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«». Jahrgang Dr^tanstheist! «gchrtch«, AnBde« A«rnjprechrr.LqmmeIm»mv>«r: »»»41. -kur für Nach<gM«ch«! «»U. ' Sonntag, LI. April 1S18. tz»egr:LrrrSeL L8S« /> /VF/ /VSM-F/'/ /SÄ- Echristleitung und -aum.i'iqm^tillk, M«:t«strnhe 28^40. Druck u. Bering »«n Lirpsch t Rcichardt in Dresden Vr-vgs-SebührI Anzeigen-Preise. »a»de*ck nur mit deutlicher SuellmmiMde t.Dreebnrr ««chr.'d pcklgl-. — Un«rlm»,<» SchtttckNtcke werden nigi a»fdcw«br' Ser bedrohliche Rückgang der englischen Schiffsbau«. Srueut 28M Touuen verseutt. - vrsol-reicher Augrifi auf eineu starken englischen Selellzug. — Der Gefangenenaustausch «U Rußland. - Dle stutente-Prodaganda ln Deutschland. - Bafchkale und Delr au der perfischen Grenze von den Türken besetzt. Amtlicher dentfcher Admlralftadrberlcht. «erst«. 3«. »pril. Amtlich. Wieder 28 000 Vrutto.Register-Tauue« verseakt. Hier«»« hat ei« Unterseeboot ««t«r der bechiihrteu Fvh- r»«a Le» gapitänleutuants Rose ik zäher, fast zweitägiger «erfolg»»« eines stark gesicherten tteleitzuges bei schwerem, die Tätigkeit des Bootes behindernde« Wetters drei Dampfer mit zusammen iiber 3t 00» Br.-R.-To. an» de«, «yeleitzüge hsrauogeschossen. daru«1e» die englische« Damp fer „P » r t « a m p d c l l" i«L«N Br..Si..To.» »«d de« Tank« dawpf-r „Eardillac" fit 140 «r-R^Tof. s«. T. B l D-r tthes des Admiralftabs der Marine. « Der bedrohliche Rückgang des englischen LchifssdaueS. Ueber de» Fortschritt unseres Unterseeboot-Krieges unterrichtet man sich am besten a»S den englischen .Zei tungen. In der der englischen AuLdrucksweisc zu Gebote stellenden titrieren An»chanlichlett enthalten die englischen Zeitungsartikel manches Wichtige, was die deutsche Oesfent- llchkett über dieses Thema zu wissen begehrt. „Tatst, Tele graph". ein regierilngsseltjg unterstütztes Blatt, warnt In seiner Nummer vom s. s. unter dem frischen Eindruck der englische» Nieperlagen an der Westfront dringend davor, jetzt ims ganze Interesse der Frage des MainischaftocrsatzeS zuzuwenüen, und fährt fort: Mit dem englischen Schiffsbau geht «S rasend schnell bergab, »stü die gauze Armee in Fra'n<rcich wird ans daj» Trockene gesetzt, wenn nicht genug Ar beiter ans den Schiffswerften eingestellt werden. Hätten wir den Feind schnell auf dem Fest lands geschlagen, so hätten wir unsere Herrschaft zur Lee ivisderhersteNen könne». Der Sieg blieb uns versagt, und wir stehen jetzt inmitten einer äußerst dramatischen und ungünstigen militärischen Lage mit einer Art znsannnenge schrumpften Handelsflotte da. Zur See stehen wir mcht i»ehr so da, wie vor einem Jahre. N!- Mil lionen Tonnen sind seitdem dahin, d. h. ungefähr 4V v. H. deS für die Versorgung der Zivilbevölkerung verfügbaren Schiffsraumes. (W. T. V.) - Der deutsche Abeudbericht. Berlin. Li!. April, abends. fAmtlich. W. T. B.j Von den Kriegsstha«Plätze», nichts Neues. Lefterrelchisch-MMrischer strie-sdericht. Wie», 2st. April. Amtlich wirb «erlantbart: Mas b«m it«Kie«ischeu Kriegsschauplätzen schränkte schlich» t-ls W-ft-r die «ampstätigkeit ei«. MLvZ Der Sh-f be» »e«eral«n»S. StruechMischr Sin- mb Aoobkike. Zu den neuen Steuervorlagc». die das Füllhorn des ReickjKschatzamtcv über uns ansgeschüttet hat, ist im ein zelnen nicht viel zu sagen. Höchstens rvärc die eigenartige Verschärfung besonders hervorzuhebcn. welche die Umsatz- stener erfährt, und zwar in der Richtung, daß aus der Warenumsatzstcucr eine Art von allgemeiner „Lcistungs- staucr" gemacht wird, so daß zum Beispiel der Friseur für das Rasteren eines Kunden ebenso zur Steuer hcran- gezogen wird, wie wenn er ihm irgendeinen Gegenstand seines Warenlagers verkauft. Ob und inwieweit die von der Regierung vorgcichlageiren Sichlern hier.und da Ver besserung,:« erhalten können, die das unbedingt heraus- Müringenüc finanzielle Gesamtergebnis von S Milliarden nicht beeinträchtigen, wird Sache einer sorgfältigen Prü fung durch den Reichstag sein. Früher ist allerdings viel fach die Erfahrung gemacht worden, daß der Reichstag steuerpolitische Entwürfe stark verballhornt hat, was sich bei der praktischen Handhabung der abgeänderten Vorlagen hsrauSstellte, Offenbar in Erinnerung an diese Beweise der Unzulänglichkeit der Volksüoten auf dem Gebiete des höheren Steuerwcsens stößt die demokratische „Franks. Ztg." einen resignierten Seufzer aus und schiebt dte Verantwortung für die Qualität der neuen Stcnerpläne der Regierung in di» SchUhc, mit dem gerade von dieser Seite besonders be merkenswerten Estrgestäudiiis. daß die Lage des Reichs, tages bet der Behandlung steuerlicher Probleme sehr schwie rig' sei, weil ihm angesichts einer so verwickelten Materie die volle Freiheit der Initiative fehle und er in kurzer Zeit daS vielgestaltige Produkt monate- und jahrelanger Regierutzgsarbett uachprüfen mühe. Wir verfehlen nicht, dtckfes demokratische Bekenntnis, daß die Allwissenheit und AllweiSdeit -es vielköpfigen Parlaments Loch auch ihre Grenzen hat, mit Genugtuung zur Kenntnis zu nehmen, inrd werde» uns gestatte», Las Frankfurter Organ für Demokratisierung und Parlamcntarisierung unseres öffentlichen Lebens bei passender Gelegenheit daran zu erinnern. Bon der grundsätzlichen Seite betrachtet» geben die neuen Steuervorlagen Anlaß zu einem Ausdrnck der Be friedigung darüber, daß jedweder Eingriff in das direkte B c st e u e r n n g s r e ch t der Einzelstaaten ver mieden worden ist. Damit hat das Reichsschatzamt einem Wunsche der bundesstaatlichen Finanzvenvaltungcn ent sprochen, die mit allem Nachdruck den Standpunkt vertraten, daß zum mindesten bis zu der groß»» organischen Rcichs- siiianzresorm, die unmittelbar „ach dem Kriege zu verab schieden ist, das Reich von den direkten Steuern seine -Hände lassen und sich jeder siuanziclten Schädigung seiner Glied staaten enthalten müsse. Der dcmolratisch-unitaristischen Presse paßt diese Enthaltsamkeit des Reichsschatzamtes nicht und sic verrät das offene Bestreben, die Regierung znr nachträglichen Einfügung direkter Stenern in das von ihr gebundene indirekte Bukett zu drängen. Demgegenüber haben die Vertreter des bundesstaatlichen Prinzips diV Pflicht, der Regierung genügend den Rücke» zu stärken, damit sie nicht ninfästt und der Begehrlichkeit von link- her das Opfer ihrer Ueberzengung darbringk. ^Selbst wenn aber der Angriff der Unitarier diesmal abgeschlagen wird, fo ist doch damit noch lange nicht gesagt, daß ihre Pläne auch bei der kommenden Reichsfinanzreform zn Wasser werden. Man munkelt im Gegenteil davon, daß das Schatz amt bei de» Verhandlungen nrit den einzelstaatlichen Finanzministern ein Kompromiß heransgeschlagen habe, wonach der Grundsatz des Nichteingrisfs des Reiches in das direkte Stenergebict bei der Rcichssinauzresorm nicht in seiner ganzen Strenge aufrecht erhalten werden solle. Es sei danach vorgesehen» daß nur die Einkommensteuer den Einzclstaalc» voll und ungeschmälert belassen werde, wäh rend die Steuerqneüen des Vermögens, der Erbschaften und der Stiftungen der Ansschöpfniig durch das Reich frcizugeben seien. Wenn an diesen Gerüchten etwas Wahres ist. so wäre die Lage für die Einzelstaatcn fast genau so schlimm, als wenn ihnen auch noch die alleinige Verfügung über dir Einkommensteuer genommen würde: denn sie wären darin in die Notwendigkeit versetzt, das Einkommen in so über mäßiger Weise zn belasten, daß der finanzielle Zusammen bruch früher oder später unvermeidlich wäre. Man braucht nur den vergleichenden Maßstab an die Verhältnisse in Sachsen zu legen, um zu erkennen, wohin eine ziellose In anspruchnahme deS Einkommens zn Steuerzwccker» schließ lich führen muß. Dte kleinen und mittleren Einkommen sind bereits an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angc- langt, und wenn schließlich die höheren und höchsten Ein kommen auch noch eine gewisse Tchröpfnng vertragen können, so erscheint doch auch hier schon die Linie bedenklich nahe gerückt, wo die vernünftige Besteuerung aufhört und die Konfiskation beginnt. Irgendwelche wesentliche Be trüge sind angesichts des finanziellen Ricsenbedarfs der Zu kunft ans keinen Fall mehr aus der Einkoimnenstcner nnd den direkten Steuern überhaupt hcrauszuholen, und wenn unsere Demokraten nnd Unitaristcu trotzdem auf der For derung der direkten Besteuerung so beharrlich bestehen, so beweisen sic dadurch, daß sic damit lediglich agitatorische Ziele verfolgen, nämlich die Schürung der Unzufriedenheit bei den Steuerzahlern, bei der ihr Weizen am beste» gedeiht. Die Gefahr, die dnrch eine solche verwerfliche Ziveck- iwlitik dem unter der Kriegsnot bitterlich senszcnden Mittelstände droht, ist schwer und muß rechtzeitig beschworen werden, wenn der Staat nicht seine wirksamste Stütze ver lieren svll. Ter kaufmäu nischc und der gewerb lich c M i t t e l st a n d, vom HandwerkSmcistcr bis zum still- gclegten Fabrikanten und znm Einzelkaufmann. der keine Ariegsaufträge bekommen hat. und dazu das große Heer der Staats-, Gemeinde- und Privatangestellteu — das sind die eigentlichen wirtsänrftlichen Opfer des Krieges, denen wieder ans die Beine zn helfrn eine der ersten und obersten Sorgen einer vorausschauenden Staatsknnst sein muß. Dazu aber ist erforderlich, daß dte verbündeten Regierungen mit allen vsrfügbarcn Mitteln dem Prozeß der Geld entwertung zu wehren suchen und den Steuerdruck für diese Kreise in erträglichen Grenzen Hallen, soywhl durch Ver meidung eines weiteren Eingriffs des Reiches in,das direkte Steucrgebict der Einzclstaaten. wie durch strenge Befolgung des Grundsatzes bei der direkten cinzelstaaUichen Besteu erung. daß die bezcichnetcn Volksschichten als die zurzeit ganz ohne Frage schwächsten Schultern mit ganz besonderer Schonung nnd R ii ck s ich t b e h a n d e lt werden müsse». Wie ernst die Lage ist, geht u. a. daraus hervor, daß selbst ein Blatt wie die „Münch». N. N.". das sonst im demokratisch - parlamentarischen Fahrwasser schwimmt, energisch für den Mittelstand eintritt und un umwunden erklärt, die Nckvrdziffer einer Kriegsanleihe sei nicht der Endzweck des Daseins der deutschen Nation, vielmehr sei eine erträgliche Verteilung der Steuerlast, soivcit sic dem Mittelstände zugute lomme, wichtiger als jeder Kriegsanleihe- Erfolg. Auch müsse der jetzt jedes Maß überschreitenden Entwicklung der KanslrnfI des Geldes Einhalt geboten werden, wenn wir nicht sozialen Stürmen von furchtbarer Tragweite entgegengeben wollten. Das ist alles »»zweifel haft richtig. Daraus folgt dann aber auch mit zwingender Notwendigkeit, daß mir eine ausgiebige Kriegs entschädigung von unseren Feinden fordern müssen, sei cs in dieser oder in jener Fori». Ter durch die Kriegs list schiverbedrücktc Mittelstand wird an dein Merlural, welche Volksvertreter unter den heutigen Verhältnissen '.nutz die Stirn haben, den Verzicht auf eine Kriegsentschädigung zn proklamieren, zu erkennen vcrinögeii, wo seine Freunde mrd wo seine Feinde zn suchen sind. Ser erfie Monat der deutschen Sfieufide gegen die RrtegsverlSugerer. Bcrliu. Lst. April. Am Lt. April ist seit Beginn der deutschen Offensiv« ein Monat verstriche«. In dieser Zeit erlitten die Engländer, Franzose» und Portu giesen eine schwere Niederlage nach der anderen und ließen über 1>7st»st Gefangene in deutscher Hand. Die Geschütz dentc übersteigt die ge waltige Zahl von täSst. Die Zählung der vielen Tausende genommener Maschinengewehre ist noch nicht abgeschlossen. Uobcr 20V Tanks mußte der Feind den dcittschcn An greifern überlassen. Aus dem weiten »Felde von Hollcbelc bis zur Oiie leistete England den deutschen Kümpscrn in Gestalt ungezählter Munition s-, Verpflegungs- und Bekleid ung s d ep o t s mit ««schätzbaren BHtänden einen zwar un freiwilligen. aber unendlich wertvollen Krästeznwachs. Aus dev langen, ausgedehnten Kampffront wnrdcn weit über itlst Kilometer englische Stellungen weilen- tics über rau nt. Was in dieiem mit allen Mittel« moderner Älescstiguogskunst angelegte» Grabeninstew an Draht, Holz. Beton, Stahl, Kvpser. Eisen, Panzerungen. Zcltbahugcrät, Tclephonvcrbindnugen, nuterirdiichcn Kabeln und dergleichen angelegt und nun für England verloren ist. läßt sich in (Seldeswert nicht annähernd ongebe». Die blntigen Verluste der Engländer betrugen bereits am 5. April über ästst ststv Mann. Sie l-abcn sich während des zweiten großen dentschcn Angriffes au -er LNs ins Ungeheure gesteigert. Hinzu kommen die schwere« blutigen Opfer der Portngiejen nnd vor allem der Franzosen, die überall an den Brennpunkten des Kampfes in dichten Masten die schwer bedrohte britische Lage wiedcrherstellrn mußte». Besonders beiderseitig der Somme, an der Avre, südlich der Oise, bei Eouc» le Ehatean »nd in Flandern ließen die Franzosen viele Tausende liegen, nnd wurden zu immer weiterem Einsatz ihrer bisher zurück- gehaltenen Reserven nnd znm schleunigen Antransport der nach Italien abgcgebrnen Hiliskräs.e gezwungen. Die Engländer verloren während dieses eine» Kriegs- monats nicht nur den ganzen Oiewinn der halbjährige» Sommeschlacht und den Restteil ihres Erfolges bei Eambrai, sondern sie mußten überdies zwei Drittel des in Ist Flan dern-Schlachten teuer erkauften Raiimgewnins wieder -er geben. Dieser Ge l ä n d e v e r l n st wird z»m Schaden Frankreichs durch diejenigen Gebiete erweitert, die die zurnckgchcndcn Engländer in dcvische Hände fallen ließen. Damit sind weitere blühende, bisher vom Kamps verschonte französische Landstriche den «ricgsleidcn preisgegebcn. Der schwere beiderseitige Artilleriekamps hat zahlreiche friedlich ' Städte nnd Dörfer in Trümmer gelegt, üppige Felder und Fluren in Einöden verwandelt. Der Gesamtverlnst beträgt viele tausend Quadratkilometer. Die H a u p t d a h n v c r b i n d u » g e n der Entente in Frankreich mit den wichtigen Bahnzcntren Amiens. Don :no. St. Pol »nd Hazcbrouck liegen unter deutschem Feuer und sind zum Teil ausgeschaltct. jW. T. B.i Die verlustreiche« englisch-frauzösische« Angriffe iu den letzten Lagen. Berlin, 20. April. Nach den verlustreichen srarizösttchen Angriffen des Vortages konnte der Feind am Ist. April an der Avre mit seiner Infanterie die blutigen Sturmver- suche nicht forlfetze» und beschränkte sich auf starke Feuer- tätigkett, die sich auch aus die Auschkußlinicii der Angriffs- front übertrugen. Feindliche Ansammlungen bei -i»iilleS nnd nordwestlich des Leneca-Waldes zerschlug das deutsche Artilleriefcucr. Der Angriff des 48. April war planmäßig von den Franzosen vorbereitet. Durch Einsatz mehrerer Divisionen sollte er den bedrängten britiscki-en Bundes genosse» entlasten. Zwölf Tanks sol.ecn dem Sturm größere Wucht verleihen. Von diesen Panzerioagcn wurden funk durch Ha idgraiiateii. Minenivcrfcr und Maschinengewehr,