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Mopauer w Tageblatt Vtis „ölchopauer Lageblatt und Anzeiger" erscheint werktäglich. Monatlich.Bezugrpreie I 70 NM. Zustellgebühr 20 Pf. Bestellungen werden in unserer Seschöstsst.,von den Boten, sowie von allen Postanjtalten angenommen. und Anzeiger A o r»i g I a p r I i f I r Dl« 4- mm breit« Millimeterzeil« 7 Pf.; di« 4) mm br«It« Millimeter,«il« lm Text teil 25 Pf.r Nachlabstoffel L; Ziffer- und Nachwetagebühr 25 Pf. ,u,üglich Porto. Da, „Zschopau er Tageblatt und A n)«I g « r " -ist da« ;ur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Landrat« ,u Zlöha und des Bürgermeifttr« ,u Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen de« Zinanwmte» Zschopau — Bankkonten: Lr^ebirglsch« Handelsbank «. S. m. b. H. Zschopau-, Semelndegirokouto Zschopau Nr. 24t, Postscheckkonto: Leipzig Ar. 42SS4 — Fernsprecher: Nr. 712 Zeitung für die Orte: Börnichen, Dittersdorf. Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermersdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschendors, Waldkirchen, Weißbach, Wilischthal, Witzschdorf n« 2?4 Dsnnvvsllag, 23. 1939 ffsM-MIM» II«IIIllllI»HlIl!I^ !l llI«IIl»^W!WU!IMM 19?. Otto SW1er. bas Mrdwerheug Englands Er siedelte W seinen Londoner SoWsiceu über — Ser Funkverkehr mit dem brllitischen Geheimdienst Der Völkische Beobachter" schreibt: Otto Strasser ist der sachlich« Organisator des Münchener Verbrechens. Sein Lebensweg ergibt ein klares Bild des an Charakterlosigkeit selten konsequenten Emiaranten. Am 19. September 1887 in Deggendorf-Bayern geboren, ist er der Bruder Gregor Strassers und Päol Strassers, der wegen homosexueller Verbrechen in das Ausland emigrierte. Der Beginn seiner politischen Tätigkeit fleht ihn im Vahr 1919 als überzeugten Sozialdemokraten, der nach kur zem Studium der Volkswirtschaft die Leitung eines sozialdemo kratischen Korrespondenzbüros übernimmt. Während des Kapp- Butsches ist er Führer einer spartakistischen Hundertschaft. Im Nahmen seiner Entwicklung zum Nationalrrvolu- tioniir stößt er im Jahre 1925 zur NSDAP. Das, dir Gründe hierfür nicht weltanschauliche, idealistische und selbstlose waren, beweist sein späterer Lebensweg. Als Hauptschristleiter einiger im Kampsvrrlag erscheinender Zeitungen, an der Spitze „Der Nationalsozialist", bemüht sich sein Geltungsdrang und sein zü gelloser Ehrgeiz darum, politisch im Rahme» der NSDAP, eine besondere politische Nolle zu spielen. Als der „revolutionäre Sozialist" dem dos Wort vom „Gemeinnutz geht vor Eigennutz" stets ein Fremdwort geblieben war, und der sich nicht einsügen konnte, seine egoist, schcn Ziele nicht erfüllt sah, verlies, er, um dem drohenden Ausschluß aus der Partei zu entgehen, mit der bekannten theatralischen Erklärung, „die Sozialisten ver lassen dit NSDAP." die Partei und gründete die seg. Kamps- zemeinschast revolutionärer Nationalsozialisten. Später führte ihn der Berräterweg mit dem Meute rer Stennes zusammen. Der erhofft« Einbruch in die NSDAP, gelang nicht, so das, er lediglich »in Gerippe von per- fönlichen Einzelgängern im Reich zurvcktieh, als er im Sahr 19ZS zunächst nach Wien »migriert». Sein bisher im Reich erscheinendes Organ. „Di« Schwarz» Front", erschien nun mit geringer Auslage als „Schwarzer Sender" im damaligen Oesterreich. Zur gleichen Zeit wurde im Reich der gröhte Teil seiner Organisation aufgelöst und die Prominenten Iriner Mitarbeiter, soweit sie nicht emigriert waren, hinter Schloff und Riegel gesetzt. Als ihm auch In Wien der Boden zu Heitz wurde, flüchtete Otto Strafler nach Prag, wo er sich unter Abstreifung des Scheines des Idealisten eindeutig als Hoch- und Landesverräter wm Kauf anbot, ein für Geld gedungenes Subjekt fremder Nachrichtendienste und Organ der mit ihm täglich verkehren den jüdischen Emigration. Sein engster Mitarbeiter war der unter dem Namen Heinrich Srunow austretende Emigrant Friedrich Beer. Seine Zeitung hieß bezeichnenderweise „Die deutsche Revolution", der Geld geber war die damalige tschechisch» Regi»rung Be nesch. Straflers Haupttätigkcit in Prag war neben der Verbrei tung von Hctzartikeln in Flug- und Zeitschriften der Versuch, eine einheitliche Ausrichtung aller Schattierungen der Emigra tion herzustellcn. Ob er dabei die Zahl des Restes seiner Anhän ger im Reich mit Wissen oder ohne Kenntnis überschätzte, ist belanglos. Es steht jcdensalls nicht fest, ob zu dieser Zeit Otto Strasser selbst auch nur im geringste» noch an die Möglichkeit einer Revolution in Deutschland glaubte. Strasser lebte jeden falls seit Jahren schon ausschliefflich von den Gcldznwcndungeu ausländischer Nachrichtendienste, denen er versprach, in Deutschland eine Revolution zuwege z» bringen, zumindest aber den Führer zu beseitigen. So machte er lm äuni 1934 eine Reise nach Paris, um die französische Re gierung zur Unterstützung eines Putsches im Saarge biet zu bewegen, durch den die Saarrückgliedcrung unmöglich gemacht werden sollte. Nach seinen eigenen Angaben, die in dem gleichzeitig veröffentlichten handschriftlichen Bries dokumenta risch scstgehalten sind, hat damals die französische Regierung diesen Plan abgelrhnt, da sie den durchznsührendcn Umsturz im Reich ohne außenpolitische Belastung 1934 billiger zu errei chen hasste. Jin übrige» kamen schon damals die gleichen Gedanken zum Ausdruck, die später de» Verhandlungen mit den Leitern des englischen Secret Service in den Jahren 1838 und 1939 zugrunde lagen. Im Rahmen seiner verräterischen Arbeit friste Otto Stras ser eine» in Zahori bei Prag mit Unlerstütmua dcZ tschechischen Nachrichtendienstes gebauten sog. „F re i h e i t S se n d e r" ein, der neben der propagandistischen Arbeit schon damals die den Attentatsabsichten StrasserS und seiner Helfershelfer entspre chenden Parolen gab. So schlossen z. B. fast alle Ansruse dieses tu den Jahren 1934 und 1935 arbeitenden ScnderS wörtlich mit der immer wiederkehrenden Anffordrrmig. daß „Adolf Hitler sterben müsse". Die deutsche Regierung hat damals offifzicll von der Ische- chischen Negierung die Beseitigung dieses zum Mord an deut schen Regierungsmitgliedern auffordernden ScnderS gefordert. Nachdem die tschechische Regierung behauptete, von der Exi stenz dieses Senders leine Kenntnis zu haben, wurde ihr der Slaudort genauestens angegeben. Da Herr Benesch naturge mäß auch daun nicht bereit war, den vom tschechischen Geld« aufgezogenen Scndedienst einzustellen, mußte von deutscher Seite selbst eiugegriffen werden, um diele fortgesetzte Mord propaganda zu unterbinden. Zwei SS.-Führer des Sicherheitsdienstes haben befehlsgemäß am 2 6. Ja- uuar 1935 diesen Sender zerstört. Im Vollzug der ihm von seinen damalige» Prager Geld geber» erteilten Aufträge versuchte nun Otto Strasser, die nach Deutschland auf dem Funkweg gesendeten Parolen auch pral- tistch zu verwirklichen. 1936 fanden Vorbereitungen für den ersten Sprengstoffanschlag statt. Er sollte unsprünglich im Olympiastadion in Berlin wäh rend der Olympkdde, später anläßlich deS Parteitages 1936 in Nürnberg und schließlich anläßlich des Besuches des Duce 1937 zur Ausführung kommen. Otto Straffer bediente sich dabei durch Vermittlung seines engsten Mitarbeiters Fritz Beer sDecknahme Heinrich Grunow) eines ehemaligen Studenten der Baukunst, namens Hellmut Hirsch. Dieser Prager Jud» erklärte sich bereit, deu Gpreng- ftosfanschlag guSzuführen. In zahlreichen eingehenden Bespre chungen war der Plan des Anschlages genauestens fcstgelegt worden. Als Hirsch mit zwei Höllenmaschine», die durch rin Uhrwerk zur Explosion gebracht werden sollten und zehn Kilo gramm Sprengstoff enthielten, die deutsche Grenz« überschritt, und sich nach Stuttgart begab, konnte er von Brametn der Ge stapo noch rechtzeitig festgenommen werden. Hirsch wurde der Staatsanwaltschaft überstellt und am 8. März 1937 zum Tode verurteilt. DaS Urteil ist vollstreckt und damals in der deutschen Presse veröffentlicht worden. Nach dicicm m-ylmi^enri A isck.'ag versuchte nun Otto Straffer — noch immer im Dienst der damalige» tschechische» Regierung — einen neuerlichen Sprengstoffanschlag, der auf einer Großveranstaltung der.NSDAP, zur Ausführung gelangen sollte. Er bediente sich diesmal seiner engsten Mit- arbeiter, deS ehemaligen Hoteldicners Karl Döpking und des Kaufmanns Hellmut Krem in. Auch dieser neuerlich« Anschlag mißglückte. Die Höllenmaschinen, die nach Deutsch land gebracht und auf dc» Bahnhöfen Dresden und Leip zig aufbewahrt worden waren, konnten sichcrgestcllt werden. Döpling und Kremln wurden am L5. Mai 1938 festgenommen und durch Urteil deS Volksgerichtshofes vom 22. September 1939 zum Tode verurteilt. Scho» im Herbst 1938 versuchte Straffer vo» Prag aus rin neues Attentat zu organisieren. Nach dem Sturz vo» Benesch verließ Strasser Prag und trat nunmehr in engste Beziehung zum britischen Geheimdienst Auf Weisung dieser seiner neuen Londoner AnftragS- und Geldgeber gelang es Ihm nunmehr, den dritten verbrecherischen Versuch aus das Leben des-Führcrs auösühren zu lasse». Dies mal hat nuu wirklich nur die Vorsehung das voll« Gelingen deS verbrecherischen Anschlages in feiner ganzen grauenhafte» Eudzlelsetzung verhindert. In der Nacht zum 9. November 1939 versuchte der Verbrecher Elser in der Nähe von Konstanz in die Schweiz z» gelangen. Dabei wurde er verhaftet. Otto Strasser, der auf die Ankunft seines Werkzeuges gewartet halt« und numnchr nach 24 Stunden ersnhr. daß 1. der Anschlag aus deu Führer doch wieder mißglückt und 2. der Täter selbst anscheinend beim Ueberschrciten der Grenz» abgefangen worden war, verließ dnranf am 1ll. November so fort überstürzt die Schweiz, um nach London zu seine» Auf traggebern zurück-ufabrcn. Ser Vries eines Verräters Nachstehend geben wir den Wortlaut des im vor stehenden Artikel erwähnten handschriftlichen Briefes wieder, in dem Otto Strasser auf seine Pläne, die Sanr- rückgliederung unmöglich zu machen, eingeht. Eine Na- mensltste der in dem Brief durch Nummern bezeichne ten Personen ist beigefügt. Paris, den 22. Juni 1934. Lieber Freund! Ich freue mich, endlich Gelegenheit zu haben, Ihnen «inen kurzen Bericht über die bisherigen Ergebnisse meiner Neise zusenden zu könne». Nach meiner Ankunft am 18. abends begab ich mich anderntags gleich zu G. (Nr. 1), mit dem ich kurz meine Pariser Mission besprach, und der die Verbindung zu Nr. 2 herstellie. Leider war M. E. persönlich abwesend, doch empfing mich sein Privatsekretär, mit dem ich eine stundenlange Aussprache batte, die abend- mit etnein gx; meinsamcu Souper schloß, au das sich am 2l. nochmals eine Aussprache bei einer Tasse Tee in meinem Hotel an schloß. Im Zusammenhang damit wurde ich an Nr. 3 und Nr. 4 verwiesen, mit denen ich ebenfalls Aussprachen von As bis 1^L Stunden hatte. Besonders die Unterhal tung mit 4, der eine der katholischen Führer ist, war von höchstem Interesse, zumal er besonderer Vertrauensmann von Nr. 2 ist. Das Ergebnis dieser Aussprachen war ungefähr folgendes: Frankreich hält sich strikt an den Ver trag und hat für „Experimente" an der Saar deswegen kein Interesse, weil es 1. fürchtet, daß man ihm die Verantwortung dafür zuschieben würde; 2. weil es hofft, daß bis zur Abstimmung wefcnt- Uche Aenderungen im Reich eintreten; 3. weil eS der Meinung ist, daß bel Erzielung einer Höhen Minderheit die Genf«» Entschedung ohnehin gegen Hitler aüskallen dürft«. Enllarvle Hinlermänner Es mag manchen innerhalb unserer Grenze» gegeben i haben, dem die Aufklärung des Münchener Verbrechens im Bürgerbräukcller nicht schnell genug ging, der jeden Tag seine Zeitung aufschlng oder den Rundfunk einschnltete, in der Erwartung und Hoffnung, ein« entscheidende Meldung über die Aufklärung des Anschlages auf das Leben des Füh rers und damit Deutschlands zu erfahren. Dieser Wunsch jener Volksgenossen war menschlich begreiflich und dennoch töricht, denn die Aufklärung des raffiniert ausgeklügelten Verbrechens vom 8. November war unendlich schwierig nnd setzte eine Fülle aufreibender Kleinarbeit voraus, deren Be kanntgabe im Jnteress« einer restlosen Ermittlung des Täters nnd seiner Handlanger und Hintermänner nicht zweckmäßig erschien.'In der Zwischenzeit hat -er deut sche Fahndungsdienst «ine Meisterleistung vollbracht, für die ihm die Anerkennung und der Dank der Nation gebührt. Di« Vermutung, daß England hinter dem Verbrechen stehe, ist nun Gewißheit geworden: eindeutig und unwider- rnflich durch die Festnahme zweier prominenter Männer des britischen Geheimdienstes. Als von den deutschen Stelle sogleich nach dem Attentat festgestcllt wurde, daß die Spuren ins Ausland führten, mar das Echo von der Themse Spott und Gelächter, obwohl selbst weite Kreise des neutralen Auslandes auf eindeutige Verdachtsmomente in dieser Rich tung hinwicsen. Damals erklärte eine Belgrader Stimme, daß London merkwürdig schnell von dem Attentat wußte un- andere südosteuropäisch« Stellen erinnerten an die über raschend schnelle Nachrichtenübermittlung anläßlich der Er mordung König Alexanders von Jugoslawien in Marseille und des Attentats auf den rumänischen Ministerpräsidenten Calinesvti im September. Henle unternimmt London krampfhafte Versuche, die Weltöffentlichkeit über die Bedeu tung der Aufklärung hinweg zu täuschen. Ein vergebliches Bemühen. Die Prahlereien des Intelligence Service habe» sich allmählich hernmgesprochcn. Man weiß heute, baß König Carol von Rumänien am 1ü. Oktober 1914 vergiftet aufgefunden wurde, nachdem «in britischer Agent viereinhalb Stunden vorher von ihm weggegangen war. Man weiß, baß Englands Botschafter Buchanan Lloyd Georgs der Anstiftung zur Ermordung der Zarcnfamilie anklagte. Man weiß, daß König Feisal vergiftet wurde, weil er den- Irak aus der Abhängigkeit von England erlösen wollte. Man weiß, daß König Ghazi einen „Autounfall" erlitt, well er Englands Interessen im Wege stand — überall liegen schwere Indizien gegen den Intelligence Service vor, «nenn auch die letzte Aufklärung dieser Verbrechen (dem Charakter der Verbrecher entsprechend) vielleicht nie möglich sein wird. Der Mordanschlag von München dagegen ist dank der schnellen energischen nnd vollständigen Arbeit der deutschen Polizei einwandfrei als ein Werk des britischen Geheim dienstes entlarvt morden. Die Verhaftung der beiden füh renden Männer des I. S. für Europa schließt die Beweis kette. Hinter dem britischen Geheimdienst aber steht die jüdisch versippte Londoner Regierung, die mit dem Intelli gence Service unter einem Dach in Downingstreet 10 wohnt. Nicht von ungefähr ist der langjährige Leiter des Secret Service, Sir Robert Vanstttart, heute außenpolitischer Be rater der englischen Negierung und Chamberlains böses Wort vom 3. September 1939, baß er den Tag noch zu erleben hoffe, bis Hitler erledigt sei, erhält im Zusammenhang mit dem Münchener Attentat und seiner Aufklärung doppeltes Gewicht. — Die in den nächstcn Tagen zn erwar tenden weiter«» Mitteilungen über die Unter suchung »üb Klärung des Mordanschlags werden der Welt weiter die Angen öffne», damit das englische Volk erfährt, welch' eine Verbrcchcrzcutrale in seinem Lande arbeitet, damit der französische Poilu weiß, für wen er diesen eng lische» Krieg führt, damit die nentralc Welt die Methoden englischer Kriegführung restlos kennenlernt, die nicht nur VölkerrechtSbruch auf ihre Flagge geschrieben hat, soudern auch das erbärmlichste Verbrechen: den politischen Mord. Um so mehr Wert aber legte man gerade auf Erzie lung einer solchen hohen Minderheit durch Propaganda. Neben der Propaganda unter den Katholiken, die schon im Gange ist, sucht man nach Möglichkeiten, unter den Hitlerleuten selbst Propaganda machen zu können. Hier bösst man ganz besonders auf mich, da sowohl Marxi sten wir Juden (und Katholiken) für diesen Personenkreis nicht in Frage kommen. Ich habe in der gleichen Angelegenheit mit zwei ver schiedenen Leuten (wie ü und 6, gesprochen, wobei Nr. S begeistert meinem Saarpsan zustimmte, während Nr. si