Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 26.10.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187010261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-10
- Tag 1870-10-26
-
Monat
1870-10
-
Jahr
1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.10.1870
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
sn, atz. »toi ism. lMM. »tz. l»ie! >t das Eo- Photvgra « ter'^. L verlegen. > l, mehrß >. Haut- _ in 14 n I Este- ,q on Ad. L in und ^> « Nlädchcn günstigen astb.Hrn. 1 pari. ^ sic sucht, ntinstraße 4corgi. , den 24. i kleiner«, . Jahr band und cn zurück clohnung: ?pe. l. UMNItl, lllst. Adr. ,-Geschält n Alters - betEje- agü Be- rldrcsfen gen. c werden und Kill erinnen, und Kii tcldcn im r<» W- I». britan«. Fadrik- er, 4ti »me ge cau oder reiseren »fprucht f. heK »ng und ng eint en, und Bern«», -idt. der Le- esse, wo bt e, b,° ihalteste ird. ae- tion vie- e r». «. >en und »ständen i 8- k. ihren, gc- icußcren^ errschalt- aisonstabt nieder zu in ange- TauscnÜ incm sor- a. Gesäl^ :ie Erpc^ iü den 28. irde Lu it Wohn- >nrU väS geschält e. eZrfcheink. LLgNch früh 7 Uhr. Inscrale werde» angenommen: bis AdendS 0, SonntagSr bis Mittags 12 Uhr MarienstratzeL»; in Neustadt: Buchdrulterci »on Joh. PLfiler, gr. Klostergasse S. Anzeigen in dies. Blatte finden eine erfolgreiche Verbreitung. Auflager »».««4» Exemplare. Tageblatt für Uuterhaltung u»d Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch L Reich ardt.- Verantwortlicher Redakteur: Julius Neichardt Nr. 2«S. Fiinfjehuter Jahrgang. Mitredaeteur: Theodor Ironisch «Akoiinemenk: Vierteljährlich 20 Ngr. bei uuentgeldlicherLie« serung in'« Hau» Durch die KSnigl. Poß vierteljährl. 22>/r«gr Einzelne Nummern l Ngr Inseratenpreis«: Für den Raum ein«w gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Eingesandt" dir Zeile 2 «gr. Mittwoch, 267Oetober 187«. Dresden, 2«». October. — Vom ll. November an werden die Zusagestbeine auf vollgezcichncte Beiträge der Buntesanicibc gegen Sck'ukdvcr- s.hrclduiige» nebst Talons und Coupons ausge>vechsclt. — Die Dresdner Singakademie bcadsickstigt an dem, auf den lü. November sauenden, der kirchlichen Tottcnseier umnit teibar voraiigcl'endc» Bußtage, zuin 'Andenken an die ge'alle „en sächsischen .Nr!euer und zur Unterstützung für deren Witt- roc» und Waise» „ein deutsches üieauicm" vo» Brabms zur 'Aufführung zu bringen. x <5 lave bei Paris, ist. Oktober >870. Der Beginn dcö Bombard-'mciitS ist abermals vertagt, man sagt, es sei auf den 2ck. d. festgesetzt, desbalb rickstc ich beute mein '.'ingeiimerk aus die Werke der barmherzigen Liebe. Hier ia «'laue iKlä» ist scir einiger Zeit das Depot des sächsischen internationalen Vereins ausgrschtagcn, dessen Leitung der Hofarzt 1)r. Brauer übernom men lzat. A n denselben gelangen die von Lachsen kommenden Lazarett'- und sonstigen Bedürsnisse iür Gesunde und Kranke, von demselben werten die bicr in der Umgegend zerstreut lie genden sächsischen Lazaretbe lElavc, Villiparisi, Vc.ujourö, Anette, Meaur, Pongard, Missv und Fallit» mit Stärlungs- und Lebensmitteln versorgt. Hier ist auch die Ecntralstclle für sächsisck-cö Lanitätswesc» und sächsische Fclddiaeonic, welche letztere in den L.izarctbcn sich jetzt scl'r tbärig zeigt. Die Feld- diaconen aus Offen bach, weiche in Stärke vv» 4» Nian» auHgezogen waren, »vollen scrnerbin den Dienst in Tvpbuolaza- rctben nickst incbr vcrrickstcn, da vereitS 4 Mann davon de», Tode erlegen und noch :t Mann ans dem Krankenlager sich be finden. Die in Sachsen gesa nmcltcn zablreichcn Liebesgaben für die Truppen sind an das Haupt-Proviant-Anst in blaue gelangt, welches leider zu den, Auopacken und Ordnen so wenig Zeit lmt, daif die Verausgabung der höck'st nötbige» Gegen stände immer noch einigen Aufenthalt in Anspruch nimmt. — Vergangene» Sonntag inachte ich ein Spazierritt nach Lagnh, " Kilometer von vier, und kam dabei durch das freundliche Dörfchen Anette, taö durch zablrcich auögestcckte Fabnen mit dem rotbcn Kreuz als Lazarett' sich kennzeichnete. 'An de» Häu sern bemerkte ich Zettel mit der Bezeichnung I. Feldlazarett,. Ravon 6, Station 5, 4»00 Kubikiuß Lustraum; dies schien mir von einer ganz besonders guten Organisation des Lazaretbs Zeugnis, abzuiegen, und ich war daber nicht wenig erstaunt, aiö ich einen der umbcrstcbendcn NccvnbaleSeeiitcn fragte, ob cs ilnn vier gefalle und er mir antwortete: „Nein, ich will frob sein, wenn ich fort bin, hier bekommt man bloö Suppe ohne Salz." DaS dünkte inir allerdings genügender Grund zur Unzufrieden- beit zu sein. Die Zabl der Kranken in 'Anette war indes, auch so bedeutend (gegen AK) hörte ick», das, cs zwei Feldlazarett'?» inlt Mammen 1» Aerztcn, selbst wenn der eine Majororang bat, nur mit der grössten Aufopferung möglich Ist, turchzulvm- men. Die Bewohner deö Ortes schienen aus ihrer Höhle, deren Entdeckung ein trüberer Feldpostbrief beschrieben, und den son stigen Verstecken zum grössten Tbeii znrückgckebrt zu sein, nur die vier Schlösser, von denen der Chefarzt des I. Lazaretts daö schönste allein bewobnte, waren noch von Sachsen occupirt. Einige für Frau Simon und »irbrerc Aldertineriimen rcscrvirtc Gebäude standen »och leer. Der Weg von Anette nach Lag»,, führt auf dem rechten Ufer der Manie, deren dunkelgrüne Fl», töe» lebimst an den deutschen Rhein eriimcr» und Gcsüble des Heimwehs wachruien. Die Landschaft ist bier friedlich und still, Waid und Feld färben sieb mit tcnEonttne» des Herbstes, die Landlcutc sammeln die blauen Traube» in Butten und fübren solche auf ihren Eseln zur Kelter, über der Marne zeigt eine große Zabl noch unberührter Gctreidefcimen, das, der Fns, zcr- störungSsücl'tigcr Franetirenrö die Gegend nicht bcrübrt, mir wenn man von der Anböbe, die einen prächtigen BI ist am das 'icundliche Lagnl, bietet, »ach Pomponnc berabsstircitet und dem Ufer der Marne sieb naist, da mabncn die Trüinmcr der Brüsten an die Furie der Zerstörung, weiebc bier ibrc Faekcl geschwungen. Die Katastropbc der Erpiosibn, weleber die eiserne Brüste über die Marne zum Opfer gefallen, zeigt jetzt noch die migctilgten Spuren der Berwüstung an einer Hämerrcibc längs des Ouais, da große Eifcnstusten bis auf weite Entfernungen fortgesstlicudert worden sind. Der eine Pfeiler der Brüste war indes, unpcrscbrt geblieben, mit so gestatten ielst nocl't«e Uebcr- reste der letzteren Fußgängern die Passage, wäbrend nir Fnl,r werk eine KricgSbrüste geschlagen ist, die säst'sischc Pontoniere unter Benutzung von auigesundenen sranzösischen. rotb ge strichcncn Pontons gusgciührt baden. Lagnn, das einstige großc Hauptguarticr, ist gegenwärtig nur von zwei preußischen Lant- webr-Eompagnic» besetzt. — Naci' ineincr Nüstkelw ivurdc cr- zäblt, daß in der Näbe unserer Vorposten ein Lustbalio» nieder gekommen sei, dessen Bcschlagiiabmc indes, das Feuer aus Fort Noisl) verbindert babe. — Die neuerlichen Erfolge gegen die Loire-Armee sind Ibncn wobl binttinglich bekannt. — Die Sänger des aUgcmcincn Turnvereins batten am vergangenen Svmstgg ein besonderes Eonccrk im Saale des Schillerschlösichenö veranstaltet, an weichem sich das Publikum zablrcich bctbciligtc. An die gediegene» Gesangsvorträge rcibtc sich eine echt patriottist'c Ansprache von Seiten des Herrn Adv. Judcich, die ibrcn l'indrust nistst vcrstl'ltc. Ebenso vortrefflich waren die musikalischen Leistungen der Mitglieder, welche unter Herrn Miisikkircctor Uhic berangcbildct sind. Das Ganze stmd die lebhafteste Anerkennung. — Ein iinangkncbmcr Verlust bat vor einigen Tggen einen fremden, in Geschäfte» bicr anwesenden Bandiabnkantcn be troffen. Derselbe ist srüb ans seinem Zimmer im Gastbausc hinab in das allgemeine Gastzimmer gegangen, bat dabei seinen Uebcrrost, in dessen einer Brnsttaschc eine Brieftasche mit über 10» Tbalcr Papiergeld gesteckt bat, über den Arm getragen, später aber die Brieftasche mit Geld vermißt. Höchst wabr- scbclnlich ist dieselbe auf der Treppe auö der Tasche gefallen und von einem unehrlichen Menschen gesunden worden. — Das Abl rechen und Absahrcn der Jabrinarktoverkaufö- slände muß heute Abend um I» Ubr in Angriff genommen und daher das Einpasten der Artikel um diese Zeit begonnen werden. — Vor einiger Zeit ist auf einem hiesigen Neubau ei» Maurcrlehrllnq von eineMHandarbeiter bei einem Streite mit einem starke» Pfahle über den Kops geschlagen worden, daß der junge Mensch sich ärztlicher Bcbandiung bat uiitclgeben müssen. Neuerdings hat sich sein Befinden in Folge jenes Schlages dermaßen verschlimmert, daß der Urbcbcr desselben gefänglich cingezogcn worden sein soll. — Sechs blinke Personen, worunter zwei weibliche, geben beute Abend mit Unterstützung eines Gescnigpcremco im Saale des Münchner Hofes ei» ttonccrt zu ibrcm Besten. Möge ein srcniidlicher Stern, der sich an der F-Iaimne der Wobltbätigkeit entzündet, i» ibrc ewige Nagst leuchten, damit nur ein kleiner Ertrag innen die schweren Sorgen eines vielfach verkümmerten Lebens erleichtert. — In Bezug ans die »kulicbe Notiz über die abermals be ginnende Thätigkcit des Apostels Müller im Fcigcnbaumgartcn rc. machen wir gelegentlich daraus ammerksain, daß der in dem Hauptgebäude Nr. Ist der Haibegassc und zwar in dessen 2. Etage befindliche Kindergarten der Frau Hedwig Pratbcr durchaus nist't mit dem Müllcr'schc» Bckchrungsinstitut in Verbindung zu bringen, sonder» letzteres sich in einem getrennt liegenden Nebengebäude befindet, da selbstverständlich ei» Kindergarten mit einer Fcigcnbaninpslanzschule niststS gemein bat. — Am vorgestrigen ersten Markttage sind au, dem Alt- »nd Ncl»»arktc nnter den Verkaufsbude» verschiedene Taschcn- dicbstählc verübt worden, bei welchen in einem Falle das ge stol'lcne, einer diesigen Putzmacherin gehörige Portemonnaie die nicht unerhebliche Summe von ca. :t» Tbalcrn cntbaltcn bat. ES läßt dies auf die Anwesenheit fremder Diebe schließen. — Eine schon in reiferen Jabrc» siebende Wittwc, welche Haushälterin bei einem hiesigen Profcssibnistcn ist, hatte vor gestern die im Alter bon II und l:i Jabrc» stehenden Söhne dessclhcn dazu verleitet, aus einer Marktbude Waarcn zu stehlen. Die beiden Knaben wurden jedoch dabei ertappt und gestanden zu. wer sic z» den Diebereien veranlaßt batte. DaS Weib ist in Folge dessen vorgestern noch verhaftet worden. — Gestern früh bat man im Abtritt seiner Wohnung an der Prießnitzstraßc einen .'»8 Jabrc alten, verbciratbcten Hand arbeiter erhängt amgcsuntcn. Der Mann hintcriässt von 10 in der Ebc erzeugten Kindern noch deren 7 am Leben. — Auch in Chemnitz war am Montag Abend von 0 Ubr an ein Nordlicht zu beobachten. DaS Großartigste in Bezug auf eine derartige Naturerscheinung sab Referent aber an dem selben 'Abende von «tz.,9 biö nach st Ubr ans der Fahrt von Flöba nast' Oedcran. Von dem Horizonte des wolkenlosen, bläulich schimmernden Himmels stiegen ichwarze, sage schwarze Strahlen aus, zwischen denen das Blau dcö Himmels ebenso strahlenförmig hindnrchschiinmerte. Im weiten Halbkreise, der sich fast bis zum Zcnitb erhob und vom äußersten Osten biö zum äußersten Westen reichte, schloß sich an jene Strahlen der nordische Feucrbogen an. dessen Farbe» vom Weiß bis in'ö dunkelste Rotb wechselte», bicr inicnsibcr, dort schwächer wer tend, hier seine Strahlen höher vorschicßend, dort sie cinzichciit. Es war eine prachtvolle Erscheinung, wie sie wobt wenige Be wohner unserer Gegend jemals in gleicher Ausdehnung m;d Lichtwirtllng gesehen baden. Nach circa 2» Minuten winde die Erscheinung matter, nur zuweilen schossen noch einzelne Strahlen leuchtend ans und endlich blieben bloö noch rothe Flecken am Himmel zurück, der sogenannte Nordschcin. Daß die Zuschauer dies Pbänomcn mit dem jetzigen Kriege und dem künitigen Weiter i» Verbindung brachten, wird sich ein Jeder denken können, der die gläubige» Herzen unserer Landlcute kennt. Gestern 'Abend wiederboitc sich übrigens in schwächerem Grade kiese Himinelserscheinnng. Eine» derben Schwindel bot kießmal die IabrmarktSzcit in einer Bude am dem Pottplatz. Die bunte Finna lautete: ..Entree z» den bicr Moriiwnc» Damen ans Amerika." Man zabite fünf Nengroichcn, trat ein und suchte die Mormonen- Damen. Man wies am' etliche kleine pbotograpbischc Bilder der schlechtesten Sorte und da sab man eine kleine, kaum vier Zoll lange Pbotogiapbic von vier scheußlichen Franc» cbinesi scbcr Race. Man erlaubt sich die Frage: wo sind die lebenden ameritanische» bicr Damen c Gctind, sic werten gleich erschei nen. Es öffnet sich ein Vorhang und heraus tritt eine weibliche Perio», die im schönste» sächsischen Dialekt den Eingetretcnen cincn Teller l «nreicist, wo man ein sogenanntesTciiiperamcnts- biättchen erhält und abermals freiwillig zabicn muß. Ein stilles Gespräch mit der weiblichen rginassirten Iungfran ivurdc nicht gestört, das gehört, wie sic sagte, mit zum Geschäft. — I» Radcoerg sind in der Nacht zum Montag die vier Schcilncn, in welchen die Geschütze der 'Artilicricgarmson ein gestellt waren, niedergebrannt. In Glauchau verbreitete sich am 21. d. Morgens piötz sich das Gcriiclst, ein Verhafteter fei seinem Transporteur ent sprungcn und habe denselben bei seiner Flucht ermordet. Eine große Menge Mensche» umstand eine» Platz, am dem eine lange Blutlache g, seben war, und wo die Tbat geschehen icin sollte. Glücklicherweise bat sich nur der erste Tbeii des Gerüch tes bestätigt. Ein gewisser Schnabcl von hier, etwa 2:i Jabrc alt. der wegen seiner unmäßigen Verschwendung unter Z» stgudsvornuindschgit gestellt und von der Univerfität Leipzig, wo er die Rechtswissenschaft stutirte, wegen Fälschung rclcgirt worden war, batte nnlerdings wieder Wechsel gefälscht und sollte nun naci' mehrmaliger 'ArheiiShauSstraic in ein Eorrcc tionsbaus eingtlieiert werten. Nachdem es ihm vor mehrcrcn Wkchcn gelungen, von vier vor seiner Avuihnnig flüchtig zu werden und sich bis nach Prag durchzuschlagc», wurdc er in letzterer Statt ergriffen und vcn da am den Schuh gebracht. In Glauchau angciangt, entsprang er seinem Begleiter und erst Nachmittags war cs »löslich, ihn mstcr Gebüsch per steckt, an der Mulde in Niedcriä'iiitniaas zu entdecken. Als Schnabel seinen Verfolger gewabr wurde, sprang crangcnblick sich in die Mulde, jener aber guck' sogleich hinterber, und so gelang es, desselben wieder babhast z» werden. — Dgö Ge rückst, tgß Scl'ngbcl den Transporteur ermordet babe, riibrtc daher, daß einem Fleischer an der Stelle, wo jener entsprungen war, Rindobiut aus einem Gefäße ausgelaufen war, ein Um stand, der sogleich zur 'Ausschmückung dcö erzählten Vorfalls dienen mußte. — Angekünd 1 gte Gerichtsverhandlungen. Donnerstag, den 27. October, finden folgende Elnfpruchover handlungStennine statt. Vormittags !)'.< Ubr wider Earl Aug. Icntzsch von hier, wegen Diebstahls. — I»'< Ubr wider Marie Elara Hedwig Richter hier, wegen Betrugs und Unterschlagung. - 1»Ht Ubr Privatklagsache Ehristiane vcrchcl. Kirchheiö wider Marie Auguste vcrcbcl. Tbalhcim in Nicdcrhcßlich. — il'/^Uhr Pribcitklagiachc Ludwig Alwin Julius Kraußcis wider Johanne Rosine Keller vier. Vorsitzender: Gcrichtörath Ebert. — Oesfcntlicde Gerichtssitzung am 22. Oktober. Drei verschiedene Vergeben batte der Gutsbesitzer Gottfried Dittricb in Fördcrgerodvrs gegen seine von ihm getrennte Ehe frau 'Auguste gerichtlich zur Sprache gebracht, die ihr Funda ment in dem ehelichen Zcrwürfniß haben. Das GcrickstSamr zu Tbarantt batte wegen Bedrohung die Frau zu st Tbaler Strafe berurtheilt. Dittrich, damit nickst zufrieden, wendete sich an die GcneralstaatSanwaltschast, welche die 'Anklage an die hiesige Staatsanwaltschaft zurückwies. Um den Tbatbestand einigermaßen zu erörtern, führen wir nur an, daß die in dem selben Hause wohnenden, wenn auch bon Tisch und Bett ge trennten Eheleute in ewigem Streit leben, umsomehr, als Ditt rich sich eine Frau Aorödors als Haushälterin angenommen, welche in den drei Prozessen als Zeuge gegen die Frau dient. Die Hauptsache dreht sich um Bedrohung gegen den Ehemann, den die Frau bald mit einer Schaufel, bald mit einem Dünger- grabsticl re. Clschiagen will und ihn auch wirklich einmal unter scl'r wenig schmeichelhaften Zurufen blutig an Kops getroffen. Sv bat sich die Lache vom 14. Juni vor. I. bis jetzt fortge spönnen. Heute ivurdc ungeachtet der wirksamsten Bemühungen des Vertbeidigers der Angeklagten, Vv. Schaffratb. Freisprech ung, eventuell Ermäßigung der Strafe zu erlangen. aus den 'Antrag des k. Staatsanwalts Reichc-Eisenstuck, vom Gerichts hof die Verhandlung vertagt, um neue Erörterungen anzustellen. — Das Rittergut Berreuth sollte versteigert werden, und war mit der 'Aufnahme der Inventur der Administrator Johann Gottlob Wendlcr beauftragt, welcher deswegen seine Wohnung in den Parterrczimmern des Gutsgcbäudeö genommen hatte. 'Am 8. September v. I. erhielt nun Wcndler einen Besuch von dein verarmten Bruder seiner Ehefrau Earl Traugott Lederecht Scheffel, der zu der Zeit noch Mitcigenthümer deö Rittergutes war. Bei dem Abendessen kamen beide Schwäger ln. Streit und Wcndler gebot seinem Schwager sich zu cnncrneu. wozu sich dieser in seiner Eigenschaft als noch gegenwärtiger Mitbc sitzcr deö Gutes nickst verstehen wollte. Wcndler versuchte da raus, ihm die Tbürc zum Schlafzimmer zu verschließen, welches Scheffel durch gewaltsames Emdrängen zwischen die Thüre zu Verbinder» suchte, auch nicht eher wich, als bis ein Gensdarm und der Testamciits-Erccutor es bewirkten. Wegen Haussric- dcnSstörung zu 8 Tagen Gcsängniß verurtbeilt, erhob Scheffel Einspruch, dock' vergeblich. — Auf dem hiesigen Tanzsaalc „zum Weiiilaub" wollte während eines Streites zwischen Sol daten und Eivilisten der Genödarm Schöne einen gewissen Rich ter verhaften, was der Handarbeiter Earl Keller zu verhindern suchte. Deshalb wurde auch zu seiner Arretur geschritten, wobei er sich jedoch ebenfalls lebl'ast widcrsetztc, den Gcnödarmen schlug, mit Hille 'Anderer zu Boden warf, dis endlich ein besser gesinntes Publikum sich des Beamten annahm. Keller erhielt 4 Wochen Gcsängniß, erhob aber Einspruch, weil er unschuldig arrctirt worden sei. Doch auch die Staatsanwaltschaft legte Berufung sein , da ibr das Strafmaß zu gering erschien. Das zweitinstanzliche Urtel lautete beute aus 8 Woche» 'Arrest. Der Bergarbeiter Friedrich Hentzschcl batte am 17. Juli v. I. a» die verehelichte Köhler in Drüben im Austrage der Berg Verwaltung 10 Thlr. 20 Ngr. 4Ps. aiö Antbeil dcö von ihrem Manne verdienten Arbeitslohnes bezahlt, wollte aber späterhin vernommen haben, sie habe ihn beschuldigt, er hätte ihr einen Tbalcr zu wenig überbrackst und diesen sich wahrscheinlich angeeia net. Er klagte sic darum beim 'Amte Döblen der Verleumdung an, wurde aber nach beendigter Untersuchung mit seiner Klage ab- und zur Bezablung der Kosten angewiesen. Da er unvci mögend war, die Beschuldigung zu erweisen, und da ihm solche,'- auch beute am' seinen Einspruch nicist möglich war, so erfolgte auch hierin die Bestätigung dcö erste» Urtels. Dresden. LZ. October. Nordlichter und Kometen galten früheren Jahrhunderten als das Herabhängen des blutigen Kriegsmantels-, das gestrige Nordlicht könnte man als das Freudenseuer des Himmels über das Wachsen der Friedens aussichten auf Erden ansehcn. Es ist bezeichnend, daß sofort nach Beendigung der Rundreise von Thiers das Auftreten der Diplomatie beginnt, so daß seine Reise doch nicht ganz erfolg los gewesen zu sein scheint Mit wahrem Jubel würden wir den Abschluß eines, den Friedensschiuß in sich schließenden Waffenstillstandes begrüßen, aber wir warnen vor allzu lebhaften Hoffnungen. Selbst wenn Gambclta sich im Princip mit dein Zugestänoniß einer Gebietsabtretung einverstanden erklärt hat und das ist von Bismarck als das Fundament aller Unter Handlungen bezeichnet worden , so wird es noch immer ein gutes Stück Arbeit sein, auch die in Paris herrschenden Leiden schäften soweit abzuklären, daß sie sich der Erkcnntniß dieser Nothwendigkeit nicht länger verschließen. Und wenn dieß ge schehen — dann handelt es sich erst immer noch um das Wie viel ? Nun fürchten wir ernstlich, daß wir Deutschen leider nicht so viel an Gebiet erhalten werden, als wir nach den ge brachten Opfern und dem geflossenen Blute zu erwarten be rechtigt wären. Und endlich handelt es sich um die Garantien, sowohl die Bürgschaft, daß die Friedenspräliminarien von der zu wählenden Eonstituante gutgeheißen, als die Bürgschaft, das; der Friede gesichert erhalten werde. Da spielen nun Fragen, wie Einzug in Paris, Ausschreibung oder Unterlassung dev Wahlen im Elsaß und Deutsch Lothringen, Ort deö Zusammen tritts der Constituante, Verproviantirung oder weitere Eerniruna von Paris und Metz, die künftige Regierungsform Frankreichs
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite