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Tageblatt »rs». ttat. Morg. l« Inserat« werde» li« Xbend« Sonnt, bi« Mittag« 12 U. angen«»»t» in der Expedition: Johannilave« nnd Waisenhanrstraße « Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredaeteur: Theodor Droblsch. Adon«. vierteljährlich r« Rgr. bei nnentgrldl. Lteferun- in« Hem« Durch die t. Post vierteljährlich U «gr. Einzelne Nummer, 1 Rgr. Nr. 22Ü. Donnerstag, den 8. Anglist 1861. Dr«-deW, de« 8. August. — S«. Maj. der König hat dem Wirthschaft-offizier de« Ladettencorp« und der Artiverteschule, Hauptmann der Jnfan- terie v. Elterleiu, die wegen erlangter Anstellung im Eivil- staat-dienpe «rbeteue Entlassung aus der Armee, mit der Er« lautniß jum Tragen der Armeruniform, bewilligt, so wie den Oberleutnant Freiherr« üByrn de« 15. Infanterie-Bataillon zum Wirthschaft-offizier der gedachten Anstalten ernannt. — Se. Maj. der König hat dem Büchsenmacher Sporbert de» 9. Infanterie-Bataillon- in Anerkennung seiner langen un guten Dienste, bei Gelegenheit seine- 50jährigen Dienstjubiläum-, di« silbern« Verdienstmedaille verliehen. — Gestern Mittag 12 Uhr, schreibt da- Dr. I., hat der feierliche Schluß de- zehnten ordentlichen Landtag- im Aufträge Sr. Maj de« König- durch Se. k. Hh. dm Kronprinzen im kö niglichen Schlosse stattgefunden. Nachdem Vormittag- um 9 Uhr «in Gott«<dirnst in der evangelischen Hofkirche vorau-gegangen war, bei welchem Oberhosprediger V. Liebner die Predigt hielt, versammelten sich die Directorien und Mitglieder der Standekam» mern, da« diplomatische Sorp- und die Herren der dritten, vier- ten und fünften Klaffe der Hofrangordnung im königl. Schlosse und wurden Uhr durch die Paradesäle der zweiten Etage in dm zu dieser Schlußfeierlichkeit jn Bereitschaft gesetzten Eckpa radesaal eingeführt. Punkt 12 Uhr verkündigte der Parademarsch der Gardereitnparad« da- Erscheinen Sr. k. Hh. de- Kronprin zen, welcher in Begleitung Er. k. Hh. de- Prinzen Georg, um geben von dem großen Dienste unter Vortritt der Staat-minister und de« Minister- de- königl. Hause-, sowie sämmtlicher Herren der «rsten und zweiten Klaffe der Hofrangordnung und der nicht im Dienst« befindlichen königl. Kammrrherren und Flügeladjutan- ten in den Saal eintrat, daselbst mit einem von dem Präsidenten der ersten Kammer, Major v. Schönfel-, au«gebrachten Hoch auf Sr. Maj. den König und Se. k. Hh. den Kronprinzen empfangen wurde, sodann zur rechten Seite de« Throne- sich aufstellte, wäh rend Se. k. Hh. Prinz Georg zur Linken de« letzter« Platz nahm.' Se. k. Hh. der Kronprinz geruhte sodann in allerhöchster Stell vertretung an die versammelten Stände nachstehende Ansprache zu richten: „Meine Herren Stände! Se. Maj. der König sieht Sich zu Seinem großen Leidwesen verhindert, den feierlichen Schluß de- Landtag« in eigener Person vorzunehmen. Sr hat mich allergnä- digst mit Uu-führung diese« wichtigen Acte- beauftragt. Dieser Auftrag erfüllt mich mit um so größerer Freude, al< er mir Ge- l«genh«it giebt, mit den getreuen Ständen namentlich am Schluffe eine« Landtag« in nähere Berührung zu treten, der für di« volk«- «irthschaftlichm Jut«rzssen, dt« G«srtzg«bung und da« Verfassung-« lebm Sachsen« vonp großer Bsdeutunß ist. Ich «klaube mir nun, Ihnen den Wortlaut der Thronrede mitzutheilen, mit der S«. Maj. den Landtag zu schließen gedacht«/ „Meine Herren Stände! Am Schluffe Ihrer diesjährigen ständischen Wirksamkeit kann Ich nur mit wahrer Befriedigung auf di« erlangten Resul tate zurückblicken. Eine große Anzahl wichtiger Gegenstände ist zur Verabschiedung gelangt, mehrere lang gefühlte Bedürfnisse find befriedigt und vieljährige Bemühungen einem glücklichen Me zu geführt worden. Besonder- erfreulich ist e< Mir zunächst gewe sen, daß bei Berathung der Gewerbeordnung da- Princip der Gewerbefreihett mit so großer Einhelligkeit angenommen und con- sequent durchgeführt worden ist. E« gewährt dir- die Hoffnung, daß di« Gesetzgebung für jenen einflußreichen Vorschrift den rich tigen Augenblick getroffen hat und daß da« Gesetz, ungeachtet der vielen dabei sich kreuzenden Interessen, doch in den betheiligtrn Kreisen auch mit der Ueberzeugung von dessen Nützlichkeit ausge nommen werden wird. Möge «« zu fernerm Gedeihen und rei chem Aufblühen unser«, für da« Vaterland so wichtigen Gewerbe» wesen« dienen. Habe Ich Mich dagegen bewogen gefunden, den Entwurf einer K>rchenordnung für die evangelisch-lutherische Kirche Sachsen« noch vor Beendigung der Berathung in beiden Kam mern jurückzuziehrn, so geschah du« in der Ueberzeugung, daß bet der großen Verschiedenheit der obwaltenden Meinungen rin gedeih liche« Resultat hierbei nicht zu erwarten steh« und eben der recht« Moment der Reife für diese tirfeingreifend« Angelegenheit noch nicht gekommen sei, wogegen die Zukunst eine größere Abklärung der Ansichten hoffen läßt. Al- ein« der schönsten Ergebnisse Ihrer Verathungen betrachte Ich ferner dir Verabschiedung de« neuen Wahlgesetze« und de« Gesetze«, einig« Abänderungen der Versas- sung-urkund« betreffend, bei welchen, ohne den bewährten Grund- lagen unsrer Verfassung zu nahe zu treten, dem wahrhaft prak tischen Bedürfnisse Rechnung getragen worden ist. Sie ist ein Zeugniß der Reife und Besonnenheit, mit welcher auch schwierige und politische Fragen von der sächsischen Ständrvnsammlung be handelt werden. (Schluß morgen.) — Bei der gestern Abend stattgesundenen Wahl zweier Ge meindevorsteher in der hiesigen jüdischen Gemeinde an Stelle der verstorbenen Herren Banquier Wilhelm Schi« und v. pd Beer, erhielten von 100 erschienenen Wählern 96 Stimmen Herr Ban- quier Moritz Aaron Meyer. 74 Stimmen Herr Banquier Io- seph Bondi. — Unser Kanonenboot. Eomitü Haft« sich vorgestern wie- der zu einer Sitzung versammelt. Der danken-werthe Eintritt de« Herrn Bürgermeister Neubert in den engem Krei« d«r Thätigkeit de« Comitö'S erfreute allgemein; ebenso der gegen seitige Austausch der bereit« ganz ansehnlichen Resultate der Sammlungen. Unser neun Mitbürger, Herr Souchay a«<