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AchMM Mr MM ^Eage zu No. 20 Dienstag, den 15. Februar 1898 eil u u Dieser Brief brachte noch eine größere Wirkung auf Alma hervor, als May vielleicht erwartet haben mochte. Walther er schien ihr jetzt nicht nur als ein liebender und geduldiger, son dern auch als ein entgegenkommender, human denkender Gatte und Freund. Dieser Brief bestärkte sie daher nur in ihrem bereits ge faßten Entschluß, ihre einmal übernommenen Pflichten ehren haft und ohne Murren zu erfüllen; darum wollte sie auch so gleich dem ersten Wunsche ihres Mannes nachkommen. Der Wagen wurde bestellt und Alma fuhr einige Stunden im Park und dem sich daran schließenden Wold von Wallstatt spazieren. Leicht wurde ihr jedoch die Ausführung ihres heroisch ge faßten Entschlusses nicht; das sollte sie gleich von vornherein erfahren. Es kostete ihr nämlich bereits eine große Ueberwindung, den Wagen zu besteigen. Es erschien ihr so, als wollte sie durch diese Spazierfahrt ihre soziale Standes »Höhung glorifi zieren. Würden nicht die Leute denken, daß sie mit ihrer neuen Stellung prahlen wollte, wenn sie sich bereits am ersten Lage in der Equipage zeigte? Dieser Gedanke war ihr sehr zuwider. Doch die Pflicht rief und sie mußte diesen ersten Schritt auf dem schweren Wege der Entsagung thun. Von ihrem wunderbaren Zusammentreffen mit Albert im Walde ist bereits erzählt worden; es blieb nur noch übrig, Alma's Eindrücke während und nach derselben zu skiziren. A'S ihre unstät herumwandernden Blicke zuerst auf Ebel fielen, fuhr sie erschreckt zusammen; dann ober glaubte sie, daß sie sich geirrt haben müßte. Doch wie sie näher kam, schwand jede Möglichkeit des Jrrthuws, und sie erkannte, daß der Mann, den sie längst todt geglaubt hatte, lebend vor ihr stand. Ihr schönes, sonst so freundliches Gesicht nahm einen bitteren, ja verächtlichen Ausdruck an. Welche Vorwürfe machte sie sich in diesem Moment, daß sie diesem Mann, der sich als so falsch erwies, so lange und aufrichtig betrauert hatte. Wie konnte sie nur mit solcher Liebe an einem Menschen hängen, der ihrer Liebe so unwürdig, der so treulos war? Tausend Mal hatte er ihr ewige Liebe und Treue ge schworen und dann ging er fort und vergaß sie, während ihr vor Sehnsucht und Kummer fast das Herz brach. Jetzt plötz lich aber war er wieder in Wallstadt, als wenn gar nichts ge ,Wenn Ihnen etwas passiren sollte/ wiederholte der Alte und iah den Anderen forschend an. .Was kann passiren? — Handeln Sie nicht voreilig, Albert. Seien Sie vernünftig, stürzen Sie sich nicht in Gefahren! — Wollen Sie mir das versprechen?* „Ich kann nichts versprechen. — Wollen Sie meine Bitte erfüllen?* .Gewiß; aber wollen Sie nicht mit mir kommen und einen Bissen essen?* „Nein, ich danke; ich möchte allein sein.* Der Alte ging traurig von dannen und sah noch von Zeit zu Zeit auf Albert zurück, der still vor sich hinbrütend bewegungs los auf der Bank saß. > 40. Kapitel. L e n d e m a i n. Körperlich schwach und seelisch tief bedrückt erwachte Alma am Morgen nach ihrem Hochzeitstage. Dos stundenlange Weinen und die psychischen Leiden der vergangenen Nacht hatten ihre Spuren auf Almas schönem Gesichte und in ihrem reinen, unbefleckten jungen Herzen zurückgelasscn. Eie selbst, ihr körperlicher und geistiger Zustand war der selbe wie am Tage vorher. Mit verweinten Augen und blaffen Wangen erwachte sie von einem kurzen Schlummer, der ihren ermüdeten Körper gegen Morgen umfangen hatte. Nach und nach begann sie ruhiger und mit mehr Bewußtsein über ihre Lage nachzudenken. Die letzten Stunden hatten eine große Veränderung in ihr hervorgerufen. Sie war um Jahre gealtert; ihr fröhliches, heiteres Temperament war dahin, ihre Züge wurden kalt und fremd; das Blut, das einst so heiß durch ihre Adern schoß, schien zu Eis geworden zu sein. Wenn ihr auch die Nacht wenig Ruhe gebracht hatte, so wappnete sie sich doch mit Muth, um dem Geschicke, das sie sich selbst gewählt, festen Anges entgegen zu sehen. Sie war entschlossen, das liebe- und hoffnungslose Leben, das sic erwartete, mit Geduld zu tragen. Der oerhängnißvolle Schritt war gethan und seine Folgen mußten ausgehalten werden. Wenn die Last, welche sie sich aufgebürdet hatte, sie nicht erdrücken sollte, dann mußte sie sich in das Unabänderliche mit Standhaftigkeit und Resignation fügen. Ihre Aufgabe lag klar vorgezeichnet vor ihr — sie mußte lernen, sich in ihr Geschick zu ergeben. Diese Gedanken beschäftigten Alma, als sie das Zimmer verließ, in dem sie so lange eingeschloffen war, und sich nach unten begab. Gestern noch war sie geneigt, die Schuld an ihrem ver fehlten Dasein auf Herrn und Frau Aßmann abzuwälzen, die fie zu dieser Ehe beredet hatten. Jetzt erkannte sie aber, daß sie allein die Schuld daran trug. Keinen anderen traf die Verantwortung für ihre unerquickliche Position als nur sie selbst. Sie selbst hatte ja alle Bedenken, die sie lange gehegt, über wunden, alle edleren Regungen ihres Herzens, die noch von Liebe und Treue sprachen, unterdrückt und sich in dieses Joch gezwängt. Gestern Morgen noch hätte es sie nur ein Wort gekostet, und diese lieblose Ehr war unmöglich. Sie hatte dieses Wort nicht gesprochen, den kritischen Moment herbeikommen lassen, jetzt mußte sie auf der beschrittenen Bahn vorwärts, denn ein Rückwärts gab es nicht mehr. Als Alma unten ins Zimmer trat, hörte sie von den Leuten, daß ihr Mann ins Geschäft gegangen sei. Er hatte durfte', rief Albert verzweifelt in gottloser Leidenschaft. .Alle guten Götter und Engel im Himmel können das Geschehene nicht mehr rückgängig machen. — Eie ist verheirathct — ist sein Weib! O begreifen Sie denn nicht, was das für mich heißt?! Meine Alma, die Frau jenes nichtswürdigen Hallunken! — Mein Gott, mein Gott, mach mich nicht wahnsinnig!" Kubsch erkannte, daß es zwecklos war, den verzweifelten Mann in seiner gegenwärtigen Gewüthsverfaffung zur Ruhe und Ueberlegung zu ermahnen. Er verhielt sich daher still, um den Anderen Zeit zu geben, sich zu sammeln. „Wann hat sie geheirathet?*, fragte Albert nach einer Weile. „Gestern früh.* „Was?! Gestern?! Und ich war nur ein paar Meilen weit entfernt und hatte keine Ahnung davon?! Wäre ich nur sogleich nach Wallstadt gefahren, dann hätte — so wahr ich lebe — diese Heirath nie stattgefunden! — Zu spät — ein Tag zu spät!* „Ich glaube, man hat das Mädchen zur Heirath gezwungen", platzte Kubsch heraus. .Wie? Wer?* schehen sei. Diese Gedanken durchzuckten AlmaS Hirn, als der Wagen an Albert vorbei fuhr. Wenige Sekunden darauf stand Albert, der dem Wagen nachgelaufen war, mit wildem, unnatürlichem Gesichtsausdruck und todtenbleichen Zügen vor ihr. . Sie gab ihm eine scharfe, abweisende Antwort auf seine Frage und wandte sich nicht einmal nach ihm um, obwohl sie ihn hinfallen sah. .Was soll das alles heißen?' fragte sie sich nach einigen bangen Momenten, als sie sich blaß und zitternd gegen die Kiffen lehnte. .Warum fragt er mich, wer ich bin? Ist seine Erinnerung an mich so schwach, daß er mich nicht mehr kennt? Und warum blickte er mich so wild au wie eine über natürliche Erscheinung?!" Den ganzen Heimweg über und zu Hause in den langen Stunden, die sie in ihrem Zimmer zubrachte, beschäftigten sie diese unlöslichen Probleme. Daß hier irgend ein Geheimniß obwalten mußte, das fühlte sie instinktiv, ohne eine Ahnung davon zu haben, welcher Art es sein könnte. Und jetzt drangen alle Sorgen und Schmerze» der letzten Stunden mit verdoppelter Gewalt auf sie ein. Der plötzliche Anblick ihres alten heißgeliebten Bräutigams, das Bewußtsein, daß er noch lebte und wieder am Orte war, erfüllte ihr Herz mit namenloser Pein. Vor zwei oder drei Stunden erst war sie so fest ent- ! schloffen, ihren neuen, schweren Pflichten getreulich nachzukommen und sich so zu benehmen, daß weder ihr Gatte ihr einen Vor wurf machen könnte, noch die Welt merken sollte, welchen furcht baren Fehler sie gemacht hatte. Doch als sie diesen Entschluß faßte, da lag ihr nichts ferner, als der Gedanke, daß Albert wieder da sein könnte. Wäre er nicht zurückgekehrt und hätte er sie in dem Glauben belassen, daß er todt sei, dann würde ihr auch die Erfüllung ihrer Pflichten leichter geworden sein, und sie hätte sich eher in die augenblickliche mißliche Lage gefügt. ,, . Jetzt hingegen nahm ihre Zukunft einen noch mel furcht bareren Charakter an. Ihre Begegnung mit Alben hatte die Erkenntniß in ihr wachgerufen, daß sie ihm trotz seiner offen, „Ich weiß es nicht genau, doch ich glaube es. Sie ist auch in der Kirche ohnmächtig geworden und war zu schwach, um die Hochzeitsreise antreten zu können." .Ist Max Aßmann noch im „Stern?*, fragte Albert. ,3°-' .Und wo wohnt May?* .In der hüdsch.n Villa am Park, die der Frau Justizrath Kramer gehört. Sie kennen doch das Haus?* „Ja; ich danke Ihnen; lassen Sie mich jetzt, bitte, allein. Ich muß meine Gedanken sammeln.* „Kann ich Ihnen nicht vielleicht noch behülslich sein?* „Nein, ich danke. — Wer kann mir helfen?!" Der Alte schüttelte Albert warm die Hand und ging dann seiner Wege; doch kaum hatte er ein paar Schritte gethan, als ihn Ebel zurückrief. „Na, was wollen Sie noch, junger Freund?" „Sie werden Alma ja noch sehen*, sagte Albert ernst. „Wenn mir etwas passiren sollte, so möchte ich Sie bitten, ihr alles zu erklären." jedoch einen Brief für sie zurückgelaffen, den sie nicht ohne Er regung erbrach. Derselbe lautete: „Mein Liebling! ES thut mir sehr leid, daß Du Dich nicht wohl fühlst, und ich hoffe, daß es Dir heute Abend bei meiner Rückkehr besser gehen wird. Ich begreife vollkommen, daß Du leidest. Du liebst mich noch nicht — der Schatten eines anderen Mannes drängt sich zwischen uns — doch mit der Zeit wird meine innige Liebe Dein Herz rühren. Das glaube ich gewiß. Wenn Du mich erst bester kennen wirst, dann wirst Du mir auch mit der Zeit Deine Liebe schenken, ebenso wie Du mir Deine Hand geschenkt hast. Ich werde diese Zeit mit Geduld abwarten. Willst Du heute nicht etwas spazieren fahren? Der Wagen steht jeder Zeit zu Deiner Verfügung. Ich hoffe, daß die frische Luft Dir wohlthun und die leider geschwundenen Rosen wieder auf Deine Wangen zurückzaubern wird. Durch diese Erfüllung dieses Wunsches würdest Du einen großen Gefallen erweisen Deinem Dich innig liebenden Walter.* der ampi und r NM der meisten KuliursiaaM MM A EMsche AbsaMMt Land« E «ertretnngen, den Ju- >vrge, nnd die Regelung dieses nv ^hsM^ ästig verstandenen natronaten noch lange M ressen r t die chnnengsie iM nnd un M Ausgabe der modernen Staa^^ —^dliiik. Gegenüber so mancher des ^^uschen kMg aus dte nachttMgm der nnpses, denen auswartme Mr etnen UmstE oMnerzeugung bereiten, M nm Konkur^ z ^ Merksam gemacht, der dieGeKenm^.^ »rstMsintlich mttdert. Es S^ckieh ber s^n M M .^^achsthum der wtrthschaMÄen K deutsche M st Kulturvölkern. Zmnal w " ve^ säst!eser Hinsicht nach den -tattsttkers Mulhall emen E " sich g0 tuer Aaste ans. Mnlhall A JaM M ' Mrast des deutschen M'M s hand-, ^Anwohners .l Ment gehoben habe, p erneu E Mn l ^Mnvskratten, so das; rn Deutsch kommen, o^os Wonnen von der Ge ^ O«e^ .A 180 tu Rußland,^ o su den M -Ms Aalten, 1510 tn England und 1» ^Mauch « rdovMs , taaten von Amerika. DeniMan JaM - rd Metallrohprobukten hat sich) Produknonswe i i * ^nähernd verdretsacht; L ch ans 2^" Msabrtkate bewert M " L^Mark m AM «men Mark gegen 3824 Mrllron .Mrsironcn - 5 A«2 Millionen Mark mFeankrechM Oesienerch, M (W Ruhland, 1444 Mtlltvnen Marl ^oneu Mark > Manen Mark tn Jtasien.'M Mrbamenka. lnn<l>amen und 3220 Miüronen M°r u rn, DAank- het^rvdukttvnswerth der Metallmvusi^ 2840, inMv M <nd 2100 Millionen Mark, rn Englan rn Nusilan 'L»iK SM, i» ».mich R». m B- A«» M«l. Md -H, rn Nordamerika aber 4580 prese M stunM anahme an Rohdroduktenverbranch M Derem '.ils aus dem Anstande d-E ^nahm m gesteigerten Export der Fabukare SteMM" . chmsahrt Hervorrufen, tn 20 vor Fran - re sünssache, so das; Deutschland d r belle MM M Irrwegen und Spanten an dre ° n^r pro kommt, daß das sährlrche Eu Mark rn ^Deutschland aus 494 Mark M M^k urMch^ K24 Mark rn Frankrerch, 500 466 Marr 0 Mark tn Dänemark, 566 RMl " NorMK ^ der Schmetz, 412 Mark m Schweden^ ^anren, Mu 4 Mark tn Oesterreich, 310 MM , 258 Mar ark in Italien, 212 Ntark rn M^Lnlarrd, MMarl r Donaustaaten, 250 Mark m Or . ^0 Mark Ruhland, 880 Mark tn MMn^ stellt. TE » mada und 1024 Mart tn GrohaMa^ 5 u Deutschland tn Rücksicht aus das , ^elle ranM t nrtt 3120 Mark per Kops an neuM kommt Mulhall doch zum Schluß, d 'M Anbetrach ^rhresetnkommen von 25 Mtllrarden ;st wre N s M-Men, das; dte Steuerlast nur Mb s ^ 28 Ma . arrkretch, und dte unproduktrveu Unrouch .4^10 Kops gegen 120 Mark rn der am Frankreich, de-s UNl Mark tu England und 100 MaA AM im ^omt " rgen, Deutschland auherordentlrch stark g i ^Eenzkampse dasteht. t Noman von Nrel l ' ' .Und ich habe nie daran gedacht, "gend^ hattet Mcksi^ Stadt zu schreiben', ries Albert nur °uch -gar keinen näheren Bekannten und dann er 4 e^^ iodtl mir^ Welt so öde und leer ohne Alma, tue t Übte.' «Luftige De-t „Hätten Sir nur geschrieben, dann »are e t - entdeckt worden.' „ ^.«denken. 3^! -Ja, doch es ist setzt zu spät, darüber n cht oa«l betrogen worden; doch die Schurren, Triumphal ück meines Leben« gebracht haben, sollen yMt U troh «erden. So wahr Gott im HMM-l levr, t D-ide erschlagen.* -deckenden AuS-i Seine Stimme nahm einen drohenden, er; .^^Nenbeit t 'ck an und seine Augen blickten mit «Uder .^nwären,! sich. Wenn Ahmann oder May setzt zugegen ü . ^Msch. l »ürde ihr letzte«Stündlein wohl geschlagen haben, sollens »Ruhig, Albert, ruhig,* sagte »dann. . schlagens d müssen bestraft werden, doch die Mordgrd >r sich au« dem Kopse. Oder «ollen Sie sich . straft s -gen selbst aus« Schass,t bringen? Ueberlasien S s "n da oben im Himmel, der wird schon wissen, s -n hat.* ,, l.,^s. »Gott hat r« zugelasirn, dah diese« Furchtbare grs