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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 31.05.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192305310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230531
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230531
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-05
- Tag 1923-05-31
-
Monat
1923-05
-
Jahr
1923
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w. Ls! M V e« . Theater«, aN». I. Mrdiner. «. viarhol«^ «d 2. Alt. pt«l.«usschlag. »schlaa «am-. >« nach 10 Uhr q. Abschied,« e» Moskauer i. — Freitag, sater ^el. 12800 er »11« »rkols t. « ««arbettong rattsst. m« Iakuloff. >g. Vsrteo »vttck ttauptrsst^ dlsLolatr. Zrrnr. 1?49Z» dr: lk-stück. »«dschast» r: NS 4er»dx„u. irott terrburx. lölrl. »u.-löst. mdtttzatt. ch»ittags- «sr von a«a<Reu» t Nortra». latdan» AM tsool -llUttler » ! » j,t 8. 8 W »'r-ivat. > ^beo<Ur. M rk lon: SOON. mit: Skt! Latto«. r»s La» «rtvslaer Laaeblatt amtlich« ve1«»»t»a»A»a«t »a» »ate» da« Stadt Lsttesl«. da» Satl»ata-«i»t»»4 »vttesia. da» >»t»«aetch«» «ataeta. 1»»- aertchtadeaer ««der»» »elUtrdam Rr. 127 Llnrvlnummor LS0 RHrull vonnerslsg, 6eo 21. Lai 1922 117. Sturmzeichen ^.«.Dresden, 30. Mai. Seit einer Reihe von Tagen wird die Be völkerung der sächsischen Hauptstadt durch Teuerungsunruhen geschreckt. Denn welche sonstigen Zusammenhänge mit mehr oder weniger Grund, mehr oder weniger Fantasie vermutet werden mögen, so kann doch kein Zweifel darüber bestehen, daß die sozusagen un unterbrochenen Kundgebungen, die jeden Augen- blick bedauerliche Zwischenfälle befürchten lassen, auf jeden Fall aber eine schwere Störung, ja nahezu Lahmlegung für Handel und Gewerbe de- deuten, ihren Ursprung in der ebenso plötzlichen als enormen Steigerung der Lebensmittel preise genommen haben, die als Folge der Wäh- rungskatastrophe und mit dem erschwerenden Begleitumstand einer geradezu tollen Preis anarchie in die Erscheinung getreten ist. So viel wir auch, gewissen Mutmaßungen nachgehend, in den Tag und Nacht auf Straßen und Plätzen Uncherstehenden und eifrig debattierenden Grup- pen anderen Motiven der Volksbewegung auf die Spur zu kommen suchten, so stießen wir doch immer wieder und so ziemlich ausschließlich auf die Klage über die von der „Wucherinsel", näm lich der Großmarkthalle, ausgegangene Verteue rung der Lobensmittel. Ganz natürlich, daß als Träger solcher Beschwerde, die wir an mehr als einer Stelle von bitter weinenden Hausfrauen vorgetragen sahen, vor'allem LieArb eits- losen in Betracht kommen. Denn wenn der Geldbedarf zur Beschaffung des Notwendigsten jeder Lohnerhöhung fast unverzüglich wieder vorauseilt, so erst recht der viel geringeren Er werbslosenunterstützung. Es ist daher der nor- male, in ähnlichen Fällen stets beobachtete Um- stand, daß der Arbeitslose als erster Urheber der- prtiger Bewegungen auftritt. Mr verzichten auf den ganzen Borrat an wohlweisen Dernunftsgründen, die sich dafür an- fühnn lassen, daß solche Zusammenrottungen , ihren Zweck nicht erfüllen, ihm unter Umständen sogar entgegenwirken können, indem sie die Ur sachen der Beunruhigung und damit wiederum die Geldentwertung und Preissteigerung oer- mehren. Denn so schlüssig auch unsere Beweis führung wäre, so vermöchte sie doch nichts gegen das Gefühl, das der Sorge um das tägliche Brot, dieser beklommensten aller Kümmernisse, ein Recht auf äußere Kundgebungen zugestellt. Zu- mal wenn, wie es in unserem Falle leider zu trifft, nicht nur die nach irgendeiner Entladung strebende Beklommenheit es ist, die die Männer und Frauen, auf die Straße drängt, sondern fast mehr noch die Ratlosigkeit der zur Wahr nehmung der öffentlichen Wohlfahrt bestellten Behörden. Das Gedächtnis des Volkes ist nicht so kurz, wie manche zu glauben scheinen. Bei unseren Erkundungsgängen durch die Menge konnten wir uns wiederholt überzeugen, daß die kürzlich von der Reichsregievung ausdrücklich und ohne Vorbehalt, wenn auch ohne hinläng lichen Rückhalt ausgegebene Zusicherung, daß das deutsche Zahlungsmittel auf einer gewissen Werthöhe erhalten werdqr würde, im Volk eben- so wohl beachtet worden ist, wie hernach die Tatsache, daß das mit leichtfertiger Unter- schätzung oder einfacher Unkenntnis der Voraus- setzungen gegebene Versprechen nicht eingelöst werden konnte. Der dadurch hervorgerufene Eindruck der Führerlosigkeit von der zentralen Stelle her Wird noch verstärkt durch die Unzu länglichkeit des lokalen Parteiwesens, das — übrigen» nur die Verhältnisse der Reichspolitik auf eine andere Weise wiederholend — auf dem abgedroschenen und sterilem Gegensatz zwischen „Bürger"' und „Arbeiter" beruht und doch nur eine Regierung gebären konnte, die verurteilt ist, samt ihren Polizei- und sonstigen Organen zwischen zwei im Grunde tödlich verfeindeten Parteien hin- und hergestoßen zu werden. Wenn man die beängstigende Wirkung aller der Uebel erwägt, von denen unser Vaterland im Inneren und von außen heimgesucht ist, so ist man eher geneigt, die Mäßigung der in den Straßen demonstrierenden Menge zu loben, si chre Erregung zu tadeln. Um so mehr sollte Berlin sich nach den Sturmzeichen im Ruhr- revier und anderen Vorboten ncchender Gefahr sich auch von Dresden warnen lassen, daß es höchste Zeit sei, Art und Tempo der Reich-Politik ganz anderes, al» es bisher geschah, dem Bedürfnis der Stunde anzupassen. Over sollte es wahr sein, daß es, wie manche munkeln, in maßgebenden Neichsämtrrn An hänger einer Katastrophenpolitik gebe, di» der Meinung seien, daß das deutsch« Volk, - VN in brs Htnunel.der inneren znd äußeren ' Wiederherstellung zu gelangen, erst noch durch heißere Fegefeuer al» die bisherigen hindurch geführt werden müßte? Nein, es ist undenkbar, daß dergleichen Ausgeburt einer aus Bierbank, dünsten aufsteigenden Mystik irgendeinen Ein- fluß auf verantwortliche Erwägungen über des Reiches Schicksal gewinnen könnte. weitere Verzögerung des neuen Angebots Streikabbruch im Ruhrgebiet Elberfeld, SV. Mat. (Gig. Tel.) Rach an amtlicher Stelle vorliegenden Meldungen, die bi» 10 Uhr vormittags eingingen, ist in den meiste« Städte« de- RnhrgebieteS die Arbeit wieder ausgenommen worden. Ans säst allen Zeche« ist ein solch großer Teil der Belegschaften erschiene«, daß «an die Gruben- arbeit in der in de« letzte« Wochen gewohnten »eise sofort aufzunehmen imstande Berlin, 30. Mai. (Eig. Tel.) Der Borstand der sozialdemokratischen Fraktion trat heute vormittag zusammen, um zur Reparationrfrage Stellung zu nehmen. Wie wir hören, sind Beschlüsse in der Vorstandssitzung nicht gefaßt worden. Es wurde lediglich über die bisherigen Ergebnisse der Verhandlungen mit der Regierung und mit den bürgerlichen Parteien berichtet. Die vielfach verbreitete Annahme, daß schon Ende dieser Woche da« neu« rutsche Angebot den alli ierten Regierungen übermittelt werden wird, dürste sich al« unrichtig Herausstellen, da die Vorarbeiten noch nicht so weit fortgeschritten sind, um das An gebot noch diese Woche fertigzustellen. Es ist auch nicht riPchtig, daß die Landwirtschaft sich be reiterklärt hat, einen Betrag von 200 Millionen Goldmark jährlich als Garantie für die deutschen Reparationsleistungen zu übernehmen. Vorläufig hat die Landwirtschaft sich bereiterklärt, mit einem angemessenen Betrage sich an der Garantie zu be- teiligen. Auch die Verhandlungen mit der Bank- weit find bisher noch zu keinem Abschluß gelangt. * Zwischen Rom, Paris und London findet ein andauernder Meinungsaustausch statt. Es steht fest, daß da» neue deutsche Angebot, wie es auch ausfallen möge, diesmal durch eine gemeinsame Note der Ententeregierungen beantwortet wird. Die Antwort soll in einer Konferenz der alliierten Ministerpräsidenten beschlossen werden. So soll der war. Aus Gelsenkirchen wird vollkommene Ruhe gemeldet; dort ist anscheinend der Arbeits wiederantritt am größten. Auch in Dortmund ist die Arbeit wieder ausgenommen worden, desgleichen im Essener Bezirk. Zn Dschum hat es gestern abend, nachdem da» Ergebnis der Berliner Verhandlungen und die neuen Löhn« bekanntgeworden waren, noch kommunistische Unruhen gegeben. Es war aber unter- dessen gelungen, die kommunale Polizei zu verstärken, und dieser verstärkten Polizei ist es möglich gewesen, Herr der Lage zu werden. Gegenwärtig ist da» kommunistische Regiment in Bochum vol» kommen gebrochen. Ebenso lauten die Mel dungen au» Rotthausen und Steele günstig. Die Nachrichten au« Duisburg Und Ham born besagen, daß dort wenigsten« ein Teil der Bergleute erschienen ist. Der Streik ist gestern im Laufe des Tages noch auf das linke Rheinufer über gesprungen und hat u. a. auch die Kruppschen Grubeuanlagen in Mitleidenschaft gezogen. Dieser Streik ist heute schon wieder beendet und hat nur zwei Schichten lang gedauert, lleberall ist di« Polizei bemüht, die Ruhe herzustellen. Bereit« in der Nacht sind mehrere kommunistische Führer verhaftet worden. Namentlich di« russischen Elemente, die sich in den letzten Tagen etwas breit machten und die zp beobachten die Kriminalpolizei reichlich Gelegenheit hatte, sind im Laufe der Nacht und heute vormittag verhaftet worden. In Dort ¬ mund ist einer der Hauptführer der Syndikalisten, Schütz, verhaftet worden. Alle kommunistischen Versammlungen sind generell verboten, ebenso bis auf weiteres die Versammlungen unter freiem Himmel. Der Regierungspräsident hat alle Polizeiverwaltungen angewiesen, daß die Bildung und da» Auftreten der kommunistischen Hundertschaften von jetzt an auf da» schärfste bekämpft werden soll. Für heute sind in M-Gladbach, in Wesel und in Krefeld neue kommunistische Versamm lungen angesagt worden. Aber auch hier wird die Polizei cinschreitcn, sobald nur irgendwie zum Widerstand und zur Arbeitsniederlegung auf gefordert wird. Zn Köln will man heute eine große kommunistische Kundgebung veranstalten. Es ist aber kaum anzunehmen, daß diese Kundgebungen großen Besuch aufweisen werden. Ebenso soll heute nachmittag in Elberfeld eine kommunistische Ver anstaltung stattfinden, aber auch dort wird durch die Polizei ein Vordringen in die Stadt verhindert werden. , * Der Streik der Metallarbeiter ist nichtmit dem Bergarbeiterstreik beendet worden, im Gegenteil greift dieser Streik weiter um sich. Vor einigen Tagen war schon die Remscheidter Inda- strie vollkommen in den Streik gezogen worden; seit heute vormittag streiken Tausende von Arbeitern der Aktiengesellschaft G. L I. Jäger in Elberfeld. italienische Ministerpräsident Mussolini ent- schlosse« sein, sofort nach Pari» zu reisen, falls di« Rot« akut werde. » Vievebingung der Landwirtschaft Berlin, SO. Maü (Gig. Tel.) Nachdem die Verhandlungen der Reichsregierung mit den Ver tretern der Industrie zu einem gewissen Abschluß ge langt sind, empfing der Reichskanzler gestern di« Ver treter der Landwirtschaft. In dieser Bespre chung wurde dem Kanzler die Zusage gemacht, daß auch die Landwirtschaft weitgebende Opfer auf sich nehmen werde. Die Landwirtschaft stellt indessen die Bedingung, daß die Reparations- srage im Zusammenhang mit der Garantien!rion en 0 gülttg gelöst werde. Wie da« Berliner Tageblatt hierzu meldet^ hat die Landwirtschaft ihre Mitwirkung davon abkangig gemacht, daß sich der Staat jeder zwangsmäßigen Eingriffe in die Produktion, z. D. der Enteignung, enthalte. Die Landwirtschaft sei der Auffassung, daß, wenn sie ihre Kräfte in die Dienste der Lösung des Reparationsproblem» stelle, der Produktion keine Fesseln angelegt werden dürfen und jede Zwang»- wirtschaft fortfallen müsse. Unter diesen Vorau», setzungen sei die Landwirtschaft bereit, die gleiche Summe auf sich zu nehmen wie die deutsche Industrie. pariser Mutmaßungen Paris, 30. Mai. (E i g. Tel.) Der Berliner Korrespondent de» Journal» glaubt seinem Blatte den Inhalt de» letzten Projekts für die Reparationen geben zu können, da» Reichekanzler Tuns den Parteiführern vocgelegt bade. Er will dies« An- gaben von besonders maßgebender Stelle erhalten haben. Der Inhalt sei folgender: Deutschland erneuere sein Angebot auf Zahlung einer endgültigen Summe von 30 Milliarden Goldmark, ersucht um ein Moratorium für die Dauer von vier Jahren und schlägt vor, seine Zah lungen auf eine gewisse Anzahl von Jahren zu verteilen, deren Gesamtheit von vornherein noch nicht bestimmt ist. Di« erste dieser Jahres- zahlungen wär« zahlbar nach Ablauf des Mora torium» und müßt« mehr als «in« Milliarde Gold- mark betragen. Di« Höhe der anderen Jahres zahlungen würde mit dem Grad« de» wirtschaft lichen Wiederaufbau« Deutschlands anwachsen, bis zur vollkommenen Amortisierung der Schuld. Die Garantien würden gegeben werden durch da» staatlich« Eigentum de« Reiche» sowie der Bundes- staaten, ferner durch die Industrie, den Handel, die Banken, dir Schiffahrtsgesellschaften und die Landwirtschaft auf der Grundlage der Vorschläge de» Memorandum» der Industriellen. Diese» Projekt, so führt der Korrespondent weiter au», sei noch Aenkierungen nach diesem oder jenem Punkt« hin unterworfen, bevor es einem offiziellen Vorschlag ausgearbeitet werde. Man erwartet, daß die offiziellen deutschen Vorschläge am Sonnabend abend den alliierten Regierungen mitarteilt werden könnten, doch seien die Meinungsverschiedenheiten im Kabinett und die Krittle» der parlamentarischen Kreis« noch so lebhaft, daß man nicht vor Anfang der nächsten Doch« mit der Uebergabe der neuen deut- schen Rott rechnen könne. Der Hauptausschuß des Reichsneroande» der Deutschen Industrie Kat da« Schreiben des Präsidium» de» Reich«verband«, an den Reichs- kanzler Mit überwältigender Mehrheit gebHigt, H Zühlungnahme deutscher Vankterr mit London London, 30. Mai. (Eig. Te l.) Der diplomatisch« Berichterstatter de» Daily Telegraph stellt fest, daß in der letzten Zeit keine Verhandlungen über die ^Reparationsfrage zwischen Berlin und London statt gefunden hatten. E« sei aber möglich, daß sich deutsche Dankkreise brieflich mit ihren englischen Korrespondenten über Einzelheiten de« neuen deut- schen Dors -läge» unterhalten hätten. Rach der Daily Mail hat der Direktor der Darm- städter Dank London besucht, um wegen der Reparationsfrage Fühlung zu nehmen. Er soll auch mit Mitgliedern der industriellen Gruppen des Unterhauses gesprochen haben. Man habe den Ein- druck, daß er greifbare Anregungen gegeben hab«. Er sei nach Berlin zurückgekehrt, um dem Reich», kanzler Euno Bericht zu erstatten. Rach einem New Parker Funkspruch wird aas Angebot der deutschen Industriellen in der Rew Porker Pre e ungünstig beurteilt. Die Evrning Post schreibt z. D., daß es weder patriotisch noch geschäftsmäßig, sondern eher er- prefferisch zu nennen sei. Line interalliiert« Reparation»- Konferenz Loudon, 30. Mai. (Eig. Tel.) Der Verband der englischen Handelskammern hat an die nativ- nalen Organisationen der Handelskammern in Frankreich, Belgien, Italien und den Vereinigten Staaten da» Ersuchen gerichtet, je drei führende Mitglieder zu einer Konferenz zu entsenden, die gemeinsam mit drei Drtretern der englischen untrnaaOnen werden könne, um dtt öffentlich« Mei- nung der Welt über die Bedeutung der Repara- tion»fvage und ihr« sachgemäße Lösung zu unter richten Die von den englischen Haiwelskammern vorgeschlagenen Mitglieder zu dieser Konferenz, di« in London stattfinden soll, sind der Banksachmann Sir Felix Schuster und die beiden Industriellen Kenneth Le« und Sir Josias Stamp. Die die Time» hierzu meldet, ist Aussicht auf «in« Zusammenkunft in London vorhanden. Der Präsident de» Verbandes der britischen Handels kammern, Arthur Balfour, sandte gestern ein Telegramm an den Präsidenten der inttrnationa- len Handelskammer, Dilli» Booth in New Port, in dem unter Hinweis auf di« Ernennung der eng lischen Delegierten die Hofstmng -ur«gesprochen wird, daß di« Vertretung der anderen Länder un verzüglich vereinbart werden könne, da der Augen- blick- zur Aktion für sehr* geeignet gehalten wird. Männer und Frauen aus den verschiedensten Kreise« der Riederlaitde Hobe« sich zu einem niederländischen Ausschuß zur Förderung etu«I friedlichen Lösung der Dieder- aufbo»M- und der Gchadenerfatzfrage zusammengeschloffen. Auf einem Bankett in Dien, auf dem auch Hugo Stinne » anwesend war, gab dieser mit Der- treteru der Ssterreichfichrn Großindustrie, rmter desiea sich di« «semuagnattu Sch All er und Dleckmann sowie der Kohlenmagnat PetsShf befanden, der Ansicht Ausdruck, daß ein noch weiitt- gehendes Zusammenwirken in den Bestrebungen der reichsdeutschen und der österreichischen Großindustrie angestrebt werden müsse. Zranzöstsche Wühlarbeit in Nheinhessen Frankfurt a. M., 30. Mai. (Eig. Tel.) Aus Mainz wird der Frankfurter Zeitung berichtet: Die mit französischem Geld unterstützte kommunistische Wühlarbeit im Ruhrgebiet soll jetzt auch auf Rheinhessen ausgedehnt werden. Ein so genannter „freier Aktionsausschuß der Erwerbslosen für den Bezirk Mainz" hat gestern Taufende von Flugblättern im besetzten rheinhessischen Gebiet ver breitet, in denen zur Solidarität mit den Klassen- genossen an der Ruhr aufqefordert wird. In dem Rundschreiben heißt es, daß der vereinigte Aktions ausschuß von Mainz beschlossen habe, volle Tat - solidarität mit dem kommunistischen Proletariat im Ruhrgebiet zu üben, und daß die Parole ausgegeben werde, auf einen ge gebenen Befehl in Mainz zu erscheinen. In einem besonderen Geheimbericht des Aktionsausschusses wird weiter befohlen, daß die Ortsgruppen unverzüglich zur Bildung von Stoßtrupp« schreiten sollten, die auf ein gegebene» Signal, da« durch Kuriere den Ortsgruppen werde bekanntgegeben werden, sofort auf Mainz in Marsch zu setzen seien, um dem Moloch Kapital den Garaus zu machen. In den Bezirken der Ortsgruppen sollen gleich beim Signal die in Betracht kommenden Gebäude besetzt, die Schutzmannschaft entwaffnet, die verfügbaren Kräfte nach Main- dirigiert und unter allen Um« ständen die Besetzungen aufrechterhalten »erden. , Eine russische Spionagezentrale in Paris ausgehoben Patt», 30. Mai. (Eig. Tel.) Wie der Matin mitteilt, hat die Pariser Kriminalpolizei einen Russen verhaftet, der im Verdacht steht, für dtt Sowjetregierung Spionage getrieben zu habe«. Die Polizei scheint dieser Verhaftung große Be deutung beizumessen. Der Festgenommene soll der Ehef einer Organisation sein, die ihre Verzweigungen in allen Militär- und Marinezentralen Frankreich» bat und beauftragt ist, den Sowjet« alle In- sormatiouen über die nationale Derteioigung Frank reich» »ugehen zu lassen. Ein zweiter Haftbefehl gegen einen anderen Russen hat nicht ausgefilhrt werden können, da der betreffende Russe sich augen blicklich in Deutschland auf Reisen befindet, um dort einem Mitarbeiter der russischen Spionageorgonisotion interessant« Dokumente über die nationale Ver teidigung Frankreichs zu übermitteln. Die Prüfung der zahlreichen Dokument«, dtt bei den beiden Russen beschlagnahmt worden find, haben bisher kein Er gebnis gezeitigt. Le O Die »n den letzten Tagen in Moskau gegen Lord Curzon und die englische Regierupa ge- richteten Demonstration«, veranlassen den Londoner DaUy Telegraph in einer anscheinend offiziösen Warnung darauf hinzuweifen, daß sich England noch keineswegs endgültig entschlossen habe, die Handelsbeziehungen mn Rußland ausrecht-uerhalttn. E» häng« ausschließlich davon ab, wtt weit Rußland zu gehen und welch« Garantien es der englischen Regierung gegen eine Fortsetzung der antienglischen Propaganda in Asien zu geben bereit sei, ob die Per- trogsbeziehunaen mit Rußland au frech tzuerhalr-n oder zu «Mern sink '
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