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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.06.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020620023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902062002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902062002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-06
- Tag 1902-06-20
-
Monat
1902-06
-
Jahr
1902
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m»d Um*»«, am La* vocha t«tt» al» VerugzgedM: sUlm H»»-, «, «28?s DrrZ^r« und d«r näckrllen UmaedunL. »v d», Hurras«« dtuck ktgen, Note» «^887,'"«, «i»tMi«»,»«. wer »,r»i»r«aa»»al»»: mrrmu «>d« >»l»«r»»»>»tzril«er »«chelch»«» »««»»«» «ckOchM KsgvLLnHsL L8LS V«»lag von O Metchavdt. DI« Amiod«« v«« AMiidiaml««» «rtola« Ix drr LauptoEIldlttUk mib den Nkbniannadmklikllki, in Dr»«Ix» di« Ro»mitto,0 r Udr Sonn n„d Ariktto«» »»k Manmlirad« « v-iü N bitV.iUdr Die > ioatüar Grund ««Ile ico. « Lüben» « Plo . An mndi,un,en a„I d»r Vrivatlrite Zelle « Vt,.: die rlvalli,« Zeile al« .ItmreiaM' oder aui Leriieile so Pi, Sn Nummern na» Don»' und Feier ta,e» I- de«, uivalliue Grundjeileii so. «ü de». so und « Pi,, uack teionderem Tarif. lulwLNiae Auliraae nur «eie» vorausdetLliluu,. velwdlLUrr «erden mil w «ty. Lodert Lödwv juu. «-p-.d>. Llvlävrslottv j» eMier »-»mi,«. KsorLpIulrlV. tür kersouev, Vszrev. gpslssv sie. ...... mit vloktliscllow. Il^äraulluellviu, IlausmissiollK- unä llauäbetrieb. Ullg. Wdnrckett H Zösine 2^ Hukrüge 0»««ck»»L, LI»a«« ES Itt»->. l>L»l5vlU0I»«r,I. UlLttrvdMklS. -W» n- «r. I«8. t»ie«el: ««« . Neueste Drahtderichte. tzosnachrlchten, Steuerzuschlag. Prozeß Leipztger „Margarethe" iAailipicl Naval). Bkrliner Leben. Die Krankhrit Er. Majeftät de« «S»lg». Sibyllenort. 19. Juni, früh 7 Uhr. sAmtlich.» Aus den gestrigen «ater den Erscheinungen großer Schwäch« verlaufenen La, folgt« «ine verhältnißmäßig ruhige Rächt. Se. Majestät der König Hoden mü leidlich gutem Appetit gesrühstückt. Line bereit» seit längerer Zeit bestehende Anschwellung der unter«« Lztremitäten hat in de» lebten Tagen etwa» zu- genonune». lGez j Dr. Fiedler Dr. Selle. Dr. Hoffman». Wiederum sind heut« Aller Blicke mit bangestrr Sorge nach Sibyllenort aerlckitet, denn die authentischen Nachrichten lassen keinen Zweifel aufkommen an der Schwere der Krisis. die Sachsen» geliebter Herrsc^r aus seinem Krankenlager in diesen Stunden zu last de» ärztlichen Dienste» beim Könige ruht. Er ist unermüdet > Tag und Nacht mit Sorgfalt um die Person seine» königlichen Herrn bemüht. Beiläufig sei erwähnt, daß er einen sehr hübschen Bariton besitzt, den der König gern hörte, solange es ihm noch besser ging als gegenwärtig, und Dr. Hossmann hat seinem hohe» Patienten zu dessen Unterhaltung und Erheiterung öfter etwas voraesunaen. Nach und nach hat sich in Sibyllenort eine in ihrem Personalbestände vielfach wechselnde, in der lebten Zeit an Kops Freitag. 20. Juni 1W2. zeit berathen wurde, legte der Kriegsminister ausführlich dar, in welcher Weise der Abgang von 50000 Mann, der durch Aushebung eine» Jahrgangs verursacht werden würde, gedeckt werden könnte. Danach sollen die Hilssmannschasten etwa 6000 Mann liefern, ferner sollen durch Umgestaltung des Feuerlöschwesens, durch Aus hebung der Musikschulen des Artillerie- und Geniekorps, des sran- zöslschcn Kontingents der Spahis-Regimcnter und andere derartige Maßnahme» noch 8000 Mann gewonnen werden; schließlich sollen zahl recht bedeutende Kolonie van ZeitungSberichterstaltern und: 7000 Unterosfizlere, 10000 Korporale und 20000 Mann neu ver- JÜustraloren ausgethan und im Hofbräuhause eingerichtet. Am > pflichte« werden Der Minister gab sodann Erklärungen über die zahlreichsten vertreten sind natürlich die Sachsen. In der letzten! Verwirklichung des Gesetzes betr. die zweijährige Dienstzeit. Man kgründet sind aber bi» jetzt gottlob dl« hat sich auch der bekannteste unter den deutschen Illustratoren,' glaubt, der Gesetzentwurf werde noch in diesem Jahre kein Senat aler Limmer von der Leipziger „Jll »strikten Zeitung", einge- vorgelegt und sodann der Kammer unterbreitet werden. Paris. Der „Gaulois" hat bei mehreren im Ruhestände be findliche» Generalen eine Umfrage über das Gesetz betr. zwei- lährige Dienstzeit veranstaltet. General Boisin erklärte, durch das Oiesetz werde einsach die Nationalgarde eingesührt. Wer vs» Lau» gauL uv» einen Zweifel, daß der Zustand weniger hoffnungsvoll geworden vtaler Zimmer von der Leipziger „JURirirten Zeitung, ei unden. Er war fchon am Sonntage mehrfach im Schlöffe, um Interieur» aufzunehmen. Er konnte seiner Mappe Skizzen von „„ dem oben erwähnten rotkseidenen Gemache, von einem Spiel- «'erachte, welche namentlich durch die'sensationellen Depesche» »immer, vondcr Schloßfapelle Außenansichte» keS Schlosses, auswärtiger Zeitungen hervorgeruseu sind. Die verbürgten Nach- PortraitS, Skizzen von den Wohlfahrtsemrichtungen, d>e Königin für das Gesetz stimme, stimme stir die Zerstückelung Frankreichs, richten. d,r au» Sibyllenort eingehen stimmen »war in der Auf- Carola hier geschossen hat, und noch mancher Andere einverleibeu.! Aehnlich äußert sich General Joumot General Gallstet schreibt : faMAg düc Lage nicht ganz überein, taffen aber darüber kaum Vorgestern that Obechosmarschall Gras Vitzthum einen Blick in die Man bereitet gegenwärtig das Begräbniß dieser ernst zu nehmen- ^ ----- - ZDand de« König» inzwischen wieder interessante Mappe, die er daraufhin sofort an sich nahm, um die, den Armee vor. Keine Soldaten, keine Grenzen mehr. Jeder ' ist. al» zuvor Entwürfe nsw. dem Könige vorzulege». der sie mit Interesse be- Franzose mit einem guten Staalsposten ausgeslattet, das ist das trachtete. Heute ist Herr Limmer wieder abgereist, um daheim Ideal der Negierung. ammelte Material künstlerisch onszugesta te». Im LaRochesurDo n. In der hiesigen Filiale der Bank von lind dir Rosen endlich erblüht, später als in andcren Frankreich ist gestern ein Einbruchsdieb stahl verübt war- Sie finden sich durch den ganzen innere» Park ver- den, bei dem den Dieben 120 000 Francs in 20 Francsstücken in die streut, und ihr Dust umwogt überall den Spaziergänger. Ein anderer, noch viel fe'nerer Duft strömt dem Wanderer zwischen Schloß und Gärtnerei entgegen, wenn er sich einem epheu- umsponnenen, alten Ahorne nähert. Von dessen Aesten hängen etwa 15 Orchideenkäsien herab, mit starken, in voller, reicher Blüthe stehenden Exemplaren von Stanbnpao cwulat», Stau- stope» tigcrin» und Onttlezc» labiat». Besonders stark duften die großen Orchideenblüthen am Morgen, so Pflanzen sich im Zimmer lästig machen würden. Der gestrige Bericht der still wie heule »st e« am tzo voare» in Sibyllenort noch . ber Tag sonst zu nehmen pflegte, war Jahr für Jahr Frtzh Morgen» nahm da» Königspaar die Glückwünsche seiner m Umgebung entgegen; waren diese erstattet, so pflegte» . und Königin sich zuruckzuziehen und bis zuni Abend in Gemächern zu bleiben. Auch da» Diner nahmen Beide ein. Ost genug hat der König, wie berichtet wird sich darüber ausaesprochen, wir sehr r» ihn freuen würde, noch die 80. Wiederkehr de» Tage», der ihn mit der Königin Carola ver einte, zu erleben. Heute war in dem großen, an der Nordfeite de» Schlöffe» gelegenen „rothseibenen" Gemache, in dessen Mitte dg» Schmerzenslager de» Königs so aufgeschlagen ist, daß er durch d» Weit geöffneten, hohen Fenster hinau» in » Grüne sehen kann, besonderen Veranstaltungen au» Anlaß de» Gedenktages hierauf hat man sie im Freien aufgehangt." Hände sielen. London. Der Minister des Innern sagte in einer Rede, die er in Croydon hielt, die bisherigen Feinde hätten ein« so be wunderungswürdige Gesinnung an den Tag gelegt, daß die Ne gierung die Zurückziehung eines starken Prozentsatzes der Truppen aus Südafrika vorbereite. -« e r r'.' > London. Dem „Standard" zufolge wird in parlamc»- st"k. das! die torischen Kreisen die gestrige Rede des Schatzkanzlers so aufgcsaßt. M>t Rücksicht datz tz„rch sie der Gedanke eines britischen Zollvereins Neueste Drahtmeldnnnen vom iS Juni. erledigt ist. Athen. D'e Polizei verhaftete mehrere seit längerer Zeit hier ansässige Persönlichkeiten makedonischer Herkunft, die als Agenten de» makedonischen Komitees in Sofia thätia waren. Bei Bon». Der Kaller börte heute voimlttag de» Dortrag ibiirn sollen verschiedene Schriftstücke, darunter ein Schreibe» des de» Chef» de» M'litärkabinet» General« v Hülsen Häielcr und j Komitees, gesunden worden sein. Die Agenten hatten gesucht, empfing biennif de» Botschaft-,alt, von Nomberg. j Banden znm Einmarsch in Makedonien anzuwerben, und e» war Aachen. Der Kaiser u,ü> die K a i^e r i n sind beute Nach-, bereits gelungen. Unterschriften dazu zu erlangen. Rewyork. In einer Bekanntmachung über die Berufung des Na'ionallonvents der Grubenarbeiter nach Indianapolis wird «P . ,, ... . . . he weitere Worte „aus da« Wohl Seiner Majestät dr» id Ihrer Majestät der Konigii» . Di« Anwesende» er- . ^ . .. - —- sich uns tranken still und ernst einander zu. Rach « Uhr mittag LK Uhr hier emgetrossen. — Der Reichskanzler traf heute > der Erbprinz und die Frau Lrbprinzesnn von Sachsen- Morgen von Berlin hier ein, wurde am Bahnhose von, Ober- -keiningr», zu Wagen von Breslau kommend, am Schloff« vor, büroermeistcr Velfmann und dem Geh. Kominerzienrath DcliiiS wo sie von dem Overhosmarfchall Grafe« v. Vitzthum und dem empfangen und stieg b« Letzterem ab. rzt« Generaloberarzte Dr. Selle empfang«, und in'» Schloß .Leipzig. lPriv.-Tel.) Vom Oberlauf der lWeikenj Elster ' wurden. Bon den drei oft genannten «erzten de» König« wird Hochwasser sigaalisirl. Die Elster und ihre Nebenflüsse heimrath Dr. Fiedler seit langen Jahren Erster Leibarzt, sind m rapidem Steigen begriffen. - »or einem halben Jahre noch war er. eine in Dresden über- . Gloga n. Die Strafkammer verurthellte den Grasen -^populäre Persönlichkeit, auch Chefarzt de» Dresdner Stabt- P ück l« r - Klcin-Tschirnc wegen Sachbeichädigliiig. begangen ^, .. krankenhauses. Die Stadt Dresden ehrte ihm den viel gesuchten, durch U»braucht,armach»»a einer oeldbalm, zu 6 Woche» Olesäng-, ammte Zahl der Mannschasten, die die Waffen niedergelegt haben, «« Erfolgen reichen inneren Kliniker, durch Ernennung zu ihrem "iß und dessen Juipeklor Kirchner zu < Wochen Gcsängiitß jetzt auf 18100. ^renbürge^uch wurde eiue Straße DreSdeu» nach ihm benannt. > Meiningen. Im Prozeß Perl lies und zwei Genossen^ — als Zlveck der Bcrathnngen angegeben, den Plan einer allge meinen Arbeitseinstellung der Kohlenbergleute m Amerika zu erwägen, um den gegenwärtig ansstänoigen An- thracitgriibenarbeitern eine Unterstützung zu gewähren. Der Kon vent tritt am 17. Juli zusammen. Pretoria. Bei Calvinia haben sich 690 Mann, meistens Kap ans ständische, ergeben. Danach beläuft sich die gc- e Thesarztftelluna ausge,eben hat. wirk« er in der Haupt-> haben sämmtlichc Benirtheilte gegen das Nrtheil Revision a». fache nur noch als konfnltirender Arzt, sowie al» Obergutachter gemeldet m »rankenkossenangelrgenheiten — wenn sein Dienst al» Leibarzt Duisburg. Ein mit 30 Schulkindern besetzter Straßen OertlicheS und Sächsische«. Dresden. 19 Juni. dets llonigs ihm zu anderweiter Thätigkeit Raum läßt. Dr. Selle babnwagen schlug in der Nabe das Kaisrrverge» um. Eine —^ Kaiser Franz Josef unternahm gestern früh eine ist Generaloberarzt der 1. Division und Zweiter Königlicher Leib- größere Anzahl Kinder, dl« von Meiderich hierher eine» AnSflug' Fahrt auf den Hochschllccbcrg. Bei dem im Hotel aus dem arzt. Er^st von HauS au» Chirurg, als welchen er «inen be» unternommen hatten, erlitten mehr oder weniger schwere Ver- Berge abgchaltcnen Cercle fprach er auch Herrn Eiigou, den ren Ruf genießt.^ Der Drii »an» Iseu - - -- — . . Direktor der Schraubensabrik von Brevillier, an. der eine pren- Leib-Grenadier-Regiment Nr. 100, ist Derjenige, Pari». In der gestrigen Sitzung der Arme kommiffion de» bische Kricgsmedaille trug. Ter Kaiser fragte: „Sie waren in leq». wi« früher scha» «ichual erwähnt, dir Haupt- " ... . Leibärzte. Stabsarzt Dr. letzungen. . ^ Par , . Senat», in der über Gins rung der zweijährigc^n Dienst- einem Feldzug?"Herr Engau erwiderte:^,Jm dentsch-sranzö- lllluissl NNA EDlssaeschersl. Mittheilungea au» dem Bureau da König!. Hof later. Im Operahause wird Sonnabend, den 21. Juni, ».chard Wagner » „Ring der Nibelungen" mit der Aufführung vv» „Rhringold in folgender Besetzung eröffnet: Wotan: Perron: Loge: Har Antbe»; Freia: Frl. Krull; Erda: " ' Frau Gtaudigl; Albaich: Har Rebufchka; onnabend, den 21. Juni. Schaufpielsvor- vor dm Ferien, Lessina's fünsaktiges Trouersviel „Lmllia in nachstehender Besetzung zur Aufführung: Gonzaga: stecke; Mannrlli: Hea Mulla: Galotn: Herr Winds: übernommen Für " au vom ppiani: Lar Blankenstein; Orsiua: In. Bonti: Har Leichat; Angela: inbt. di« erkrankt ist. hat Frau »tadttheata in Görlitz die Rolle der Tlaubia Da» plötzlich« «usfcheiden des K. » . ^ _ ^laval au» dem vabande der Wiena Hofoper, durch persönliche Differenzen berbeigesiihrt, giebt Herrn Raval di« Freiheit zu rin» größere« Gastspiel-Tourns« und ver- schaffte auch un» DrrSdnan da» Vergnügen srina Bekanntschaft Ein Bagnuge» war «» denn auch, ihn al» Faust da Gounod- schm ^Rargarethe" p, hürm. ein vaanngen im schönen und «kn Sinn« de» Worte», aber, virlleicht tnfmge allzu hoch gesellter ausnahm»- iram, anch nicht me^r al» da». S^ach da Wima ist Har Raval et«, dur . . , , scheinung, riner jma Säntzdr. die auf dem Piedestal de» «elle» stwen, an dem künstlerisch nicht« mehr auszusetzen, vklmchr Alle» nnr gutzuheißen. Ml«» zu bewundern ist. Roch seine» Faust beurtbeilt. sind wir Dreitzner leida nicht in da Lage, ihn mit demselben Maße messen zu können, »«verkenn- bnr «ft di« große, schöne und satte Stimm« de» Herrn Raval, et» Tenor von «nd tzk Kunst nno mr Kirnst leine» BorrrageS, dti wobllautigem Timbre; zweifello» bedeutend Vorträge», die Eleganz seiner Phrasirung, ^an?c^r ersten Bühn« al» selkstvaständlich voraü»zusetzen sind Ausfällig w« e» dagearn, Herrn Raval vsederhol« und oft gegen die ersten Regel« de» Gesang«», gegen reine Intonation, verstoßen zu hören, «n Fühlbarsten in dm Momenten, wo ei« Künstler in keinem Fall« valagen darf. Um Beispiele anzusühren, seien hia nur me erst« Brnegn»»» «t» Margarethe und di« Cavotine erwähnt: Meister Betrij mehr al» bebenstich, und mehr als da«, was man auf Rechnung von Zuiälligkciten fetzen kann. Befriedigte Herr Naval auch in allem klebrigen, besonders auch in der ruhigen Vornehmheit der Darstellung, jo vermochte er, wie getagt, doch nicht alle Erwartungen zu erfüllen, die man auf seinen ganz außergewöhnlichen Ruf bin zu stellen berechtigt war. Der andere Gast o«S Abend», Frl. Grub vom Stadtthcater in Bremen, be währte sich in der Rolle der Margarethe alS gute, stimmbrgabte Künstlerin, ohne aber über das Niveau der Mittelmäßigkeit hinauszukommen. Die Franzosen unterscheiden sehr genau zwei total derschiedene Auffassungen der Margarethe: eine Coloratur- Margarethe und eine lugendlich dramatische Margarethe. Al» Vertreterin der ersteren wurde Adeiina Pasti vorbildlich, für die andere die einst berühmt« Sängerin der Pariser Großen Oper, Christine Nilsson. Frl. Gruv versucht daS Unmögliche, ein Konglomerat de» Einen und Anderen, und bietet somit einen Zwiner. der weder in coloristischer, noch in dramatischer Hin sicht voll genügen kann. Go hat- sie, um einen Beleg für diese Ansicht zu gewinnen, dir Ballade vom König von Thule sehr hübsch in der Stimmung gesungen, der Schmuckwalzer dagegen konnte nur al» rin versuch in der Kunst de» oerzierten Gesänge» gelten. Roch etwa»: Frl Grub betont mitunter recht merk- würdig: unter Anderem fang sie: „Ich gtd' wa« d rum, wenn ich nur müßt', wer heut' der Herr gewesen ist" — «in« recht fatale Betonung, die Grrthchen» Charakter in^ein ^»tal falsche« diesen bereit» ganz trefflich. Di« Ballade vom goldenen Kalo, die Jnvokation de» zweiten Akte» hat er sogar ganz^auSgezeichnet in Stimmung und Sill gesungen. Um so m der Darstellung widmen müssen er fernerhin ber Darstellung widmen müssen. Obgleich sehr «nt- sprechend in der Maske, geschmeidig in der äußeren Erscheinung, geht chm doch noch zu sühldar der dämonisch« Ausdruck ab, und vor Allem auch die sicher« Beherrschung und Aussprach« d«» Text?» So war sein Mttshisto wohl «in sehr lobenSwertker lischer Teufel, in der Darstellung aber doch nur rin Teufel- rnglischi^merikanischer Herkunst, d. h. rin Teufel mit henem englischen Arcent. Stimmlich ganz hervorragend sang Herr Plaschk« den Valentin, mit förmlich ehernem Klang seine» edlen, machtvollen Organ»; Frl. v. Chavanne war ein sehr svmpathlscher, in der Erscheinung schmucker Siebet, und Frl. Schäfer eine gesanglich durchau« befriedigende, wenn auch viel zu jugendlich« Marth« Di« Vorstellung, von tz«rrn Hostapel- meister Hagen vortrefflich geleitet, fand reichen Beifall »er zahl- reich besetztem Hause. S 8t. Berliner Leben. L. Berlin, 18. Juni. Em hervorragender Berliner Journalist, der manche Ge legenheit hatte, einen Blick hinter die polizeilichen Couliffen zn Wersen und dort seltsame Geheimnisse zu ergründen, pflegte es als einen seiner Herzenswünsche zu bezeichnen, einmal die von der Berliner politischen Polizei über ihn geführten Per sonalakten näher kennen zu lernen. Er war überzeugt, daß darin Wunderdinge enthalten wären, von dcncn^er selbst keine blasse Ahnung hatte, Geschichten, die nach dem Dichterworte nie ver- alten können, well sie sich nie und nirgends begeben haben. Der Mann kannte seine Pappenheimer. Man wird an seinen Wunsch durch die überraschenden Enthüllungen erinnert, die der hier eben verhandelte Giftmordorozeß Tomaschke über Beziehungen der Berliner politischen Polizei zu sehr dunklen Existenzen gebracht bat. Zwar bat der Berliner Polizeipräsident nachträglich er klärt, daß der vergiftete Zuchthäusler und Wucheragent Löffler „niemals von einem Beamten ber politischen Polizei zu irgend einer Dienstleistung benutzt worden sei. Aber er hatte gleichwohl einem seiner Kriminalkommissare ausdrücklich die vooi Gericht nachgesuchte Erlaubnih, als Zeuge hierüber auszujagen, ver- weigert. Die Sache bedarf alio noch sehr der Aufklärung. Da- «aen ist e» hinlänglich aufgeklärt, daß eine Zeugin, die Buch- Häklerin und Vertraute de» Ermordeten, im Dienste der politischen Polizei stand und von dieser wiederholt für geleistete Dienste be- zahlt worden ist. Diese Zeugin hat aber, wie ebenfalls festgestellt worden ist. «ine böse Vergangenheit. Bereits mit 12 Jahren war sie sittlich so verdorben, daß sie einer Besserungsanstalt übergeben werden mußte. Diese Person sungtrte auf der einen Seite als Vertraute eines alten Zuchthäusler» und Wucherers, auf der ondc- reu Seite als Agentin der politischen Polizei. Gewiß kann diese nicht vornehme, angesehene Damen und Herren für ihre Dienste hcranziehen, die selten ganz reinlich und häufig auf «inen schnöden BertrauenSbruch, auf Spionage und dergleichen hinauSlausen. Aber es ist doch ein unheimliches Gefühl, sich vorstellen zu müssen, daß anrüchige, verkommene und gewissenlose Personen beauftragt werden, ihr meist unkontrolirbare Mitthcllungen über ehren- werthe, onsiändige Leute zuzutragrn. WoS sie, gewiß nur selten nach sorgfältigen Erkundigungen, oft als müssigcn oder boshaften Klatsch erfahren oder vielleicht auch srischtiKa erfunden Haben, das kommt bann in die Personalakten, die die Berliner politische Polizei über Jeden führt, der irgend eine, sei es auch die bescheidenste Rolle in der Oesfentlichkeit spielt. WaS mag da Alles an Berlrumduna, Verdrehung und Niedertracht mit unter- lausen, wenn man aus solchen unlauteren Quellen schöpstl Dabei ist Derjenige, auf dessen Kosten diese Polizeiogenten ihr Hand- werk treibe« und sich davon mehr schlecht als recht ernähren, gar
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