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Großen Hayner Unterhaltung^ und Intelligenz-Blatt. 13. Stück. Sonnabends, den 31. März 1827. XV. Zahrg. Das Uebel in der Welt. Aus welchen finstern Höllenschlünden Entsprangst du, Leid und Ungemach ? O deinen Quell kann ich nicht finden. So sehr mein Blick auch spähen mag! Mit Thranen seh' ich deine Wellen- Die Lausende zum Tode ziehn, Doch tiefverborgen sind die Stellen, Aus deren Nachtkluft sie entfliehn. Hat Gott dich einst im Zorn erschaffen^ Zu strafen unsre Sündlichkeit? Bedarf er deiner qual'nden Waffen, Wenn ihm der Mensch Empörung dräut? Doch Gott ist ja die ew'ge Güte, Wie kann ihn unser Jammer freun, Der mit erbarmendem Gemüthe Uns jede Fehle will verzeihn? Und kam's von Gott; welch rathselvolle Erscheinung! Taubenunschuld muß Oft todt sich weinen, und der tolle Verbrecher schwelget im Genuß! Nein, nein! Aus Gottes Daterhänden Fällt nicht so ungerechtes Loos; Ich muß mich an die Teufel wenden Und steigen in der Hölle Schoos! Ja, ein verruchtes nächt'geS Wesen, Gerüstet mit gewalfger Macht, Hat jedes Leid, das je gewesen, AuS gift'gem Hirn hervorgebracht; Das hat den Edlen und den Frommen Aufs Krankenlager hingestreckt, Das hat ihm Ruf und Glück genommen Und mit Verachtung ihn bedeckt. Das laßt die brave Armnth weinen, Das giebt für Tugend Höllenschmerz, Das wirft in's Unglücksmeer den Reinen, Das drückt den Dolch in's Mutterherz, In's Vaterherz, in's Herz der Kinder, Die alle waren treu und gut; Das giebt dem mordbeflecktm Sünder Ein lachend Seyn und leichtes Blut. Und doch — und doch — ich kann's nicht glauben; Ein solches Wesen kann nicht seyn! Gott würde seine Macht ihm rauben; Ja, in der Seele donnert's „Nein!" Was ist, ^as muß von Gotte stammen, Es schein* noch so fürchterlich, Es heiße Schlange, Pest und Flammen, Dieß zeiget klar dem Auge sich. Doch nein, kein „ doch " mehr! — Seim Plam Sind ja in ew'ge Nacht gehüllt! Kein Forscher schwingt die Siegesfahne, Kein Mensch erspäht der Wahrheit Bild; Ium Glücke hat er uns geschaffen, Und unsres Glückes einz'ger Pfad,