Volltext Seite (XML)
«rsch. «tgl. «„a 7 ». Jaserat«, d.E»aUt«llet Pf-, »nbe» b »b. 7 («osut. dt» » <.) anze«o«»e» in »er Expedition: JohanneS-Alle« »nd WaisenhauSstraße ». Nr. 112. Montag, den 22. Zlpril 1861. Dresden, den 22. April. — Richard Wagner klagt in einem längeren Schreiben aus Paris ganz besonders den aus der höchsten Aristokratie bestehen den ^Jockey-Club" an, systematisch gegen die Aufführung seines ,,Ta«nhäuserS" opponirt zu haben. Möglich! — wie dem aber auch sei, Wagner mußte wissen, was er wagte und auf alle Even tualitäten gefaßt sein. Es ist nicht denkbar, daß er die Gefah ren übersehen haben kann, und war er sich deren wirklich nicht bewußt, so ist er von seinen Freunden darauf aufmerksam ge macht worden. Tichatscheck, sein treu ster Freund und eifrigster Verehrer, äußerte damals, als das Unternehmen in Angriff ge nommen werden sollte und ihm von Wagner die Einladung, den „Tar.nhäuser" zu fingen, zugekommen war, auf die Frage, ob er die Einladung annehmen werde: „Nein! ich habe nicht nur die Einladung abgelehnt, sondern auch Alles aufgeboten, Wagner von seinem Vorsatze zurückzubringen. Ich habe ihm vorgehalten, wie viele Jahre des StrebenS und Kämpfen- dazu gehörten, seine Idee in Deutschland geltend zu machen, wie schwer e« ihm ge worden, den ihm jetzt zur Seite stehenden Ruf zu erwerben; er solle Beide« nicht auf's Spiel setzen, indem er wähne, Alles da mit einem Schlage auch in Paris zu erlangen; vielmehr müsse er darauf gefaßt sein, alhs Erworbene zu verlieren. Gleiches gilt von mir — wie Wagner kein Komponist, so bin ich kein Sän ger für die Franzosen und im Fall der Niederlage ist mein Ver lust größer, als der Gewinn im günstigsten Falle." — Wagner hat den Rath nicht nur unbeachtet gelassen, sondern er zeigte sich gegen Tichatscheck sogar pikirt und es währte lange — ehe er wieder antwortete; nur die ruhiger schauende Gattin Wagner's unterhielt den Briefwechsel mit dem Fre unde ihres ManneS (Dr. Th.-Z>) — Der „G -A." bringt folgenden, auch auf Dresden an wendbaren Wunsch: Die wohlthätige Einrichtung der Briefkästen würde noch sehr erhöht werden, wenn in deren Nähe, wie e- in vielen österr. Städten der Fall, ein Briefmarkenverkauf statt fände. Bei dem verschiedenen Werth der Briefmarken kommt man oft in Verlegenheit, gerade die bedürftige Sorte nicht im Haus« zu haben und ärmeren Leuten find dergleichen Vorräthe gar nicht zuzumutyen. So sieht man sich genöthigt, den wei ten Weg zur Post zu machen, was in manchen Fällen, wenn vielleicht ein ankommender Brief schnelle Beantwortung erheischt, ein großer Uebelstand ist. Sin erweiterter Briefmarkenverkauf wäre aber gewiß nicht nur im Interesse des Publikums, son- dcrn auch in dem der Post und der Unternehmer. Mancher Brief bleibt vielleicht ganz ungeschrieben, weil durch den weiten Weg doch die recht« Zeit versäumt wird, und mancher wird nur darum unfrankirt abgegeben znm Nachtheil de« Empfän ger». In Oesterreich verfügt dir Behörde, daß bei den ver-. schiedenen Kaufleuten, neben deren Ladenthüren sich Briefkästen befinden, auch Marken verkauft werden, und die Verkäufer er halten einen entsprechenden Rabatt. Aber wenn man auch bet «n» nicht zu dieser Einrichtung schreitet, so scheint r» mir im mer im Interesse der Kaufleute, da« Publikum durch diese Ver anlassung an sich zu ziehen, denn in der Materialhandlung, in der man einmal eine Briefmarke holt, wird man auch kaufen, was man gerade aus einer solchen bedarf. Ein« .Eoncesfion" wwd wohl nicht erst zu etwa- nöthig sein, was nur Allen Vorthril bringt und Niemand beeinträchtigt, und so hoffen wir, recht bald au den betreffenden Handlungen unter ihren andere» Anzeigen zu lesen: .Briefmarkenverkauf." — Der aufmerksame Spaziergänger hat gewiß schon Ge legenheit gehabt, zu sehen, wie hier und da Gouvernanten gra vitätisch mit den ihnen anvertrauten Kindern eiuherschreiten, die nicht selten wahrhaft läppisch wie Zierpuppen gekleidet find. Nu» aber glauben solche Personen stets mit einer Strenge über die Kleinen wache» zu müssen. Bor dem Thore, im Freien noch werden die Kinder an der Hand geführt. Will ein Kind «in Blümchen pflücken, ein munterer Knabe einen kleinen Seiten sprung machen, da erschallt ein .Pst!" und ein wahrer Fal kenblick droht au- dem Auge herab Ja selbst Aufjauchzen und Lachen wird aufgemutzt, wenn die Kleinen über Etwas jubeln, da- ihnen Lust und Freude gewährt. Deshalb find meist solche Kinder mit dem zehnten Jahre nichts weiter als kalt«, steife Maschinen. Laßt doch so lange als möglich dem Kinde seine» «igenthümlichen Sinn, denn er ist von seinen Jahren und sei nem geistigen wie körperlichen Wesen nur mit großem Verluste zu trennen. De« Kindes Hüpfen und Springen, sein Lachen und Jubeln ist das frohe Anzeichen seiner frischen Gesundheit. Freimüthig und unbefangen, ungesucht und ungrwählt komme» seine natürlichen Worte, die nur verwöhnte Ohren beleidige» können. Der Reinheit und Unschuld eines Kindes wird Alle- rein, und es erlaubt sich Alle«, war nicht verboten wird. Ws gefährliche Possen, launischer Eigensinn, wo Unart und Roh heit am Kinde bemerkt wird, da greift ein, diesen argen Geiß treibt au-, damit man sich vor jedem Aergerniß in der Zu kunft schütze. Die frohe, gutmüthige Kindlichkeit aber lasset immerhin getrost vorwalten, denn diese verheißt, wie ein Früh- lingSmorgen, heitere, selige Auzenblicke und Stunden, ja viü- leicht einen langen, sonnigen LrbenStag. — Der ,D. A. Z " wird geschrieben: >u» unserer Nach barstadt Greiz kommen in neuester Zeit so wunderliche Nach richten, daß wir es für Pflicht der Presse halten, um so mehr darauf aufmerksam zu machen, als da- kleine Ländchen, welche- gegenwärtig unter der Regierung der Fürstin Karoline Amalie,