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Dresdner Nachrichten : 13.05.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187505136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-05
- Tag 1875-05-13
-
Monat
1875-05
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.05.1875
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*rt«el»t fr«» r Uhr in d«r SkVedttton Marirliliralik I!». Ll>,n> nrmrn»»»rr>» vierlcl>i>lir> »ich »Mark ÄPige.durid »«' «-!> 2 Mari Lü Pl>zc. »inj-I. SiuunnirnIUPlüe- 27000 »r»l. >Ur di, Rültgad« «mz«, Iindler Maiiulrrtpie *a», sich di, Rrdaril» mchl v-rdmdii-, 8»f«r-,t,n Unn»!>m, au». Zoürl» vv« «»»I»» ln Hamvura, vrr, Nn. v»„, UiivU». »>«>,>, >r,t>au. tzkankluet a Ll. — R»< >><-»>4 idirlin, ««>»»>». Wien. Lamdur», gianlsurl ». M . Mün chen. — v»»l>« t i.«. in ifrarisur« n. M. — er. Vvixl in ildemnis. — U»- »»»,!>»«»»«, »n»i«r t in Part». Tageblatt für Politik, Unterhaltung u. Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: LieyschL Re ichÜldt in Dresden. Anierai» «erde« oror-e i.t antzenow««!» »i, «v. » Udr, S°nnI»D »>» Milisg» »2Udr. I» aro», ikl»il«r» aalie ä i>>» Nachm. ^ ud«. D.r ütauin einer eilt» train .en PeUIjeil, ilftet », Via- itlnaeirud» »tl Zell, »S P>»«- »>»e «aronlie sitr da> «alhUlo,t«k Prick« neu der A»1«rat, Wirt nicht ae»evn» «I»s,i>dr»»e llnn,»r«»« dt ittrdx« von und und» rannten Firmen und Per» tonen tnieriren wir nur aeaenPiänumerand»» Zadilinq durch Brief» niarlc» oder Pvitkinlals» lunz. Neun Liiben lostet» li, 'tN-.k. Ittieral, ,u» die Rüiaagi - Nummer »der nach einem Festiaz, die Pci»detie Hst PI»e. Nr. 133. Zwanzigster Jahrgang. Mitrebacteur Jür daö Feuilleton: llr. Liutl Tressen, Tonnerstag, 13.Wai187L. Politisches. Für unsere Behauptung, daß die Kloster sich um Boden-Eutlur und Pflege der Wissenschaft nicht entfernt die Verdienste erworben haben, dir ihnen oft noch fälschlicherweise zugeschrieben werden, finden wir in einem der liebenswürdigsten Elaisiler, Wieland, eine über raschende Bestätigung. Niemand wird bei dem heiteren Dichter der Abderiten, des Agathon und Oberon ein düsteres Borunheil ver- muthen. E« »st vielmehr die wohlbegründete Uebcrzeugung eines klaren Denkers, wenn er in seinen politischen Schriften die völlige Aufhebung der Mönchsklöster empfiehlt. Wir heben aus seinen Gesprächen über neueste Weltbegebenheiten Folgendes hervor: „Wenn in Jahrhunderten der Verfinsterung, V»e man zur Ehre der Menschheit,' aus ihren Jahrbüchern auslöschen mochte, wem» sie nicht als warnendes Beispiel für künftige Zeiten lehrreich wären, die Mönche Einiges beigctragen haben, das; es nicht noch schlimmer wurde, so ist zu fragen, worin dies bestand? Wer hat zur Ver finsterung dieser Zeilen mehr beigetragen, als die Mönche? Waren sie es riicht, die zu Macht lind Ansehen gelangt, allen freien Gebrauch der Vernunft, alle wahre Philosophie unterdrückten und die Meister stücke der alten Dichter und Weisen den Leuten aus alle mögliche Art aus den Händen rissen, um dafür ihre eigenen Hirngeburten unterzuschieben? Was für Dank ist man ihnen dasür schuldig, daß sie Jahrhunderte später alte Bücher abschrieben, nachdem sie es dahin gebracht, daß sie allein noch lesen und schreiben konnten? Von allen Monopolen ist gewiß dasjenige, welches sie so lange mit der Gelehrsamkeit trieben, das verderblichste. Wem ist cs unbekannt, wie sehr es im Interesse der Mönche lag, sich aller Aufklärung, aller Ausbreitung nützlicher Kenntnisse, allem Geiste der Untersuchung zu widersetzen? Was das Mönchswescn Gutes gestiftet hat, war zu fällig und würde ohne dasselbe durch andere Mittel ebenso gut und mit unendlich geringerem Schaden des Staates bewirkt worden sein Die zufälligen, zweideutigen Verdienste der Klöster, oder wirklichen Verdienste einzelner gelehrter Ordensmänner sind nicht dem Mönchs Institut überhaupt als Verdienst zuzuschreibm — als ob der Mann der als Mönch ein rechtschaffener, aufgeklärter, begabter Mann war, es nicht auch ohne Kapuze und Kutte gewesen wäre! Dem ganzen Mönchswesen muß auSnahmeloS gethau werden, wie dem Jesuiten wesen: Uoleucka Skt OarUiaqo! "Nur der kölnische Hof bedarf de» Mönche, der in ihnen ein stehendes Heer, welches keinen Heller kostet und Millionen einbringt, auf den Beinen hält. Ihre Ab schaffung ist eine der nützlichsten Unternehmungen, welche ein Fürst zum Besten seines Staates ausführen kann." An einer späteren Stelle schlägt Wieland eine Verhcirathung der Mönche vor, da Paulus den Bischof als eines WeibeS "Mann wolle, Petrus eine Schwiegermutter gehabt habe, eine würdevolle Vermählung des Papstes (damals Pius Vl.) allgemeine Nachfolge finden würde. Dem jetzigen drei Kronen tragenden Obermönch ist freilich AehnlichcS nicht mehr zuzumuthcn. Unser abfälliges Urtheil über das Klosterwesen und seine Ver- oienste stützt sich auf die Forschungen Johannes Scherrs, Loniü Vlancö, Friedrich KolbS u. A. »i. Wir fügen über das Kloster wesen noch das Folgende hinzu. Die Bischöfe standen zu aller Zeit unter einem gewissen Ein fluß ihrer "Nationalität, welchen Rom zu vermindern trachtete. Als ein Gegengewicht gegen diese Bischöfe waren die Mönchsorden den Päpsten ein willkommenes, gefügiges Werkzeug. Rasch auf «inander entstanden Karlhäuser, Cistcrzienser, Prämonstratcnser, Dominikaner und Franziskaner, fast sammtlich romanischen Ur sprungs. Der Franziskanerorden mit seiner Legende vom Wolf, den von Franz von Assisi wunderbar gezähmt, keine Lämmer mehr zu iressen versprach, erhielt in dem Dominikanerorden einen Gegner, veil der letztere die Jungfrau Maria als von der Erbsünde ausge nommen hinsiellte Die Dominiianer versahen überall das Scher- genamt der Inquisition. Aus ihnen ging Torquemada hervor, der in 14 Jahren mehr als 6OM Menschen zur Verherrlichung der Kirchenfeste verbrennen ließ! Schon vorher hatte der Dominikaner orden den Scheiterhaufen des Märtyrers Jacob Molcy, des Groß meisters des Templerordens, angezündet! Was wollen gegen diese dunklen Flecken die literarischen Verdienste des Albertus Magnus und Thomas von Aquino bedeuten? Welche Ungerechtigkeiten und Verbrechen verbargen sich zu allen Zeiten hinter den Mauern der Klöster, deren düstere Gewölbe den herzzerreißenden Schrei der Verzweiflung erstickten. Ist nicht das in halbunbewußtcm Rausch religiöser Begeisterung geleistete Gelübde des JünglingS: künftig weder Vater noch Mutter, noch Familie an zuerkennen, nie Gatte und Bürger werden zu wollen, etwas anderes als — der bürgerliche Selbstmord? Ist nicht das Gelübde eines unreifen, mit seinem Herzen und demLeben noch unbekannten, durch Schmeichelei und übersinnliche Träume von einem Seelenbräutigam gelockten Mädchens ein Seelenmord, da ein späteres Bereuen als Todsünde gilt? Die Klöster fingen Leib, Seele und wenn möglich die Vermögen dazu. Wie oft begruben ruchlose Familien einzelne Kinder in den Klöstern, um andere Lieblingskinder reich zu wachen, unbequeme Geheimnisse zu verschleiern. Im Jahre 1703 bestrafte das Parlament die Mönche von Clairvaux für das Lebendigbcgraben- iverden cincS der Ihrigen. Noch heute, wenn auch durch den Zeit geist gemildert, sind in den Klöstern entwürdigende, dcmüthigende Strafen üblich, Geißelungen, Niederwcrfcn an der Thüre des Refek toriums, um Andere über sich hinweg schreiten zu lassen, nichts Seltenes! Von der heiligen Silvana bis zu unseren Zeiten giebt cs Nonnen, welche in ekelerregenden Bußübungen sich selbst peinigen. Jemehr man über Klosterwesen liest, umsomehr suhlt man die Noth- »vendigkeit dieses Ueberbleibsel rohester Barbarei zu beseitigen. Die schwärmerische Opferwilligkeit des weiblichen Geschlechts, welche der Klostergelübde besser entbehrt, hat in dem letzten Kriege LerehrungSwürdigeS geleistet. Wir verkennen nicht, daß die Nonnen in Sachsen, trotz ihrer gesetzlichen Ausnahmestellung, nie Anlaß zur Beschwerde gegeben hoben. Sachsen wird sich aber trotzdem dein Zuge der Zeit, der aus Beseitigung des Klosterwesens drängt, nicht entziehen können. Wenn sich Preußen entmöncht, muß sich! Sachsen über kurz oder lang entnonnen. In Böhmen thut sich ihnen ja ein gelobtes Land auf. Prag öffnet gastlich seine Thore bereits den preußischen Ursulinerinnen. Der enragirte Ezeche, Iw. Prucha, bisher Weihbischof in Prag, ist auf Empfehlung des Eardinals Schwarzenberg, Bischof von König- grätz geworden. An freundlicher Ausnahme und Schutz kann es in einem Land nicht fehlen, das seine braven Truppen unter die Be fehle der Jesuiten stellt, um ihren kecken Zögling in Graz, dem Lolkswillen trotzend, zu schützen. ES widerstrebt uns, oen immer mehr sich verbreitenden Geruch ten zu glauben, ein Eomplot, an dessen Spitze der "Neffe des Erz bischofs von Posen stehe, bedrohe das Leben Bismarck s und Falk's. Ein verschärfter Sicherheitsdienst unter dem Eriminalcommissair Piek in Berlin, läßt Beide nicht mehr aus dem Auge. Die ver blendeten Fanatiker! "Nicht aus diesen einzelnen Männern Bismarck und Falk, so sehr ffe ihn gefördert haben, ruht der Kamps gegen Nom. Es ist der uralte Zug des GermanenthuinS, dessen Symbol Herrmann demnächst im Teutoburger Wald vom Kaiser enthüllt wird, die römischen Fesseln zu brechen und die schwarzen Legionen des Jesuiten Beckx, wie einst die des römischen Varus, in die Sümpfe zu jagen. Locales «vd Sächsisches. — Der emeritirte Cantor und Kirchschullehrer Earl Heinrich Buschmann inNiederlungwitz hat die goldene Medaille des Verdienst ordens, der Oberlehrer an der Fürsten- undLandesschule zu Meißen. IN. pü. Wilhelm Heinrich Roscher den Titel „Professor" und der Stadlgendarm Neinhotd Theodor Schreiner inDresden für die unter eigener Lebensgefahr von ihm bewirkte Rettung eines Kindes von, Tode des Ertrinkens die silberne Lebensrettungsmedaille mit der Erlaubnis;, dieselbe am weißen Bande zu tragen, erhalten. — Herr StaalSminister v. Nostitz-Wallwitz hat gestern eine UrlaubSreisc nach Oberitalien angelreten, von der er gegen Mitte des nächsten ".Monats zurückkehren wird. — Bei der ReichstagSwahl in Leipzig hat Ncichsoberhandels- gerichtSra'.h In. Goldschinidt 8203, August Bebel 4018, Präs. v. Eriegern 731 Stimmen erhalten. Demnach ist der erstgenannte Eandidat als gewählt zu betrachten. — In Bautzen sollte gestern durch Prinz Georg eine Truppen besichtigung statlsinden und beabsichtigte Se. K. H. von dort nach Kämen; weiter zu reisen. — Ter Major von Nostitz-Drzcwiecky s la suito des königlich sächsischen 1. Ulanen-Regiments Nr. 17, Director der Militär-Reit schule zu Dresden, und der Major von Wclck vom selbigen Regiment, sind für die Dauer der Frühjahrsbesichtigungen zur 3. Eavalerie- Brigade nach Berlin commandirt und daselbst eingetroffen. ' — Der preußische Ober-Stifts-Hauptmann Pieper auf WettinShöhe bei Dresden hat den preußischen Kronm-Orden zweiter Elasse erhalten. — Wir bringen unseren Lesern nochmals in Erinnerung, daß die Grundsteuer für den zivciten Termin d. I. mit 2 Pfennigen von jeder Steuereinheit bis 13. d. M. in der Stadtsteucreinnahme abgcsührt sein muß und das; ebenso bis 14. d. M. die Beiträge für das in den beiden letztverfleqsencn "Monaten bezogene Leuchtgas zu erlegen sind — Am Psingst Sonnabend, den 15. Mai, wird die zweite Quote der jetzt zur Ausbildung einberusencn Urlauber und Reservisten entlassen, das Pfingstfest können dieselben dann in ihren häuslichen oder Familien Kreisen nach 12tägiger Abwesenheit ruhig verleben. Dafür muß aber die dritte Quote am 3. Psingst-Feiertage, den 18. "Mai, früh 8 Uhr laut Ordre in oen betreffenden zur Aus bildung bestimmten Garnisonen eintresfcn. Am 27. Mai ist auch bei diesen Mannschaften die 2lusbildung mit der neuen Schießwaffe vollendet. Daß die Einführung des neuen Eiirkoinmcnsteucrgesctzes ein unendlich eomplieirteS Werk ist uud einen unerwartet weitschich- tigen Verwaltnngsapparat erfordert, ist bekannt genug. Manche gehen sogar so weit zu behaupten: Man werde wit der Einführung eines so schwerfälligen, unpraktisch angelegten Gesetzes Schiffbruch leiden, jedenfalls sei das Gesetz in der jetzigen Form nicht aufrecht zu erhalten. Wohlgenierlt! Das sind weht Klagen über zu hohe Besteuerung infolge des Gesetzes — diese kommen von selbst schon später — sondern Beschwerden über die Schwerverständlichkeit des Inhalts des Gesetzes und namentlich der Verordnungen und Tabel len, sowie Beschwerden über den complicirtcn Verwaltungsapparat. Jeder neue Schritt zur Einführung des Gesetzes zeigt, wie unprak tisch man hierbei verfährt. In den nächsten Tagen erhalten alle Einkommensteuer-pflichtigen, deren Einkommen nicht zweifellos unter dem Betrage von 1000 Markt bleibt, Aufforderungen zur Declara tion nebst einem Formulare zugesendet. Bei anderen Steuern, z. B. den Micthzinsabgabcn. ferner bei Volkszählungen und der gleichen machen die Behörden eS dem Publikum leicht und ersparen sich zugleich viele unnöthige Eorrecturcn, indem sie eine auSgcfüllte Declaration als Muster und Probe der Declaration beilegen. Unser Finanzministerium denkt nicht daran, eine so einfache Maßregel nachzuahmcn. Es begnügt sich — ein solches ausgcfülltcs Muster einer Declaration im Gesetz- und Vorordnungsblatte abzudruckcn. Dort mag der Einkommensteuerpflichtige es aussuchen! Sehr be quem! Für das Publikum erwähnen wir wiederholt, daß die von der als Einkommen zu declarirenden Summe abzuziehendcn Beträge bestehen aus: Schuldzinsen (Hypothekcnzinsen), Grundsteuer, Ge werbe- und Personalsteuer, Jimnobiliar-Brandkassenbeiträgc Man hat auch den Gehalt und Lohn seines Dienstpersonals, sowie dm Werth der freien Wohnung und Kost zu dcclariren, die sic von der Dienstherrschaft erhalten. Diese Frage wird Manchen in Verlegen heit setzen. Unter 300 Mark »st gewiß tein Dienstmädchen in Kost und Logis zu erhalten. — Aus Leipzig berichtet das ,P.T." unterm 12.Mai folgende wahrhaft erschütternde Todesbotschaft: Ter Bruder eines unserer "Mitbürger, des Advocaten Alexander Zinkeisen, der Kaufmann Her mann Zinkeisen aus "Milwaukee, wollte, nach 27jahrigcr "Abwesenheit von der deutschen Heimath, zum ersten "Male wieder in Begleitung seiner Gattin und seiner 13 Jahre alten Tochter seine Angehörigen in Deutschland besuchen. Tie Unglücklichen hatten zur Ueöersahrt den Hamburger Dampfer „Schiller" gewählt, und alle Drei sind bei dessen Untergang in der Nähe der Scillyinseln in den Wellen um gekommen. Was das Unglück zum Uebermaß voll macht, ist der Umstand, daß das Elternpaar in Amerika 4 Knaben zurück gelassen hat, die nun mit einem Schlage Waisen geworden sind. — Auch der Bezirksarzt IN. Hesse in Zittau macht bekannt, das; seine Schwieger tochter, Frau IN. "Richard Hesse aus Brooklyn, mit ihrem einjährigen Töchterchen auf einer Besuchsreise zu ihm begriffen, sich unter den ertrunkenen Passagieren des „Schiller" öesindet. — In der Woche vom 25. April bis l. Mai'a. c. wurden in Dresden geboren 124 Kinder, getraut 54 Paare und begrabe» 124 Personen. — Da mit heute den 13. Mai von Königsberg, Danzig, Stettin und Hamburg schon Extrapfingstsestzüge mit 14tägiger Giltigkeit der Billets nach Berlin abgelaffen werden, so können wir hier auf die Herkunft vieler unserer norddeutschen Landsleute, die Dresden und die sächsische Schweiz als Endziel ihrer Ercursionen nehmen, rechnen, weil die Berlin-Anhalter Bahn ebenfalls Billet- mit Otägiger Giltigkeit verausgabt. — Die Sommerfahrpläne sämmtlicher deutschen und österreichischen Eisenbahnen treten in diesem Jahre vom 15. "Mai ab in Wirksamkeit und damit ist der Reiselust des Publikums bereits zu Pfingsten ein weiter Spielraum geöffnet. Was spceiell unser Dres den betrifft, so giebt es neue bequeme Gelegenheiten, binnen wenigen Stunden in die Reichshanptstadt Berlin zu gelangen die neuen Eouricrzüge der Anhalter Bahr» fahren nur 3 Stunden . zu welchen in Kurzem diejenigen der Berlin-Dresdner Bahn hinzulreten wer den. Eine wesentliche Erweiterung hat namentlich der Fahrplan der Staatsbahnen erfahren. In der Richtung nach Chemnitz ist "Nachmittags 4 Uhr ein neuer Eourierzng eingelegt, welcher in Rei chenbach auf den Berlin-Römischen Schnellzug trifft und die besten Verbindungen nach "München über Eger und Hof, Nürnberg, Augs burg, Lindau re. bietet, auch wie wir hören, einen directen Lindauer Wagen führen wird. Der Gegenzug trifft 10 Uhr 48 "Minuten Vormittags hier ein. Auch auf der schlesischen Linie verkehren zwei völlig neue Züge (Abgang von Dresden 3 Uhr 40 "Minuten Nach mittags, Ankunft 7 Uhr 40 "Minulen Nachmittags, welche beide in Dresden Anschluß mit Ehemnitz und Leipzig, ii.Görlsi; mit Bres lau haben. Die Mittagszüge nach Görtitz und Kämen; sind etwas verlegt worden. Auf der Strecke nach Tharandt sino gleichfalls zwei weitere Localzüge eingelegt. Der letzte Zug nach Frciberg geht 30 "Minuten später, was Manchem willkommen sein wird. Also, wer reisen will, der reise, glückliche Fahrt und viet Vergnügen! — Vor einigen Tagen desertirte aus seiner GarnisonGrimma ein Necrut der 1. Escadron des 2. Reiter Regiments, Franz Heyr^ ein "Tienstknccht aus Teichivolframsdorf. Derselbe kam auf seiner Flucht nach Werdau, traf dort mit einem Schlosser zusammen, der ebenfalls zum "Militär ausgehoben, doch zur Infanterie bestimmt war, und spiegelte diesem vor, wie er ihm behilflich sein könne, zu den Reitern zu kommen, malte ihm auch den Dienst dort aus daä Schönste aus. Endlich gab er dem Schlosser ans, seine volle Uni form anzuziehen und sich so in Grimma vorzustellen. Ter Schlosser ging daraus ein, zog Waffenrock, Paradehosen, Halbsticfel, Müüc :c. an, gab seinen Eivilanzug dafür Jenem, und nachdem der Deserteur nun seinem Opfer auch noch dessen Militärpapicre abgelockt hatte, verschwand er, den neu eingetleideten Reiter stehen lassend, welcher zu spät einsah, daß er geleimt war. — Als Ergänzung unseres Artikels, die Baumblüthc in den Fluren des Dorfes Briesnitz:c.» betreffend, eonstatiren wir nach der Mittheilung des Gemeindevorstandcs im genannten Orte, daß es den Bemühungen dieses Herrn, wie auch namentlich des Löbtaucr Gendarmen Wolf gelang, eine Anzahl Persönlichkeiten scsizusteilcn, die am vergangenen Sonntag in rüder, gemeiner Weise gegen das anständige Publikum austraten. "Nochmals ist übrigens zu er wähnen, daß namentlich einzelne Frauenzimmer bei den bercgten In sulten eine hervorragende Rolle spielten. — Am 21. Mai sind es 500 Jabre, seil Pulsnitz unter Kaiser Carl IV. zur Stadt erhoben wurde. Dian bereitet die Feier dieses Jubiläums der 1375 verliehenen Stadtgcrcchtsamkcit bereits jetzt vor und unzweifelhaft wird Pulsnitz zu diesem Tage manche Gäste in seinen Mauern sehen. — Wir haben neulich schon vor einer Frauensperson gewarnt, die einem kleinen Mädchen die goldenen Ohrringe ansgemacht bat, und wollen dies hiermit nochmals wiederholen, da nach dem, was wir darüber gehört haben, schon wieder ein solcher Fall bei der Be» Hörde zur Anzeige gekommen ist. — Ein aus seiner Garnison Bautzen dcsertirtcr Soldat wurde vorgestern Abend von der Polizei in einem hiesigen kleinen Gasthose aufgcgriffen und an die Militärbehörde abgeliefert. — In einen» Havsgrundstück am See. wo gegenwärtig der Hosraum asphaltirt wird, stürzte gestern Mittag der große Kessel mit der siedenden ASphaltinasse um, wobei letztere an dem unter dem Kessel befindlichen Feuer sich entzündete und in diesem brennen den Zustande in den Hosraum lief. ES entstand dadurch, wenn auch gerade keine Feuersgcsahr, so doch ein solch großcrOualin, daß die Feucnvchr alarmirt wurde und zur Stelle eilte. — Vorgestern Mittag sprang ein Droschkenpserd, welches mit der Droschke vor einem Hause der Lüttichaustraße hielt, in Folge von Neckereien seines Jübrers. aerobe in dem Auaenblicke, als eine zwei-
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