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Dresdner neueste Nachrichten : 21.05.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192405215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19240521
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19240521
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner neueste Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-05
- Tag 1924-05-21
-
Monat
1924-05
-
Jahr
1924
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Dresdner Neuefte Nachrichten suzeigcuvs...sss-- FM MMWTWW unabhängige Tagesng ——..D-ssss-Ms-s ishr-WORK .....-1 CAN-, »O M««28«.-Ws«s- »Das-»stka JOHN-M « d ( v d sm Wa- Mzss ««- MWM «..«-.-»..MW3 FaW Mo Winde-- « « stki · · W »W» Mai- m«- Mkkäk ARE-WHAT m Von e s Un ZU U cZU US WEMDM to Gipse-mis- Redaktiow BMOS und Oeupigefchöstsstelle OWNER-Witwka · M: 22950 22 981, 22 Ost-» 22 M. · Telegmumu Weste Deo-den. · W: Dresden 2060 MmkMW-WM M- Mgescndt noch aufbewahrt Im Jan- hshem Gewan- Wedsstskuug ov« est-an was ausk- Icztchke txt-m- Auspkuch qui TM so- W os- de aus«-It- Nisiwos, JU. Mai 1924 M Jahrg· 111-. 119 Der Kampf um die künftigen Santtionen Vetgien nnd Italien für eine interalliierte Konferenz Ein neuer englischer Plan - Prenßischer Protest gegen Bayerns Einmischung in die Welsenabstimmnng Führerausfvrache der Mittelvarteien B. Uerljkhslx Mat« ·(Eig. Ytaktberigtj . Die aeitrige Führeranssprache der Mit kkcparteien bat noch nicht zn einer Formnliernng M ußewolitiichen Programms geführt, anf, das sich m ixei Parteien bei den Verhandlungen um die Negierunasbildnug stützen wollen. Die Besprechungen »qu heute sortgeietzt. Die B a n r i s ch e V o l k s - . partei war bisher zn dieien Besprechungen nicht gn- Wseu worden. Wie die »Gennania« versichert, ans einein äußerlichen Grunde. Es sei nicht dekanntgewesen, oh sich deren Mitglieder schon in Berlin desinden. Ueber den jetzigen Stand der Dinge berichtet die »Ger miw ,Die Mittelvarteien iind der Anssassnng, daß die Lage nnsrer Wirtschait keine lange Hinanszögernng der Erledigung des Sachverständigengntachtens ver trägt Die Absicht der Dentschnationalen, znerit eine Ge n e r a l d e d at te iiber das Gntachten anzusetzen. der danu noch eine Spezialdebatte solgen soll, io daß man mit der endgültigen Entscheidung erit im Oktober zn rechnen hätte, wird non den Mittelnarteien entschieden abgelehnt. Man ist mit Recht der Ans f«quug, daiz die Erledigung in den nächsten Wochen erfolgen muß. Die Zentrumssraktion iit einmütig iiir die Annahme des Sachverständigen gntachtens.« In die Verhandlungen der Mittelparteien platzte gestern, wie die »Germania« meldet, eine Ein ladnna der Dentichnationaleu an das Zentrum. die Bayrische nnd die Dentssche Volkspartei gn einer Bestirechnng am Mittwoch iiber die Regierungsdiidnng hinein. Die Demo kraten sind zu dieier Sitzung nicht ein geladen wordem Die Mittelnarteien iind aber übereingekomtnen. Verhandlungen mit andern Par steien nnr im geaenseitigen Einverständnis auszuneh men. Deshalb werden, so berichtet wenigstens die »Germania«, die genannten Parteien dieser Einladung kaum solaen. Im Zentrnm herrscht Einmtitigkeit dar über, daß die »Führnna der Politik nnr bei der Mitte liegen kann, daß aber keine Mitarbeit abgelehnt werden soll, die sich in das attszenvolitisthe Programm der Mittelparteien einsügt«. Der Ton liegt bier durch ans ans dem Wort »Fnbrnng«. Man wünscht, wie das auch schon mebrsach von nns betont worden war die Kabinettsbildnna nnd mit ihr den Kanzlervosten nicht den Dentschnationalen ans-n -h ii n d i a e n. Das Ze n t r nm, das gestern seine erste Fraktionsi sitznna abhielt, wird sich bente von nenem versammelt-. Ebenso will die Dentstbe Volkspartei bente eine Sitznna abhalten. Die Dentschnationalen werden sich heute vormittag itberbanpt zum erstenmal zusammen finden. desgleichen die Demokraten. Fiir den kommen den Dienstaz den Tag des Zusammentritts des Reichstagcs, sind leider alle rlei Ska n d al szen en zn erwarten. Wie der »Vorwärts« berichtet, hat die kommunististhe Zentrale an ibre Organisa tionsleiter ein Rundschreiben ver-schickt. in dem sie siir den Tag der- Reichstagserdssnnna anordnet, dass alle Betriebe Delegationen nach dem Reichs tag s chickew vor allem die Franen von anastiers ten nnd schon einmal oerbastet gewesenen Kommu nisten. die die Tribiine stillen nnd eine saross angelegte Skandalszene stir eine sosortiae Amnestie inszenieren sollen. Das kommnnistische Rnndschreiben bezeichnet das als erste Aktion der Kommnnisten im Reichstag. Man wird sich leider daraus einzurichten haben, daß isic nicht die letzte bleiben wird. Herriot vor den Toren Telegramm unsres Korrespondcnten eh. Pnr i s, 20. Mai. Bei den Mehrheitsnnrteien der Denntiertenkatntner herrscht atn Vorabend der An lnnst Herriots in der Hauptstadt nnd der he ginnenden politischen Besprechungen int EluieesPalast begreifliche Spannung Die sanntsokdcrnng der Sozialisten. Ritcktritt des Präsidenten der Remiblik. bildet den Brennnnnkt aller Diskussionen in den Wandelgiingen des Palais Vortron Painleves Un- Mschlossenhein die Resolution der rndiknlen Gruppe deren Mitglied er ist, zu unterschreiben. nämlich M i l - lerands Deinission zn beantragen, wird daraus zurückgesiihrt, dasz Painlenö als Nachiolner Millemnds ins Elysee kommen kdnnte. also aus ein den Umständen entsprechendes TaktgeiiihL Herriots Standpunkt ist un bekannt. Seine Freunde, 3.8. der Depntierte Monter, verlangen, daß Herriot ein nnversfilschtes K a r t e l l - kahinett bilden solle. Dagegen behaupten die reak tionären Blätter, Herriot wünsche die Krise so zu klären. daß die im Wahlkamns geichlaaenen rennblilns Uiichen Parteien gnädig behandelt würden nnd daß Millerand noch eine Schonzeit zugesichert werden solle. Mein persönlicher Eindruck. den ich ans Gesprächen mit mehreren Politikern empsing, geht dahin. daß man eine dnrthqreisende Beseitigung aller Elemente verlangt, die das äusserst schwierige Wert eines Linkslabinetts irgendwie stören nnd fahntieren könnten. Es iei schon gerade genng, so ers klärt man mir, die große Bonlevardpresse mit ihren hinterhiiltinen sngrissen im Riicken an haben. Oh man vor dein Eli-see haltinachen wird, hängt non der Enticheidnng der Führer der Mehrheitsparteien ab. Ju Stint-antrete- him die Stimmnnn neuen Millernnd nn. Denntierte dieser Wahl lreiie werden mit Deneschetn in denen diel Demistion des Präsidenten nektnnnt wind, wen-lich bombnrdiexr Ohne Zweifel ist die Präsidentsthast Millerands an einen bedeutenden pindernis anf dem Wege der Kabinettshiidnng geworden; Stellung genommen werden« wann nach Auffassung eines der Verbüudeten ein Anlaß zur Ergreif-tun von Sanktionen gegeben fei. A , General Spears macht folgenden Vorschlag: »Fiirl den Fall, dass einer der Berbiindeten eine Verfehlung Deutschlands seststellt, soll das S a ch v e r st ii n d i g e n- ’ komitec erneut zusammentreten nnd der Repara-’ tionskommission mitteilen. ob Deutschland tatsäch lich sich Verfehlungen zuschnlden kommen liesz oder nicht. Es empfiehlt sich, dasz das Sachverständigen - komitee soweit wie möglich ans denselben Personen de .steht· die das erste Gntachten abgesaszt haben. Die Sachverständigen würden sich zur Beurteilung der Frage, ob Sanktionen am Platze sind, mehr als irgend welche andern Persönlichkeiten eignen angesichts ihres moralischen Ansehens nnd ihrer völligen Unparteilich keit. Außerdem wären sie alle mit der wahren Lage Deutschlands richtig vertraut. Die Renarationss kommission würde dann die entsprechenden Maß nahmen beschließen-« Eine zweite Schwierigkeit erblickt General Snears in der Auffindung geeigneter nnd wirksamer Sanktionen. »Es ist unmöglich«. stellt er fest, .Sanktionen ietzt bestimmt sestznlegen, die erst in zehn Jahren oder später zur Anwendung gelangen könnten. So wtirde es beispielsweise init unbegrenzten Schwierigkeiten «verkntipst sein, salls das Ruhrgebiet im Falle einer deutschen Versehlnnq wieder besetzt wer »den sollte, nachdem die Brückenkbpie des Rheins längst sgemiisz dem Vertrage von Versailles geräumt worden swären.« Die Ausführungen Spears givieln schließlich ins folgendem Botfchlam »Die Festlennnq der Sanktionen wird einem komnetenten intetalliierten Ausschuß snr Aniqade qefielln Dieser Ansfchnß setzt sich ans wirtschaftliches-, finanziellen nnd militätis fchen Sachverständigen zusammen. Seine Mitglieder werden die Cnselnen Regiernnqen aller sechs Monate non allen Sanktionen nntertichten. die nach ihrer Ilan infinng iin Falle dentskher Verfehlungen während der nääfiteH sechs Monate znr Anwendung gelangen in en. Die franzssifcheu Wahlen nnd die kniet uatiomle Anleihe Telegramm unsres ssdorrefpondeutetk oh. Lum. so. Mut Dem »Dau? Technik-Ä wird aus New-York von offiziellet .Se te umstellt dnß das Ergebnis der französischen nd iten die Aussichten für .di«e Unter- Ibrinqnng der internationalen Anleihe wesentlich gebegert habe. Zudem müsse end lich der Doller den eg nach Guts n finden nnd an derseits dein Inst-am von Gold mag den Bew- Siaaten ein Ende gemacht Messen, » . Ein iiäxZZZapkiipuspiau sp s- tunk-. so. mis. (in David-am Da sit-listi- General sont-. der gleichzeitig Abgeordnete !- Umrbansiib veröffentlicht heute früh ins links- Wtckm »Deine-es- eiiciue Its-missen über US Dstüisbtuuq des sachverständigen- CUCMUQ Er besudelt tust-elenden Ue Frank- M besonders indes-Metatho- Fraqe der Sant tisuew Er Dämm. 111 diese Frone Mk M mu- W 111-« »Mein keine san-time- voneleheiu t ust-de seiner syst-It us sie-Verspätens sei-Mc Bet- MW des Wiens auf-et W im lasset- sehe M sein« Die ein« »musiqu time is de- Fuu knien-en ac- imtec den ums-km- eiue new- Qstlamuq Übe- diesrt der sank-tosen er litten lau-. Bot M Mei- miklle zu der Mc Die Nachtigall Von Basel Ge o r g B r a n d e s , der große dänische Gelehrte-, beklagte sich kürzlich einmal in einetn Briefe sehr tem peramentvoll und auch etwas bitter über den dok trinärcn und abstrakten Zug in der heranwach senden deutschen Jugend, deren blühenden Jdealismus und deren jugendfrische Ausnahmesähigkeit slir alles Neue er sonst so liebte. Jugend liebt es zwar, doktris när zu sein, intolerant eine Jdee oder einen Glauben zu verfechten, und erst die reisenden Jahre pslanzen die Ueberzeugung von der R ela t i vität aller Lehr meinungen, Theorien, Systeme und Glaubengsätze in die Herzen der Menschen. Aber die Deutschen waren stets sozusagen dag doktrinärc Volk an lich, und der Hang zur Doktrin begleitete sie zumeist ihr ganzes Leben hin durch. Das war ein Unglück. Erstens weil die Dok trin sie u n v r a k t i s ch tunpraktisch letzten Endez trotz allen praktischen Fertiqkeiten auf technische-n nnd wirt schastlichem Gebiete) machte, und zur Teilung der Welt, wie Schiller-g Dichter zu spät kommen ließ. Und ein noch größeres Unglück, weil dicht neben dem Doktrinär gleich der Jdeo l o g e steht. Die politische Geschichte Deutschlands in den letzten fünfzig Jahren nnd in stei gendem Maße in den Jahren, die dein großen Kriege folgten, steht unter dem Zeichen des Doktrinärs und des Jdeologen. Des Doktrin-ärg, der nicht die wirkliche Welt, sondern nnr seine Bücher, Systeme und Lehr meinnngen kennt, unsa Ideg Jdeologen, der die Wirklich keit nach diesen Büchern, Systemen und Lehrmeinungen meistcrn und umschassen will. In seinen Essai-s zur »Geschichte der Reli gion und Philosophie« in Deutschland erzählt Heinrich Heine die Legende von der Nach tigall von Basel: »Im Mai 1438, zur Zeit des Kunz-UT ging eine Gesellschaft Geistlicher in eine-m Gehölze hei Basel spazieren, Prälaten und Doktoren- Mönche von allen Farben, und sie disvutierten über theologische Streitigkeiten und distinguierten und argu mentierten oder stritten über Annaten, Ersvertativen und Reservationen. oder nntersuchten, ob Thomas von Aquin-) ein größerer Philosoph sei als Bonaventura, was weiß ichi Aber plötzlich, mitten in ihr-en dog matisehen und abstrakten Diskussionen, hielten sie inn e und blieben wie angewurzelt stehen vor einem blühenden Lindenbaum. woraus eine Nachtigall saß, die in den weichssten und zartiichsten Melodien iautbzte und schluchzte Es ward den gelehrten Herren dabei so wunderselig zumute, die warmen Frühlings töne drangen ihnen in die scholastisch verklgusnlierten Herzen, ihre Gefühle erwachten aus dem dumpfen Winterschlas, sie sahen sich an mit staunendein Ent zücken; als endlich einer von ihnen die scharfsinnige Bemerkung machte; daß solches nicht mit rechten Dingen angehe, daß diese Nachtigall wobl ein Teufel sein könne, daß dieser Teufel sie mit feinen holdseligen Lauten von ihren christlichen Ge jgrgrhenabzieben nnd zu Wollust nnd sonstig süßen Sünden verlocken wolle, und er hnb an zu erorcieren, wahrscheinlich mit der damals üblichen Formel: udjuro te per Sum, qui venturus est, judicmse vivos ei mortuos etc-. etc-. Bei dieser Beschwörung sagt man. habe der Vogel geantwortet: »Ja, ich bin ein böser Geist l« und sei lachend davongeilogen; die jenigen aber, die seinen Gesang gehört, sollen noch selbigen Tages erkrankt und bald daraus gestorben sein« si- « si- Wie der mittelalterliche Christ mit ängst th verschlossenen Sinnen durch die blühende Natur ging, sk- qehen die deutschen Politisker von heute durch das wirkliche Leben hindurch, diöputiercnd über allerlei theoretische Streitigkeiten dsisiinauiercnd und argumen tierend und sich an der Frage erhitzend, ob Karl Mark oder General Lindendorss der größere Führer der Deutschen sei, ängstlich in ihre Partei-brennte searcend nnd beglückt nur in dem Gedanken, keine andre Wahr heit zu kennen als die des Arbeitsvan abstrakten Ge spenstern gleichend wie iihre theologischen Urväter im Mittelalter Kommt aber einer, der ihrer Partei ’nichtangobört,der überhaupt keiner Partei an gehört, aber dessen Taten von seiner Stärke zeugen nnd dessen Worte selbst in ihre von Parteischolastis vertlansnlierten Seelen belebend nnd ausksrischend bereinklingen, io schlagen sie sluaö ein Kreuz, mn der Versuchung zu wehren. haben schleunigsst entdeckt, daß der Mast-ice M« entweder Mars-ist oder Nationalin, Intermtlvnalist oder Wulst oder sonst erwa- M Web-liebes ins Isde Ut- dcß sein Tun n mit rechter-Diesen wach-. daß der Den-sei aus ihm die frommen- Pnrieigewiiier ver-lachen will. Und sie bei-hinein Wut-. Und sie besinnen « exor eieven. BiedieweilmäMiiuGMmM» clle Vorteil-Mr Mist-rauher Its-ein den Deutschen- ein neues Regierung-seiten- gn. geben. Nicht in erster Linie - dm müßten wir sieht is Ratschlag leg-. - einfach ein. erben-freiere Kabinett, das die dringenden Fragen der Aussen politik auf praktische Art und Weise ldsti Rein, unter einem neuen System tut man’s nichti Und man fängt an, zu argumentieren nnd zu disputieren. Zu nächst itber das Regierung-sofern an sich. Dann itvcr das Regierungssyftem in Deutschland in den letzten Juchren im besonderm Endlich über das Regierungs fystem, das Deutschland eigentlich haben müßte um dann schließlich, wenn die lebte Stunde gekom men ist und das Chaos der Regierungslosigkeit herein zubrechen droht, ein hastiges Funsminutetsp kompromiß zn schließen. Der neue Reichstag scheint uns in dieser Beziehung nicht mehr Freude bereiten zu wollen als der alte. Und es wäre auch verwunderlich, wenn es anders wäre. Wurde doch nach demselben Modus gewählt und sitzen doch fast dieselben Männer im neuen Reichs tag, die auch im alten schon saßen. Da ist es nun sehr interessant, was ein scharsblickender Eugländer. Mr. D ell, der bekannte Journaliß nnd Schriftsteller, dieser Tage in der ,Franksnrter Leitung« über die deutschen Reichstagswahlen fchried. Die Deutschen können wirklich aus feinen Worten etwas lernen. Mr. Dell schreibt: »Es ist das erstemal, daß ich eine deutsche Reichstagswahl miterlebt habe, und ich stehe unter dem Eindruck des großen Unterschieds zwischen ihr nnd einer Wahl in England. Jn England wird der Wahlkampf immer um die un mittelbaren politischen Aufgaben des Augenblicks ausgefochten. Die Partei, die bisher am Ruder war, hat ihre Politik zu rechtfertigen, und die Parteien, die in der Opposition gewesen sind, haben zu sagen, was ihre Politik sein würde, wenn sie zur Regie rung kämen. Hier, so scheint es mir, spielen dagegen die unmittelbaren politischen Forderungen des Tages nur eine kleine Rolle bei den Wahlen, die sich hauptsächlich um allgemeine Theorien zu drehen scheinen. Es wird von den Wählern ver langt. für marxiftische Grundsätze zu stimmen oder fiir nationalistifche oder fiir demokratische Theorien oder für irgendwelche andern, nur nicht für ein wirklich praktisches politisches Programm. In Eng land ist ferner auch die Frage der Person des zu Wählenden von höchster Wichtigkeit. Jn Deutsch land achtet man darauf kaum. Man kann auch gar nicht darauf achten, denn die Wähler werden nicht aufgefordert, sich fiir einzelne Personen zu entschei den, sondern für Maschinen. Meine deutschen Freunde sagen mir immer, daß es wenig politischen Sinn in Deutschland gebe, daß, wie Fürst Bülow einmal sagte, die Deutschen »ein unpolitisches Volk« seien und ich habe ihnen nicht zu widersprechen. Aber politisches Verständnis kann nur durch politische Schulung erreicht werden. Wenn man politisches Verständnis in Deutschland pflegen will, so ist es das erste, was mir am dringendsten nötig scheint, daß man das Wahlsostem ändcrc. Man gebe den Wählern das Recht, ihre eigenen Ver treter zu wählen, statt ihnen bloß das Recht zu geben, zu wählen zwischen verschiedenen Listen, die von dem Partei-Kansas aufgestellt werden. Seit die Wäblcr die Reihenfolge der Kandidaten aus den Listen nicht einmal mehr ändern können, ist der Reichstag doch tatsächlich ernannt durch den Kankus der Parteien und nicht durch die Wähler. Das ist keine Demo kratie, zu der doch ein engerer Kontakt zwischen den Wählern und ibren Vertretern gehört. In Deutsch land find die Wähler notwendigerweise außer Füh lung mit den vonihnen gewählten Abgeordneten und haben keine wirkliche Kontrolle riber sie. Sie können nur bestimmen, daß ihre Abgeordneten sich zu ge wissen Grundsiiyen bekennen, aber das Bekenntnis zu gewissen Grundsatzen ift doch nicht genug in der Politik. Es kann ein Mann ausgezeichnete Grundsätze haben und ein sehr schlechter Politiker sein. Es scheint in Deutsch land keinen Weg zu geben, solche unsiihigen Politiker loszuwerdeu Tatsächlich verleiten mich gewisse Bei spiele, zu glauben, daß etwa in der deutschen sozial demolratischen Partei nichts Erfolg M als der Mißerfong Eststnachw.Delloevgedlich-oonetner Maschine zu verlangen daß sie politischen ser ftand habe, nnd das deutsche politische System - da mithatMnDellooWrecht-ist eine Maschin- Wis haben auf die schwachen se- ien-che- wessen-me tu den letzten Monaten des W M mehr spat-einmal aufmerksam gemacht Siedet-en ins-se Iw ioer eine W ersinnend-sonnen W su sdeesinddieteWmuistssstttwoeden sie missen unsre W nun richten-daß der nene Reichstag diese W M in M
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