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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.06.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140625022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914062502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914062502
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-25
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
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-Iben-»Ausgabe ökXUasvreife' un» v»»»»«, »»rch unser« r«»»« » » UN» Sp«»»t,nr« rmalt«,«» In, hau, „drocht, monatUch '-UM.. v,«rt«y»hrUch ,.7» M. 0«t »«rO.schSK.gell«, uns.rn T'Ual«» un» Nn,,ad«st*U«n ab,«I>»lt: monutllch 1M.» viert«y»hrUch, M. 5?l»' lan.rhald d«,tschlan», un» S.r »rutsch,n «»loal.n monatlich 1^0 M.. »l.rteljührllch 4.S4 M., au.schU.ßlich poftb,st«Us«l». da, Leipzig«, Tageblatt „scheint Werktag« »mal, Sonn» «. Z«l«rtas»lmol. Sn Lelpzig, »«n Nachbarorte» un» »en Orten mit »iaenen Malen wir» vle ^ben-ausgade noch am Mden- -es Erscheinens ms Hau» gettefen. VerNaerNeüaktton:3n-enZeltenI7. 5crnfpreG»^nf^luft: MoabltNr.^»7. /lrrrtsbloü desRcrtes rurd despokreüurrtes der Stadt Leipzig «e»akt«,n un» V«sch»ft,fteU«: ?»ha«nl„ols« Nr.«. » Zemsprech-Nnschlu« Nr.,»»«. 1«»»r un» 1»»»». ISS. Jahrgang kdr Ins«rat« a«. Leipzig an» Umgebung »i« /snzeigenpreife. ,spatt,g»p»tttz»ti»rLp,.,»>»«»klamneli«,m.. „n au»w«trt,r»ps., Nekiomen 1.2» M., Klein« Nn)«lg«n »iepetitzeil« au« rapf.d.wi«»ertz»un«».,Inserat« »»a0ri>rrS«n im amtilchenTeti »i« Petit» zetl« S» Pf. cheschSst.anzeigen mit plonvorschrist lm Preis« crhtht. Nadatt nach Tarif. Vetlagear O«somtaufl.SM.»a,Tausen» au.schi.Postgebühr. Mnzelgen-stanabm«: )»hannt«gasse», bei sämtlichen Filialen »«, Leipziger Tageblatt«, un» ollen stnnonc«»'T»pe»>tton»n »«, In» un» stuolon»««. V«sch»f»,stell« für Seriin u. »i« pr.Sran»«ndurg: virektionwolterZlirgel, V„lin w. 10, Maraaretbenstrast: ». Zernsprech» stnschluHi Lübow S»7>. Nr. 318. vonnersisg, üen 2S. Juni. 1914. Vas wichtigste. * Mo verlautet, ist für den 4. oder 5. Juli ein Besuch des Kaisers auf der Bngra in Aussicht genommen. (S. Leipzig- * Herzog Georg von Meiningen ist im Alter von 88 Jahren in der Nacht zum Donnerstag in Bad Wildungen gestorben. (Siehe des. Art.) * Der Pariser P o st u n t e r b e am ten- streik ist vorläufig beendet. (?- fies. Art.) * Die griechische Regierung fordcr' für die vertriebenen Griechen einen Scha denersatz von 20 Millionen Mar*. (S. AuSl.) * Prenk Bibdodas Niederlage scheint sich zu bestätigen. (S. des. Art.) * Auch in Berlin ist es infolge starker Regenfälle zu Erdsenkungen gekommen. (S. Nachr. v. Tage.) Georg II. von Meiningen ch. Meiningen, 25. Juni. Das „Meininger Tageblatt" meldet amtlich: Herzog Georg N. von Sachsen-Meiningen ist heute nacht 2,25 Uhr in Bald Wildungen gestorben. Man wird Herzog Georg II., den klugen fürst lichen Regisseur, in einer Geschichte des deutschen Theaters so wenig vergessen dürfen, wie die bedeu tenden Bühnenreformer alle, die an anderen Htgtten, vielleicht auch zu anderen Tagen schufen: wie die Schreyvogel und Dingelstedt, den tatkräftigsten Burgtheaterdirektor Heinrich Laube oder in Karls ruhe den Schauspielererzieher Eduard Deorient. . . . Der Herzog von Meiningen hatte nicht das bahn- brechcrische, ehrgeizige Genie, das bei Richard Wagner etwa die Bühne völlig für eine selbstge schaffens dramatische Einheitsgattung verlangte, aber er hatte die weise Beschränkung, eine einzige Gattung unter allen dramatischen Arten darstelle risch auf das sorgfältigste auszugestalten, dann die glückliche Begabung, einen besonderen Stil für sie zu finden, und so auch das Verdienst, durch diesen Stil zugleich ein Vorbild zu schaffen, das für Deutschlands Bühne schließlich historisch ward. Richard Wagner ist bei seinen Reformplänen von der tiefen Ueberzeugung ausgegangen, daß aus schließlich der Oper oder vielmehr dem Musikdrama, dessen Typus er bereits geschaffen hatte, das Theater der Zukunft gehöre. Das Schauspiel, wie das s moderne Drama überhaupt, galt ihm für verfehlt. Und alle Künste sollten sich vereinigen, um die über ragende Bedeutung des Musikdramas zu rechtferti gen: Musik, Dichtung, Schauspielkunst und Maleret waren bestimmt, ihm in einem geschlossenen Ganzen zu dienen, indes sie bislang nur teilweise oder jedes für sich in der Oper vertreten waren. Auf ähnliche Vereinigung aller Künste in einer Hauptgattung hatte ein Jahrhundert vorher übrigens schon Rousseau gedrungen. Richard Wagner war nur noch weiter gegangen. Ihm war die Pflegestättc der Kunst keine Stätte der Erholung nach des Tages Mühen, seine Kunst sollte erhaben über allen Neben zwecken stehen und überdies nationalen Charakter tragen. An einem Orte, den die Natur durch ihre schönste Pracht dazu ausersehen hatte, sollte sich eine Art Tempel erheben, zu dem das Volk drei- oder viermal alljährlich wallfahren konnte. Es sollte ein Nationalfesttag sein. In Bayreuth hat ja Wagner dann später seinen Wunsch zum Teil auch verwirk lichen dürfen. Das deutsche Schauspiel freilich ver mochte er nicht zu überzeugen, nur die Oper blieb bis heute in seinem Bann; in der darstellerischen Um gestaltung des Dramas ist ihm Herzog Georg von Meiningen selbständig und glücklicher zuvor gekommen. Als Herzog Georg II. 1866 den Thron bestieg und sich damit zugleich auch zu seinem eigenen Inten danten machte, erkannte er sogleich die Gefahr, die die Oper als kostspielige Nebenbuhlerin des Dramas in sich barg, und schloß sie deshalb von seiner Hof bühne von vornherein aus. Dem Schauspiel höheren Stils sollte nun doppelter Aufwand nugute kommen. Im Grunde verlangte Herzog Georg nichts anderes als Wagner: harmonisches Zusammenwirken aller Künste bis auf Musik und das Aufgreifen des letzten szenisch-technischen Mittels und Mittelchens, um die Echtheit des Eindrucks zu wahren. Dieser sollte malerisch und in Stimmung gesättigt sein, er sollte in den Geist der Dichtung restlos versenken. Die Zeit, in die der Dichter führte, sollte mit allen sorg« faltig erfaßten und wiedergegebenen Kleinzügen lebendig vor dem Zuschauer erstehen. Heute finden wir in' einer historisch-treuen Bllhnenregie kaum mehr etwas Ungewöhnliches, wir nehmen sie viel mehr als Pflicht, doch muß man sich vergegen wärtigen, wie namentlich in den siebziger Jahren gegen dieses historische Kolorit einer Dichtung selbst an den bedeutenden Bühnen Deutschlands gesündigt wurde. Karl Frenze! erzählt, wie in Kleists „Pen thesilea" die Berliner Amazonen moderne Schnür stiefel trugen und Lady Milford statt in der duftigen Enge ihres Rokokoboudoirs Ferdinand am liebsten in offener Säulenhalle die zärtlichen Geheimnisse ihres Herzens verraten hätte. Seither hat man auch in der äußeren Bühnenkunst so manche Fortschritte würdigen gelernt, doch waren es die Meininger vor allem, die auf ihren gefeierten Gastspielen das Ver ständnis für Dekoration und Ausstattung in ganz Deutschland zuerst erschlossen. Herzog Georg selbst arbeitete unermüdlich an den Vorschriften für die Herstellung der Kostüme. Sah er bei „Julius Cäsar" darauf, daß seine Römer nicht deutschen Spieß bürgern ähnelten, waren ihm die Granden in „Don Carlos" nie ritterlich genug, so verlangte er ander seits für Bauern und Fährmann im „Teil" derbere Realistik. Ein Brief Georgs an den Garderobe- Inspektor Raupp, den Heinrich Stümpke zum Jubi läum der Meininger veröffentlichte, besagt: „Lassen Sie bitte für K. als Fährmann im „Tell" den Wettermantel, den er trägt, nach Zeichnung ange messen verkürzen und ihn überhaupt mit Entfernung der hohen Stiefel und der Zipfelmütze so kostümieren, wie ich auf der beifolgenden Skizze angegeben habe. Hahnenfedern auf dem grauen Hute. Görner, der in der Rlltliszene rechts vorne mit dem Rücken gegen das Publikum steht, muß adrett aussehen, nicht wie u, sondern wie b (Benennung der beiden Figuren auf der vom Herzog mitgesandten Skizze). Die Be waffnung der Bauern ist überhaupt zu ritterlich. Zu viele derselben tragen Schwerter. Dreschflegel, Morgensterne und dergl. wäre besser, gemischt mit Schwertern und Aexten" usw. Der Brief enthält noch eine ganze Reihe zutreffender Vorschriften, die der Herzog an Geßler, Rudenz, den Jägern und dem Volk in der Zwinguriszene beobachtet wissen will. Wollte Georg das historische Kolorit in den Auf führungen an seiner Bühne bis ins kleinste Detail gewahrt haben, so legte er darum — und nun im Gegensätze zu Wagner, der das gesprochene Drama ja verwirft — dem Wort und der Geste nicht ge ringere Bedeutung bei. Gleich Laube und Dingel stedt duldete er nicht das Betonen einer einzelnen Partie: Zusammenspiel war auch für ihn unerläßlich In seiner Strenge ging er darin sogar so weit, daß er volle Anteilnahme selbst von den im Augenblick nicht agierenden Schauspielern forderte. Robert Proelß berichtet darüber und über Schauspieler unfitten dieser Zeit: „Der Figurant soll nicht mehr bloß teilnahmloser Zuschauer der Szene sein, in wel cher er auftritt, er soll als Teilnehmer derselben er scheinen, selbst wenn seine Rolle die eines Zuschauers ist. Schon Wagner hatte darüber geklagt, daß der Sänger seinen Gesang nicht immer mit dem künst lerisch angemessenen mimischen Ausdruck, mit der mit sprechenden Gebärde begleite, daß Liese Fähigkeit aber noch weniger bei dem Chore und bei den Figuranten zu finden sei, die sich nicht selten ganz gleichgültig gegen den stattfindenden Vorgang, ja oft sogar ganz unpassend duzu verhielten. Die zur Schau getragene Gleichgültigkeit der an einer theatra lischen Szene beteiligten Schauspieler, ihr davon ab schweifendes Benehmen, das Mustern der Zuschauer, das Kokettieren mit den Logen, Beschäftigung mit Nebendingen usw. wirkt störend und erkältend auf den Zuschauer ein." Herzog Georg wußte diesem Uebelstand in seiner Truppe bald abzuhelfen. Sel ten hatte er Grund zur Klage, daß unpassendes Be nehmen seitens der schauspieler die Stimmung des Zuschauers beeinträchtige. Weit größeres Kopfzer brechen verursachte ihm, dem Stimmung die Haupt sache war, ein anderer Uebelstand: die Einrichtung des Zwischenvorhanges. Wiederholt Mar hatte er Versuche angestellt, die Verwandlungen der offenen Szene bei verdunkelter Bühne durchzuführen. oder wenigstens Nebelschleier — wie in den Märchen stücken — über den Schauplatz zu breiten. Doch er wiesen sich alle technischen Behelfe, die er erproben ließ, als unzureichend oder womöglich noch zeit raubender, — über den Zwischenvorhang ist auch Herzog Georg nicht hinausgekommcn. Die Gastspiele der Meininger, die 1871 begonnen und mit Kainz, Robert, Grube, Therese Grunert, Auguste Erevenberg und v. a eine treffliche Künstler schar unter Ludwig Chronegks Führung alljährlich vereinigt hatten, sanden ihr Ende 1890. In Deutsch lands Literatur hatte sich mit jäher Gewalt ein Um schwung vollzogen, der den Bestrebungen der Mei ninger wenig förderlich war. Die entscheidenden großen Schlachten des Naturalismus waren über Nacht geschlagen, der Idealismus schien auf geraume Zeit der Bühne entrückt. Von Norden war Ibsen ge kommen, vom Westen drangen mitbestimmend für die Richtung des neuen Dramas Emile Zolas Romane und vom Osten Dostojewsky auf uns ein. Wir lebten gerade damals mehr denn je in einem Epigonentum befangen, das die fremden Eindringlinge gar bald über den Haufen warfen. Es begann die Zeit Ger hart Hauptmanns, in Berlin spielte die „Freie Bühne" das Lel>en, eine neue Zeit voll Sturm und Drang erhob ihr Haupt: Stil und Tradition, klassischer Prunk und historische Farbigkeit der stolzen Mei ninger lösten die grauen Farben des „Arme-Leuto- Stücks" nüchtern ab. Indes: die Geschichte des deut schen Theaters wird den Theaterherzog und sein Werk nicht vergessen dürfen Die Todesursache. Meiningen, 25. Juni. Als Todesursache wurde beim Herzog Arterienverkalkung festgestellt. Am Sterbelager weilten seine Gemahlin Frei frau von Heldburg, Prinz Ernst, Prinzessin Adelheid und Oberhofmarschall v. Schleinitz. Die Ueberführung der Leiche nach Mei ningen erfolgt in aller Stille. Die Beisetzung ist für Sonntag angesetzt. Der Lebenslang des pursten. Georg II., Herzog von Sachsen-Meiningen, wurde am 2. April 1826 in Meiningen geboren, hat also «in Alter von fast 88>l Jahren erreicht. Er trat nach Vollendung seiner militärischen Vorbildung und seiner Studien an den Universitäten Bonn und Leipzig 1847 in das preußische Eardekürassier« regiment ein. 1849 wurde er zum Major, 1858 zum Oberstleutnant, 1855 zum Oberst und 1863 zum Generalleutnant befördert. 1854 war er nach Mei ningen zurückgekehrt, und 1866 trat er die Regierung des Herzogtums an, da sein Vater, Herzog Bernhard, dem Beitritt zum Norddeutschen Bunde widerstrebte und daher abdankte. 1868 wurde Herzog Georg zum preußischen General ü la suito der Armee ernannt. Im Deutsch-Französischen Kriege 1870/71 begleitete er das 95. und das 32. Regiment, deren Chef er war. Verheiratet war Herzog Georg II. dreimal: 1850 schloß er mit der Prinzessin Charlotte von Preußen, der Tochter des Prinzen Albrecht, die Ehe, die 1855 durch den Tod der Herzogin gelöst wurde. 1858 ver mählte er sich mit der Prinzessin Feodora von Hohen lohe-Langenburg, die 1872 starb, und 1873 ging er mit der 1829 geborenen Schauspielerin Helene Franz, die durch mciningischc Verleihung den Namen einer Freifrau von Heldburg erhielt, eine morganatische Ehe ein. Die vier Kinder des Herzogs, davon zwei aus der ersten, zwei aus der zweiten Ehe, sind: Erb- Ein Mensch bleibt weise, solange er die Weisheit sucht. Sobald er sie gefunden haben will, wird er ein Narr. Aus dem „T a l inu d". Kunst und Wissenschaft. * Amtliche Nachrichten der Universität Leipzig. Das Königliche Ministerium des Kultus und öffent lichen Unterrichts in Dresden hat dem etatmäßigen außerordentlichen Professor Dr. phil Viktor Gardt- hausen den aus Gesundheitsrücksichten erbetenen Urlaub für das Wintersemester 1914 15 erteilt. * UnioersitätSnachrichten. In derliterarischen Abteilung des Nichtinkorporierten - Ausschusses findet Freitag, den 26. Juni, V,9 Uhr ein Vortrag über „Hermann Bang" statt. Näheres an den Schwarzen Brettern. * Cercle des Annales im französischen Pavillon der Bugra. Herr M. C. Lavoipiöre. Lektor an der Halleschen Universität, der über „I.o mourcmeot svm- bolistv" sprechen wollte, war leider in letzter Stunde infolge Krankheit am Vortrag verhindert. Das trotz des schlechten Wetters wieder zahlreich erschienene Publikum mußte sich daher mit der einen Hälfte des vorgesehenen Programms begnügen. Man hatte eine kleine Bühne errichtet und gab Tristan Bernards Einakter »l-'anglnis tel gu'ou Io pari«". Die freund liche und beifällige Aufnahme, die der Aufführung zuteil wurde, veranlaßt vielleicht das Komitee, weiterhin bisweilen dergleichen zu bieten. Es wird ihm nicht schwer fallen, nach unterhaltenden kleinen Theaterstücken zu fahnden. Vielleicht findet sich auch etwas Moderneres, das sich als geeignet erweist bei dieser Gelegenheit, eine Novität oder dergleichen. Alle Spieler waren guter Laune; sehr gut die beiden Hauptdarsteller, die niemals zusammen kommen können, da keiner des andern Idiom ver- steht. Tristan Bernard. der seinem eignen Vornamen stets ein Schnippchen schlug und als der fröhlichsten Throniqueure einer gilt, dessen Boulevardblätter ebenso «ehr den Humoristen zeigen, wie seine viel gespielten oft witzigen Lustspiele, ist auch in Deutsch land nicht unbekannt geblieben. bi. s. - * Ttzeaterchronik. Ein neues Kurtheater nach Münchener Muster ist inBad Tölz in Oberbayern mit dem neuen Kurhaus eröffnet worden. Ein I Ensemble, aus Mitgliedern des Münchener Hof- I theaters bestehend, führte am ersten Abend I Shakespeares „Was ihr wollt" mit gutem j Erfolg auf. — Zum erstenmal fühlt sich Frau Co sima Wagner der Last, die ihr die Proben in Bayreuth auferleaen, nicht mehr gewachsen. So wird Frau Kammersängerin Reuß-Belce den dramatischen Teil der Festspiele leiten, während Frl. Collyn Faltis als musikalische Assistenz erkoren ist. — Wie aus München mitgeteilt wird, hat Hofrat Beck, Direktor des Bonner Etadttheaters, nunmehr endgültig die Leitung des Münchener Volks- rheaters zum 1. Juli d. I. übernommen. * Der Ltreit um die Posse „Wie einst im Mai" ist am Mittwoch nach langer Verhandlung vom Ber liner Kammergericht als zweiter Instanz entschieden worden. Bekanntlich hatten der Verband der deutschen Bühnenschriftsteller und Dr. Max Mever- feld als Uebersetzer des englischen Stückes „Meilen steine" gegen das Berliner Theater und die Autoren des Stückes „Wie einst im Mai", Bernauer und Schanzer, Klage erhoben mit dem Anträge, die Aufführung der Posse zu verbieten, weil sie sich an den Inhalt des englischen Stückes „Meilensteine" eng anlehne. Das Landgericht hatte die Klage zurück- gewiesen. Diesem Urteil schloß sich nunmehr auch das Kammergcricht an. Demnach besteht die Auf führung von „Wie einst im Mai" zu Recht, und das Stück wird auch ferner auf dem Spielplan der ge nannten Bühne bleiben. * Unfall auf der Bühne des Berliner Metropol theaters. Während der Vorstellung der Revue „Die Reise um die Welt in vierzig Tagen" ereignete sich am Mittwoch auf der Bühne des Me tropoltheaters ein Unfall. Fräulein Wallidt, das die Rolle des auf Urlaub befindlichen Fräuleins Ballot übernommen hatte, stürzte im ersten Akte beim Herabtanzen von einem Tische so unglücklich, daß es sich einen ,K n öche lb ru ch mit leichtem Bluterguß zuzog. Die Rolle der verunglückten Schau spielerin wurde von einer anderen Dame des Ensembles zu Ende gespielt. * Der Noman Fliegerlrutnant Bärensprung von Paul Burg ist soeben im Verlag Franz Mörser Nachf. in Leipzig als Buch erschienen. Berta von Suttner hat, wie un» aus Wien telegraphisch gemeldet wird, letztwillig ihr ge samtes Vermögen mit Ausnahme der Pflicht legate für Bestrebungen zur Herbeiführung des ewigen Weltfriedens vermacht. * Die Düsseldorfer Akademie für praktische Me dizin (Medizinische Klinik) veranstaltet unter Förde rung des Reichsausschusses für das ärzt liche Fortbildungswesen vom 19. bis 27. Oktober 1914 einen 7. Kursus der Pathologie, Diagnostik und Therapie der Er krankungen des Herzens und der Ge fäße. Als Dozenten wirken mit: Privatdozcnt Christen-Bern (lieber dynamische Pulsdiagnostik); Geh. San.-Rat Dr. Fleischhauer-Düsseldorf (Die Röntgenuntersuchung des Herzens); Prof. Fraenkel- Badenweiler (Digitalisbehandlung der Kreislauf krankheiten); Prof. Gerhardt-Würzburg (Pathologie und Therapie der Herzfehler; Lunge und Kreislauf); Geheimrat Hoffmann-Düsseldorf (Ueber Kreislauf probleme; Das Elektrokardiogramm und seine Deu tung; Der unregelmäßige Puls; Kreislaufneurosen und Gutachtertätigkeit; Prophylaxe und Diätetik bei Herzkranken; Hydro- und Balneotherapie der Kreis laufstörungen; Elcktro-Mechano-Thcrapie der Kreis laufstörungen); Prof. Magnus-Utrecht (Zur experi mentellen Pathologie des Herzens); Prof. Mohr- Halle (Innere Sekretion und Kreislauf); Prof. Mönckeberg-Düsseldorf (Das Reizleitungssystem des Herzens; Pathologische Anatomie des Herzens und des Gefäßsystems); Hofrat Prof. v. Noorden-Frank- furt (Pathologie und Therapie der Kreislauf störungen bei Stoffwechselerkrankungen); Prof, von Romberg-München (Aus dem Gebiete des peripheren Kreislaufs); Prof. Straub-Freiburg (Biochemie der therapeutischen Digitaliswirkung); Direktor Volhard- Mannheim (Der Einfluß der Nierencrkrankungen auf den Kreislauf); Geheimrat Zuntz Berlin (Die Wirkung klimatischer Faktoren, speziell des Höhen klimas, aus den Kreislauf); Prof, von den Velden- Düsseldorf (Tonometrie und Ionographie; Fort schritte in der physikalischen Untersuchung des Her zens; Graphik, Plethysmo und Tachographie). Cs wird ein« Einschrcidegebiihr von 30 <tt erhoben. An meldungen sind zu richten an das Sekretariat, Moorenstraße 5. * Ausgrabungen in Goslar. Bei der vom Verein deutscher Geschichte vorgenommencn Grabung zwecks Ermittelung der einstigen Kaiserpfalz entdeckte Re gierungsbaumeister Hölscher-Hannover, laut tele graphischer Meldung aus Goslar, südlich der Kaiser häuser, gut erhaltene Fundamente der bislang nörd- I lich vermuteten Liebfrauenkirche aus der romanischen I Kaiserzeit Der Chor, eiu oiersäuliges Schiff, der Fuß. boden aus Marmorplatten, konnten festgestellt werben. I * Hochschulnachrichten. In der philosophischen Fakultät (I. Sekt.) der Münchener Universi tät habilitierte sich Dr. phil. Matthias Meier für das Fach der Philosophie. Er hielt seine Probe vorlesung über den „wissenschaftlichen Charakter der aristotelischen Ethik". — Professor Dr. Artur Korn, der Erfinder der Bildtelegraphie, ist zum Honorarprofessor für Mathematik und Physik an der Technischen Hochschule in Berlin ernannt worden. — In S t r a ß b u r g ist der a. o. Professor und Direktor der medizinischen Poliklinik in Straß burg Dr. Erich Meyer zum o. Professor ernannt worden. Professor Meyer, der heute als Autorität auf dem Gebiete der Blut- und Stoffwechselkrank heiten gilt, war lange Jahre Assistent bei Professor von Müller in München und habilitierte sich in München im Jahre 1905. — Die Abteilungsvorstcher am Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten in Hamburg Dr. Stanislaus v. Provacek und Gustav Giemsa, sowie der wissenschaftliche Assistent am dortigen Hygienischen Institut Dr. Hermann Noll wurden zu Professoren ernannt. — Der a. o. Pro fessor für historische Theologie und neutestamentliche Exegese Lic. tl)eol. phil. Georg Grützmacher in Heidelberg wurde von der Heidelberger theologischen Fakultät zum Dr. thcol. hon. causa ernannt. Prof. Grützmacher folgt bekanntlich im Herbst dieses Jahres einem Rufe als Ordinarius für Kirchen, gcschicht« an die Universität Münster I. W. — Zum Vorsitzenden des Professorenrats des Ham burgischen K o l o n i a l i n st i t u t s für die Zeit vom 1. Oktober 1914 bis 30. September 1916 wurde Prof. Dr. Winkler gewählt. Prof. Dr. Franke wurde stellvertretender Vorsitzender, während Prof. Dr. Keutgcn zum Schriftführer bestimmt wurde. — Professor Friedrich Rintelen, Privatdozent für Kunstgeschichte an der Berliner Universität, ist zum ordentlichen Professor an der Base ler Universität ernannt worden. — Die Tierärztliche Hochschule in München, die bisher neben der Universität bestand, wirs vom Be ginn des Wintersemesters an als tiermedizinische Fakultät der Universität München angcgliedert wer den. König Ludwig selbst, der der Tierärztlichen Hochschule stets besonderes Interesse cntgegengebracht hat. hat di« Verhandlungen durch seine Initiative so gefördert, daß diese Absicht schon jetzt in di« Tat um« gesetzt werden kann.
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