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Weiheritz-Zeitung Tageszeitung w- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schnneoeverg «.L Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 mit Zutragen; einzelne Nummern 15 : Gemeinde - Verbands - Girokonto Nr. 3 : Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Arttsp, Arttu», »r,t,»u Sirfr» SKM «UHSU Ate «mMch« Beluumv«rch»»,r» Ar» «Mrhmwtmamitchaftz »er A«l»Oertcht» MU» Ke» Strttrrr» t« Lt»^ttt»»atA« Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petikzeile 20 Reichspfennige, Eingesandt und Reklamen 50 Reichspfennige 96. Jahrgang Freitag, am 3 Oktober 1S3V Nr. 231 Bevsteigerung. Sonnabend, am 4. Oktober 1930, vormittags 10 Uhr, sollen im gerichtlichen Versteigerungsraume vier photographische Apparate, 9X12 zwei Herren- und zwei Damenpelze zwei Pelzmützen, zwei Pelzfutzsärke tlngezisfervertilgnngsmittel Oele und Farben öffentlich gegen Barzahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Dippoldiswalde. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die jetzt herrschende Hochdruckwetter lage bringt uns in der Nacht starkes Sinken der Tempera- ! tur. Auch in vergangener Nacht fiel das Thermometer wieder bis auf Gefrierpunkt, an einigen Stellen auch noch : «twas weiter. Dippoldiswalde. Ein Müllerschüler zeigte bei der hie sigen Gendarmerie an, daß ihm in der Nacht zum 1. Ok tober, als er in der in der Müllerschule befindlichen Jugend herberge übernachtete, 150 M. aus der Tasche seines Bein kleides gestohlen worden seien, das er auf ein nebenstehen des Bett gelegt hatte. Der Tat verdächtig ist ein Student, -er sich mit ihm zu gleicher Zeit dort aufhielt. Dippoldiswalde. Wie wir hören, ist der Inhaber des kürzlich mit 2500 Mark gezogenen Loses der Wohlfahrts- loiterie ein hiesiger Schwerkriegsbeschädigter mit fünf Kindern. Da hat Fortuna wenigstens einmal den Richtigen getroffen. Dippoldiswalde. Der am l5. 1.07 geborene und wieder holt vorbestrafte Maurerlehrling Erwin Ruhland, z. Z. in der Gefangenenanstalt Dresden in Strafhast, hatte am 23. Mai dieses Jahres aus einem Walde in Flur Hausdorf Maiwuchs und Lärchenreisig im Werte von etwa 15 RM. zum Wieder verkauf entwendet. Ruhland erhielt deshalb im August d. I. «inen Straflnfehl über einen Monat Gefängnis. Dagegen legte er Einspruch ein. Gestern hatte er sich in der Hauptverhand lung, zu der er vorgesührt wurde, vor dem hiesigen Amts gericht zu verantworten. Er wurde wegen Vergehens nach §8 6, 8 Ziff. 1, 12 des Forst- und Feldstrafgesetzes zu einer Gefängnisstrafe von 3 Wochen und Tragung der Kosten verurteilt. — Am 4. April d. I. meldete der am 12.8.04 geborene Glasschleifer Hermann Leipoldt in Höckendorf seine Frau zum Bezüge des Familienzuschlages der Erwerbslosen unterstützung ab 22. 3. 30 an. Er beabsichtigte dadurch den zuständigen Beamten des Arbeitsamtes Dippoldiswalde in den irrigen Glauben zu versetzen, seine Frau stehe seit diesem Tage in keinem versicherungspflichtigen Arbestsverhältnis und er reichte dadurch, daß er für seine Frau auch für die Zeit vom 22. 3. bis zum 2. 4. 30 den Familienzuschlag von 1.95 RM. wöchentlich erhielt, obwohl seine Frau in dieser Zeit bei der Fa. Ellinger k Geißler in Arbeit stand. Gegen einen Straf- besehl über 6 RM. Geldstrafe legte Leipoldt Einspruch ein und hatte sich deshalb gestern vor dem hiesigen Amtsgericht zu verantworten. Das Gericht erkannte wiederum wegen Betrugs auf b RM. Geldstrafe, Hilfsweise 2 Tage Gefängnis. L. hat auch die Kosten des Verfahrens zu tragen. — Die Emma verw. Trepte in Dippoldiswalde war angeklagt, in einem Briefe, den sie von ihrem Sohne schreiben ließ, und der an den hiesigen Stadtrat gerichtet mar, einen städtischen Beamten beleidigt zu haben. Sie erhielt deshalb einen Strafbefehl über 30 RM., hilssweise 5 Tage Gefängnis. Dagegen legte sie Ein spruch ein. In der gestrigen Hauptverhandlung erkannte das Gericht wegen Beamtenbeleidigung auf eine Geldstrafe von 10 RM., Hilfsweise 2 Tage Gefängnis und Tragung der Kosten. — Der Inhaber einer Schankwirtschaft war wegen AebertretungderPolizei stunde zu Strafe ver urteilt worden. Der Angeklagte hatte am 15. Dezember 1929 bloß bis 3 Uhr morgens die Polizeistunde bewilligt er- halten, gleichwohl aber noch bis V-4 Uhr gegen 80 Gäste in seinem Lokal geduldet. Der Angeklagte hat geltend ge macht, er sei dafür nicht verantwortlich, da er bereits gegen V«3 Uhr Polizeistunde geboten und energisch auf Bezahlung und zum Gehen aufgefordert habe. Trotzdem sei ihm die rechtzeitige Räumung des Lokals nicht möglich gewesen. Er hätte keine Gewalt anwenden können, denn dazu sei die Zahl der Gäste viel zu groß gewesen. Die Verurteilung ist erfolgt unter Anlehnung an die vom Sächsischen Oberlan desgericht aufgestellten Grundsätze, wonach die Vorschriften : über Handhabung der Polizeistunde streng auszulegen sind. Der Wirt sei verpflichtet, alle ihm zu Gebote stehenden Mittel — eventuell Hilfe der Polizei — anzuwenden, um die Räumung des Lokals rechtzeitig durchzusehen. Das habe der Angeklagte im vorliegenden Falle aber schuldhaft unterlassen. Gegen diese Rechtsauffassung kämpfte die Re vision des Angeklagten an. Es wurde eine Verkennung des Begriffes „Gast" gerügt und der Standpunkt vertreten, daß, wenn die Polizeistunde eingetreten sei und der Wirk die Gäste zum Verlassen des Lokals aufgefordert hat, diese sich aber nicht entfernen, die Gäste unbefugt in seinem Lo kal verweilen und überhaupt nicht mehr als Gäste im Sinne des Gesetzes angesehen werden können. Dann läge aber auch keine Duldung mehr seitens des Wirtes vor. Der Oberstaatsanwalt widersprach dieser Auffassung. Die Gäste blieben Gäste, bis sie das Lokal verlassen. Seinem Anträge gemäß hat das Sächsische Oberlandesgericht (1. Strafsenat) das Rechtsmittel verworfen. Dippoldiswalde. Der ab heute in den Ar-Ni-Licht- spielen laufende Hauptfilm betitelt sich „Tragödie im Schwarzwald". Der Film, ein Meisterwerk deutscher Film kunst und von großer Schönheit, ist dem Künstler Albert Sleinrück gewidmet. Das übliche reichhaltige Beiprogramm fehlt nicht. — Am vergangenen Sonnabend konnte die Lands mannschaft Dippoldiswalde u. U. in Dresden ihr 3. Vereinsjahr mit der üblichen Hauptversammlung im Vereinsheim „Zum Senefelder", Kaulbachstraße, beschließen. Nach Erledigung verschiedener Eingänge wurde vom ersten Schriftführer Markin Dimmel der Jahresbericht vorge tragen. Daraus war zu entnehmen, daß die Landsmann schaft auch im verflossenen Vereinsjahr nicht müßig gewesen ist und im Interesse der Liebe zur Heimat rege gearbeitet hat. Mehrere Vergnügen in teils größerem, teils kleinerem Umfange, sowie Ausflüge und Zusammenkünfte fanden statt, die sämtlich trotz der wirtschaftlich schweren Not der Zeit gut besucht waren und in schönster Harmonie verlaufen sind. Die Mitgliederzahl ist von 92 auf 98 gestiegen. Ne ben 6 Abmeldungen sind 12 Aufnahmen von Mitgliedern zu verzeichnen. Der folgende Kassenbericht durch den ersten Kassierer Otto Lohse ergab einen günstigen Abschluß und wies ein Vereinsvermögen von 435,29, AM. auf. Die nachfolgenden Neuwahlen der Vorstandsmitglieder verlie fen rasch und brachten im Wesentlichen keine Aenderung. Es wurden wiedergewählt: Als 1. Vorsitzender Paul Sudt- hoff, als 2. Vorsitzender Valentin Kohl, als 1. Kassierer Otto Lohse, als 1. Schriftführer Martin Dimmel, als 2. Schriftführer und Pressewart Bruno Mensch, sowie als Beisitzer Gerhard Franke, dieser zugleich als Vergnügungs ausschuhvorsitzender, Robert Dimmel, Elisabeth Welsch und Emma Jahn, neugewählt als Beisitzer Richard Hartmann. An Stelle des verstorbenen 2. Kassierers Karl Teichert wurde Richard Klotz gewählt. Weiter wurde beschlossen, bei ev. eintretenden Todesfällen einen Nachruf im Heimat blatt, der Weißeritz-Zeitung, zu bringen. Nach Erledigung weiterer Anträge geringfügiger Natur wurde die Versamm lung durch den 1. Vorsitzenden mit dem Wunsche, daß sich das kommende Vereinsjahr würdig an die vergangenen an reihe, geschlossen. — Vom Landesverband der höheren Be amten Sachsens wird dem Telunion-Sachsendienst fol gende Stellungnahme der höheren Beamtenschaft zum Fi nanzprogramm der Reichsregierung mitgeteilt: „Die Haupt ursache der besonderen Notlage, in der sich Deutschland mehr als alle anderen von der Weltwirtschaftskrise betrof fenen Staaten befindet, sind die dem deutschen Volke auf gebürdeten ungeheuren außenpolitischen Lasten. Das Pro gramm der Reichsregierung läßt vermissen, daß sie eine so fortige Erleichterung der im Youngplan auferlegten Zah lungen anstrebt. Sie behauptet im übrigen, daß eine allge meine Preissenkung die geforderten Opfer erträglich machen würde. Auch in dieser Richtung läßt das Regierungs- Programm keine Maßnahme erkennen, die einen allgemei nen dauernden Preisabbau auch nur wahrscheinlich zu machen geeignet wäre. Demgegenüber wird der Beamten schaft vor der übrigen Bevölkerung eine besonders starke Belastung zugemutet. Weder dem Aechtsgefühl noch der wirtschaftlichen Lage der Beamtenschaft, der nach Zeitungs meldungen sogar ein Mitglied des Reichskabinetts die Schuld an den gegenwärtigen Zuständen zuschiebt, wird da mit Rechnung getragen. Die Beamtenschaft muß sich nach wie vor nachdrücklich dagegen wenden, daß von ihr immer wieder einseitige Opfer verlangt werden zur Behebung von Schwierigkeiten, die in der allgemeinen politischen und wirt schaftlichen Lage begründet sind, die aber von ihr in keiner Weise selbst veranlaßt worden sind." Schmiedeberg. Dem Inhaber der Firma Rauchfuß Nachf. Likörfabrik, Kaufmann Otto Seifert, war es am 1. Oktober vergönnt, sein 40 jähriges Geschäfts- und Ortsjubiläum zu feiern. Der Jubilar übernahmj 1890 stäuflichj dass von der Famüie Rauchfuß 1814 hier gegründete Geschäft. Er war in den letzten Jahrzehnten als Mitglied des hiesigen Gemeinde- rats lange Zeit Gemeindeältester und gehört zu den alt angesessenen Bürgern Schmiedebergs. Dresden. Wie die Dresdner Nachrichten erfahren, wird der kommunistische Reichstagsabgeordnete Rädel—Pirna, der in den Wahlkreisen Dresden und Leipzig gewählt worden ist, in Leipzig annehmen, dagegen in Dresden, seinem bisherigen Wahlkreis, verzichten An seiner Stelle wird in Ostsachsen die Landtagsabgeordnete Frau Olga Körner in den Reichs tag einziehen. Sie dürfte dann ihr Landtagsmandat und wahrscheinlich auch ihr Dresdner Stadtverordnetenmandat niederlegen. Freiberg. Kürzlich waren auf die Schienen der Eisen- bahnstrecke Berthelsdorf-Zug 13 Steine in Kinderkopfgröße gelegt worden. Der Aufmerksamkeit des Lokomotivführers eines von Brand nach Freiberg fahrenden Personenzuges war es zu danken, daß ein Unglück verhütet wurde. Als Täter wurden nun zwei Freiberger Schulknaben im Mter von 10 und 9 Jahren ermittelt. Kalleberg. Am Mittwoch früh 4 Uhr bemerkten Polizei beamte vor dem Hotel „Deutsches Haus" ein Fahrrad und schöpften aus dieser Situation Verdacht. Beim Absuchen des Grundstückes erblickten sie auch einen Mann, der auf dem Dache eines schuppenartigen Seitengebäudes stand. Sie weckten den Wirt, der mit seinen beiden Hunden rasch zur Stelle war. Darauf wurden die beiden Ausgänge des Hofes besetzt, und nun wurde der Unbekannte festgenommen. Die sofort an- gestellten Erörterungen führten zu dem überraschenden Ergeb nis, daß man einen guten Fang gemacht hatte. Es handelt sich dabei um den 27 Jahre alten Korbmacher Otto Jannaschk, gebürtig aus Hohburg bei Wurzen. Dieser bewohnte seit Sonntag mit seiner 26 jährigen Ehefrau ein Fremden zimmer des „Deutschen Hauses". Nachts hatte Jannaschk, der einen geladenen Revolver mit sich führte, einen Einbruch in das Grundstück des Bäckermeisters Huhle in Großerkmanns dorf verübt. Dann begab er sich nach Radeberg zurück, kletterte auf das erwähnte Dach und wollte von dort aus seine Frau in Sicherheit bringen, mit der er das Weite zu suchen gedachte. In dem von dem sauberen Pärchen bewohnten Zimmer wurden Einbrecherwerkzeuge und gestohlene Waren gefunden. Oebrran. Durch die Erplosion eines Schweißapparates wurde der Besitzer der Richterschen Schmiede in Gahlenz mehrere Meter wett fortgeschleudert; er erlitt außer schweren Brandwunden einen Beinbruch. Eine Anzahl Fensterscheiben wurden eingedrückt. BmgstSdt. Das zweieinhalbjährige Töchterchen einer hiesigen Familie spielte in einer Bodenkammer mit Streich hölzern. Dabei gerieten die Kleider des Kindes in Brand. Das Kind mußte mit schweren Brandwunden dem Chemnitzer Krankenhaus zugeführt werden. veknltz i. V. Der ehemalige Baumeister, Stadt- und Kirchenbauinspektor Johann Heinrich Lorenz ist im Mer von 93 Jahren verschieden. Der Verblichene war bisher der älteste Einwohner der hiesigen Stadt. kalcka (Böhmen), 2. Oktober. Auf eine Einladung des Stadtamtes Haida, gelegentlich des Görlitz-Fluges des „Graf Zeppelin" die Stadt Haida zu überfliegen, ist folgende Zu schrift des Luftschiffbau Zeppelin G.m.b.H. in Friedrichs hafen vom 29. September eingegangen: Auf Ihre Zuschrift möchten wir ergedenst bemerken, daß eine bestimmte Zusage, Haida zu überfliegen, leider nicht gegeben werden kann und zwar deshalb, weil das Ueberfliegen der Tschechoslowakei un längst zu Beanstandungen in einer gewissen Presse Anlaß gab und weil die neuerlichen Vorgänge in Prag es angezeigt erscheinen lassen, jetzt doppelt vorsichtig zu sein. Wir glauben, daß die Atmosphäre in der Tschechoslowakai augenblicklich so ist, daß man am besten alles vermeidet, was irgendwie als Provokation ausgelegt werden könnte." Nachdruck Verbote al Wetter kür morgen. Oertlich vorübergehend Bewölkung etwas verstärkt und Nebel oder Hochnebel. 3m Geblrge vorübergehend Nebelsprühe nicht ausgeschlossen, Im übrigen noch ziemlich heiter. Tempera- , kuren gering ansteigend, aber nachts noch Frost möglich. Schwache , bis mäßige Winde veränderlicher Nichkung.