiellen wirtschaftlichen und sozialen Grundsätze. Für die Uebergangszeit bilden die Forderung der vorläufigen Beibehaltung der Lebensmittelrationierung und der Roh stoffoerteilung sowie der Frachtdiensttontrolle nichts beson deres, da man darüber wohl allgemein einig ist. Für di« Unterbringung der Arbeitskräfte beim Ende des Krieges wird verlangt, dass jeder seinem Beruf zugeführt werde- Durch nützliche Staats- und Gemeindearbeiten soll ausreichende Beschäftigung geschafft werden. Wer keine unter Berücksich tigung seines Berufes ihm zuzumutende Arbeit erhalten kann, soll eine angemessene Arbeitslosenunterstützung aus Reichs mitteln bekommen. Wegen Mangel an Beschäftigung soll niemand länger bei der Fahne zurückgehalten werden. Gin besonderer Abschnitt betrifft Massnahmen gegen monopolistische Wirtschaftsgebilde. Die Mittelstandsfrage bleibt unberücksich tigt. Unter den verlangte» direkten Steuern erscheint ein all gemeiner Schuldentilgungsbeitrag. Auf sozialpolitischem Ge biete wird der 8stündige Arbeitstag und das Verbot der gewerblichen Beschäftigung von Kindern unter 15 Jahren verlangt. Die Fürsorge für die Kriegsbeschädigten und Kriegs teilnehmer wird nicht ins Einzelne behandelt. kollcbsMtikcb sbgekärbt Von einem Besuch bei den aus Russland Heimgekehrten, die in Warschau einige Wochen Zwischenaufenthalt zu ihrer Erholung verbringen, berichtet Pfarrer Prieba (Grunewald): Besonder« Aufmerksamkeit habe ich bei dem Umgang mit den Gefangenen der Frage zugewcndet, ob unserem Vater- lande von ihnen die Gefahr des Bolschewismus drohen könne- Durch die bolschewistische Revolution ist ihre Befreiung ja möglich geworden, mit den Bolschewik! haben sie das letzte halbe Jahr zusaunnengelebt. Die Bolschewik! haben in einigen Lagern auch kräftige Versuche gemacht, die Leute zu sich zu bekehre». Einige hallen in deutscher Sprache verfasste Flug blätter mitgebracht, in denen sie aufgefvrdert worden waren, die revolutionären Gedanken nach Deutschland zu übertragen. In einem kleinen Lager hatten die Bolschewiki zu den Ge fangenen gesagt: „Wir lassen euch frei, geht nach Deutschland und bereitet alles für die Revolution vor; wenn ihr soweit