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——- Zrmkeiiberger Tageblatt Dienstag, den 12. Februar 1918 Dresden, den K. Februar 1918. Ministerium de» Innern Im laufenden Jahre soll unbemittelten, dem hiesigen Bezirk an Eltern die Auch im laufenden Jahre soll wieder unbemittelten, dem hiesigen Bezirk angehörenden MN Slromlo.e, Blutanomalien (Anamie, Chlorose), sowie Rekonvaleszenten von akuten Krank- a"'» Lungenentzündung, Masern u w.) in dem Kinderwalderhokungshelm Auerswalds auf Kosten des Bezirksverbandes ermöglicht werden. rr Brest-Litowsk, 10. Februar. Die deutsch- österreichisch-ungarisch-russisch« Kommission für die Behandlung der politischen und territoriale» Fragen hielt gestern und heut« Sitzungen ab. In der heuti gen Sitzung teilte der Vorsitzende der russischen Delegation mit, daß Rußland unter Verzicht aus Unterzeichnung eines formellen Frtcdensvertrages den Kriegszustand mit Deutschland, Oesterreich-Ungarn, der Türkei und Bulgarien für beendet erklärt und gleichzeitig Befehl zur völligen Demobilisierung der russischen Streitträft« an allen Fronten erteilt Für di« aus dieser Lage sich ergebenden weiteren Be sprechungen zwischen den Mächten des Vierbundes über di« Gestaltung dx wechselseitigen, diplomati schen, konsularischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Beziehungen oerwies Herr Trotzki aus den Weg unmittelbaren Verkehrs zwischen den bit-sligten Ne gierungen und auf die bereits in P«tereburg befind lichen Kommissionen des Vierbundee. vob russischer Seite zuerst gestört und seit dren Jahren f vom Volke herbeigesehnt, worden war. Zwar ein „richtig- gehender" Friede ist es noch nicht. Noch fehlest all die im ! Vertrag mit der Ukraine so, kurz und klar zusammengesaßten Bedingungen, unter denen das Friedensverhültnis zu Rußland in Wirkung treten soll, noch gilt es die Festsetzung der Grenzen. Aber die Hauptsache ist, daß der Friede wiederkam. Die Heere haben, das Ihre getan, für die Diplomaten gibt es noch reiche Arbeit. Wir haben zu unserer Diplomatie, die ohne Zweifel in Brest-Litowsk imter recht schwierigen und ver zwickten Verhältnissen geschickt gearbeitet hat, das feste Ver trauen, daß sie auch weiterhin voN auf dem Posten- sein,, die Würde und die Bedürfnisse des deutschen Reiches in vollem i Maße wahren und aus dem jetzt geschaffenen Zwitterzustand klug hinuberleiten wird zu einem günstigen dauerhaften Frie denszustand. Dank und Anerkennung unseren Unterhändlern, vor allem Herrn Staatssekretär von Kühlmann und dem Vertreter der Obersten Heeresleitmkg, Hertn General Hoff mann, für ihr Wirken in Brest-Litowsk. Ihre Verdienste sind groß. ' , Der an der großen Ostfront nun geschaffene Friedens zustand wird nicht ohne Folgen auf den weiteren Kriegslaüs bleiben. Zunächst dürsten im Osten die noch bestehenden Lücken sich schließen dadurch, daß auch Rumänien Sonder frieden macht und daß mit dein selbständigen Finnland, das nur-gezwungen und mehr negativ am Kriege teilnahm, «in Friedensabkommen getroffen wird. Weitere Mutmaßungen anzu stellen/ist unangebracht. Das deutsche Volk nimmt den Frieden im Osten als erste diplomatische Frucht unserer Mili tärischen Erfolge mit ^Genugtuung auf ohne in überschwcng-, lichen Freudentaumel zu verfallen, und sieht mit' derselben ruhigen Gelassenheit und der festen Zuversicht auf ein glück liches Gesamtende des- Kriegs allem weiteren entgegen im Vertrauen aus die hohe militärische Kriegskunst des deutschen Heeres. - - - bis zum 10. Marz diese» Jahres anher ein,»reichen. > - ' , Svätrr eingehende Gesuche, können nicht berücksichtigt werden. AuLlunftserteilung ist die Amtsbauptmannschast gern bereit. Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, am 8. Februar 1918. Verein Heimat-ank Hauptversammlung findet «t«n LS. lm Saale des Gasthofe» „Roß" hier Ees an hiesiger Kanzletstelle erhältlichen/ von dem das Kind behandelnden Arzte Fragebogens, worin auch zu bescheinigen ist, ob tatsächlich Skrofulose usw. vor- oes Bezlnsoeroandes ermöglicht werden. . l v . „ Diesbezügliche Gesuche sind unter Beifügung eines von der Gemeindebehörde auszu- stellenden Armutszeugnisses und eineö an hiesiger Kqnzleistelle erhältlichen, von dem das betreffende I» a-w-m »°Ä ,» I,.. -n,« M-m-ich«. >M i°. MS« U-I« IM« , Später eingehende Gesuche können nicht berücksichtigt werden. ' AUskunstserteilung ist die Amtshauptmannschaft gern bereit. " Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, am 9. Februar 1918. Die diesjährige tlgoirkLsg, statt. Beginn 8 Ahr. -, . Did Mitglieder werden dazu aNgelegentlichst eingeladen. Von ihnen eingeführte Ange- hörige und^sonstige GMe findd-heWchl willkoMmen. « ' Tagesordnung: 1. Geschäftsbericht auf 1917, S. Kassenbericht auf 1917,, 3/ Wahl von zwei Rechnungsprüfern, > . > '4. Anträge, soweit solche bis zum 20. Februar einaegängen find. - Darnach Lichtbilder-Vortrag des Herrn Pfarrer Schmidt (Sachsenburg) über: „Aus deutschen Siegesbahnen gUer durch Rumänien'* mit vorangehenden Gesangsvortrggen von Frau Pfarrer Schmidt (Sachsenburg). . Frankenberg, den 19. Februar 1918. Der Vorstand. > Bürgermeister Dr. Irmer.- . Der MckEerttag mit Ser Mai»« ru Brest-Litowsk, 9. Februar. Die hauptsächlichsten Ar tikel des zwischen den Verbündeten Deutschland, Oesterreich- Ungarn, 'Bulgarien ünd der Türkei einerseits und der ukrai nischen Volksrepublik andererseits abgeschlossenen Friedens vertrages sind fölgend«: , ^Artikel I. Die vertragschließenden Teile erklären, daß der Kriegszustand zwischen ihnen beendet ist und sie entschlossen sind, miteinander fortan in Frieden und freund schaftlich zu leben. Artikel II. Zwischen Oesterreich-Ungarn einerseits und der ukrainischen Volksrepublik andererseits werden jene Grenzen bestehen, die vor Ausbruch des gegenwärtigen Krieges zwischen dK österreichisch-uNgarischea Monarchie und Rußland bestanden haben. Im Einzelnen werden weiter nördlich die Grenzen nach den ethnographischen'Verhältnissen und unter Berücksich tigung der Wunsche der Bevölkerung durch ein? besondere Kommission festgesetzt werden.- - i Artikel Ilf. Die Räumung der besetzten Gebiete wird Verkauf von RoWeisch Dienstag, den 12. d. M., vormittag von 9 bi« 1 Uhr an. die Bewohner des 1. Bkottartenbezlrke, Nr. 1 bis 400. Die Answelskarte ist oorzulegen. Stadtrat Frankenberg, den 11. Februar 1918. unverzüglich nach der-Ratifikation des gegenwärtigen Friedene vertrages beginnen. » Artikel IV. Die diplomatischen undkonsula- rischeu Beziehungen werden sofort nach der Ratifi kation des Friedensyertrages aufgenommen werden. Artikel V. Die' vertragschließenden Teile verzichten gegenseitig auf den Ersatz ihrer Kriegskosten, sowie auf den Ersatz der Kriegsschäden, einschließlich der Re quisition. , Artikel VI. 'Die beiderseitigen^Kri«gsge.fangeneu werden in ihre Heimat oder in das von ihnen gewünschte Land entlassen. Einzelheiten erklärt der Artikel VIII. Artikel VII. lieber die wirtschaftlichen Beziehungen wird vereinbart: I. Die vertragschließenden Teile verpflichten sich, unverzüglich die wirtschaftlichen Beziehungen anzuknüpfen und auf Grund folgender Bestimmungen zu organisieren. - Bis zum 31. Juli dieses Jahres ist der gegenwärtige Austausch der Hebers chüsse der wichtigsten landwirtschaftlichen und industriellen Pro-, dukte nach folgenden Bestimmungen durchzuführen: a) die Menge und Art der Produkte, deren Austausch vorgesehen ist, werden durch Kommissionen festgestellt, die aus einer gleichen Anzahl von Mitgliedern beider Seiten besteht und sofort nach Unterzeichnung des Friedensoektrages zu- sammentritt; t>) die Preise der Produkte werden auf Grund gegenseitiger Vereinbarung durch eine Kommission fcstgestellt, die aus der gleichen Zahl von Mitgliedern aus beiden Seiten besteht) c) regelt die Verrechnung der deutschen Reichsmark in Gold gegenüber dein Rubel in Gold des früheren russischen Kaiserreiches oder' der Krone in Gold der österreichisch-unga- rischen Monarchie usw.; ä) der-Austausch der Waren erfolgt durch staatliche /Zentralstellen oder durch staatlich konsu- lierte Zentralstellen oder im 'Wege des freien Verkehrs un ter den Bedingungen des prooisprischen Handelsvertrags. II. Soweit nicht in Ziffer I anders vorgesehen, sollen in den wirtschaftlichen Beziehungen zwischen dtn vertragschließenden Teilen provisorisch bis zum Abschluß eines endgültigen Han delsvertrages, > jedenfalls bis zum Ablauf von mindestens 6 Monaten nach Abschluß des Friedens zwischen den Verbün deten einerseits und den zurzeit mit ihnen im Krieg befindlichen europäischen Staaten, den Ver. Staaten und Japan anderer seits folgende Bestimmungen zugrunde gelegt werden: a) im. allgemeinen gelten dje Restimmungen des Handels- und Schiff- sahrtsverträges von 1894 bis 1904. Dabei besteht ein Einverständnis über folgende Punkte: 1. Der allgemeine russische Zolltarif vom 13./26. Januar 1903 bleibt aufrecht erhalten. 2. Der Artikel V wird ge ändert dahin: Die vertragschließenden Teile verpflichten, sich, den gegenseitige» Verkehr nicht zu hemmen und die freie Durchfuhr zu gestatten. ' Ausnahmen gelten nur für staatliche Monopole, sowie für gewisse Erzeugnisse. 3. Kein Teis wird die Begünstigun gen in Anspruch nehmen, welche der andere Teil irgend -einem anderen Staat auf Grund einer bestehenden odez künftigen Zollcinigung im kleinen Grerztzerkehr gewährt oder gewähren wird. 4, Artipl X wird dahin geändert, daß di« Durchfuhr von Bevordrmugp MT^'^^^^handelsh^ für Kandiszucker betrefft»-. - n des Sömstprelsgese^s vom 4. August 1914 (Neichsg ktzblatt Seite 3^91 von- 17. Dezember 1914 (Reichsgesetzblatt Seite Sil') werden fUt de» Klefnverkauf v-, r Kandiszucker folgende Höchstpreise festgesetzt: ' - " .Brauner Kandis . . . 7 32 Pfg. ür 1 Pfund, Veik,r> Kandis ... 66 Mg. ?ür 1 Pfund, a, r -I. „ ^chwa » nanl.. . . . 69 Mg. jür 1 Pfund. lichen Art der Verkauf unmittelbar an Verbraucher in oer in offenen Lädm üb- Verordnung tritt am 16. Februar 1918 in Kra" m gleichen Tage tritt die Der- LL L W», üch LE- Seefisch-Verkauf bei Müller, Winklerstraße — Serzunge; bei Hammer, Lerchenstrahe — Steknbutt bei Haubold, Chemnitzer Straße - Larbutt; bei Oehme, Mühlenstraße — Scholle Stadtrat Frankenberg, den 11. Februar 1918. . Magermilch wird bl» nächsten Sonntag, den 17. Februar, gegen I. und 2. Abschnitt für Februar der Lastdessperrkarte abgegeben. Stadtrat Frankenberg, den 11. Februar 1918.' - - . Verkauf von Nährmehl und Sago bei sämtlichen Materialwarenhändlern l . Mittwoch, den 13. d. M., auf Marke Nr. 7 der Nährmittelkarte ' je 100 Gramm Nährmehl zum Preise von 36 Pfg. das Pfund; Sonnabend, den 16. d. M.» auf Marke Nr. 8 der Nahrmlttelkarte je KO Gramm Sago zum Preise von 1 Mk. 20 Pfg. das Pfund. Stadtrat Frankenberg, den 11. Februar 1918., * Schneller Noch als erwartet, hat der'Abschluß des Frie dens mit. der Ukraine die erwarteten Folgen gezeitigt. Ruß land hat den einst unter «dem von der Großfürsten- Krjegspartei. mißhandetten Szepter ikes Zaren formlos vom Zaune gebrochenen Krieg formlos für beendet erklärt. Der Krieg'ist tot, es leb« d«r.Frieden! Die russischen Soldaten, soweit sie überhaupt noch an der Front standen, — viel« Schützengräben waren schon leer — legen die Waffen nieder und gehen nach Hause. / _ Zwei volle Monats hatte die derzeitige Regierung des immer noch großen und weiten Torsos des ehemaligen russi schen Zarenreichs Zeit und gute langmütig gewährt« Ge legenheit, mit den Mittemächten einen den Verhältnissen ent sprechend ehrenvollen Frieden hu schließen. Sie hat die Ge legenheit verpaßt und ihre Taten in Widerspruch gestellt mit dem im Anfang bekundeten Friedenswillen. Statt ernster Friedensarbeit hielt-Herr Trotzki-lange Reden zum Fenster hinaus und versuchte damit, das Gift des revolutionären russischen Hexenkessels auf die Mitternächte zu übertragen und die Zentralvölker mit der revolutionären Idee zu infizieren. Es ist ihm dank der Entschlossenheit der deutschen Regierung und der Vernunft und Einsicht des allergrößten Teils des deutschen Volkes oorbeigelungen. In unsichtbare Fernen sah Trotzki sein Ziel verschwinden und seine Felle fortschmimmen. Der trotz seiner Hintertreibungsversu s gelungene Friedr mib der Ukraine scheint ihn angesichts der wirklich traurigen Zu stände im Innern des Landes vollends dt» Halt genommen zu haben. . , Doch es geht auch so. Was die vielen Reden während zweier kostbarer Monate nicht vermochten; brachte eine kürze, inhaltsreiche von dcu Verhältnissen aufgezwungene Erklärung. Der Kriegszustand m>t .Rußland D offiziell beendet, an seine Stell« trat wieder der Friede, der vor bald vier Jahren Amtsblatt K die MM. AllltshaMmamlschaft Mha, das Köiiigl. Amtsgericht und deu Stadlrat zu Frankenberg Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roffberg sen. in Frank«nberg i. Sa. — Druck und Berlag von T-G. Roßberg in Franktniera4. Sa-