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Movauer«Tageblatt Dar „Zschopaucr Tageblatt und Anzeiger" erscheint werk täglich. Monatlicher Bezugspreis 1.70 RM., Zustellgebühr 20 Pf. — Bestellungen werden in unferer Geschäftsstelle, von den Boten, sowie von ollen Postanstalten angenommen. und Anzeiger Anzeigenpreis«: Vie 4S mm breit« Millimeterzeile 7 Pf.; die 40 mm breite Millimeterzeile im Lextteil LS Pf.; Nachlahstaffel L; Ziffer- und Nachweis-Gebühr SS Pf. zuzüglich Porto. Dar „Zschopauec Tageblatt und Anzeiger" ist dos zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Landrat» zu Zlöha und des Bürgermeisters zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Zinanzamte» Zschopau — Bankkonten: Volksbank Zschopau, ». G. m. b. H.; Ltadtbank Zschopau. — Postscheckkonto: Leipzig 42SS4 — Ruf 712 Zeitung für die Orte: Börnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermersdorf, Scharfenstein, Schlötzchen/Lrzgeb., Waldklrchen/Lrzgeb., Weitzdach, Wilischthal, Witzschdorf. Nr. 23g Mttmach. 1. Oktober 1841 M. Zahrgaug Lonkerenren Von unserer Berliner Schriftlcitung In diesen Tagen haben dio feindlichen Nachrichtendienste und Agentnrcn wieder einmal viel von Konferenzen be lichtet, die in London und Moskau stattfanden bezw. noch stattfinden. Da ist zunächst, zum zweiten Malo in diesem Kriege, in London der große Rat aller Alliierten und ge flüchteten „Negierungen" zusammengetrcten und hat pro klamiert und beschlossen, ohne irgendivelche Möglichkeiten zu sehen, seine Beschlüsse auszuführen. Was wurde da nicht alles schon als Vorbereitung „für bessere Zeiten" nach dem Kriege bckanntgegcbcn. Es wurde Stellung genommen zu den 8 Punkten, die Churchill und Roosevelt in der Atlantik- Konferenz glorreichen Angedenkens als allgemeinverbkndlich beschlossen, und man — das sind alle Teilnehmer der Kon ferenz — war einstimmig der Ansicht, daß diese Punkte auch von allen Teilnehmern dieser Konferenz, unter denen sich auch Herr Maisky als Vertreter der Sowjets befand, anzu- erkcnnen seien. Daß der Sowjctvertreter sich in diesem Sinns betätigte, wurde in allen Feindländcrn mit beson derer Genugtuung ausgenommen. Ein« zweite Konferenz tagte auch in London. Es waren da dis „Wissenschaftler der ganzen Erde" versammelt, um zu beraten, wie man sich der „Nazipcst" entledigen könne, welche Mittel es gäbe, um die deutschen Waffen unschädlich zu machen unb was man sonst noch tun könnte, um der Nie derlage vorzubeugen. Auch in dieser Konferenz wurden, wie das so bei internationalen Konferenzen dieser Art zu gehen pflegt, Beschlüsse gefaßt, nachdem sie in Kommissionen beraten worden waren. Wir kennen das: alle Konferenzen, di« unter Obhut der Engländer je stattfanden, „arbeiteten" in gleicher Weife, sie erreichten auch alle dasselbe: nämlich nichts. Und wenn hier nun auch noch wissenschaftlich gegen uns gehetzt werden soll, werden die Folgen auch nicht anders sein als sie bisher bis Hetze der Engländer hatte: wir werden darüber lachen und uns keine Sorgen darüber machen, daß bas Verkündete etwaig« ernsthafte Wirkungen haben könnte. > Die dritte Konferenz, di« in diesen Tagen in Moskau vor sich ging und noch vor sich geht, ist für unsere Feinds ans alle Fäll« die bedeutendste, geht «S doch darum, die Hilfe für di« Sowjets nunmehr endlich wirksam werden zu lassen« So sagen jedenfalls di« Engländer und haben als ihren Ver^ treter nun noch eigens den Lord Beaverbrook hingeschickt, -er di« Aufgabe haben soll, die Beschlüsse der Sowjets übe? die Annahme der Hilf« «ntgegenzunehmen. Harriman, Sondergesandter Roosevelts, solff bei diesem Akt noch Hikfs- stellung leisten und sich erkundigen, was denn di« USA dabei tun könn«, ohne ein allzugroßes Risiko «tnzugeh«». Wie vor kurzem an dieser Stell« und wie auch schon in zahl reichen Meldungen gek«nnz«ichnet wurd«, geht «s bei dieser Hilf« vornehmlich um Panzer, Panzer und nochmal Panzer. Leider müssen diese Panzer ja einen langen Weg nehmen,' wenn sie von England oder von den USA nach -er Sowjet union kommen sollen, und dieser Weg, mag er über Iran- Murmansk oder Wladiwostok führen, ist entweder sehr ge fährdet od«r so lang, daß man anehmen kann, -atz bis zum Eintreffen -er Panzer dis Sowjets schon so entscheidend ge schwächt sind, daß ihnen alle Hilfe dann nichts mehr nützt' und es sich für di« Helfer höchstens noch darum Handels kann, recht viel Material zu verlieren, wie das die Eng länder ja in verschiedenen Fällen bei ihren Hilfsaktionen schon erlebt haben. Zu diesen zuletzt aufgezeigten Verzögernngsmögltch- leiten für ein Aktivwerden der Sowjethilfe kommt nun noch' ein weiteres verzögerndes Moment: die Konferenz selbst.' Wenn man weiß, mit welchem Tempo diese Kon-ferenzen zu arbeiten pflegen und wenn man hört, daß auch hier erst wieder endgültige Beschlüsse über die Form der an die Sow jets zu leistenden Hilf« gefaßt werden sollen, muß man lachen. Wir in Deutschland sind ein anderes Tempo ge wöhnt. Wenn es bei uns darum ginge, jemand zu helfen,' würden nicht erst Beschluss« gefaßt, sondern es würde nur -io sicher schon vorher bereitstehcnd« Hilse abgcrufen werden müssen. Wie Engländer, Aankces und Sowjets dies« Hilfs auffassen, ist ihr« Sache — uns soll es so recht sein! Bk Erfolgreicher Verlauf -er Angriffsoperatloneu ostwärts des Zujepr Wieder Hemden ans Moskaa / britisches Schlsssbauzenlrnm Newcastle von stärkerem Kampsfltegeraerdand wirkimgrvM bombardierl Aus dem Führerhauptquartier, 1. Oktober. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Die Angriffsoperationen ostwärts des Dnjepr verlausen nach wie vor erfolgreich. Ostwärts Dnjepropetrowsk nahm eine Panzerdivision in überraschendem Vorstoß mehrere feindliche Batterien. Nördlich davon stieß eine andere Pan zerdivision aus feindliche Panzerkräste und vernichtete 43 von 80 sowjetischen Panzern. Der Rest wurde in die Flucht geschlagen. Kampfflugzeuge griffen in der Nacht zum 1. Oktober militärische Anlagen in Moskau an. Im Kampf gegen Großbritannien bombardierte ein stär kerer Kampsfliegerverband das Schiffsbauzentrnm von Newcastle. In Dock- «nd Wcrftanlage» entstand«» zahl reiche Brände «md starke Explosionen. Weitere Luftangriffe richteten sich gegen kriegswichtige Einrichtungen an der briti schen Ostkitste «nd in Schottland. Ein Handelsschiff von 1500 BRT. wurde versenkt. In Nordafrika griffen deutsche Kampfflugzeuge am SO. September mit guter Wirkung britische Zeltlager bei Tobruk an. Britische Bomber warfen in der letzten Nacht Spreng- und Brandbomben aus Wohnviertel verschiedener Städte an der deutschen Bucht «nd der Ostseeküste. Die Zivilbevölke rung hatte Verluste an Toten «nd Verletzten. Mehrere Wohnhäuser wurde» zerstört oder beschädigt. Einzelne Flugzeuge, die Berlin anzugreisen versuchten, Wurden zum Abdrehen gezwungen. Nachtjäger, Flak- «nd Marineartille rie schossen drei seindliche Flugzeuge ab. S1782 gefangene Sowjetsoldaten im mittleren Frontabschnitt vom 6. Awgust bis 27. September. 1044 Sowjetpanzer «nd 802 Geschütze i« die Hände der deutschen Truppen gefallen. Berlin, 1. Oktober. lHS.-Melüungj. Während der Vorbereitung «nd während des Ablaufs der riesigen Umfassnugsschlacht ostwärts Kiew, die allein an Gefangene« 668 000 Mann cinbrachte, sande» anch an dem anderen Frontabschnitten im Osten erfolgreiche Kämpfe statt. Anch diese Einzelkämpfe verliefen mit der vorgesehenen Planmäßigkeit. So wurden im mittleren Frontabschnitt allein bei örtlichen Kämpfen vom 6. August bis 27. Septem ber 81 782 Sowjetsoldaten als Gefangene cingebracht. Da mit haben diese Einzelkämpfe in ihrer Auswirkung ein Aus- maß erreicht, das an die Ergebnisse der Schlacht von Tannen- ! berg herankommt. Die Bentezahlen aus diesen Kämpfen unterstreiche» eindrucksvoll die im mittlere» Abschnitt erziel ten Erfolge. Es fiele» in der angegebenen Zeit 1044 Sowjet panzer «nd 302 Geschütze den deutsche« Truppe» iu die Hände. „Senlschland Hal die Zniliallve" Bezeichnendes Eingeständnis Churchills „Es ist kein Grund vorhanden, über die „beträchtlichen Erfolge" Englands vorzeitig zu jubeln", erklärte Churchill gestern vor dem Unterhause. „Er habe auch keine zuversicht lichen Prophezeiungen zu machen, da man erwarten müsse, daß die feindliche Kriegführung auf dem Wasser und in der Luft weiter verstärkt würde." Er beabsichtige, so sagte Churchill, weiter das heilsame Verfahren, Schiffsverluste zu verschweigen, fortzusetzen. Trotzdem glaubt er, die britische Bevölkerung mit der Er klärung vertrösten zu können, daß die Verluste im letzten Vierteljahr nur ein Drittel derjenigen der vorangegangenen drei Monate betragen hätten. Wohlweislich verschweigt Churchill dabei, daß es auf den geschwundenen Bestand der britischen Schiffahrt zurückzuführen ist, wenn tatsächlich nach Meldungen des OKW den 2 516 000 BRT. für die Monate Januar, Februar, März 931 730 BRT. für die Zeit vom 22. Juni bis 22. September gegenüberstehen. „Wir sind aus dem Abgrund der Gefahr auf ein brei teres Plateau hcrausgeklettert", sagt Churchill weiter, „und sehen den schwierigen und gefährlichen Weg, den wir gehen müssen, vor uns". Sein einziger Lichtblick ist dabei „die „Hilfe, die er von anderer Seite zu erhalten hoffe". Mehr könne er nicht sagen, erklärt Churchill und begründet die klägliche Inhaltslosigkeit seiner Worte mit der lächerlichen Ausflucht, das Haus würde ihm sicherlich einen Vorwurf machen, wenn er aus Unklugheit oder um interessant zu erscheinen, irgendetwas sagen würde, was sich nachträglich als schädlich herausstellen würde. Daß er tatsächlich gar keine Pläne hat, sondern die Initiative der Kriegführung völlig bei Deutschland liegt, gibt Churchill offen zu, wenn er sagt: „Wir sind vollständig im Unklaren darüber, was Deutschland zu tun beabsichtigt. Es hat die Möglichkeit, daS Schwergewicht seines kriegerischen Einsatzes jederzeit zu verlogen. Es hat Divisionen und Waffen genug. Deutsch land", so sagte Churchill wörtlich, „hält die Initiative in der Hand. Wir haben nicht die Macht, ihm diese Initiative zu nehmen". * Churchill kommt dann auf das für ihn peinliche Thema der Sowjethilfe zu sprechen und meint: „die Sowjetregierung wolle Garantien für monatliche Waffenlieferungen. Man müsse aber bei diesen Lieferungen", so weicht er aus, „die Zufälle des Krieges berücksichtigen. Es handelt sich nämlich nicht nur um die Herstellung von Waffen, es müsse auch der Transport und der Empfang organisiert werden, und es sei durchaus möglich, daß nicht Englands guter Wille und seine Gebefreudigkeit, sondern die Transporte der hindernde Faktor seien", sagt Churchill und gibt damit zu, daß alle die großen Versprechungen über die Sowjethilfe rein illu sorisch sind. Diese bitteren Geständnisse versucht Churchill dadurch zu versüßen, daß er Siegestrompeten über den schmählichen und billigen Streich im Iran bläst und kühn erklärt: „daß die Besetzung Irans eine der erfolgreichsten und bestdurchgeführ- testen Maßnahmen sei, die England je getroffen hätte". Aber auch -i«s« „große Tat" wird überschattet von den Sorgen vor dem Kommenden. Churchill schließt seine Red«, „er könne dem Haus keinerlei Hoffnungen machen und erst recht keine Garantien geben. Der kommende Winter gab« keine Aussicht darauf, daß der deutsche Druck auf di« Sowjet union abgeschwächt würde. Winter und Nebel brächten neue Gefahren", erklärt« Churchill, „und n«ue sicherlich noch hef tigere Kämpf« ständen bevor." In den Sorgen des britischen Mutterlandes stehen die Schwierigkeiten seiner Stahlversorgung mit an erster Stelle. Um dies« Sorge zu begreifen, muß man wissen, daß die Eisen- und Stahlversorgung Englands schon bei Beginn des Krieges bei weitem von Deutschland überflügelt wurde. Diese katastrophale Lage verschlechterte sich mit der Aus dehnung des deutschen Einflusses auf Länder und Gebiete, die England bis zu diesem Zeitpunkt zu seinen wirtschaft lichen Machtzentren gerechnet hatte. Wohl oder übtel mußt« es die Erzvolumen von Luxemburg, Belgien und Frankreich abschreibcn, die an Hand der deutschen Besetzung in di« Kapazität des Reiches eingcglieöcrt wurden und damit für England «inen doppeltem Verlust bedeuteten. Hinzu kam, daß auch die britischen Bemühungen, das skandinavisch« Erz für die Interessen des Empire zu sichern, ein Ncinsall ge wesen waren. Dieso Entwicklung mußt« England umso empfindlicher treffen, als es von jeher auf die Einfuhr von Schrott und Halbfertigwaren angewiesen war. Was lag näher, als daß es wieder einmal eine Anleihe bei seinem so geschäftstüchtigen amerikanischen Vetter jenseits des Kanals machen würde. In klarer Erkenntnis seiner katastrophalen Situation sandte man Mitglieder der Aristokrat!« und Di plomatie, ja selbst Prinzen des königlichen Hauses über den großen Teich, da man hoffte, daß.ihr an und für sich nutzloses und beschäftigungsloses Leben wenigstens hier einigermaßen für das Land von Gewinn sein würde. Diese „königlichen Kaufleute" brachten Aufträge in Hülle und Jülke mit lich. die aus den verschiedensten Gründen nicht so realisiert werden konnten, wi« das die Herren der Downing Street «rhofften. Zunächst einmal steckte die amerikanische Rüstungsindustrie in den Kinderschuhen und versuchte sich in Organisations fragen. Nachdem man sich dann über die praktische Durch führung der Planungen klar geworben war und an den Aufbau der zur Aufrüstung notwendigen Industrie heran ging, mußt« man erkennen, baß ein großer Teil der Stahl- und Eisenproduktion gerade für den Ausbau dieser Werke notwendig war. Hinzu kam, daß dis imperialistische Politik des famosen Pat«ntd«mokraten Roosevelt so Übersteigerts Rüstungswünsche zeitigt«, -aß der Vetter jenseits des Ka nals nur noch unter „Ferner liefen" starten konnte. Diese Entwicklung war fürE nglanL umso bedauerlicher, als auch seine „Kron-Kolonien" wie Kanada, Südafrika, Australien und Indien zwar gut genug waren, Hetakomben von Men schen zu liefern, für die Möglichkeit des Eiscncxportes aber an Hand des eigenen Unvermögens ausschalteten. Selbst aber für den Fall, daß es möglich wäre, in de meinen oder anderen dieser Gebiete Schrottreserven nutzbar zu machen, hindert« der mehr als empfindliche Tonnage mangel, der von Tag zu Tag amvächst, die praktische Auswertung. Bei die ser Sachlage versucht England auf sein« eigenen Kraft quellen zurückzugreifcn. So kann man denn das ergötzliche Schauspiel erlebe», daß das stolze Albion versucht, auch in dieser Hinsicht seine letzten Kraftreserven zu mobilisieren. Es ist das oleicho Albion das 1Ü4O mit beißendem Spott bis Schrottsammelaktion des Reiches ironisierte, aber unverzüg lich «ine ähnliche Aktion für das britische Mutterland an ordnete. Schweigen wir darüber, in welch rigoroser und grotesker Form diese Sammelaktion vor sich ging. Stellen wir lediglich fest, -aß trotz bieser umfassenden Aktion bereits eine neu« Sammlung befohlen wurde. Die Lage muß für England alles ander« als günstig sein, wenn man selbst der Rüstungsindustrie hinsichtlich des Eisenverbrauchcs Schrön- ken anlegt und di« Stahlverwendung selbst für diese Spart« von Sonderkonzessionen abhängig macht. Das ist also das starke Britannien, «in Koloß auf tönernen Füßen, das zwar nicht heute oder morgen stürzt, dessen Sturz aber so unver- weidlich und sicher ist, wi« die Geschichte dieses Landes dun- kcl und blutig ist. Industrieanlagen in Leningrad von schwerer deutscher Artillerie beschossen. Berlin, 1. Oktober. lHS.-Mcldung). Schwere deutsche Artillerie beschoß im Lauf« des 80. ». mit guter Wirkung wichtige Industrie-Anlagen in Lenin grad. In den Werk«», di« Las Zi«l der d«utschen Artillerto waren, wurden mehrer« aut liegen de Treffer beobachtet, Krise der englischen Slahlversorgung