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tisch-schwungvollen Ausdruck" (L. Danilewitsch). Allerdings wird dieser Kampf weniger in dramatisch-konfliktreicher Form innerhalb der einzelnen Sätze aus getragen, sondern kommt mehr im Kontrast zwischen den Sätzen des Werkes und im stürmischen, befreienden Jubel des Finales zum Ausdruck. Ein langsamer Teil von schwermütig-dunkler Stimmung (Largo) leitet den ersten Satz ein. An das Thema der Einleitung knüpft auch das ausdrucksstarke, balladenartige Hauptthema des anschließenden Allegro moderato an, das zu erst in den Violinen erklingt. Der in seiner musikalischen Sprache insgesamt etwas dunkel getönte, lyrisch-dramatische Satz zeigt in verschiedenartigen Epi soden den ganzen Ausdrucks- und Empfindungsreichtum des Komponisten. Scharf kontrastierend zum ersten Satz ist das folgende Allegro molto in a-Moll angelegt, das innerhalb der Sinfonie die Funktion eines Scherzos einnimmt. Jugendliches Feuer und ungestüme Unruhe charakterisieren die Entwicklung cU|| Satzes, der eine energisch entschiedene, fast marschmäßige Bewegung aufwer^ Betont lyrisch-episch erscheint dagegen wiederum der langsame dritte Satz, ein Adagio in A-Dur, das ein schier endloser melodischer Strom von tiefer Leiden schaftlichkeit durchzieht. Die Klarinetten tragen nach einigen präludierenden Takten des Orchesters das schlicht-volkstümliche, kantable Hauptthema vor. Lichte, träumerische Stimmungen dominieren in diesem Satz, einer der schön sten lyrischen Offenbarungen des Komponisten. Wilde, stürmische Freudenausbrüche von zündender emotionaler Kraft geben schließlich dem sehr ausgedehnten E-Dur-Schlußsatz (Allegro vivace) das Ge präge, der sogleich mit dem Hauptthema im Orchestertutti fortissimo einsetzt. Dieses Finale, in dem auch einige Motive aus den vorhergehenden Sätzen ver arbeitet werden (so das Hauptthema des zweiten Satzes), bringt die Über windung aller düster-elegischen, tragischen Stimmungen und krönt in voller Lebenskraft freudig-festlich die Sinfonie, in hellem Jubel ausklingend. Dr. Dieter Hartwig RAINER KUNAD deren letzte im Pianissimo der Pauken verklingt. Zu dem das Concertino bril lant abschließenden Allegro, einem heiter-sprühenden kleinen Rondo im 6 /s-Takt, leitet ein langsamer, rezitativartiger Zwischensatz mit Verwendung der tiefen Klarinettenregister über, einer besonders charakteristischen früh romantischen Klangfarbe. Auch der russische Komponist Sergej Rachmaninow hatte einige Jahre seinen Wohnsitz in Dresden, wie bereits in einem der letzten Programmhefte unserer Zyklus-Reihe anläßlich der Aufführung seiner sinfonischen Dichtung „Die Toteninsel" näher ausgeführt wurde. Zu den wichtigen Werken, die er in dieser Zeit - in den Jahren 1906 bis 1909 - in unserer Stadt schuf, gehört eine seiner bedeutendsten orchestralen Schöpfungen überhaupt, die Sinfonie Nr. 2 e-Moll o p. 27. Rachmaninow widmete die zwölf Jahre nach seiner ersten entstandene, 1907 abgeschlossene 2. Sinfonie seinem Lehrer Sergej Tanejew. Die Uraufführung fand unter der Leitung des Komponisten am 26. Januar 1908 im Petersburger Marientheater statt; wenige Tage später wurde das Werk in Moskau aufgeführt und erwarb sich auch bald internationalen Erfolg. Die in ihrer Grundhaltung lyrisch-epische, breit ausladende Sinfonie, auf deren natio nal-russischen Charakter wie auf ihre Verwandschaft mit dem epischen Stil Alexander Borodins häufig hingewiesen wurde, ist durch kompositorische Reife und Meisterschaft gekennzeichnet. „Gedanklich wird die humanistische Idee vom Kampf des lichten Elements mit dem tragisch-drohenden leidenschaftlich gestaltet. Der Triumph des Lebens erhält schließlich einen festlichen, roman- Achtung, Anrechtsinhaber! Wir bitten bei der Anrechtserneuerung zu beachten, daß die Konzerte der rechtsreihe B ( in der Spielzeit 1968/69 freitags, die Konzerte der Reihe B. sonn abends durchgeführt werden. VORANKÜNDIGUNG: 8. und 9. Juni 1968, jeweils 19.30 Uhr, Kongreßsaal Einführungsvorträge jeweils 18.30 Uhr Dr. Dieter Hartwig 10. ZYKLUS-KONZERT Dirigent: Rudolf Mauersberger Der Dresdner Kreuzchor singt u. a. Werke von Johann Walter, Antonio Scandello, Heinrich Schütz, Gottfried August Homilius, Otto Reinhold und Rudolf Mauersberger Anrecht B Programmblätter der Dresdner Philharmonie — Spielzeit 1967/68 — Chefdirigent: Kurt Masur Redaktion: Dr. Dieter Härtwig Druck: Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden, Zentrale Ausbildungsstätte 41259 III 9 5 1,3 568 ItG 009/46/68 »Hlhannnoini 9. Z Y K L U S - K O N Z E R T 1 967/68