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SächslschkMkszeitlllG vezug »prell, j AuSaad« L mtt 2 vetlagen Dresden »nd ganz L In Oesterreich 4.4S ll. > Au »gäbe » nur mst Feierabend vierteliLhiItch I Dresden und ganz Deutichland frei Hau» Oesterreich 4,07 L — rtnzel-Nummer 10 I Wochentag» erscheint die Leitung regelmäßig in den erst! NachmiiiogSstundenr di« Eonnaveudnummer erfcheini spät. lagen vierteljährlich »L« In I Deutschland frei Hau» ii,8S brltch 1,8« 2». Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht and Freiheit mit AirterhalturrgsbeilaKe Die illustrierte Zeit und Sonntagsbeilage Feierabend Limahm. »an »-,chS,»°""?n-n'b>« 1« Uhr. von FiUni««-- «rei» Nlr die PeNlÄalfzcUe ir« im iNellamelell «« 4 I ^ü, undeutlich geschriebene, sowie durch 8"nAcchcr aus-1 ! aeacbrne iinzeigen lönnen wir die Beranlwortlichkeil sür diel ^ ^ Rtchüg,et, de» Lexle» nicht übernehmen. I ».WL'äS!« Nr. 187 Geschäftsstelle und Redaktion Dresden»A. 16, Holbeinstrahe 46 Mittwoch den 27. August 191!! Fernsprecher 1366 12. Jahrg porrellnn Stelnxut Xöni^I. Ikoklioksravt OIss.»« Kristsll ^niläuser Oedraucks- u. Tlerxexeastrinäe Xönißj-^oi>niLn-8trul!o. Die ^toke Hand" in Bayern In der „Zittcnier Morgenzeitg." (23. August) lesen wir: „Als aus Anlaß der Decknngsvorlagc auch die Besteue rung der „toten Hand" in Vorschlag kam, ist es vielfach als Mangel empfunden worden, daß über den Bestand des Kir chenvermögens in Deutschland keinerlei zuverlässige Anfstel- lnng existiere. Die letzte Veröffentlichung des batzrischen statistischen Landesamtes über die Stiftungen in Bayern enthält nunmehr einige Angaben, die als Grundlage weite rer Erhebungen auch für die anderen Bundesstaaten dienen können. Nach dem Stande von 1910 beträgt das Gesamt- Vermögen aller Stiftungen in Bayern 1200 Millionen Mark. Hiervon kommen 719 Millionen oder 67,1 Prozent für Knl- tndstvecke in Betracht, für Wohltätigkeits- und Untcrrichts- Awecke 468 8 Millionen und der Nest für Stiftungen anderer Art. Von den Kiiltiisstiftungen entfallen ans Kirchcnstiftlin- aen -181,6, ans Pfründenstiftnngen 237,4 Millionen. Tie einzelnen Konfessionen sind an den Kiiltiisstiftungen mit fol- genden Vermögensmassen beteiligt: die katholischen mit 599 91-1 000, die protestantischen mit 115 586 000 und die israelitischen mit 67 000 Mark: simnltane Stiftungen be- stehen im Betrage von 3 477 000 Mark." Diese Ziffern bedürfen noch einer Ergänzung, lieber das ganze bayrische Stiftnngswesen ist jüngst ein lesens wertes Buch vom bayrischen Statistischen Landesamt heranS- gegebcn worden, betitelt „Die Stiftungen in Bayern nach dem Stande vom Jahre 1910". (Heft 85 der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München, Lin- danersck-e Vnchhandluna. 3 Mark.) Das Werk gibt auf Grund einer besonderen amtlichen Erhebung einen umfassenden Ilcberblick über die vielseitige Bedeutung unserer Ctiftun- gen und verdient um so mehr allgenieine Bachtnng, als ahn- liche grundlegende Arbeiten für andere Bundesstaaten einst weilen nicht vorliegen." Nun folgen ans Grund des ge- nannten Werkes Angaben über das Stiftiingsvermögen, das nach dem Stande bon 1910 insgesamt 1,2 Milliarden Mark beträgt, Wobon 719 Millionen Knltuszwecken, 486,8 Millionen Unterrichts-, Wohltätigkeits- und sonstigen Zwecken dienen, während militärische Stiftungen 4,4 Mil lionen aufweisen. Dann heißt eS: „Das Vermögen der Stiftungen ist zwar rechtlich gebunden und darum dem freien Verkehr entzogen, indessen ist es keineswegs schlechthin totes Kapital, sondern befruchtet die Volkswirtschaft in mannigfachster Beziehung. Von den 1,2 Milliarden Stiftiingsvermögen treffen nämlich 871 Millionen Mark ans Gebäude im Stiftnngseigentnm, Der Friedenspalast Der Scheveninger Weg, in Holland wie im Auslände gleich berühmt, wird eine noch größere Bedeutung erlan- gen, wenn der Friedenspalast, der am 28. August einge weiht werden wird, seine Bestimmung als Weltgerichtshof erfüllen wird. Die erste Friedenskonferenz, die 1899 zu Haag, unt-w den Auspizien des Kaisers von Rußland, Niko laus II. im „Hans znm Walde" tagte, rief den ständigen Schiedsgerichtshof ins Leben, und diese Schöpfung flößte den« bekannten amerikanischen Milliardär Andrew Carne gie im Jahre 1902 den Gedanken ein, eine Bibliothek znm Gebrauche dieses Hofes zu stiften. Später faßte Carnegie jedoch den Entschluß, seinem ursprünglichen Vorschlag eine erhebliche Ausdehnung zu geben, indem er der niederlän- dischen Negierung die Summe von 3^ Millionen Gulden (über 6 Millionen Mark) zur Verfügung stellte znm Bau eines Jnstizpalastcs. Die „Carnegie-Stiftung" wurde unter die Verwaltung eines Rates von Mitgliedern gestellt, von denen vier von der Königin der Niederlande und der fünfte vom Verwaltnngsratc des ständigen Schiedsgerichts- Hofes ernannt werden. Jetziger Vorsitzender des Verwal- tungsratcs ist Dr. jnr. Jonkhcer A. P. C. van Karnebeeck, früherer Minister des Aeußeren und Mitglied der Zweiten Kammer. Am 80. Juli 1907, als die zweite Friedenskonferenz im Haag tagte, wurde der Grundstein des Friedenspalastcs gelegt. Der Vorsitzende, Herr v. Nelidoff, der damalige russische Botschafter in Paris, vollzog diesen symbolischen Akt. Der Grundstein, ans bayrischem Granit, trägt die Inschrift: lwc-i jimtitia kirinrinckaa baue aeckem Andren« Cainoxii mnnikiceutia clellicavit." 99,6 Millionen Mark ans Waldungen und nicht weniger als 662,2 Millionen Mark ans Kapitalien, denen zirka 4lh9 M>l- lioncn Mark Passiven gegenüberstehen . . . Was die K a - Pitalien der Stiftungen betrifft, so helfen sie ganz wesentlich mit, das Kreditbedürfnis zu befriedigen. Vor alle»! dienen sie in erheblichem Maße dem Hypothekar-, Bank- sowie dein Staats- und R e i ch 8 k r e d l t. 221,2 Millionen -s- 194,1 Millionen -s- 187,9 Millionen — 593.2 Millionen oder 91,1 Prozent aller Stiftnngskapitalien sind in dieser Weise angelegt. Auch Gemeinden, Spar- kassen, Genossenschaften und Stiftungen kommt die Nutznießung der erwähnten Kapitalien in Form von Darlehen »sw. zugute." — Nach einigen Betrachtungen über die als besonders bemeekenswert bezeichnet!? soziale und kulturelle Bedeutung der Wohltätigkeits-. Unterrichts- nsw. Stiftungen heißt es zum Schluß: „Was die Ausdehnung des Haushaltes der bayrischen Stiftungen betrifft, so bezifferten sich im Jahre 1910 die Einnahmen derselben (ohne Pfründestiftnngen) auf 51,7 Millionen Mark, die Ausgaben ans 51 Millionen Mark. Berücksichtigt man, daß die Stiftungen in weitem Umfange — wie ans obiger Darstellung hervorgeht — allgemeine, soziale und kul turelle und insofern«? öffentliche Zwecke pflegen, fördern und erfüllen, so wird man sie zu einem guten Teil den Trä gern unseres öffentlichen Haushalts (Staat Kreis, Distrikt und Gemeinden) angliedern dürfen. Nach einem früheren Werke des Statistschen Landesauitcs be zifferten sich (im Jahre 1907) die Gesamtausgaben des Staa tes auf 523,6 Millionen, der Kicise ans 37,1 Millionen, der Distrikte ans 21,4 Millionen und der Gemeinden auf 3-4,1 Millionen Mark. Gemessen an diesen Zahlen erscheint der Haushalt der bayrischen Stiftungen mit 51 Millionen Aus gaben (im Jahre 1910), wenigstens der Haushalt vieler von ihnen, zweifellos als eine wichtige Ergänzung, ja vielleicht sogar als unentbehrlicher Bestand teil des öffentlichen G e s a m t h a n s h a l t e s Bayern s." Deutsches Reich Dresden den 27. August 1813 ! Ter Gcsnmtyvrstnild des Verbandes Sächsischer Industrieller nahm zu der Frage der Beteiligung der sächsi schen Industrie an der Weltausstellung in San Francisco Stellung. Syndikus Dr. Stresemann berichtete über die Verhandlungen, die in der ständigen Ansstellnngskommission für die deutsche Industrie sowie bei einer vom Staatssekretär Delbrück «unberufenen Besprechung geführt worden sind. Der Gesamtvorstand beschloß, angesichts dieser Verschieden heit der Meinungen von einer offiziellen Stellungnahme sür oder gegen die Beteiligung an der Weltausstellung Ab stand zu nehmen und diejenigen Firmen, die es für geboten erachten, sich zu beteiligen, anf die private Organisierung der deutschen Aussteller hinznweisen. — Die Kaiserin begab sich Dienstag um 9 Uhr vor mittags vom Posener Schloß im geschlossenen Automobil nach dein Paradefeld bei Lawica: etwas später folgte der -laiser im offenen Automobil, und mit ihm der Krön- Prinz. Der Parade des 5. Armeekorps wohnten u. a. bei der Prinzregent von Bayern, die anwesenden Prin zen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses ^r Lyef des Generalstabes v. Moltke, Kriegs,„imstcr v. Mkcmhayn, die Generalfeldmarschälle v. Haseler und Frech, v. d. Goltz, ^er Kaiser und die Kaiserin trafen gegen 9'/„ Uhr auf dun Paradefelde ein. Ter Kaiser, der Prinzregent und die Prinzen stiegen zu Pferde. Die Truppen standen m zwei Treff-?". Nach dem Abreiten der Front begann der Va be,- marsch. Es fand nur ein einmaliger Vorbeimarsch statt, bei dem der Prinzregent lein Infanterieregiment und der Kaiser sein Regiment Königsjäger zu Pferde vor,nlntc. Nack, der Parade kehrte die Kaiserin nn Wagen, der Kaiser mit dem Prinzregenten und den Prinzen zu Pferde an der Spitze der Feldzeichen gegen 11 Uhr nach Posen zuruck, -ur Kaiser traf um 12 Mir wieder beim Nesidenzschloß ein unter dem „naeheneren Jubel der Volksmenge. - Am Dienstag abends 7 Uhr war bei Ihren Majestäten im Königlichen Reüdcnzschlosse Paradetafel für das 5. Armee oryL im großen Festsaale und im Wisbysaale. Jur Tafel fuhrt« Prinzregent Ludwig von Bayern die Kaiserin, der Kager führte die Kronprinzessin und der Kronprinz die Prmzeiim August Wilhelm. Der Kaiser brachte drei Hurras für das 5. Armeekorps ans, von dem er erwarte, daß es im Ernst fälle den GeiSbcrgstürmerii iiacbeisern und gleichen Ruhm an seine Fahnen heften werde. - Der Kaiser hat dem Ober- Präsidenten der Provinz Posen Dr. Schwartzkopff den Kronenordei, 1. Klasse «'erstehen. Prinzregent Ludwig von Bayern speiste mittags bei dem kommandierenden General v. Strantz. ^ ^ „ — Ter bayrische Landtag ist durch eine königliche aller- höchste Verordnung zu einer zweiten Session ans Sonnabend den 27. September einbernfen worden. — Die Amnestie in Bayern. Durch die ans Anlaß des Regierill,aSjnbilänms des deutschen Kaisers in Bayern er folgte Amnestie erhielten weit über 100 Gefangene ihre Freiheit wieder. — Die parlamentarische Unters,ich,ingSkvmiiiissivil wird Mitte Oktober znsammcntreten. Wann sie ihre erste Sitzung abl,alten wird, kann heilte noch nicht gesagt werden. Sic wird sich zunächst nur konstituieren und den Arbeits plan festlegen. — Zur Reich-tag-ersatzwahl in Baden. Montag nach mittag fand eine Vertrauensmännsrversammlung des achten badischen Reichstagswal,»reifes statt, um den Kandidaten für die durch den Tod des Prälaten Lender notwendig ge wordene Reichstagswahl zu nominieren. Als Kandidat wurde einstimmig ausgestellt der bisherige Landtagsabge- ordnete Zigarrenfabrikant August Neuhans in Schwetzingen Neuhaus stammt aus der Nähe von Olpe i. W. Er ist seit 28 Jahren in Baden ansässig, seit 12 Jahren badischer Abgeordneter und seit 18 Jahren Mitglied der Handels kammer Mannheim. — Stcnerznschlägk für Ledige und Verwitwete. Die mit der Begutachtung des neuen Einkommensteuergesetzes betraute Kommission der Lübecker Bürgerschaft Im Mai 1908 wurde mit dem Ban der Fundamente, die sich ans eine Oberfläche von über einen halben Hektar erstrecken, ein Anfang gemacht. Gerade ein Jahr später war die Konstruktion der Fimdament«? vollendet. Der Ban des ganzen riesigen Gebäudes hat sich so gut wie ohne Un glücksfälle vollzogen. Was die innere Einrichtimg anbelangt, so haben fast alle Negierungen der Signatarmächte des Haager Ver trages von 1899, der den ständigen Schiedsgerichtshos in§ Leben rief, Prunkvolle Spenden gestiftet, um den Pal-,st anszuschmücken und aiisznstatteii. Ein prachtvolles Portal ans schön bearbeitetem Schmiedeeisen, flankiert von zwei Pylonen, gibt Zutritt zu dem das Gebäude ganz umringen- den Garte». Zunächst fesselt dann der Blick die große Fassade mit ihrem mächtigen Turm zur Linken. Die äuße ren Treppen hinanfsteigend, steht man dann vor einem prachtvollen Portale ans ziseliertem Eisen, mit Bronze ornamenten geschmückt, ein Geschenk Belgiens, das den Hanpteingang bildet. Den unteren Teil des oberen Stock werkes schmücken prächtige Statuen von hervorragenden holländischen Künstlern modelliert, die eine Darstellung des Gesetzes, des Friedens »sw. geben. Die Farben der Fassade verschmelzen sich zu einer Symphonie in rot und weiß, weil dazu ausschließlich Ziegel- und Sandsteine zur Verwendung gekommen sind. Das ganze wird gekrönt von dem dunklen Blaugrau der schiefer»«?» Dachbcdccknng. Wenn man die Halle mit ihrer mächtigen Doppelsreitrcppe betritt, be kommt man den Eindruck, sich in einer Kathedrale zu be finden. In der Tat ist denn auch die Decke der Halle ein Kuppelbau und die großen Korridors, die von den Sälen znm Portal der Treppenhallc führen, sind Gewölbegänge Die obere Mitte der Knvvcl ist in blau, braun und gold bemalt und verziert mit den Mosaikbildnissen der Dike, Themis, Irene und Ennomie. Das einsallendc Licht wird von hohen bemalten Glasfenstern gedämpft, die ein Geschenk Hollands sind. Das mittlere Fenster stellt das Bist, der Sonne dar, und ihre glodgelben Strahlen verlängern sich bis aiif die anderen Fenster, sie geben die völlige Illusion wirklicher Sonnenstrableii. Das Ganze ist von zaubert,after Wirkling. Die Halle wird getragen von marmornen Säule» und Pilastern, mit Prack,wollen Sockeln »nd Kavitäten, von Italien gestiftet. Anf der Haupttreppe bemerkt man eine Bildgrnppe, geschenkt von den Vereinigten Staaten Nord amerikas. Der erste nächstfolgende große Saal ist dann di-? große Gericlisballe. mit Wänden, teilweise bemalt, Wilwei'? in Stncco andgesübrt „nd geschmückt mit Wandm.G r -ü-,. sowie mit einer überaus prachtvollen Gobelin Wan .D > Der anstoßende Saal, der als Ratssanl verwendet we,a>- wird, ist — wie übrigens auch die meisten anderen Zere i'ioiiiensäle im Friedenspalast — mit Velours d'lllrecht tapeziert, die Decke ist an? Goldleder. Dann sostm» ei» Sprechzimmer in weißem Velours d Utrecht, Empfangs,',ist- das Bureau des Verwaltnngsrates der Carnegie-Stisnmc und ein Saal für Vorlesungen über internationales Recht ^m gegenüberliegenden Flügel des Gebäudes befindet sich noch eine Gerichthulle. kleine Jnjtizhalle genannt, mit an stoßendem Saal für Empfänge, mit rcichgeschinückter Deck« und einem Beratungsiaal mit Wandmalereien von den, be rühmten niederländische» Altmeister Ferdinand Bol: die 4.ecke ist mit goldenen Eiche,ikränzen geschmückt. Die klewe ^ustizhalle. worin die gewöhnlichen Sitzungen des Schied-'- ^Eshofes abgehalten werden sollen, hat eine Galerie Gr Publikum. Beim Eintutt in diese Hall«? stillt sofort eine aroße, prachtvolle Vase an? Malachit anf, ei» Geschenk