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Billigste Tageszeitung im Erzgebirge. Ersüutnt löpllch Nachmittag, außer au San»- u." ^eiertagu -- Preis pro Monat frei ini HauS tO Psg., abgeholt 15 Psg. — Mit der Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegcl" Bei der Pos» abgcholt pro Vierteljahr l Ml. — Durch den BricftrLger 1.40 Mark. Nr. 42 D«, Uvi«s in riidafvika * Port Elizabeth, 18. Februar. Das Kanonenboot „Trush" belegte den auf der Fahrt von New-Aork nach der Algoa-Bm befindlichen Dampfer „Sabine" mit Beschlag, weil Kriegskontrebande an Bord desselbeu vermutet wurde. "175 Schweizer Schützen haben die Reise aus dem Nordwesten der Bereinigten Staaten naeb Newyork an getreten, um sich nach Transvaal einzuschiffen lind dort in den Reihen der Buren zu kämpfen * Aus den neuesten Meldungen vom Kciegsschau- p atze ergiebt sich, daß thatsächlich der Entsatz von Kimberley vollständig gelungen ist. Die Buren haben ohne Kampf nacheinander Jacobsdal, Alexanderfontein und MagerSfontein aufgegeben. * London, 17. Februar. Dem Reuterschen Bureau wild aus Jacobsdal von gestern gemeldet: General Tronje ist mit 1000 Mann in vollem Rückzüge begriffen und wird von General Kelly-Kenny verfolgt. Vic Buren nahmen am Rietriver einen großen Couvoy. * General Kelly-Kenny hat jetzt mehr als hundert Wagen erbeutet, nachdem er durch dieHochläuderbrigade verstärkt worden ist. * Jacobsdal. 17. Februar. Wegen der Erschöpfung seiner Zugochsen hat Erouje mit den ihm verbliebenen Wagen ein Lager bilden muffen, das Kelly-Kenncys Ar- tillerie gegenwärtig energisch beschießt. * Die Meldung vom Entsätze Kimberleys hat ganz London und da- übrige Land in sehr gehobene Stimmung versetzt. Der Erfolg der Engländer ist jedoch ein zu leichter gewesen, als daß er nicht mit Mißtrauen erfüllen sollte. Schon werden Gerüchte von einer großen Kriegs list der Buren laut. Die Brüsseler Transvaal-Gesell- schast erhielt bisher keine direkte Nachricht aus Pretoria über di« jüngsten Vorgänge vor Kimberley. Sie hält an dem Glauben fest, das, General French in eine Falle gelockt worden sei; denn Crvuje sei ein erfahrener Stra tege, den man nicht leicht überraschen könne. * London, 19. Februar. Das Reuterscht Bureau cr- hielt aus Pretoria über den Kamps bei Jacobsdal am 15. Februar ein Telegramm, welches sagt, daß 2000 Engländer durch die Stellung der verbündeten Buren am Moddrrriver hindurch nach Kimberley gelangten, während zur selben Zeit ein Teil der verbündeten Buren Verantwortlicher Redakteur: Ernst Annk«, Aue j Erzgebirge.! Redaktion u. Expedition: An«, Marktstraße. Mittwoch, dm 21. Februar 1900. bei Kimberley in einen Kampf begriffen war. Werter verlautet, daß der Nachtrab der Engländer von den Buren abgeschnitten sei, welche eine Anzahl Gefangener gemacht und eine Menge Ochsen erbeutet hätten. * Den Entsatz Kunbetleys hält mau in Brüssel für ein geringfügiges Ereignis im Vergleich mit den gewal tigen Fortschritten der Buten in der Kaptolonie. Ge lingt es ihnen, de Aar zu besetzen, so Hal Roberts keine Operationsbasis mehr. Die Rückzngslinie ist ihm ab geschnitten. Er wäre dann zur Umkehr genötigt. Die Lage bleibt sonach völlig unentschieden. * London, IS. Februar. DaS „Reutersche Bureau' meldet aus Durban vom Sonnabend: „Wie verlautet, hat heute auf den, äußersten rechten Flügel Bullers ein Kamps stattgefunden, dessen AuSgaug noch unbe- kanut ist. * London, 19. Februar- Au» Chieveley wird vom >8. Februar gemeldet: DUndonalds Division nahm mit Unterstützung von Artillerie und Infanterie den Husaienbdrg. Die englische Infanterie verschanzte sich sodann auf dem Husarenberge, der von großer strate gischer Bedeutung ist. * Lager am Birdsciver. 18. Februar. (Reutersches Bureau.) General Brabant hatte heute ein heftiges Gefecht mit den Buren im Distrikt von Dordrecht und säuberte das Land zwischen Penhoek und Dordrecht vom Feinde. Der Verlust der Engländer betrug 15 Mann, 8 davon wurden grtötct, darunter zwei Offiziere. * Auf dem östlichen Kriegsschauplätze um den Baal- krantz lobt wieder der Kampf. General Buller hat die Buren wieder angegriffen, am Sonnabend war ein heftiges Gefecht im Gange. Die Buren behaupten ihre Stellung. V e v i»s i s eh t e Deutschland. Z Kattowitz, 19. Februar. Auf der Station Chor- zow wurden ein Bremser und ein Packmrister von eiuem Güterzug überfahren. Der Bremser wurde ge tötet, der Packmeister lebensgefährlich verletzt. 8 Der revidierte Entwurf einer Gemeindewahlre form ist dem preußischen Abgeordnetenhaus« zuge gangen. Auch der neue Entwurf geht von der Kor- rektur des Dreiklassenwahlsystems durch das soge- H»s«OK) nte'einspMne PetitzAlr sö Wo., W-M Inserate die LorpuS4jtilr SS M., «Alami ,ro äelle SV Psg. Bei 4 üikttger Äufüahm. - Bel größeren. Jntslstawn mehrmaliger Aufiiahme wird eMspreö end höherer Rabatt.geMrt., Atz WMdW, und Landbrieftröger nehmen BeMungen an. — IS. JaWang? nannteDurchschnittSprinzip au-.Di« ganz« Reform soll aus die Gemeinden mit mehlst Dl» Ly vOO Ein-v hncrn beschränkt werden. A Halle a. S., 19. Februar. Die Bergleute der Trothaischen Gruben „Karl Ernst" und „k lückaus" beabsichtigen,in Von Streik zu treten; wie verlautet, sind im Gesamtbezirke die Grubcnverwaltungcn bereit, die Taglöhne zu erhöhen 8 Am Freitag verunglückten tätlich^aus hem Schieß, platz bei Plappevtlle in der Nähe von vfktz zwei Mann vom 1. Großhcrzaghich hessischen Dragonerre giment Nr. 23 durch et»en Schuß. Die zwei. Solda ten, welche als Anzeiger hinter der Deckung ihren Platz hatten, näherten sich der Scheibe, ohne yom Aufsichtführenden dazu Befehl erhqslen zu haben. 8 Die neuen deutschen Koloniglhriefmarken sind jetzt sertiggeftevt, st« tragen einhehtlfch das Bild «ine- DampserS mit Volldampf voraus. r § DaS Potsdamer Schwurgericht verurteilte den Mörder Körberle, der am 4. Januar in es nein Gast haus« in Werder scii c Frau und se>n Kind ermordet, zum Tode 8 In Würzburg hat sich .der Unteroffizier Hiflen- brand aus Liebeskummer erschossen. AuSlan p. ß Madrid, 19. Februar. Bei San Vincente de la Barquera scheiterten drei Barken; 24 Personen er- tranken. Da» Schicksal dreier anderer Fahrzeuge an der Küste in der Nähe des Landstriches Oviedo ist unbekannt. 8 Petersburg, 18. Februar. In Mittel-, Ost- und Nordrußland sowie jin den Ostseeprovtuzen herrscht ungewöhnlich starker Frost. 8 In recht eigenartiger Weise äußerte sich die patriotische Begeisterung über den englischen Erfolg in einem GerichtSsaale in Liverpool. .Dort sprach der Richter Grantsam einen Verbrecher, gegen den gerade verhandelt wurde, „mit Rücksicht aus die soeben ein getroffen: gute Nachricht frei. 8 Der Dampfer „Moissei" ist im Schwarzen Meere untergegaugen. Bon der aus 23 Mann bestehenden Besatzung wurden nur zwei als Leichen wicderge- funden. 8 Von de> Fruchtbarkeit der wcißen Afrikander- !rl)yH verurteilen." fernt, r auch wenn Hnt Stiüyorst. .Roman von Max v. Rosenstet». SS -Ich bi« stärker, als Sie glauben, und habe «ich schon wieder völlst-üdig eicholt," versicherte Gertrud. „Und die Kranke?" fragte die Haushälterin. .. „Eid rüst wieder in wilden Jieberphankasten," seufzte -ä» Mädchen schaudernd. „Arme Person!" rief Julius. „Ich möchte wissen, ob fle jemals bet ganz klarem Verstände war, und doch, so tSuudevlich sie auch ist, wünschte ich sie noch einmal vor Ihrem Scheiden zu sehen." , Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, als ein Dienstmädchen mit der Meldung erschien, Fräulein Gou- nod lasse ihn bitten, sich in» Krankenzimmer zu bemühen. Julius sprang ans, streckte sich, als ob feine Glieder Rom Sitzen erlahmt wären, und blickte von dtzm Lehrer auf dessen Tochter, von der Haushälterin auf Gertrud, «ns deren Gesicht seine Augen am längsten verweilte«, bann verließ «„fester; Hchrstte»,,da» Zimm«. Geyfrud folgte ihm, obgleich Frau Matthewssie zurückzuhalten vMlchte. „Julius! Julin»!" flüsterte sie in dem halbounkllen amwendend. , . > „Um Deinetwillen bitte ich Dich, Julius, zurÜckzublei- ken " scheue den Anblick de» Tode» sticht. Sckheff'nilr Ikn Rattennest nicht genug Sterbende, Mädchen?' „Warum sprichst Du in dies« Stunde Äm jener gräu- Ilgen Hühle?" „Ich fühle mich Ihr wiederum sehr nahe." „Dai» wolle Gott verhüten! Du gehst alsodenndchk* „Ja. Was habe ich zu fürchten?" „Alle» l Set auf Detner Hüt, JultuS l" tief ste stehend, iiestraurigen, aber entschlossenen Ausdruck. M'dts Lhür Wallram, al» ob er die furchtbare Beschuldigung^micht" 'Hy der) Mfe^keine Beweise, büß tch ejne so grausige, so rMche Dhat deüiug." Mallrüns.Men IM»' Beteuerungen, nichs zu l^lbükalles^" flüsterte Tlmlna. seine Schulh'KNWchexleSlich bt'wicsen'ist. Er snoch eiuKiiabe, und vielleicht war es nicht MvM den « beging. Wer außer Gott und die- weiß das?" Seine breite Hand ruhte A dse'Mhrheir, und ich, M ihm, dem Mör- grüdek»„veegeben, Ernst? w nicht» dü gestehen," rief Ittliu», „beim all- oft. Ich «nwr-ete Ihren Bruder nicht." ,Rgte da» feierliche, beängstigende Schweigen. dB.ÄMWkstnr>«^iinan. glMNhm nicht. > -»ühaistiWt, Julia»,? sagte,Wallram «Mich. „Wirwer- :fWnspMr>i,ÜH« dies«» Gegenstand weiter sprechen. Jetzt geh', da» End« ist nah« unedle Sterbende darf nicht län ger gestvrt werden:" Ju^ sich mit lelsem Grüße zurück. Wa» wußten -testwrNtchm-von'-thm?" Wa» glaubten ste von ihm zu wissen, daß st« ihn mit so kalten, lieblosen Blicke» »»Uster- tM» GtzdttnAüninößltch, daß ste sRiien guten Name», den i« -nech Hhrttche 'Beharrlichkeit' errungen hatte, antasten koüntoa. sgttstrchs," »7,1» de» Kraukenzimnler» sich ihm öffnete, stand Wallrain ihm. erüst Und streng gegenüber, faßte ihn am Handgelenk und führte ih»» wie ein kleines Kind, daS seinen Weg nicht' ^kennt, an düs Bett'Elniinas. Die dunklen An,wn derSlsr-^ benden leuchteten in seltsamen, überirdischem Glanz. „Er ist da, Elmrna," sagte Wallram feierlich. ' „So frage ihn jetzt." „JnliuS!" rief Wallram mit heiserer, fast erstickter Stimme, „diese arme, sterbende Frau klagt Dich an, ihren Bruder ermordet »u haben. Ist das wahr?" Die hohe »Äe- statt deS Gntshtrrn bebte leise, seine klaren, grauen Augen ruhten forschend auf seinem Liebling, der regungslos auf. die Kranke miederschaute. „Ist, da» wahr?" wiederholte, glaubte. „Nein, e» ist nicht wahr!" ' Ein nbistleinmvndes Schweigen folgt» dieser Ableug-' nüüg de» : Verbrechen»: Elntina und Wallram» Blicke vir«! ' ließen dm»«jungen Menschen nicht. „Wem verdanke ich diese entsetzliche Anklage?' ittun- , dtate Julin» sich endlich. „Ist e» möglich, daß Sie mich, "Mttkikh -füv M'Mürder hallen, Fräulein Gounod?- Be- denken Sie .nicht, in welche grauenvolle Lage Sie"tnich, bringen'?'Brüder starb, warich noch ein Knabe." „Und dennoch töteten Sie ihn l" ^Darf tch mit ihr rechten? " flüsterte Julin» seüiemu Gvimer zu. . / WaMüm zuckte die Achseln. Au» seinen Zügen spräch Äeber BtrtraA-n noch Sympathie. ^Fräulein Göunod hat sich durch irgend eine unflnntzi" Geschichte irr« führen lassen, fuhr« enttäuscht üüdübtr- rascht fort. ^Äer wagt es, mich anzuklagen und !berst«t' sich m t situ« Vvrheit hinter dies» ürme, kranke Stau?" ^öldöck dirrtet iht den Thätet." iNnd 'tvük Bvlbäck ein glaMvürdig« Maün? Wd» HMd« «ltt hon mir?" .VitdattztÄtze biücEtmorbung -arl Gounod»,'