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z. Ausgabe A Für christliche Politik und Kultur Milderung -es Beuthener Urteils Die süns Todesurteile in lebenslängliche Zuchthausstrafen umgewanbell öeschlfirftell», Druck uud Verla,, Germania, iuchdnickerel und «erlag Dresden.«, l, pollerftr. 17. «riinil LlvlS. poslscheckkonto Dresden INA. «anl- lonta readlbank Dresden Nr.»i7a7. M M Sonnabend, 3. Sepkember 1932 VerlaallorteDreSden W, Mgs^MU^^U IM DN Ml MM -Uin"<l'»i>rk>Ie: Die IneiNallene pelll^elle »0 z. gamttten. . z DM M',eigen II.-Iklleiigelttche lt» 4. DI« pelllreNameerll». m MW. ^M ^M ^M DM DM ^M ^M^^ I^ilr »lnieigen aukierdaib der «erbreiinngSged eie« _ ^U. W W WWW W W W W W die feil,ikiNnneieNe Brie,ged.!«»Tlmilalle DM MN lM MU IW Iwderer GcivnN «ervllichinng viesernng iowie DM W Ws IlriliUnng . «niirilgen Leislnng v. Cchadenersad ^M^ MM M M . «ei«Mi,,ch.r Teil <«. Winkel, Dredden. volksseiluna .'ledaktiou der SäNiNschen VollSzeiluua vreSden-diiliiadt l Polierllratz« 17. i^ernrni ?Vlll und LlOlL «Uwmer 207 — 31. Jahrgang Hrfl-elttl «mal wdchll.niil lllnllr.BraiiSbeilagen.Helmai nnd Hell' und der Klnderdeilag« ,gllr lnilreNelnenLenie", sowie den «rideiiagen .Nnlerhaliung und wist«,,' .DledralMche HanS- "ran', .Da» gul« I'uih'. w'onalliawr l»e,ug»pr«l» «ulgade U mit Gl.-Denno-Vlatt S,7N «iiSgabe » ohne et.-Benno-Blait r.sa »«tM'mmer 10 4 «onnadend- u. konnlagnuininer!»0 Z. Haiiptschrlsllelter: Dr. «. Desezhk, Dresden. Die polnischen Folgen bleiben Berlin, 2. September (Eig. Drahtbericht). Durch Entschließung de» preußischen Staatsministerium» vom 2. September 1S3S sind dte sUns Todesstrasrn, dte durch das Urteil des Sondergenchto in Bruthrn fO.'S.) verhängt worden sind, im (Snadenivege in lebenslänglich« Zuchthausstrafen um- gewondelt worden. Das preußische Staatsministerium tagte unter dem Vorsitz des Reichskanzlers v. Papcn. Neben dem Bcuthencr Urteil soll in dieser Kabinettslitzuna iiber die Frage der Verwal- t u n g s re s 0 r m in Pre u sz e n entschieden nxrden. Zu dieser Frage wird der Oeffentlichkeit gegenüber betont, daß die Besorg nis. als ob eine „Zerreissung der Aeinter" in der Rheinprovinz und in Westfalen geplant sei, fehlgingen. Ueber die Neuglie derung dieser Aenitcr im Rheinland und Westfalen rverd« vor aussichtlich erst nach Erledigung der jetzigen Verwaltungs- rcsorm entschieden werden. Man könne damit rechnen, das, diese Ncugllcderiiiig in den genannten beiden Provinzen erst vom April n. I. ab wirksam werden würde. ' O Diese Milderung des Beuthener Urteils war zu er warten. Der Gnadcnbcricht der Beuthener Gerichtsbehörde hatte ja, wie verlautet, geraten,Iine solche Milderung in die Zuchthausstrafe vorzunehmcn. Diese Entscheidung der preußischen Staatsrcgierung entspricht im übrigen der Neuyork, 2. September Der deutsche Schritt in der Wehrsrage wird hier starb trachtet. Eine Stellungnahme des Staatsdeparlemeuls in Washington ist bisher nicht erfolgt. Dagegen hat eine verant- ivorcliäie M'rsönlichbeil aus amerilianisären Regierungv- b reise 11 sich folgendermahen geäuhert: „Amerilia ist in erster Linie an der Herabsetzung der Rüstungen interessiert, weshalb jeder deutsche Schritt, der auf Erhöhung der Rüstungen abzielle, hier recht ungünstigen Eindruck mack-en würde. Ohne zur Fra,ze der Deutschland im Versailler Übertrag auferlegten M-schrän Hungen Stellung zu nehmen, vertritt man hier die Auffassung, dah dl« Parität durch eine Verbesserung der Beziehungen zwischen den europäischen Rationen erstrebt werden sollt». indem durch die Herstellung des Vertrauens alle anderen Na Nonen allmählich zum deutschen Ruslungsniveau hinunterstei- gen, anstatt dah Deutschland ausrüfte. Der vom Präsidenten Hoover im Auni gemachte Vorschlag basierte aus den Zahlen des 'Versailler Vertrages und stellt« den Beginn der Abrüstung dar. die Deutschland schliehlich di« Parität gegeben hätte. Un ter deinen Umständen sollt« s« wieder ausge rüstet werden, da dadurch das delibate und schwere Werb der allgemeinen Abrüstung unrettbar zerstört werden würde." Aeuherungen der Senatoren Smanson und Borah, die im wesentlichen mit der offiziellen Washingtoner Auffassung über «instimmcn, werden in der Press« veröffentlicht. Borah betont jedoch, dah er die deutscl)« Forderung nach Rlistungsglelchberechti- gung als gerechtfertigt anseh», wenngleich auch er hasse, dah die Gleichheit durch Rüstung»- «Inschränkung «rrelchl werd«. Herold Tribüne erklärt in einem Leitartikel, nicht di« un mittelbaren mililäriscl-en Auswirkungen der deulsänn Forde rung, sondern dte Folgen dieses direkten Angriffes auf den Versailler Vertrag seien von wesentlicher Mdeutung. Das Versailler System weis« osfenllchtlich« Zeichen der Aus- lvsung auf. Diese Tatsaäie allein zwinge die Staatsmänner und Völker, sich darüber klar zu werden, wle di« Welt ohne dieses System aussehen werd«. Es verdient Beachtung, dah Kem deutsäzen Grundgedan ken, die mit dem Bersailler 'Vertrag begründet« Rechtoungleich- lzelf zu beseitigen, in den Vereinigten Staaten von allen Sei len zugestimmt wird, lyegenüber den 'Vesorgnissen in Washing ton muh betont werden, dah Deutschland nicht t»eabs>chtigt. aus Erwartung, die wir sofort nach Bekanntwerden der urteile an dieser Stelle ausgesprochen haben. Eine andere Frage ist, ob die p o l i t i s ch e u F o l - gen des Urteils mit dieser Milderung beseitigt werden können. Auf der einen Seite werden die Nationalsozia listen sich damit nicht zufrieden geben. Hat doch Hitler in seinem Telegramm an die 5» Berurteilten erklärt, dah er die Ehre seiner Bewegung für den Kamps um die Frei heit der Berurteilten einsehe. Auf der anderen Seite wird es nicht an Stimmen fehlen, die in dieser allgemei nen Milderung des Urteils gegen alle fünf Berurteilten ein Nachgeben gegenüber den Drohungen des National sozialismus und eine Schwächung der Staatsautorität er blicken. Einen Gewinn an Ansehen wird die Negierung Papen jedenfalls nach dieser Entscheidung nicht zu ver zeichnen haben. Vor Wiederaufnahme des Verfahrens rub. Berlin, 2. September. Wie wir non unterrichteter Seite hören, ist damit zu rech nen, dah dem Antrag ans Wiederaufnahme des Versahrcns im Beuthener Prozeß, der bekanntlich von der Verteidigung ein gerichtet worden ist, stattgegeben werden wird. An dem 'Antrag sind nach Auslassung der zuständigen Stellen ncne Tatsachen enthalten, di« die Wiedcranjnnhme rechtsertigen. nutzbringender anzutegcn. Die grundsätzliche Zustimmung füh render amerikanisänr Kreise ,zn Deutschlands Forderung nach der Beseitigung der Ungleichheit ist jedenfalls ein sehr erfreu licl>es Gegengewicht gegen die unangebracht heftigen Proteste der Pariser Presse. Verständnis auch in England. . London, 2. September. Die Morm »presse ist mit Kommentaren zn der deutschen Forderung nach Gleichberechtigung zurückhaltend. Auch wo Aeuszerungen laut werden, die dem französischen Standpunkt zn neigen, wie in einem Leitartikel der rechiskonjervativen „Mar ningpost", wird kein Versuch unternommen, Deutschlands Recht, wie cs sich ans dem Bersailler AbrUstungaversprechmigen ergibt, zu bestreiten. Verschiedene Blätter veröjjentlichen Auslassungen - politischen Koircipondentcn, in denen betont wird, dah England sich vorläufig abseits halte, und von Deutschland nnd Frantrei.n ständig aus dem Laufenden gehalten werde. Oer Katholikentag an denRtichsvräsidenien Berit«, 2. September. Der deutsch« Katholikentag hat an den Herrn Reichsprä- Identen folgende» lelegramm gerichtet: „Die 7>. Generalver sammlung der deulichen Katholiken entbietet dem verehrungs würdigen Herrn Reichspräsidenten treu ergeben« Grüß« und ge lobt aus dem Geist« wahrer Volksverbundenheit opserber-ite Mitarbeit zum Wohl« unseres gelilebten Vaterlandes, qez. Dr. Baumgärtner, Bernhard Otte." Der Herr Reichspräsideni hat hieraus wie folgt geantwor tet: „Für da» freundliche Metnqedenken sage Ich den zum 7t. Deutschen Katholikrntag in Essen versammelten deutschen Män- nern und Frauen meinen aufrichtigen Dank. Ihr Gelöbnis opferbereiter Mitarbeit nehm, ich dankbar entgegen. Mögen Ahr« Beratungen dazu beitragen, die christlichen Grundsätze Im deutschen Volk« und feinem Staat»l«b«n zu festigen und di» Einigung unsere» Vaterlandes zu einer wahren Gemeinsrlzast zu fördern. An diesem Sinn« ivünche Ich Ahrer Tagung reichen Erfolg, gez. v. Hindenburg, R»Ich»präident" Oer Schritt in der Wehrfrage (Von unserer Berliner S ch r i f t l e i t u n g.) ». Es ist leider allmählich zu einer schlechten An- gewohnheit der französischen Außenpolitik geworden, die 'Vertraulichkeit von Unterhandlungen in dem Augenblick von sich aus rücksichtslos zu brechen, wo eine öffentliche Agitation und Diskussion in die politische Rechnung paßt. Es handelt sich diesmal bei den Pariser Mitteilungen über die Gleichberechtigungebesprcchungen nicht um unverantwort liche Indiskretionen, sondern um Mitteilungen der offi ziösen französischen Telegraphenagcntur Havas, welche durch angeblich zuverlässige Informationen der französischen Presse noch gestützt werden. Während sich Havas auf die Mitteilung der äußeren 'Vorgänge beschränkt, glaubt die Pariser Presse detaillierte Einzelheiten iiber die deutschen Umrllstungssorderungen mitteilen zu können, und di« Wiedergabe der deutschen Aufrüstungspunkte bietet der Presse die willkommene Gelegenheit, um einen gehässigen Propagandaseldzug gegen Deutschland in Szene zu setzen und Gedankengänge wieder anfleben zu lassen, die man heute, zwölf Iastre »ach Versailles, nicht mehr für möglich halten sollte. Wenn die dem Ministerpräsidenten Herriot nahestehende „Ere Nouvellc" in gehässiger Weise auf die Verletzung der belgischen 'Neutralität, auf die Besudelung des französischen Bodens, auf die Verwüstung französischer Städte und die angeblichen deutschen Annerionsabsichten in Frankreich verweist, um die Borenthaltung der Gleich berechtigung zu rechtsertigen, jo weckt sie alte Instinkte des Kriegshasscs wieder aus, die im Verlause langer und opser- voller Jahre dank Deutschlands positiver Mitarbeit an dein- Ausbau des Friedeussystems langsam in den Hintergrund getreten waren. Das alte Märchen von Deutschlands Heim licher Ausrüstung wird wieder ausgctischt, emd der deutschen Neichsregierung wird untergeschoben, daß sie den Frieden Europas bedrohe. Was ist geschehenDurch die zahlreichen Darlegungen und Interviews, die der deutsche Neichswehrminister in jüngster Zeit gegeben hat, und durch die Mitteilungen der französischen Presse, welche sich als Kombinationen Schlei- cherscher Ausführungen und gewisser militärpolitischer Fach aussütze darstellen, droht die Tatsache in den Hintergrund zu treten, daß wir Uns im Augenblick noch keineswegs in der Phase autonomer deutscher Entschließungen befinden, sondern daß es sich für die deutsche Diplomatie um die Frage handelt, ob sie sich auf einer neuen Basis wieder in die Genfer Verhand lungen einglirdern kann, von denen sich die Reichsregierung bekanntlich durch ihre Schluszresolution vom 21. Juli distanziert hat. Die Mitteilungen, welche der deutsche Außenminister dem französischen Botschafter, Francois Poncet, gemacht und in einem /Vi-io klämviro niedergelegt hat, haben nichts mit der Frage der deutschen Umrüstung zu tun, sondern sie stellen sich als eine Auswirkung der Erklärungen dar, welche N a d o l n y im Namen Deutschlands anläßlich der Vertagung der Ab rüstungskonferenz abgegeben hat. Es kann gar keine Rede davon sein, daß Deutschland künftighin nicht bereit märe, an jeder wirklichen und wirksamen Abrüstnngsarbeit teil- zunehmeu, aber die deutsche Neichsregierung hat unzwei deutig zu verstehen gegeben, daß diese weitere Mitarbeit nur möglich ist wenn vorher die Frage geklärt ist, ob Deutschland an der in Gens auszuarbeitenden Abrüstungs- konvention mit seiner Unterschrift völlig gleichberechtigt beteiligt lein wird Deutschland hat dnrch seine Genjer Abrüstungs vorschläge zn erkennen gegeben, daß cs die Festlegung der anderen Staaten auf die Deutschland einseitig auserlegten Zwangsbestimmungen als Erfüllung der Gleichberechli gungssordcrung begrüßen würde. Freilich hat Deutschland niemals einen Zweifel daran gelassen, daß die von den Versailler Militärsachverständigen entworsencn Bestim mungen zum großen Teil dem Sinne einer sparsamen Landesverteidigung mit einem möglichst hohen Nutzeffekt znwiderlauien Sie hat daher auch bereits in ihren Abrustungsvorschlägen eine Tür offen gelassen, um iiber eine paritätische Revision gewisser Zwangsbesiim- mungen, wie z. B. der zwölfjährigen Dienstzeit, zu verhan deln. Wenn demgegenüber Deutschland vor allem von französischer Seite der Vorwurf gemacht worden ist. man habe unerfüllbare Forderungen ausgestelll in der Absicht, bet ihrem Scheitern Handlungsfreiheit zu erhal« Amerikas Sympathie für Deutschland Senator Borah stimmt der deutschen Forderung nach Gleichberechtigung zu zurüslen, sondern das Geld, das es für seine Sicherheit nnspibt,