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jeden Sonntag: Illustriertes Somtt-ßStl-tt mmr Politische Uebeesicht und die Stadt- »leratedraht er. I» GrodiSk -ei Warschau wurde auf deu Lhef Her L«ßd^V»ei eiu LDwdeuatteutat v«Sbt. Bestrllmwr» w«dm lmaenommm: Kür Bischof»w«da undUmgkamd »W uufereuAettuuO»« d»t«, sowie w der GeMstsftelle, AltmarktlS, ebenso der ReiHSW-Sstichw^l im Wahlkreise ll'yeikerwLude hat der Sozialdemokrat Mt -«iu-er Majorität »efie-t. SÄSssßr» entferne und dir Töuloner Streitkräfte nicht -mch eilst ändert Geschwadereinteilung ver ringert werden. HW Pimes trat der sozidldemo- krättsche Bürgermeister Mr die meuternden Re» s-rdiften An seiner «genschast al, Volk»- Vertreter nahm « heim Kriegsminister deren Par» Heer- Mch BoUSllettretmrß tu Kvchtreich. Der Einfluß der parlamentarischen Zivilherr» schäft auf da, Heer tritt nirgend, in so drastischer AnsthaulWkft zu Tage, wie in d« Republik Frankreich. Eine Reihe von Vorgängen, die von dort in neuester Zeit berichtet werden, beleuchten die Wirkungen de, streng parlamentarischen Re- gierUngjftyfwnW, wie e, sich jenseits der Vogesen zu vollster BÜite entfällst hat, auf den militäri schen «eist. , In Rin«, meuterten Reservisten, die zu einer Ntägigen Übung eingezogen waren, weil ihnen der gesetzlich vorgeschriebene Aufenthalt im Lager von Marfillan, da, unter Unbilden der Witterung zu leiden gehabt hatte, nicht behagte. Wie ver» mutet wird, spielte« dabei muh die Interessen dex Wirte und Geschäftsleute in NimeS eine Rolle, Witz das in Toulon der Fall geweseu ist, wo sich die Schankwirte mit der Forderung an dm Ma» rinemtnister wendet«, daß sich die Flotte nicht tei und setzte sich an die Spitze der Unbotmäßigen, als diese in MmeS einzogen. Ein ähnlicher Vorgang ereignete sich in TourS. Auch hier hatten die eingezogenen Reservisten keine Lust, in dem in der Nähe gelegenen Lager von Ruchard zu üb«. In einer gemeinschaftlichen Eingabe, die verboten ist, ersuchten sie -en Kriegs- Minister unter Hinweis auf die ungünstigen Wit terungsverhältnisse um Verlegung der Übung aus dem unbequem« Ärger in die angenehmere Stadt. In einem ander« Falle sind die Helden Landwehrmänner, die in Evreuse zu einer Übung einberuf« war«. Sie fordert« von dem Ober sten die Freigabe des ganz« Sonntags. Dieser weigerte sich. DaS empörte die Landwehrmäyner, die im Bewußtsein, als Wähler-Teilhaber der souverän« Volksvertretung zu sein, den Vize» Präsident« der Kammer und MWnagentm Ber- teaitz anrstfm, der lhüen M 'Mherer bürger licher Kriegsminister beruf« schien, ihre Sache ihrem ungchorsamen Obersten gegenüber zg ver tret«. Und in der Tat bewirkte der ExkiegS- n, daß der gegenwärtige Kriegsminister mdwehrmännern Recht gab und die Anord nung des Oberst« aufhob. DaS find Folgen des schrankenlosen demokra- tisch-parlammtarischen Regiments, dem die Lei tung und Verwaltung des Heeres untersteht, und zwar in dem Maße, daß sich Abgeordnete als Ver treter ihrer Wähler, zu dm« die eingezogenen Reservist« und Landwehrmänner zählen, in Fra- gen der militärisch« Mannszucht einmischen kön nen. Die staatSrÄhtliche Stellung des Heeres in der Republik Frankreich kennzeichnet die grund sätzliche Einrichtung, die es ermöglicht, daß Zivi list« Kriegsminister werden. Die Kriegsmacht ist -er Volksvertretung untergeordnet und steht somit nicht jenseits, wie eS sein sollte, der wechsel voll« Einflüsse des politischen Lebens. So kann eS schließlich dazu kommen, daß Reservist« und Landwehrmänner unter der Fahne nicht mehr un bedingt dem Will« ihrer militärisch« Vorgesetz ten untergeordnet bleib«, sondern ihr« eigenen Willen hab« und mit Hilfe der bürgerlichen par lamentarischen Machtfaktoren, die den Ausschlag geb«, auch durchsetzen. Die angeführten Vorgänge geben ein« Vor geschmack, wie in dem sozialdemokratisch« Staate die Kriegsmacht beschaffen sein müßte, und Frank reich hat auf dem Wege dahin schon eine Strecke -urückgelegt. Vom Standpunkte der deutschen Interessen kann man sich solcher Entwicklung freuen. Nur darf man die Gefahren, die der französischen Republik aus der Politik der Mannes zucht erwachsen, nicht überschätzen, weil sie durch die Größe der französischen Vaterlandsliebe, die selbst die militärfeindlichen Wühlerei« der Um stürzler nicht wesentlich geschwächt haben, und die Stärke deS Revanchebedürfnisses noch immer auf gewogen werden. WM r Deutsche« «eich. Das Befind« des Kaisers. Den ersten an strengenden Mit nach der durch den Furunkel am Handgelenk bedingten Schonung, die sich der Kai- ser auf Anraten der Ärzte auferlegen mußt«, un- auch bet allen Postanstaltrn. Stummer der Zrttungeltstr SS87. Schluß der SeschüftSstell« abend« 8 Uhr. Inserat«, mrlche in diese« Blatt« di« w«tt«str vrrbrrwma fmdrn, werdrn di» vor«. 10 Uhr angenommen, größer« und wmpltzterte Anzeigen tag» vorher. Die viergespaltene Lor» pn»zeile 12 di« Rekkammeile so «1. gkrmgstrr Jnsr- ratwbetrag 40 Kür Rückerstattung unverlangt emge- stmdter Manuskript« iibrrn«hm«n mr keine Sewühr. Bismark und der Vatikan. In einem Teil der deutsch« Presse wird zurzeit hervorgehoben, daß soviel, wie die preußische Regierung diesmal gegenüber Rom erreicht habe, noch nie erreicht worden sei. Zugleich will man damit glauben mach«, daß mehr überhaupt nicht zu erlangen gewesen sei. Eine einfache geschichtliche Reminis zenz beweist, auf wie schwachen Füßen diese Be hauptungen stehen. In der jetzt wieder besonders aktuell gewordenen Broschüre von Geh. Rat v. Mirbt in Marburg „Die preußische Gesandtschaft am Hof des Papstes" (Verlag des Ev. Bundes) liest man: „Als auf dem vatikanischen Konzil den Synodalen eine Vorlage gemacht wurde, welche dm Protestantismus als „xvstio" bezeichnete, ließ BiSmarck dem Kardinal Antonelli durch den nord deutschen Bundesgesandten von Arnim mitteilen, daß, wenn das Bekenntnis des Königs von Preußen und dadurch er selbst amtlich beleidigt würde, er den Gesandten abberufen und die preußischen Bischöfe auffordern würde, in ihre Diözesen zu- zurückzukehren. Auf der Stelle hat die Kurie den beanstandeten Ausdruck zurückgezogen." DaS war denn doch ein anderes „Ergebnis" als der diplomatische Ausgang der Enzyklika-Affäre. Hier sind all' die schmählichen Worte stehen geblieben; nicht eins ward zurückgezogen, trotzdem unter Bis marck die Kurie gezeigt hatte, daß sie sich sehr wohl auch zu Korrekturen ihrer Erlasse herbei lassen kann, wenn nur in der richtigen Tonart mit ihr gesprochen wird. Bei der Reichstagsstichwahl im Wahlkreise Stettin Il-Ueckermünde-Ufedom-Wollin wurden bis 10 Uhr abends gezählt für v. Böhlendorfs (Kons.) 9466, Kuntze (Soz.) 10156 Stimmen. Die Ergebnisse aus einig« Ortschaft« sich« noch aus, dürst« jedoch an dem Resultat, wonach Kuntze als gewählt zu betrachten ist, nicht- än- dern. — Bei der Ersatzwahl erhielt« v. Böhlen dorfs (Kons.) 6082, Justizrat Herrendörffer (Fort- schr. Bp.) 4299 und Kuntze (Soz.) 7787 Stimmen. Im ReichStagSwahlkreiS Cannstatt - Ludwigs burg hat der Bund der Landwirte den früheren Reichstagsabgeordneten, Redakteur Dr. Wolf- Stuttgart als Kandidat« aufgestellt. Wolf ver trat von 1908 bis 1906 den Wahlkreis Heilbronn im Reichstag und unterlag 1907 gegen Friedrich Naumann. Dem preußisch« kaadWirlschastSministrr uud dem Minister de» Au- vo» Moltkr ist die iuuhgefiichte Ent- pst, uuttr Verleihunst der Krone -nm Rot« pichen 1. -lasst »ft Eichenlaub erteilt. Der Wästd-Pt -W «heinstrovin, p. Schorle»«? ist i^p-vw-lllschastSWiuistrr, der Oberpräsideut SWHchhMDUM zu» MiniM hchk In- ternahm er bereits am vergangenen Montag in Döberitz gelegenlich der Scharfschießübung des kriegsstark« Bataillons deS 1. Garderegiments zu Fuß, -aS unter Führung deS Kronprinz« stand. Schon am Mittwoch vormittag fiel bei dem Monarchen gelegentlich seines Besuches im Mausoleum am Grabe seines VaterS sein bedäch- tiger Gang auf, d« man sonst beim Kaiser nicht kennt. -7- Entgegen dem Wortlaute der offiziösen Depesche wird an unerrichteter Hofftelle ausdrück lich betont, daß die Unpäßlichkeit deS Kaisers we der als Gelenkentzündung noch als Venenentzün dung angesehen werden könne, sondern nur als einfache Schwellung, die bereits zum Stillstand gebracht worden ist. Die kranke Stelle wird mit Umschlägen, Bandagen und Massage behandelt. Der Kaiser nimmt nicht an d« gemeinsamen Mahlzeit« teil ; er speist in seinem Arbeitszim mer. - ' r RAH.' i M - i' .' ,q>