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D«4- »l«ü «ird d.« L^ern «u> u»,,»«», UN r-s« —-tz« »««« — ilorsbenü-KIan «s «S. Jahrgang. Al 281. Freitag, 12. Oktober 1817. Drapans-rP: Fernsprecher-Sannaelnuimner: 2Ü2L1. Um fir Ao-tg»sprSch«: 20011. , »UL^IIHrach 1» vr»»»«i «l» »«r,rt«, »»t Zu«r«e>l»i <«, sto», ,»» Mrn«»«e» l»»t« »et »bmiell««» I-OUK«, »urch »U V»P <»4n« ».« 21. t « vr. »a«t^«.»r«ti«. Dt« «Inspaltt^ 3-U, (»t», » SW««)» H».. «erM^ptltz« ». «iqe>,e, t» »da»m-r>> ne« .«.Fetertage«lt.2«tf. ro°,«Laur»n»,MlchI-,. — «v«».»uftr.,oVI. SchrifaeÜung und Hauptgrsthiistrpelle; SUmckenftraße 88 40. Druck u. Verlag von «epsch » »ieicharvt In Drude«. »««dn,« «r «t» d«»>«ch»r <.7>««»«r N-chr.h p«W» — Um«I«p« SchNNftaa, »nix« «Kht e»söe»«hrt. klaul-VIeickcreme „Otrlov«»" bleicht Oericht unci lllncke in kurrer 2eit rein veik IVirkssm erprobtes un- schLlilickes Mittel xexen unschöne biautfarbe, Lommersprossen, I^eberkleclce, gelbe fleclie, klsut- unreinigleeiten Lebt in luden VZ7S»«1«»i-/^Ilnisrkt. 374 feindliche Flugzeuge im September abgeschosseu. glue Luftschlacht »„ SO rl««e»ie» Id« Sinnedelr. — «ergebliche ftanMche «»grille i» Flandern. — Ueber 100 Franiose« Ml>»e»>e>o««tn. — Wieder IllOIll r,n»e» i« »Mrlmeer dersenlt. — Sine Srklllrnng der aene» rnsfischen Negier««,. Ser ««tliche deutsche Nrlegrbericht. (»«tti») Große» Hnnptgnartier, 11. Okt. W^tNchev rmegsschaupla-o Heere< gruppe Kronprinz Rupprecht I« flandrische« Küstenadschnitt «nd zwische» Blankart, See «nd Poelcapelle steigert« fich -er Artillerie, k««pf nachmittags zu großer Stärke. Bei Draaibank griffe» die Franzose» erneut an. ohne eine« Erfolg z« erzielen. Ans -e« Kampffelde östlich von Nper« war da» Fener wechseln» stark. Die Engländer griff«» nicht an. vei einer «dendS fich it-er Zonnebeke—Zandmoord« e»tn»1ckel«de» Lnftschlacht, an der rnnd 80 Älng» ,e»g« beteiligt »are«. «nr-e« drei fein-lich« Flieger abgeschosfe». Hi«riigr>ip>i» -entscher Kronprinz Uns -e« Ofinfer -er Man» entrisse» «ie-errheini» fche ««- »eftfälische Bataillone nach «irknng-voller Fener, norbereitnng d«n Kranzofe» -nrch kraftvolle« «nftnr« wich» «ge» Gelände i« E-auwe-Walde. Der Kein- ftibrte vier kräftige Gegenangriffe, die sämtlich verlustreich schlierten. MHr als 10V Gefangene und einig« Maschinengewehre fiele» in «nfere Hand. Anch sSdwestlich von «eanmont «nd veno«, an» Hatte« eigene Vorstöße in die französische« Linie« volle» Erfolg veMcher Kriegsschauplatz. Da» an mehrere« Stelle« -er Krönt lebhafte Störnngs, fener verstärkte sich zeitweilig in der rumänische« Lbene «nd bei Braila. -aS von Russe« beschaffen wurde. Zur Bergeltnng »ahme« ««sere vatterie« Gal aß nnter Kener. wo Brände anSbrache«. Mazedonische Front Lebhaft« «rtillerietätigkeit in -er Enge zwischen Ochrida- »«- Prespa-Gee, i« Eerna.vogen und zwischen «ardar «nd Doiran-See. Mehrfach vvrstoßende Srkn«, »nngSabteilnnge« -er Gegner wnrde« vertriebe«. » Im September beträgt -er Verlust der feindliche» Snftstreitkräfte an de« -entsche« Krönte« 22 Keffelbavoue «n» »7« Klngzenge. von denen 1«? chtnter «nfere» Linien, die Lbrige« lensen» der gegnerische« Stellungen erkennbar ab» gestürzt ftn». Wir habe« im ganze« 82 Klngzenge «nd ö Fessel» ballone verloren. -^er Erste Seneralgnartiermeifter: («. T.V.) Lndendorff. AnMcher »entscher «dnirnMndideriat. Berlin, 1«. Olt. (Amtlich.) I« alle« Teile« des Mittelmeeres »nrde» de« feindliche« Schiffsverkehr -nrch »nsere Unterseeboote wieder schwere Verluste zu» «efstgt. 12 Dampser und »S Segler mit znsamme» stberck» övUBr.»R.»To. find trotz des bereit» stark ver minderte« Seeverkehrs versenkt worden. Darnnter waren zwei Transporter, beide wahrscheinlich mit Truppen an »orb. kerne, der englisch« Dampfer .Gibraltar* (2802 Tonnen), mit K0V0 To. Getreide «ach Stidfrankreich, «nd der griechische Dampfer »Alk,,«* (2481 To.)» mit 2ööv T». Sohle «ach Italien. (W. T. V.) Der Chef de» Admiralstabs der Mari«. Vö8mtsre88emen1. von Admiral D. v. Thomsen. Wenn -er Deutsche von einer Frage reden muß. die er seinen Volksgenosse« schmackhaft machen will, so pflegt er sich eine» Fremdwortes zu bedienen. Sentimentalität nannte man z. B. zeitweise eine Gemütsart, die richtiger Schwäche genannt wird. Der Mann im Volke nannte das selbe Verhalten gern Feigheit. Heute lesen wir in der TageSprefse oft vom deutschen Desinteressement an Belgien. Heißt da»: Bel. gten soll unseren Feinden zurückgegeben werden, weil da un» nicht schadet? Sind die vielen, vielen Deutschen, di« immer wieder La» Gegenteil erklären, blinde Toren? War der verstorbene Generalgouverneur von Belgien ein urteilsloser Gret»? Leise hört man flüstern: Wenn wir beim Desinteresse ment an Belgien verharren, werben »vir bald Frieden haben. Wir dürfen danach doch wohl erwarten, baß Bri tannien seinerseits sein Desinteressement an Aegypten al» Gegenleistung für da» unsertg« an Belgien aussprechen wird oder schon ausgesprochen hat. Bon Gibraltar muß man selbstredend da» gleiche annehmen. von Lakai» reden «ir gar nicht erst. Hat Frankreich sein Desinteressement an Elsaß. Loth ringen, Italien da» setntge am Trentino. Albanien usw. auch schon erklärt? Wie stellt sich Britannien zu der Rückgabe der im Laufe Le» Kriege» besetzten Inseln im Mittelmeer? Interessiert Deutschland sich auch nicht für die Frage de» Ersatzes seiner Kriegskosten durch seine heutigen Feinde? Nicht für die Sicherstellung seines Seeverkehrs nach geschloffenem Frieden? Für einen überseeischen Handel? Sollen alle Liese Kragen -er Entscheidung auf einer Friedenskonferenz Vorbehalten bleiben? Wirb auf ihr durch Majoritätsbeschlüsse der Verhandelnden ent schieden? Unsere Feinde haben in ihrer Presse nie etwa» vom Desinteressement an irgendeiner Frage verlautbart. Ich spreche ganz gewiß die Meinung vieler Millionen von Deutschen — Kämpfern und Dahetmgebliebenen — aus, wenn Ich sage, -aß wir nicht erkennen können, was Deutsch land bewegen kann, irgendein Desinteressement an der belgischen oder einer anderen Frage LeS Krieges auLzu- sprechen, solange unsere Feinde zu un» in Ser bisherigen hochmütigen «nd haßerfüllten Sprache reden. „Wir wollen nach diesem Kriege für absehbare Zeit gegen neue Ueber- fälle unserer heutigen Feinde gesichert sein." La» tönt in jedem Gespräch mit Hoch- und Niedriggestellten jedem immer wieder entgegen. Daß ein Desinteressement an Belgien dazu bas ungeeignetste Mittel ist. wissen heute mindestens 80 vom Hundert aller Deutschen. Ein sicheres, aber auch unumgänglich notwendiges Mittel, dieses unser Hauptziel zu erreichen, bildet die Ab gabe eines genügend groben Teiles der britischen Flotte vor Eintritt in Friedens verhandlungen. Ohne dieses Zugeständnis würbe England immer wieder imstande sein, Krieg gegen uns zu beginnen: ja, es könnte schon die Friebensverhandlungen in einein für «ns ungünstigen Sinne beeinflussen. Nur durch Besitzergreifung eines angemessenen Teiles der briti schen Kriegsflotte können wir eS daran hindern und unseren Söhnen und Enkeln den Frieden für die nächsten hundert Jahre sichern. »entscher Neichrta». Draht Meldung unsrer Berliner Gchriftlettung. Berlin. 11. Okt. Der Reichstag nahm heut« zunächst die -ritte Lesung der Vorlage über di« Wiederherstellung der deutsche« Handelsflotte vor. Die Vorlage wurde mit einem von allen Parteien gestellten Antrag auf anberwekte Abgrenzung der Prozent sätze und Skalen der Zuschläge zu den vom Reiche zu ge währenden Beihilfen angenommen. Wenn die ALltefe- rung des Neubaues oder die Jnfahrtsetzung des Schiffes unter deutscher Flagge innerhalb des ersten bis vierten Jahre» nach FriedenSschluß sichevgestellt ist. können die Zu schläge SO bis 70 Prozent betragen. Erfolgen sie innerhalb des fünften bis neunten JahreS. so ist der Zuschlag aus 20 bis 86 Prozent der den KriedenSbaupreiS übersteigenden Aufwendungen zu bemessen. DaS Alter des verloren- gegailgeuen Schisses soll bet Bemessung der Zuschläge nicht berücksichtigt werden. Abgelehnt wurde ein sozialdemokra- ttscher Antrag, wonach -er den Friedenspreis übersteigende Preis de, Beihilfen nur al» Darlehen gewährt werden soll. Da die Sozialdemokraten von der Annahme dieses An trages ihre Zustimmung abhängig gemacht hatten, stimm ten dies« gegen die Vorlage, ebenso die Unabhängigen So zialdemokraten mit -er Begründung, daß durch dt« Vor lage dem ReeLereiaewerbe 2^ Milliarden al» Geschenk zu fallen würden. — Nach der Annahme der Vorlage erklärte der Stellvertreter de» Reichskanzler» Dr. H«lsf-rich: Mit diesem Beschluß habe der Reichstag ein Gesetz ver abschiedet, da» für Deutschlands wirtschaftlichen Wieder aufbau nach dem Kriege vom größter Bedeutung ist. Die Reichsregierung gibt ihrer Freude und Genugtuung über die voll« Erkenntnis unserer wirtschaftlichen Lebensnot- wendigkeiien durch den Reichstag Ausdruck. (Beifall.) Wie das Gesetz über die Borentschädigung sür die durch den Russeneinbruch verheerte Ostmark neues Leben aus den Ruinen hat wachsen lassen, fo wird auch dieses Gesetz dem deutschen Unternehmungsgeist helfen, da» wichtigste Werk- zeug unserer wirtschaftlichen Außenbeziehungen, unserer Handelsflotte, wieder in alter Kraft erstehe« zu lasse». (Beifall.) Da» Gesetz dient nicht dem Vorteil ein zelner Klassen oder Stände, sondern dem Wohl« de» gesamten Volkes und auch dem Wohl« der breitesten Schichten unserer arbeitenden Bevölkerung, für deren Lebenshaltung di« rasche und vollständige Wiederherstellung unseres Außenhandel» eine der wichtigsten BorauSsetzun- gen Ist. (Beifall.) Das Gesetz ist ein Symbol. Mitten im Getöse der furchtbarsten Schlachten denkt unser Volk an di« friedliche Arbeit. Eingeschloffen von einer Welt von Kein- dem denkt e» an da» freie Meer! (Beifall.) DaS Gesetz zeigt aller Webt de« ungebrochenen Willen be» deutsche« Volke» «al»»» und zur Entwicklung. /snslio.üpile .-E» s o e k ck Das Gesetz zeigt, daß Deutschland entschlossen ist. Sick'» Willen zum Leben, den Glauben am die kommende Zeit und feine unzerstörbar« Zuversicht auf den Frieden nichr nur im Kampf gegen den Feind, sondern auch in der kom wenden Friedelisavbeit zu betätigen. (Lebhafter BcisaN.- — ES folgt die dritte Lesung des Nachtragsetat-. Aba. Ledebonr (Unabh. Goz.) ergeht sich in scharfen Ausfällen gegen den Reichskanzler. Dieser Dr. Michaelis sei absolut unzulänglich, sowohl was Fähigkeiten wie tzcha rakter aalange. (Ordnungsruf.) Seine Tätigkeit könne nur noch kurz« Wochen dauern. Komme eine wirklich den Anforderungen gewachsene Persönlichkeit aus den Reims- kanzlerposten, dann sei ein Vizekanzler überflüssig. Tee halb müsse der Vtzekanzlerposten abgclehnt werden. Tae Vorgehen Le» Reichskanzlers gegen die Unabhängigen Sozialdemokraten erinnere lebhaft daran, wie 1810/61 gegen den Fortschrittler Waldeck auch Anklage wegen Hoch verrat» erhoben wurde. Der Staatsanwalt habe damale die Erhebung der Anklage abgelchnt, weil diese Bcschuidi gung auf einem Bubenstitck beruhe. Dieses Wort trefii auch auf das Wort des Reichskanzlers zu. (Großer Lärm Ordnungsruf -cs Präsidenten. Lebhafte Zurufe der Un abhängigen Sozialdemokraten. Psui-Ruse rechts.) — Abz Dr. David: Daß eine Einheitlichkeit in unserer Reiche leitung nicht bestehe, sei leider Tatsache. Daß sic öur.t Schaffung eines Bizekanzlerpostens. besonders wenn Helsse rich diesen Posten erhalte, entstehen werde, bezweifle er Der Vizekanzler werde trotz allem Bestreiten der Vv, gesetzte der Staatssekretäre sein und damit ihre Schassens kE lähmen. Sollte die Vorlage bewilligt werden, so hos, ten seine Freunde insbesondere von dem Leiter bcS Reich o Wirtschaftsamtes, dem sie Vertrauen entgcgenbrach ten. daß er sich durch Dr. Hclfscrich in keiner Weise becin fluffen lasse. (Gehr gut! links.) Sie hofften dasselbe von Dr. v. Kühl mann: denn auch hier liege die Gefahr vor. baß Dr. Helffertch auf die Leitung der auswärtigen Ange legenheiten Einfluß zu gewinnen suchen werde. DaS würde sehr verhängnisvoll sein. Da der Vizekanzler das Kernstück des NachtragSetats sei. würden seine Freunde die Vorlage insgesamt ablehnen. — Mg. Gtadthage« (Unabh. Soz.» fordert Schaffung eines ReichSarbcitSamtes und wendet sich dann gegen daS Verhalten des Reichskanzlers gegenüber den drei Unabhängigen Sozialdemokraten. Auch Frau Zieh sei in der Sache verhaftet worden. Die NachtragSfor-erung, die die neue Stellung eine» Vizekanzler» bewilligt und den Neuforderungrn für das ReichSwtrtschaftSamt zusttmmt. wird daraus gegen die Stimmen der beiden sozialdemokratischen Gruppen an. genommen. Eine sozialdemokratische Ent. schließung, wonach der im Heere eingerichtete Auf. klärungSbienst sofort aufgehoben und inSbesondcr, die Unterweisung der Soldaten über Kviegsziele und Frie denSfraqen durch Vorgesetzte untersagt werden soll, wiri abaelehnt. Die Ergstnzung zum Besoldungö aesetz wird angenommen.