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Mopauer« Tageblatt Vas „Zjchopauec Tageblatt und Anzeiger" erscheint werktäglich. Monatlich. Bezugspreis 1.70 RM. Zustellgebükr 20 Pf. Bestellungen werden in unserer Sejchäftsst.,voll den Boten, sowie von ollen Postanstalten angenommen. und Anzeiger Auiilgenpreise: Vie 4S mm breit« Milllmeterzeil» 7 Pf.; die YZ mm breite Millimeterzeile im Text- teU 25 Pf.: Nachlabstaffel L: Ziffer- und Nachweisgevühr 25 Pf. zuzuglich Porto. Va» „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Landrat» zu Flöha und der Bürgermeisters zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält di» amtlichen Bekanntmachung«» de, Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Trzgebirgisch« Handelsbank e. G. m. b. H. Zschopau, Semeindegirokooto Zschopau Är. S4t, Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42VS4 — Fernsprecher: Nr. 712 Zeitung für die Orte: Böruichen, Vitterrdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Höhndorf, Krumhermersdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschendorf, Waldkirchen, Weihbach, Wilischthal, Witzschdorf K«. 298 1989 19?. JalutAans 1V britische Kampfflugzeuge abgeschossen LuslküWse über den friesischen Znseln — Bombenangriffe auf Bottum und Sylt gescheilett Berlin, 13. Dezember (Funkmeldung). DaS Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Ein einzelnes britisches Bombenflugzeug, das gestern den Fliegerhorst Borkum, ohne Bomben z« werfe« anslog, wurde durch unsere Flugabwehr vertrieben. Zwei weitere britische Kampsslugzeuge versuchten die Ansel Sylt anzugreife«. Vier abgeworfeue Bomben fielen außerhalb der Insel ins Meer. Größere« Umsa«g «ahm i« den Nachmittagsstunden ein Luftkampf an, der sich aus dem Angriff britischer Kamps- slngzeuge im Gebiet der nordfriesischen Inseln entwickelte. Deutsche Jäger schoßen von den 20 Angreifern 10 ab. Ei» deutsches Flugzeug mußte auf See niedergehen. Im Westen keine besonderen Ereignisse. Wieder verlor England einen Mg-Tonnen-Sampser Der Tanker „San Alberto" an der Südwestkiiste »geschädigt". London, 13. Dezember (Funkmeldung). Wie in London bekannt wird, ist der Londoner Tank- bampfer „San Alberto" (7397 Tonnen) an der Südwestkiiste von England durch eine „feindliche Aktion" beschädigt worden Einzelheiten sind noch nicht bekannt. An Bord der „San Alberto" befanden sich 43 Mann, von denen, soweit bekannt ist, 42 in Sicherheit sind. Sechs Ueber- lebendc gingen in zwei Häfen an der Südwestkiiste an Land. Etwa 36 Mann dürften abends an der Westküste landen. Englands Bedrängnis Das Seegefecht vor der La Plata-Mündung, icmsendr von Seemeilen von den deutschen Kriegshäfen entfernt, ist für uns ein Grund zu froher Genugtuung, für die Engländer ein Anlaß zu tiefer Besorgnis. Denn es liegt darin eme neue, weithin sichtbare Bestätigung dafür, wie stark die englische Vormachtstellung zur See heute bereits erschüttert ist. Zum Beweise sollen hier einige Feststellungen getrof fen werden. Im Weltkrieg war es, vor allem in seinem späteren Verlauf, das besondere Bestreben der britischen Admiralität, den Durchbruch deutscher Schwerer Kreuzer oder Schlachtschiffe durch die Sperrlinie Schottland- Island zu verhindern. Denn damit wäre, auch nach eng lischer Ansicht, dem deutschen A-Boot-Krieg die letzte notwendige ^Unterstützung zuteil geworden. Da solche deutschen Versuche von vornherein darunter gelitten hät ten, daß infolge der damaligen Kohlenfeuerung auch der Fahrbereich dieser Einheiten relativ gering gewesen wäre, wurden ske unterlassen. Durch die heutige Oelfeuerung mit ihrem ungleich größeren Fahrbereich ist dieser Nach teil beseitigt. Es befinden sich ja denn auch bereits seit Monaten deutsche Schlachtschiffe im Atlantik. (Wie die Versenkung des Rawalpindi bei Island und das jetzige Gefecht im Südatlantik beweisen.) Das zweite dieser Anternehmen richtete sich gegen einen Geleitzug. Ein hervorragender englischer Fach mann hat kürzlich in einer militärischen Schrift den großen Schiffen, sowohl dem Flugzeugträger wie auch dem Schlachtschiff, jede entscheidende Bedeutung für die Auf rechterhaltung der Seeverbindungen abgesprochen, da sie zu langsam und zu schwerfällig sind, gegen die kleineren Einheiten aber find die deutschen Panzerschiffe über legen. Die Frage ist also: wird England mit Hilfe seiner leichten Streitkräfte, soweit sie nicht von anderen strate gischen Aufgaben in Anspruch genommen werden, die Zufuhren nach dem Mutterlands aufrechterhalten kön nen? Die Zahl dieser Seestreitkräfte — Zerstörer und Begleitboote — Leichte Kreuzer ist gegenüber dem Welt kriege um 210 zurückgegangen. Hier liegt «in schwerer Nachteil der Engländer, der sich nicht im Laufe eines Krieges ausgleichen läßt. Die andere Feststellung ergibt sich aus dem Hinweis darauf, daß die Verwundbarkeit der Schiffahrtswege wie der schweren Einheiten durch U-Boote und Flug zeuge von den Engländern bei der Durchführung ihres Bauprogramms stark unterschätzt worden ist., Die ver öffentlichten Dersenkungsziffern — die widerwillig von England zugegeben werden muhten — sprechen Än« deut liche Sprache. Nicht weniger erfolgreich war der Krieg der U-Boote und Flugzeuge gegen die schweren Kriegs einheiten der Engländer: Das Schlachtschiff „Ark Royal" wie das Flugzeugmutterschiff „Courrageous" wurden ver senkt, das größte und schnellste Kriegsschiff der Welt, di« „Hood" sowie die „Repulse" kampfunfähig geschossen. Hinzu kommt folgendes: Die Situation der Engländer zur See wäre ohne Zweifel sehr viel weniger bedrängt, wenn sie die ihr zur Verfügung stehenden Streitkräfte auf dem verhältnismäßig kleinen europäischen Raum zu sammenziehen könnten. Das deutsche Freu d'chaftsver- hältnis mit Italien und Iapan verhindert das. Aber davon abgesehen, hat sich auch das einfache Z'räftever- hältris der Schweren e eglischen zu den deutschen bch'acht- schifsen sehr verschlechtert, soweit, daß gegenwärtig, da „Hood" und „Repulse" kampfunfähig sind, sogar ein« absoluie deutsche Aeberlegenhsit in dieser Kategorie mo derner Großkampfschiffs festzustellen ist. Die Groß- linienschiffe der Engländer haben «in' sehr viel geringere Geschwindigkeit und sind außerdem 23 und mehr Iahre alt. sitzcllulose ein zur Herstellung von Sprengstoff verwendeter Stoff, also absolutes Banngut ist, und die feindliche Be stimmung dieser Bannware sich ans der Angabe des Kapi täns der „Minna" ergeben hatte, er habe einen schottischen Hasen anlaufen wollen, um dort für die Reise über den At lantik Kohlen zu bunkern. Ein Sachverständiger des Chemischen StaatSiustitutS kam in seinem Gutachten zu dem Ergebnis, daß die beschlag nahmte Ladung zur Gewinnung von Schießbaumwolle und Nitrozcllstosf nach entsprechender Behandlung verw'ndet werden kann. Der Cheschemiler des Absenders der Ware hat bei seiner protokollarischen Vernehmung angegeben, die Behandlung der Zellulose bei der Verarbeitung a» Spreng- stoss wäre außerordentlich umständlich und nicht lohnend. Nach Klärung verschiedener weiterer Fragen stellte der Neichskommissar den Antrag, die Ladung als unbedingicS Banngut anzusehen. Die feindliche Bestimmung erblick« er Erste öffentliche Sitzung des Vrisengerichlshoses Kel» SM Sriegssührung, sondern wahre Gerichtsbarlell Hamburg, 15. Dez«mber> Am Donnerstag wurde im Hamburger Strafjustizge- bäude die erste öffentliche Sitzung des z« Ausbruch des Krieges errichteten Prisengerichtshofes in Hamburg eröffnet. Die Verhandlung beschäftigte sich mit -er Ausbringung mehrerer ausländischer Schisse. Der äußere Rahmen dieser öffentlichen Sitzung des Hamburger Prisenhofes spiegelt das rege Interesse wider, -as in weiten Kreisen des In- und Auslandes dieser Ge richtssitzung entgegengebracht wird. Zahlreiche führende Persönlichkeiten des Staates, der Wehrmacht, der Partei, der Seeschiffahrt und -cs Ueberseehandels, an der Spitze Reichsstatthalter Gauleiter Kaufmann, hatten auf den Zu schauerbänken Platz genommen. Fast sämtliche neutralen Staaten Europas und der übrigen Welt hatten Pressever treter entsandt. Der Präsident des Prisenhofes, OberlandeSgerichtsprä- üdent Dr. Rothenberger, der zugleich deutsches Mitglied des Ständigen Internationalen Schiedshofes im Haag ist, er öffnete die Sitzung. Neben ihm hatten als Beisitzer die Prisenrichter Oberlandesgerichtsrat Dr. Segelken, Legati- onsrat Dr. Lohmann und Konteradmiral Classen, an der Querseite des Nichtertisches Ser Reichskommissar beim Pri senhof Hamburg, Vizeadmiral Werth, Platz genommen. Präsident Dr. Rothenberger machte vor Eintritt in die Verhandlung die nachfolgenden grundsätzlichen Ausführun gen über Sie deutsche Prisengerichtsbarkeit: „Ich eröffne di« erste öffentliche Verhandlung des Deut- i schen Prisenhofes in Hamburg. Eine deutsche Prisenrechts sprechung hat es in den letzten 2V Jahren nach Beendigung ' des Weltkrieges nicht mehr gegeben. Das freie Meer ist nicht nur eine allen Mitgliedern -er Völkergemeinschaft zu gängliche Verkchrsstraße, sondern ebenso «in allgemeiner, allen zugänglicher Kri«gsschauplatz, ja, zur Zeit der Kriegs schauplatz. Durch prisenrcchtliche Maßnahmen auf dem Meer wird daher ebenso wie der Feind auch der Neutrale betroffen Gegenstand der Prisengerichtsbarkeit ist nun di« Nachprü fung der Rechtmäßigkeit dieser Maßnahmen. In Deutsch- s land liegt diese Ausgabe nicht wie in vielen anderen Ländern ! politischen Verwaltungsbehörden ob, sondern einem mit ! allen Garantien eines Gerichts ausgestatietcn Prisenhof. i Der Prisenhof hat vier Mitglieder. Drei Prisenrichter, darunter der Vorsitzende — müssen die Befähigung zum Nichtcramt haben, ein Prisenoffizier ist Seeoffizier. Alle haben die Recht« und Pflichten richterlicher Beamter. Sie urteilen unabhängig und genießen den besonderen Schutz der Mitglieder des Reichsgerichts. Zu jeder Entscheidung, die dem beteiligten Eigentümer des Schiffes oder der Ladung nachteilig ist, ist ein Spruch des Prisenhoscs erforderlich. Die Vertretung des Reichs vor dem Prisenhof liegt in den Händen des Neichskommissars. Dieser leitet auch das so genannte vorbereitende Verfahren. Schiff und Ladung durch laufen nämlich, bevor über sie in einer öffentlichen Ver handlung — wie heute — verhandelt wird, folgende Stati onen: Sie werden von einem deutschen Kriegsschiff auf hoher See angchaltcn, durchsucht und in einen deutschen Hafen ein gebracht. Der Neichskommissar sorgt dann selbst oder durch seine Httssorgane, wie Kriegsmarinedicnststellcn, für sach gemäße Aufbewahrung der Prise und für Unterkunft und Verpflegung der zurückbehaltenen Personen, die zur Klä rung des Sachverhalts erforderlich sind. Er sorgt ferner für die Entsiegelung der Papiere, für die Besichtigung der Prise und für die Vernehmung der in Betracht kommenden Zeu gen. Ergibt sich hierbei, daß die Beschlagnahme der Prise nicht den Voraussetzungen der Priseuordnung entspricht, so kann der Neichskommissar sie frcigcbcn. Er kann auch mit den Beteiligten Vergleiche abschließen und berechtigte An sprüche von sich aus befriedigen. Er kann aber keine Maß nahmen gegen einen Beteiligten treffen. Zu diesem Zweck muß er Anträge beim Prisenhof stellen. Der Vorsitzende des Prisenhofes macht di« Einleitung des Verfahrens durch eine Veröffentlichung im „Deutschen Reichsauzeiger" be kannt, dis bezweckt, daß di« Beteiligten ihre Anträge beim Prisenhof einreichen. Zur Sicherung ihrer Rechte müssen sie durch einen Rechtsanwalt vertreten sein, der auch das Recht auf Akteneinsicht hat. Das Urteil des Prisenhofes wird im Anschluß an die Verhandlung in öffentlicher Sit zung verkündet. Sowohl der Reichskommissar als auch die Beteiligten können gegen das Urteil des Prisenhsfes Be rufung an den Oberprisenhof in Berlin einlegen. Die deutsche Prisengerichtsbarkeit ist also «ach Form «nb Wesen kein Stück der Kriegführung, sondern eine wahre Gerichtsbarkeit. Die Ausübung einer solchen Gerichtsbar keit inmitten einer überall von Kriegsleidenschaft erfüllten Zeit mit khlem, klarem Kopf und doch mit heißem Herzen ist keine leichte Aufgabe. Wir sind uns bewußt, daß eine Prisenrechtssprechung anders als jede andere Rechtsspre chung weit über die deutschen Grenzen hinaus insbesondere in die Rechte der Neutralen «ingreift. Wir befinden uns aber in der glücklichen Lage, in der deutschen Prisenordnung ein« Grundlage unserer Rechts sprechung vor uns zu haben, die in einer klaren, übersicht lichen und sicheren Form die internationale Vertrags- und Staatenpraxis zusammenfaßt. Die deutsche Priseuordnung stellt nichts anderes dar als eine Kodifikation des völkerrechtlichen allgemein anerkannten Seekriegsrechts. Zu dieser Erkenntnis verpflichtet uns hier in Hamburg überdies nachdrücklich die besondere Tradition unseres hanse atischen Oberlandesg«richts, bei dem der deutsche Prisenhof — nicht zuletzt aus diesem Grund« — errichtet worden ist. ! Stets waren Blick und Rechtsprechung dieses Gerichts in di« Weite, aufs Meer und nach Uebcrsce gerichtet. Sein Ruf und sein Ansehen im In- und AuSlande beruhen in erster Linie auf seiner Rechtssprechung, auf Gebieten, die auch für den Prisenhof von maßgeblicher Bedeutung sein werden, auf den Gebieten, des Handels-, Seeversicherungsrechts und des internationalen Privatrechts. Ich erinnere nur an die Persönlichkeit jenes Mannes, der drei Jahrzehnte lang Präsident dieses Gerichts war und als solcher in der inter nationalen Juristenwelt weite Anerkennung fand, an den Präsidenten Sicvcking. Noch zwei Monate vor seinem Ab leben prägte er als unerschrockener Vorkämpfer für eine vernünftige Nechtsangleichung der am internationalen Rechtsverkehr beteiligten Völker untereinander im Septem ber 1609 den bekanntgcwordenen Satz: ,,TH« law of the occan r a n be one". 20 Jahre vorher war auf der Washing toner Konferenz nur die mehr theoretische Forderung er hoben „The law of th« ocean must be one". Möge die Rechtssprechung des Prisenhofes Hamburg später einmal ein kleiner Beitrag zur Schaffung eines wah ren einheitlichen Völkerrechts werden!" Verhandlung über den estnischen Dampfer „Minna". Nach der Eröffnungsrede des Präsidenten wurde in die Verhandlung über den estnischen Dampfer „Minna" ein getreten. Der einer estnischen Partenreederei gehörige 1365 Bruttoregistcrtonnen große Dampfer hatte am 23. Septem ber dieses Jahres den Hafen Reval mit «iner Ladung von 8250 Ballen chemischer ungebleichter Sulsitzellulose ver lassen. die für nordamcrikanische Empfänger bestimmt war. Das Schiff wurde am 27. September von einem deutschen KricgSsahrzeug angchaltcn und eingebracht. Das prisen- gerichtlichs Verfahren wurde eingelcitet, weil chemische Sul-