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Bezugs-Preis: vierteljährlich 1,Lll Mk. frei ins Haus. 8n Ser SeschLftsstelle sbgeholt 1 INK. - Einzelne Nummer iv pfg. ! Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Lonnabcnö Nachmittag. Unterkaltungs- und j^nreigeblatt Anzeigen-Preis: . Di» einspaltige Zeil» vier Sirrn Naum 13 Pfg. Neklrmen Si» »inspattig» llrttt- zeil» oöer Seren Naum M psg. ! Sri belangreichen Nusträgen u. wirö»r- holungen entsprechenSir Nabatt. Mt Wöchentlich erscheinenöer Lonntägsbeiläge ^llustrierte5 UnterhaltungsblAtt", sowie öen sbwechselnö wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilagen »Felö unö Larten" unö ^Deutsche Moöe unö hanöarbeit'. Druck unS Verlag von Hermann Nühle, Ottenöors-Okrilla. Verantwortlicher Schristleiter Hermann Kühle, Srotz-Okrill». Nummer 8s Lonntag, den 9. Juli ML s5. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Infolge der Heidelbeerernte findet die nächste Brot' und sonstigen Martenausgabe Sonntag, den S. Juli 1916, abends 6-7 Uhr in der neuen Schule zu Ottendorf statt. Die Markenausgabe ist neu geregelt worden und geht nun schneller von statten. Es wird nochmals darauf hingewiefin, daß Marken im Gemeindeamt nur an neuzugezogene Personen ausgehändigt werden. Ottendorf-Moritzdorf, am 4. Juli 1916. ——- Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Die Franzosen machten gestern zum Ausgleich ihrer Stellungen bei Eurlu uud Feuilleres zwei vergebliche Angriffe geaen den zwischen diesen Orten liegenden zerstörten Weiler Hem, wurden aber beide Male ab- gewiesen. Bor einem stark angesetzten dritten Angriffe wurde die Trümmerstätte von uns geräumt. Zwei französische Angriffe, die aus Thiaucourt vorgetragen wurden, wurden zurückgeworfen Dagegen behaupteten sich die Franzosen nach wiederholtem Fehlschlägen zuletzt in Belloy, während der Kampf um EströeS, wo sie gestern eingedrungen waren, noch andauert. Es ist dem Feinde somit auch gestern nicht gelungen, seine Angriffs front zu verbreitern, lediglich die Kampses- linie an der er seine Truppen in sackförmiger Ausbuchtung ansetzen muß, hat sich um einige Stücke verlängert. Schwer enttäuscht hat den Feind der Erfolg seines eine Woche lang durchgeführten Trommelfeuers auf unsere Stellungen, die Hoffnung, dadurch unsere Unterstände zu vernichten und der Besatzung der ersten Stellungen die Widerstandskraft zu rauben, hat sich nicht erfüllt. Diese Unter stände haben sich als widerstandsfähig er wiesen, und unsere Leute haben sich in ihren zerschoßenen Gräben wie die Löwen gewehrt und die ersten Sturmkolonnen des Feindes einfach hingemacht. Nicht erfüllen dürsten sich auch die Hoffnungen, die die Verbündeten bei der Auswahl der Angriffsgegend geleitet haben, denn das flachwellige Gelände bietet der Artillerie des Verteidigers von dem Augenblick ab, wo dieser den Stoß auffängt, dieselben Vorteile wie dem Angreifer bei dessen Vorbereitungen. — Der deutsche Heeresbericht meldet heute daß der Styrbogen von uns geräumt worden sei, um eine kürzere Verteidigungslinie zu wählen. Es ist das ein rein taktisches Manöver, durch das unsere Front westlich von Czartorysk jetzt eine Länge von etwa 20 Kilometern erhalten hat, während sie bisher infolge des Vorspringens in den Styrbogen fast doppelt so lang war. Die Front bildet jetzt eine gerade Linie, die eine weit besser« Verteidigungsmöglichkeit bieiet. Der Rückzug der österreichisch-ungarischen Truppen, die bis her die Front im Styrbogen besetzt hielten, wurde durch das Eingreifen deutscher Truppen und der polnischen Legion gedeckt. Südlich vom Dnjestr ist der Kampf im wesentlichen zum Stehen gekommen. Neue russische Massen angriffe westlich von Kolomea wurden ab gewiesen. Auch in der Bukowina hatten die Russen keine Erfolge. Die Demonstrationen der Russen auf der nördlichen Fron' gegen Hindenburg und den Prinzen Leopold von Bayern blieben, wie b sber, völlig ergebnislos. — In dem KriegSverratsp-ozeß gegen den Abgeordneten Rechtsanwalt Rechtsanwalt Dr. Karl Liebknecht hat sowohl der Gerichtsherr al« auch der Angeklagte Berufung eingelegt. Die Verhandlung in zweiter Instanz gegen den Abgeordneten LiehkNecht wird voraus sichtlich Än'ang August vor dem Oberk iegs- geeicht stattfinden Oertliches und Sächsisches. Dttendorf-Vkrilla, ». Juli Ms. — Lebende Notenständer find eine der vielen Errungenschaften des Weltkrieges. Die heutige Nummer unsres Unterhaltungs- blattes zeigt die Jugend einer von unseren Truppen besetzten Ortschaft in Russisch- Polen, welche mit großem Eifer ihr frei williges Amt, unseren feldgrauen Musikern die Notenblätter zu halten, auSübt. Außer dieser lustigen Szene bringt unser Unter haltungsblatl Bilder von der West- und Ostfront, die uns einen Begriff geben von der Organisation an den Kampffronten. Schließlich zeigen wir noch die neuesten Kciegshelfer unserer „lieben" Vettern, Jn- dianerhäupilinge, welche in den englischen Reihen gegen uns verwendet werden, sowie ein Porträt deS englischen Kriegsministers Lord Kitchener, welcher beim Untergange des englischen Kriegsschiffes „Hampshire" den Tod fand. — (M. I.) Das Einsammeln von Beeren und Pilzen in den StaatSwaldungen wird — soweit eS nach der Verordnung des Ministerium? des Innern vom 5. Juni 1916 über das Verbot des vorzeitigen Beerensammelns zeitlich nicht beschränkt ist — jedermann gestattet, ohne daß ein Entgelt gezahlt oder eine Erlaubniskarte gelöst zu werden braucht. Da in diesem Jahre möglichst die gesamte Pilz- und Beerenernte der menschlichen Ernährung nutzbar gemacht werden muß, ist dringend zu wünschen, daß auch die Gemeinden und Privatpersonen die in ihrem Besitze be si «blichen Waldungen unentgeltlich der All- gemeinheit zum Einsammeln von Beeren und Pilzen zugänglich machen. — Die Reichsstelle für Gemüse und Obst schreibt: Durch die Aufhebung der Höchst preise für Gemüse, Zwiebeln und Obst ist auch die reichsgesetzliche Vorschrift fort gefallen, wonach diese Waren nach Gewicht verkauft werben mußten. Da sich aber der Verkauf nach Gewicht durchweg bewährt hat, so ist den Gemeindeverwaltungen zu empfehlen, daß sie ihrerseits auf Grund ner bestehenden gesetzlichen Vorschriften den Gewich'sverkauf für Gemüse, Zwiebeln und Obst vorschreiben. Blumenkohl muß aber nach Maßgabe der in differ Richtung viel fach gemachten Erfahrung von der Vor. schüft ausgenommen werden, da sich sonst vielfach Meinungsverschiedenheiten zwischen Verkäu ern und Käufern ergeben. — Vorsicht Viehbesitzerl Die in letzter Zeit so häuftz vorgekommencn Notschlach- >ungen und daS plötzliche Verenden von Rindvieh nach nur kurzem Kinks ein richten die Au merk^amkeit der Viehbesitzer auf die j tzt mehr denn je gemachten Beobachtungen über das Auffinden von Drahtstückchen oder Nägeln im Magen der Tiere Auch hieran ist, wie geschrieben wird, der Krieg mit seinen veränderten wirtschaftlichen Ver» hältnissen die Ursache: aus Mangel an Bindfaden und Sackbändern werden die Säcke, in denen künstlicher Dünger oder die künstlichen Futtermittel versandt werden mit Draht verschlossen. Achtlos, ohne sich der Tragweite ihrer Fahrlässigkeit bewußt zu werden, werfen die mit dem Ausschütten der Säcke beschäftigten Arbeiter nach dem Oeffnen der Säcke den Trahtverschluß bei- seit«. So kommen die Drahtstückchen auf den Acker, später mit den Feldsrüchten in die Vtehställe und werden von den Tieren mit dem Futter ausgenommen. — In Ciechoeinek (Generalgouvernement Warschau) ist eine Postagentur eröffnet worden, die auch den privaten Postverkehr mit Deutschland vermittelt. — Bei einer Anzahl von Postämtern OstgalizienS ist der Geld- und der Paket, verkehr eingestellt worden. Der Postverkehr in der Bukowina ist gänzlich eingestellt. — Zum Briefverkehr mit Deutschland sind nunmehr alle Orte in den belgischen Provinzen Antwerpen und Limburg zu gelassen. Dresden. Am Mittwoch vormittag ist in Vorstade Löbtau eine allein lebende Witwe in ihrer Wohnung ermordet auf- gesunden worden. Die Tat ist vermutlich am Dienstag nachmittag oder in der Nacht zum Mittwoch verübt worden. Den Tod verursachten drei Hiebverletzungen am Hinter, kopi. Die Ermordete galt als vermögend. Tatsächlich bewahrte sie auch mehrere tausend Mark in ihrer Wohnung auf. Von dem Gelbe fehlt jedoch nur ein kleiner Bar betrag, vermutlich »in paar Zwanzigmark, scheine. Eine Spur des Täters konnte vorläufig noch nicht ermittelt werden. Die Polizeidirektion sichert jedem, dessen An- gaben die Auffindung des Verbrechers er möglichen, eine hohe Geldbelohnung zu. Insbesondere kommen Personen, die nach dem Dienstag abend im Besitze von Zwanzigmarkscheinen gewesen sind und sich durch Geldausgaben verdächtig machen, in Betracht. Die vorhandenen Spuren lassen es als wahrscheinlich erscheinen, daß der Täter nicht sehr blutbesudelt war, als er den Tatort verließ. Hierzu wird noch mit geteilt: Die alte, fast völlig blinde Frau wohnte allein. Ihre Schwiegertochter kam nur hin und wieder, um die Wohnung in Ordnung zu bringen. Die Schwiegertochter gibt an, am Montag abend die Mutter zuletzt lebend gesehen zu haben. Als sie am Mittwoch mittag kam, habe sie die Leiche vorgefunden, am Dienstag sei sie nicht nach Löbtau gekommen. Es ist also immer noch fraglich, in welche Zeit die Ermordung fällt. Deshalb dürfte es von großem Interesse sein, daß alle Personen sich melden, die die alte Frau Viehweg am Dienstag noch gesehen haben, und ferner sollen sich auch alle jenen Personen melden die am Dienstag vergeblich durch Pochen und Läuten Einlaß in die Viehwegsche Wohnung, Löbtauer Straße 75, I., ver langten. Nur so dürfte der Zeitpunkt des Todes festzustellen sein Ferner sind für die Polizei Angaben wertvoll, wer die zwei Wohnungen, die im Hause zurzeit zu ver mieten sind, in den letzten Tagen besucht hat und so in die Viehwegsche Wohnung kam. Auch diese Personen können vielleicht bei der Aufklärung des Verbuchens be hilflich sein. Es sei nochmals darauf hin- gewiesen, daß für die Ermittlung des Täters 500 Mark Belohnung ausgelobl sind. — Der Geschäftsführer der sozialdemo kratischen Dresdener Volkszeitung, Wallfisch hat sich verschiedene Unregelmäßigkeiten zuschulden kommen lassen, wegen deren er seiner Stellung enthoben worden ist. Es ist aber Deckung geleistet worden, so daß dem Geschäft kein Schaden erwachsen ist. Eine Revisionskommission habe auch alle Verhältnisse des ParteigeschäfteS geprüft und eine Vermögensübersicht gegeben, aus der hervorgeht, daß das Unternehmen in keiner Weise gefährdet, vielmehr sehr gut fundiert sei. Die Staatsanwaltschaft hat das UntersuchungSoerfahren gegen Wallfisch eingeleitet. Mügeln, Von einem im Hofe stehen» den Botenfuhrmannswagen sind des Nacht- verschiedene Gegenstände gestohlen worden, welche aus Dresden mitgebracht worden waren und am nächsten Morgen hiesigen Kunden auSgehändigt werden sollten. Bautzen. Die UmtShauptmannschaft Bautzen und der Stadtrat zu Bischofswerda haben gemeinsam eine Verordnung erlassen nach der den Personen beiderlei Geschlechts unter 18 Jahren der Besuch von Wirts. Häusern, Kaffeehäusern, Konditoreien und Automatenrestaurants, Erfrischungshallen, Spezialitätentheatern usw., in denen höheres Interesse für Kunst und Wissenschaft nicht obwaltet, verboten ist. Lichtspielvorführungen dürfen von ihnen nur bis 10 Uhr abends besucht werden, wenn sie als Jugend« Vorstellungen zugelassen sind. Weiter ist den Jugendlichen das Tabakrauchen ver boten. Ferner dürfen die Jugendlichen nur mit Genehmigung ihrer Eltern oder deren Vertreter und außerhalb der Wohnung nur in deren Beisein alkoholhaltige Ge« tränke zu sich nehmen. Die Jugendlichen dürfen sich nach 10 Uhr abends auf öffent lichen Straßen, Plätzen und Wegen nicht zwecklos aushalten. Leisnig. In dem Gchalterhause der Ueberlandzentrale Gröba zu Naundorf ver unglückte der Betriebsinspektor Schmidt aus Gröba tödlich, als er die Hochspann leitung revidierte und dabei mit der un geschützten Hand der Leitung zu nahe kam. Grimma. Dem Amtshauptmann v. Bose in Grimma hat ein Rittergutsbesitzer aus der Wurzener Gegend 700 Mark in Gold schenkungSweise für wohltätige Zweck« übergeben, die er hauptsächlich in der Weise zusammengebracht hat, daß er landtvirt» schaitliche Erzeugnisse unter den festgesetzten Preisen bei Zahlung in Gold abgegeben hat. Oberschlema. Im Waldesdickicht auf GrieSbacher Flur wurden von dem Jagdpächter vier Russen angehalten, die vom Gefangenenlager in Erfurt entwichen waren und sich 7 Tage Herumgetrieben haben. Sie wurden an das Bezirks» kommando Schneeberg abgeliefert. Kirchennachrichten. Ottendorf-Okrilla. Sonntag, den 9. Juli 1916. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Kirchliche Kollekte zum Besten der Volks spende für die deutschen Kriegs» und Zivil gefangenen.