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Schönburger Tageblutt UN- FUialen: in Altstadtwaldenburg bei Herr-, 1899 Sonnabend, den 4. Februar Zeit in der Restauration des Schiehhauses Waldenburg, den 3. Februar 1899. Der städtische Kaufmann Otto Förster^ in Kaufungen bei Herrn Fr. Janaschek; m Langenchursdorf bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herrn Wi. elm Dahler, Ligarrengeschäft an der Brück«; m Rochsburg bei Herrn Paul Zehl; in Wolkenburg bei Herrn Ernst RSsche; in Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten. einfinden. WirthschaftSauSschuß. Klemm, Stadtrath. Dietze. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme aus die Bekanntmachung vom 3. November 1898 werden die abhanden gekommenen hiesigen Sparkasienbücher Nr. 18,126 und Nr. 21,340 auf Gottfried Bauer in Ziegelheim bez. Olga Bauer in Dürrengerbisdorf lautend, nach Ausstellung von Duplicatbüchern für ungültig erklärt. Waldenburg i. Sachs., den 4. Februar 1899. Die Fürstlich Schönburgische Sparkassen-Verwaltung. Oberrenlmeister Müller. Deutschen in Böhmen ähnelt viel mehr dem der Sachsen, als dem der Preußen und wird eine rasche Verschmelzung nnt den ersteren ermöglichen. Eine Zerreißung Böhmens und Vertheilung seiner Bruchstücke an die Nachbarn aber erscheint ganz unthunlich. Bayern erhält daS Innviertel, ein altbayerisches Land (1369 bis 1799), und die Länder Salzburg, Vorarl berg und Tirol, Länder, die es schon wiederholt besessen hat und die heute unter dem Einfluß der neueren Ver kehrsmittel w'rthschastlich viel intensiver nach München hinncigen, als nach Wien. Das Küstenland zusammen mit der Südspitze von Dalmatien (Ragusa, Bocche di Cattaro, Spizza) mit den Häfen Triest, Pola und Cattaro bildet ein deutsches Reichsland, organisirt als Militärgrenze unter der Ver waltung eines kaiserlich-deutschen militärischen Statthalters. Es bildet die Grundlage für die deutsche Seemacht in der Aoria und dem Mittelmeer. Aus dem Reste, bestehend auS den Ländern Ober- und Niederösterreich, Steiermark, Kärnten und Krain wird ein selbständiges Königreich Oesterreich (oder Oestreich) gebildet, das mit einer Bevölkerung von 5,3 Millionen einen lebensfähigen Mittelstaat von der Größe des jetzigen Bayerns und von vorwiegend deutschem Charakter bilden und die meisten der in Wien bestehenden Reichs anstalten ausrecht erhalten kann. Es wählt sich einen König auö den nichtrcgiercnden Fürstenhäusern Deutsch lands. (DaS Königreich Württemberg erhält als Ent schädigung den preußischen Regierungsbezirk Hohenzollcrn.) Die Militärkontingente Preußens, Bayerns und Sach sens erstrecken sich auch aus die nrucrworbenen Landes- theile. Mit dem Königreich Oesterreich schließt Preußen eine Militärconvention ab, nach dem Vorbilde der württembergischen oder badischen. Die österreichische Krieg«flotte geht in der deutschen auf. Pola und Cattaro werden ReichskriegShäscn. Post, Telegraph und Tele phon gehen an das Reich über. Bei dieser geplanten Neuordnung der Dinge bleiben zwei Millionen Deutsche in Ungarn, unter ihnen die Siebenbürgen, außerhalb deS Deutschen Reiches. Von Ungarn muß verlangt werden, daß es die Aufrechter haltung der deutschen Eigenart dieser losgelösten Deut schen vertragsmäßig sicher stellt und Ungarn wird dies, meint der Verfasser, bereitwillig einräumen, da eS selb ständig wird und in der Betonung deS magyarischen Charakters deS Staates gegenüber den anderen mannig- Völkerschaften Ungarns freie Hand erhält. Die Habsburger müssen sich auf das ungarische Königreich und dessen Nebenländer beschränken. Die meisten Leser werden sagen: Phantastische Zu- kunststräumereicn! Aber erschien nicht einst auch die *Wül-endurg, 3. Februar 1899. In Lehmanns Verlag in München ist jetzt ein Schrift- chen erschienen, das sich mit „Oesterreichs Zusammen bruch und Wiederaufbau" in der Weise beschäftigt, daß eS den nahen Zusammenbruch deS österreich-ungarischen Reiches als eine nicht aufzuhaltende Thatsache hinstcllt und Vorschläge macht, wie der größte Theil der öster reichischen Reichshälf'e künftig an Deutschland anzuglie- dern sei. Der Verfasser giebt zu, daß der baldige Zu sammenbruch der Donaumonarchie kein erfreuliches Er» eigniß für das mit seinem innern Ausbau noch nicht fertige Deutsche Reich ist. Aber, sagt er, der deutschen Diplomatie wird es nicht gelingen, diesen Zusammen bruch um ein Menschenalter zu vertagen. Sie wird zu frieden sein müssen, wenn sie das Deutsche Reich mili tärisch und durch Bündnisse mit anderen Mächten ge nügend vorbereiten und wenn sie den Eintritt deS Er- eignisseS im einzelnen aus einen geeigneten Zeitpunkt verl.gen kann. Das Ziel muß die staatliche Zusammen- fasiung des mitteleuropäischen deutschen Sprachgebietes sein und dir Gewinnung deS Zugangs zum Adriatischen Meere. Die Vorbedingung und Voraussetzung dabei ist, — und das ist ja schon längst von deutschen Politikern er- wnnt, — auch nach deS Verfassers Ueberzeugung die Schaffung eines politisch und wirthschastlich völlig selb ständigen Ungarns, dem auch die jetzt noch zur öster reichischen Reicht Hälfte gehörigen Länder Galizien, die Bukowina und Dalmatien zu überweiken sind. Dir übrigen Länder Oesterreichs, also diejenigen, die früher Glieder deS deutschen Bundes waren, sind an das Deutsche Reich anzugliedern. Königreiche und Fürsten in gleicher »inen Nnrik der Erweiterung des Reiche« d gelangt der ungenannte Versaffer der Schuft zu folgenden Vorschlägen: Preußen erhält Schlesien und Mähren und umklammert damit das neue Geb.lde Ihm fallen zu seinen 2,8 Millionen Polen auch noch die wenigen Polen Oester- reichisch Schlesiens zu und eS kann dann eine wi klich deutsch-polnische Politik durchführen. Es übernimmt oft schwierigere Aufgabe, 1,8 Millionen Czechen von der Gcsammtheit loSzusprengen. Beide slavische Völker ver mögen aber den deutschen Charakter Preußens nicht in gefahrdrohender Weise zu beeinflussen. Sachsen erhält Böhmen, zu seinen 3,8 Millionen Deutschen also noch 2,1 Millionen Deutsche, die zusummen den 3,6 Millionen Czechen an Menge gewachsen sind. Die geographische Lage, die Umklammerung durch preu ßische Provinzen und deutsche Länder wird die gestellte schwierige Aufgabe erleichtern. Der Volkscharakter der Feld» und Wiesenverpachtung. Künftige Mittwoch, -eu 8. Februar d. I. nachmittags 4 Uhr, Men mer, auf ^b.esis°n Anger liegende, der Stadtqemeinde Waldenburg gehörige Felds U«d ^Evtesenparzeneu anderweit auf 6 Jahre durch Meistgebot, jedoch mit Vorbehalt der Auswahl unter den Pachtliebhabern Verpachtet werden. Die Pachtbedingungen liegen zur Emstyl- nahme an RathsexpeditionSstelle bereit. Pachtliebhaber woll.n sich zur angege encn schein- täglich mit «usnahme der Tag« nach Sonn- und Festtagen. Lnnahme von Inseraten für die nächst '^einende Nummer bis vormittags 11 Uh - Der «bonnementspreis beträgt vierteliähr UH 1 Mk. 2Ü Pf. Einzelne Nrn^b P - Inserate pro Zeile 10 Pf-, Einges- P - Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. — - ^unzeuau, Ltchteusteiu-Gallnberg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Zugleich weit verbreitet m den Städten Penig, H 'di, Zhrenham, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, LangenchurSdorf, Langen- Mtliadt-Waldenburg, Bräunsdorf, ^aäen Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, leuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Mitteruuasbericht, ausgenommen am 3. Februar, nachm. 4 Uhr. kueirt auf den Me^spie^ — 2" 6. (Morgens 8 Uhr - 2,-0 0.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach SnEttrM«» LdÄ,« A-MM-N - ° Ä--d. W» Daher Witterungsausfichten für den 4. Februar: Trübe bis halbheiter m,t Neigung zu Niederschlagen. Errichtung eines Deutschen Kaiserreiches als phantastischer Zukunststraum? Noch zu Bismarcks Zeiten ist Oester reich wiederholt der gute Rath ertheilt worden, cs müsse seinen Schwerpunkt nach Osten verlegen, Budapest zur Hauptstadt deS Reiches machen und die kleineren Bal- kanflaaten sich so angliedern, wie Preußen die deutschen Staaten sich angegliedert hat. Wenn wirklich der Zu» fammmbruch Oesterreichs in naher Z-it bevorstehen sollte, dann würde eine gewaltige Aufgabe an daS deutsche Volk und an die Leiter seiner Politik herantreten, der sie sich nicht entziehen können. - ANscharr. Deuts,Reich. Das Kaiser paar, bei dem abends vorher ein Ball stattsand, machte Donnerstag Morgen einen Spaziergang im Berliner Thiergarten. Später ^örte der Kaiser Vie Vorträge des Kriegsmmistcrs v. Goßler und des Chefs des Militärkabinets v. Hahnke, mittags empfing er die Bischöfe von Fulda und Limburg und besichtigte sodann die für die Siegcsallee bestimmten Arbeiten von Karl BegaS und Pros. Brütt. Der Dank des Kaisers für die Geburtstagsglück wünsche wird im Reichsanzeiger veröffentlicht. Der an den Reichskanzler mit dem Ersuchen um Veröffentlichung gerichtete Erlaß lautet: „Gefühle innigsten Dankes lür Gottes gnädige Führung erfüllten mich an meinem diesjährigen Geburtstage, wenn ich den Blick rückwärts lenkte aus die hinter mir liegenden vier Jahrzehnte meines Lebens, und das erste Jahrzehnt meiner Regierung. Sind mir im Wechsel der Zeilen auch tiefschmerzliche Ereignisse und Erfahrungen nicht erspart ge blieben, so habe ich doch in meinem Hause und in meinem Herrscherberufe Gottes Güte in reichem Maße erfahren. Eine besondere Gnade war mir im letzten Jahre dadurch be- schieden, daß der sehnliche Wunsch meiner Jugend durch den Besuch der hl. Stätten, wo der Herr und Heiland der Welt gewandelt und sein Erlöserwert vollbracht hat, erfüllt wurde und ich zugleich zur Förderung des deutschen Ansehens in jenen fernen Landen beitragen durfte, in denen viele unserer Landsleute als Träger deutscher Kultur und christlicher Nächstenliebe dem deutschen Namen Ehre machen. Die herz liche Antheilnahme an dem glücklichen Verlauf meiner Pa lästinafahrt ist mir auch in den überaus zahlreichen Kund gebungen entgegengetreten, durch welche mir beim Eintritt in ein neues Lebensjahr warme Glück und Segenswünsche aus allen Kreisen der Bevölkerung schriftlich und telegraphisch zum Ausdruck gebracht worden sind. In den Grenzen des Vaterlandes wie in fernen Ländern und Erdlheilen, wo deutsche Patrioten weilen, haben sittliche Vereinigungen und Veranstaltungen aller Art Zeugniß von dem Bewußtsein der engen Zusammengehörigkeit von Fürst und Volk abgelegt. Hochbeglückt danke ich allen Betheiligten aufrichtig für diese Aeußerungen treuer Liebe und Anhänglichkeit. Sie bestärken mich in dem Bestreben, meine volle Kraft auch lerner für das Wohl und die Größe des Vaterlandes einzusetzen und ihm die Grundlage seiner gedeihlichen Weiterentwickelung, den Frieden mit Gottes Hilfe zu erhallen."