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Dresdner Journal : 07.05.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190205071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020507
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-05
- Tag 1902-05-07
-
Monat
1902-05
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 07.05.1902
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ver»s«Pret«: Bei« Bezüge durch dte t»ner»«t» Vrwde»» 2,00 M (nnschl. Zunagung), durch di« « Deulichen Reiche » M. (ausschließlich Bestellgeld) vienrljShrltch Mnzelne Nummern 10 Pf. ivird Zurückseuduna der für die Schnftleitung bestimmte», über von Kiefer nicht tt»- «fordertea Beitrüge bea» spracht, io ist da« Popgeld beizufilgen. Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernfpr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine»: Werktag« nachm 0 Uhr. Dresdner Journal. O 104. - Mittwoch, den 7. Mai nachmittags. «»rtnbtgunG-ieSAHre»: Lie Zeile Keiner Schrift der 7 «al gespaltenen Antündi- « ligS-Seu« oder deren Rau« tv Pf Bei Tabellen- und Zissernsatz 0 Pf Aufschlag mr die Zeile Unter« Re- dokttonSstrich (Eingesandt) di« Textzeile mittler Schrift oda deren Raum 00 Pf. Gebühren - Ermäßigung bei üstrrer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi« mittag« 12 Uhr für die nach mittag« erscheinende Nummer 1902 (vchbrdl. Bekanntmachungen erscheine« auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil. Die Ableistung der Wehrpflicht i« den Schutzgebiete«. Am gestrigen Tage hat der Deutsche Reichstag den von den verbündeten Regierungen vorgelegten Entwurf wegen Abänderung des Gesetzes, be treffend die Kaiser!. Schutztruppen in den afri kanischen Schutzgebieten und die Wehrpflicht daselbst, mit dem vom nationalliberalen Abg. vr. Hasse be antragten Zusatze, daß auch Reichsangehörige, die iu Europa wohnen, in dem Schutzgebiet ihrer Wehr pflicht genügen können, in dritter Lesung genehmigt. Die durch das neue Gesetz gegebene Möglichkeit der Dienst leistung vorzüglich der überseeischen Deutschen in den Kaiser!. Gchutztruppen, von denen nach Lage der Gnttunuugeu, Versetzuuge« re. im öffeutl. Dienste. L« »es«äft»beretche tze»»t«tftert«»» »er Finanzer». v«i der Verwaltung der Sraat«e,seubahnen sind rr- uaunt worden: Krönitz, zeither StationSverwaller l. Kl. in Wedcrncukir-, al« Fahrgeldkafsttrer io Zittau; Niedenführ, zeither SlationSassistent II. Kl., al» GiattonSasstflent l. Al. m Kerdau; die nachgenannten Schaffner al» Oberschaffner: Bär', Kohl'und Sterueck in DreSden.Fr., Rank' und Ptrohbach' in Reichenbach i. B , Becher' in Aue, Dittmer, Eidner', Jaule' und Wirth' ia Leipzig U, Lohne' in Riesa, Jobst' in Annabrrg, Schmidt" in Chemnitz, Wagner" in Schandau uud Wehner' in Penh; Uommel, zeilher Etation«gehilfe, al« Bodenmeistrr tn Dresden A ; Hein, zeither Weichenwärter ll. Kl, alSWeichen- . »ättrr I. Kl. in Mittelgrund; die nachgenaonten Brem«, wätter al« Schaffner: Ackermann' in Zittau, Llaußnitzer »ad Seidel" in Hof, Enderlein in Freiberg, «rund- nana' und Wrtchel" in Hainichen, Kreutziger in Zwickau, Loo«" iu Rochlitz, Müller" iuReichenbach i.B, Schiffler in Gera (Reuß), Wienhold tn «unaberg und Winkler" in Tharandt, dir nachgenaonten Bremser al« Schaffner: Franke" und Otto' iaWerdau, Frenzel' u»d llhlig' in FlOha, Heinig' in Zwickan, Heinicke' und Vogel" in Riesa, Hübner' in Reichrabach i. B, Jahn' in Hof, Leubner in Leipzig II, Nah le in Zeitz und Oertel' in Mehltheuer; Ficker, Lang und Reumann, zeither HilsSwerchenwärtcr, al« Weichenwärter II. Kl- ia Grünbach, Hof und Mittelgrund: die nachgenannten ständigen Arbeiter (Stellvertreter, Schlagzieher) al« Bahnwärter: Aehlig (Militäranwärter) und Weißbach für Poften Dretdeu-Werdau Sv,II und 8»u*H, Friedrich uud Küuig für Poften Leipzig-Hof 70»*II und 8«, ll, Hölzel (Eisen- bahainvalid) für Haltepunkt Hof, Horbach (Eisenbahn- wvalid) für Posten Plauen-Eger «0»* und Sampik für Posten Leipzig-Dresden », II. Bei der Postverwaltung ist ernannt worden: Schwarz, zeither Postmeister in Adorf (Bogtl.), al« Ober- Postkaffen buchhalter in Dresden Im «eschiftSberetche de« «tutftertn»« de» Kult»» »nd öffentliche» Unterricht«. Zu besetzen: die « u «. ständ. Lehrersirlle in Altstadt-Waldenburg. Koll.: die »berste Schulbehörde. Grundgehalt jeder Stelle 1«0V M, V- 1«. LebcvSj. an tbOO M, steigend v > zu S I. um je lvv M Zulage bi» 2400 M. m. d. 0». LebrnSj u Amts wohnung Uebcrdem b. d. 7. Stelle 11V M f Fortbildung«- uuterricht, b. d. 3 Stelle 11V M. f. Turnunterricht. Be- werbung-gesuche m allen erfvrderl. Beilagen bez auch m. einem MilitärdienstauLweise sind bis SV Mai beim BezirkS- schuliaspeklor Schulrat Lötzsch, Glauchau, einzureiche,i. Amtlicher Teil. DreStze«, 7. Mai. Ihre Kaiser!, und König!, üohett die Frau Prinzessin Friedrich August, Herzogin zu Sachsen, ist gestern abend 7 Uhr 46 Minuten von FranzenSbad nach Dresden bez. Vachwitz zurückgekehrt Verhältnisse nur diejenige für Deutfch-Südwestafrika i» Frage kommt, ist bekanntlich auf eine Anregung der Deutschen Kolonialgesellfchast zurückzuführen. DaS Organ dieser Gesellschaft hebt in seiner neuesten Nummer hervor, daß die Durchführung der Maßnahme für daS gesamte Schutzgebiet in finan zieller Beziehung eine Entlastung, in wirtschaftlicher Hinsicht aber erhebliche Vorteile erwarten läßt. Wenn Deutsch-Südwestafrika eine- ziemlich hohen Reichszuschusses bedarf, so wird dies nicht zum ge- ringsten durch den Umstand verursacht, daß die Könige Schutztruppe sich dadurch außerordentlich kostspielig stellt, daß sie aus Kapitulanten der heimischen Heeres gebildet und ergänzt wird. Werden nun infolge der jetzt beabsichtigten Maß nahmen allmählich in immer größerer Zahl in anderen Teilen Afrikas anfässige Deutsche ihre Wehrpflicht statt in der Heimat in der Schutztruppt der Kolonie ableisten, so wird der Abschluß von Kapitulationen mit Soldaten des ReichSheereS sich im Laufe der Zeit einschränken lasten. Außerdem dürften die Kreife, die für diese Dienstleistung iu Frage kommen, überwiegend als Freiwillige in die Schutztruppe eintretrn und schon aus diesem Grunde erheblich geringere Kosten als deren bisherige An gehörige verursachen. Endlich aber würde eS nur billig sein, wenn die Verwaltung drS Reichsheere-, die dadurch entlastet wird, daß die in Frage kommenden Mannschaflen nicht in Deutschland, sondern in der Kolonie dienen, das Schutzgebiet durch einen angemessenen Zuschuß zu den Kosten der Besoldung, Unterbringung und Verpflegung der Leute unterstützte. Für die Entwicklung der Kolonie vor allem wichtig ist aber der Umstand, daß einer Anzahl tüchtiger und jugendkräftiger Elemente des über seeischen, deutschen VolkStumS durch Erfüllung ihre» Militärdienstes in Deutsch-Südwestafrika die Gelegen heit geboten wird, die Verhältnisse der Kolonie aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Die Vor teile, die Uebungen des Beurlaubtenstandes dann später in dem Lande, in dem man ansässig ist, ab leisten zu können, werden nächst einer gerechten Würdigung der beobachteten Verhältnisse in zahl reichen Fällen dazu beitragen, daß die jungen Leute sich entschließen, dem Gebiet, in dem sie ihre Militärzeit verlebt haben, dauernd ihre Arbeit zu widmen. Damit erhält daS Schutzgebiet, das man noch jüngst von einer Seite mit deportierten Sträf lingen zu beglücken gedachte, den Stamm erstklassiger Ansiedler, dessen eS dringend bedarf, um in der zu künftigen großen Entwickelung des gesamten Süd afrika den Platz einzunehmen, den ihm jeder Vater landsfreund wünscht. Der Krieg i« Südafrika. Die Vertreter der Buren in Europa erwarten, wie über London auS Amsterdam dem „Daily Expreß" unterm 6. Mai gemeldet wird, den Friedensschluß. Demselben Blatt wurde kurz vorher aus Brüssel be richtet, daß Lord Kitchener den Buren folgende FriedenSanerbirtungen gemacht habe: 1. Eine Art von Selbstregierung oder Homerule. 2. König!. Pardon für die Rebellen bei Gelegenheit der Krönung. 3. Ernennung von drei Buren zu Mitgliedern des neuen südafrikanischen Kolonialrats. 4. Vorschuß von 10000000 Pfd. Sterl, zum Wiederaufbau der zerstörten Farmen 5. Widerruf der Verfügung über die Einziehung von Bureneigentum. 6. Rückkehr der KrieqSaefanqenen. Ob von diesem Gerücht etwa« wahr ist, läßt sich natürlich vorläufig noch nicht fagen- Rach längerer Pause liegen heute auch wieder einmal Mitteilungen über den Fortgang der krieger ischen Operationen vor. Lord Kitchener» jüngster Bericht datiert vom 6. Mai au» Pretoria und lautet wie folgt: Die englischen Kolonnen melden, daß in der letzten Woche zehn Buren gefallen find, 122 Mann gefangen genommen wurden und 14 sich ergeben haben. Oberst Looper, der Führer der nach Portnolloth entsandten Verstärkungen, ver trieb die Buren au» Sieenkop, der einzigen festen Stellung auf der Straße nach Ookieprochfort im Oranje-Freistaat und zerstreute in gemeinsamen Operationen mit der in Hoopstad- und Bloemhof distrikt stehenden Polizistentruppe die dort befindlichen Burenkommando». Die Kolonne von Bruce Hamilton rückte südlich von der Bahnlinie Standerton—Heidel berg über den Vaalfluß und nahm in der Nähe der nach Heilbron führenden Bahnlinie 87 Buren ge fangen. Im nördlichen Transvaal nahm Oberst Colenbrander die Operationen gegen BeyerS, dessen Kommando erheblich zusammengeschmolzen ist, wieder auf. Jan Hamilton» Kolonnen säuberten ein erheb liches Gebiet im Westen von Klerksdorp, das sich jetzt vom Feinde abgewandt hat, und auf diese Weife künftige Operationen erleichtert. Das Gefecht bei Steenkop, da» Kitchener in feiner Depesche nennt, wurde, wie da» „Reuterfche Bureau" des näheren erfährt, am 27. und 28. April geschlagen. Die Buren hatten daselbst eine feste Stellung inne, die sie hartnäckig verteidigten, bis sie von den Engländern genommen wurde. Auf feiten der Engländer fielen sechs Mann; acht wurden ver wundet. Der Verlust der Buren war bedeutend. Dieselben sandten zu den Linien der Engländer und erbaten ärztliche Hilfe. Betreffs der fchon in der Presse erwähnten englischen Pläne, einen Teil Transvaals mit Natal zu ver einigen, teilte, wie endlich erwähnt sei, der britische Kolonialsekretär Chamberlain gestern im Londoner Unterhause mit, eS seien dahin zielende Vorschläge gemacht worden, die die Billigung der Regierung Pfunden hätten. Da» betreffende Gebiet umfaßt 7000 englische Quadratmeilen und hat eine weiße Bevölkerung von 8060 Seelen, die meist Holländer sind. Tagesgeschichte. Deutsche» Reich. Berlin Vorgestern nachmittag hörten Se Majestät der Kaiser im König! Schloff« die Vorträge de» Chef» des Zioilkabinett« Wirk! Geh Rat« vr. v Lucanu» und de« Chef« de» Marinekabinett« Vizeadmiral« Frhrn v Senden Bibran Zur Abendtafel bei Ihren Kaiser lichen Majestäten waren Prinz Rupprecht von Bayern und Prinzessin Feodora zu Schleswig- Holstein geladen — Gestern morgen um 8 Uhr be gaben Se Majestät der Kaiser Sich nach dem Tempel- Hofer Felde, um dm Besichtigungen je eines Bataillon« de« 3. Garde-Regiment« zu Fuß, de« 4. Garde- Grenadier-Regiment« Königin Augusta und de« 3 Garde- Grenadier-Regiment« Königin Elisabeth beizuwohnrn. An di« Besichtigungen schloß sich ein kurze« Gefecht im Feuer und Parademarsch der beteiligten Truppenteile Se Majestät ritten mit dem Augusta-Regimente nach dessen Kasernement, nahmen dort militärische Meldungen entgegen und frühstückten beim Offiziercorp« de« Regiment» Gestern abend 8 Uhr reisten Ihre Majestät die Kaiserin, Allerhöchstwelche von Sr. Majestät dem Kaiser auf den Bahnhof begleitet wurden, nach Badenweiler ab Se Majestät der Kunst und Wissenschaft. Die Meißner Dombaupläne im Kunstverein. In Nr 20 de« „Dre«dner Journal«" vom 25. Januar hat Hr Oberschulrat Prof vr. Hermann Peter al» dritter Vorsitzender d»« Meißner Dombauoerein« die „aktenmäßige Geschichte" desselben in überaus klarer, alle einzelnen Vorgänge berücksichtigender Weise dar aelegt und gezeigt, wie e« gekommen ist, daß, nachdem sich der Verein einmal für den Aufbau der im Jahre 1547 durch Brand zerstörten Türme der Westfassade entschieden hatte, seine Wahl auf die Pläne des Hrn Oberbaurat Schäfer in Karlsruhe fiel. Dieser in der Generalversammlung drS Verein« vom 28. Dezember » I» gefaßte Beschluß fand namentlich bei einer Reihe von Kunsthistorikern und Kunstschriftftellern heftigen Widerspruch. Sie fingen da« Vorgehen de« Verein« in Wort und Schrift auf da« energischste zu befehden an, ia der au»gesprochenen Absicht, die geplante Wieder herstellung de« Dome« zu hintertreiben oder doch zum mindesten die Ausführung der Echäferschen Pläne zu verhindern Vor allem verlangten sie di« öffentliche Lu»stellung der dem Verein eingelieferten Pläne und Zeichnungen, ein Wunsch, der an maßgebender Stelle al» berechtigt anerkannt worden ist Daher find seit einigen Wochen auf Anordnung de« König! Kultus ministerium« sämtliche «ingrgangenen Entwürfe zur Vollendung de« Meißner Dome« in den Räumen de« Sächsischen Kanstverein« »»«gestellt worden, und auch di« schon früher bekannt gemachten Meydenbauer- schen Meßbildaufnahmen hat man zum Vergleich in danken»werter Weis« wieder herbeig-zogen Im Kunst verein find sie der Besichtigung für jedermann zugäng lich, da bekanntlich die Berein«au«stellungrn nicht nur d«n Mitgliedern, sondern allen Interessenten, wenn auch für Richt-Mitglieder nur gegen «in bescheidene« Entgelt, offen stehen Man kann also nicht behaupten, wie da« geschehen ist, daß die Oeffentlichkeit beschränkt worden fei. Eine ganz andere Frage ist die, ob die Anrufung der öffentlichen Meinung in diesem Falle wirklich so wichtig war, wie e« den Gegnern der VereinSbestrebungin und de« Echäferschen Projektes nötig erschien Wir sind ia diesem Punkte ganz entgegengesetzter Meinung In weiteren Kreisen wird man die Erregung kaum ver stehen, die aus allen mündlichen und schriftlichen Aeußer- uagen derjenigen spricht, die weder von dem Au»bau der Türme, noch von dem in Aussicht genommtnen Entwürfe etwa« wissen wollen Denn alle von ihnen vorgebrachten Bedenken laufen schließlich auf eine hyperästhetische Empfindsamkeit hinau«, für die man im Volke kein Verständni« besitzt Weil im Laufe de« vorigen Jahrhunderts in und außerhalb Deutschland« von den Restauratoren viele und schwere Fehler begangen worden find und bei den Wiederherstellung-bauten mancherlei Gute« und Schöne» zu Grunde gegangen ist, meint man heute vielfach, da« Erneuern und Ergänzen sei überhaupt von Uebel; da man doch einmal den Geist der Alten nicht wirklich er fassen könne, solle man von derartigen Wiederherstellung»- plänen, wie sie dem Meißner Dombauverein vorfchweben, überhaupt absehen Diese, wie un« scheinen will, «twa» sentimentale Romantik mag am Platze sein, wenn e» sich, wie bei der Frage über die Wiederherstellung de» Heidelberger Schlosse», um die möglichst lange Erhaltung «ine» längst nicht mehr im Gebrauch befindlichen Bau- werke« handelt, da« gerade in seinem Zustande al« Ruine dem deutschen Volke lieb und wert geworden und von sagenhafter Poesie umrankt ist. Bei dem Meißner Dom aber liegen die Dinge doch ganz ander« Der Dom dient noch immer einer besonderen Gemeinde al» Gottek- hau», er ist in einem Zustande, der allen, die ihn auf- suchen, vettagenswert erscheint, so daß sich Fremde, die nach Meißen kommen, stet» gewundert haben, daß man nicht schon längst Schritte zu seiner Wiederherstellung gethan hat Die bloße Erneuerung de« Innern wird aber dem Bewußtsein weiterer Kreise nicht genügen Tausende, die zu der schwindelnden Höhe de« breiten Turme« empor geschaut haben, werden sich, wie der Schreiber dieser Zeilen, al« er vor nunmehr 25 Jahren zu ersten Male und oft wieder auf dem Domplatze stand, gefragt haben, warum man nicht auch in Meißen auf den Gedanken bekommen sei, da» zu thun, was anderwärt«, in Cöln, m Ulm, mit so viel Glück geschehen ist, den Ausbau der Türme in die Hand zu nehmen E« war daher aarnicht zu umgehen, daß der endlich gegründete Dombauverein diese Ausgabe mit in sein Programm aufnahm, und er traf ohne Zweifel daS einzig Richtige, wenn er in seiner Eingabe an da« Kapitel de« freien Hochstift« Meißen vom 25 April 1896 erklärte: „Lebhaft muß betont werden, daß sich das öffentliche Interesse ganz besonder« an die Türme knüpft, ohne die der Dom stet« nur al« ein Torso gelten wird, und daß daher jede« Unternehmen, da« sich, wie da« unsere, an die Teilnahme weiterer Volkskreise wendet, mit dem Plane der Wiederherstellung der Türme steht und fällt" Bei dieser prinzipiellen Stellungnahme de« Verein« für die Erneuerung der Türme konnte nun weiter sür den Verein kein Zweifel darüber auskommen, daß er sich für da« von Schäfer bearbeitet» Projekt zu entscheiden habe. Wer die im Kunstoerein ausgestellten Pläne dl« Professor« A Linnemann in Frankfurt a M und de« Professor» Gabriel Seidl in München mit denen von Schäfer vergleicht, wird bei ruhiger Ueberlegung zu geben müssen, daß die letzteren bi« jetzt die bei weitem beste Lösung der schwierigen Aufgabe enthalten Denn der Dom würde bei ihrer Ausführung entschieden an Monumentalität gewinnen, und die so glücklich vor- Kaiser besuchte« al»bald den Reichskanzler Grafen v Bülow und reisten um st 12 Uhr mittel» Sonder zuge» mit Gefolge nach Straßburg ab, von wo Er Sich nach der Hohkönig»burg und später nach Wi«». bad«, begeben. — Wie au« Berehaven (Eüdwestküste Irland«) gemeldet wird, ist Prinz Heinrich von Preußen mit dem Geschwader nachmittag» dort eingetroffe» Beim Einlaufen in de» Hafen wurden Salutschüsse mit dem englischen Kanalgeschwadrr «»»getauscht — Der Sultan sprach Sr Majestät dem Kaiser anläßlich de» Tode» de« Prinzen Georg von Preußen telegraphisch sein Beileid au«. — Prinz Adalbert von Preußen begab sich vor gestern in Begleitung seine» Militärgouverneur», Kapitän- leutnants v Ammon, von Kiel nach Plön, um seinen dort weilenden Brüdern, den Prinzen August Wilhelm und Oskar, einen Besuch abzustatten. Die Prinzen unternahmen eine Wagenfahrt und sprachen bei Landrat v Behr-Pinnow und Prof Esterneaux zu einem kurzen Besuche vor. Nach dem später im Prinzenhause im engsten Kreise eingenommenen Diner wurden die Anlagen und der WirtschaftSbetrieb auf der Großen Insel be sichtigt, worauf Prinz Adalbert mit dem Abendzug« wieder nach Kiel zurückkehrte — Der Reichstag ist gestern in die Pfingstferien gegangen, der preußische Landtag wird heute mög licherweise da» Gleiche thun Beide Körperschaften haben also im Juni weiterzuarbriten, der Landtag, der »och die groß« Polc»vorlage zu erwart«« hat, wahr scheinlich länger al» der Reichstag Auch die Zoll- tarifkommissio» pausiert bi» nach Pfingsten Sie wird gleichzeitig mit der durch den gestrigen Reichstag»- beschluß eingesetzten Zucke »steuerkommission, die sich gestern konstituiert und vertagt hat, ihre Beratungea am 27. Mai wieder aufnehmen — Der Au»schuß de« Verein« der deutsche» Zuckerindustri« hat in seiner Sitzung vom 3. Mai d. I« folgende Resolution gefaßt: Der Ausschuß de« Verein« der deutschen Zuckerindustrie erkält, daß unter allen Umständen eine überstürzte Beschluß, fassung über die Brüsseler Konvention, sowie über die mit derselben in Zusammenhang stehenden «enderungen de« Zuckersteuergrsetzt« im RechSiage zu verhindern sei; vielmehr ist dohm zu wirken, daß eine gründliche Aommifsionäberaiung der beiden Borlagen stattfiadet. . Der Ausschuß dcS Vereins der deutschen Zuckerindustrie steht auf dem Standpunkte, daß die Annahme der Brüsseler Konventton in der gegenwärtigen Fassung ein unberechen bare« Unglück für die Landwirtschaft und Zuckerindustrie be deuten würde, wenn »S nicht gelingt, Rußland zum Beitritt zu bewege» und den Ueberzoll aus 8 M sür den Doppel zentner zu erhöhen und wenn nicht gltichzeiiig die Verbrauchs steuer um mindesten« lü M herabgesetzt und der Verkehr mit künstlichen Süßstoffen auf die Apotheken unter Rezepiurzwang beschränkt wird. — Die Bestimmungen betreffend den Beirat für Arbeit«rftatistik sind vom Reichskanzler dem Reichs tage übermittelt worden Di«ser bei der Abteilung für Arbeiterstatistik im Kaiferl Statistischen Amt« zu bildende Rat hat das genannte Amt bei Erfüllung d«r ihm auf dem Gebiete de, Arbeiterstatistik zugewiesrnen Aufgaben zu unterstützen, insbesondere liegt ihm ob: 1. auf An ordnung de« Bundesrat« oder de« Reichskanzler« (Reichs amt de« Innern) die Vornahme arbeiterstatistifcher Er hebungen, ihre Durchführung und Verarbeitung sowie ihre Ergebnisse zu begutachten; 2. in Fällen, in denen e« zur Ergänzung de« statistischen Material« erforderlich erscheint, Au«kunft«personen zu vernehmen; 3 dem Reichs kanzler (Reichsamt de« Innern) Vorschläge für die Vor nahme oder Durchführung arbeiterstatistifcher Erhebungen zu unterbreiten Der Beirat besteht au« einem Vor sitzenden und vierzehn Mitgliedern, von denen sieben der Bunde«rat und sieben der Reichstag wählt Di« Wahl«n erfolgen für die Dauer jeder Legislaturperiode Der Beirat ist befugt, zu seinen Sitzungen Arbeitgeber und Arbeiter in gleicher Zahl al« Beisitzer mit beratender Stimme zuzuziehen Die Zuziehung muß erfolgen, wenn sie vom Bundesrat oder vom Reichskanzler (Reichsamt de« Innern) angeordnet oder von sechs Mitgliedern de« gesehenen Durchbrechungen der Türme würden ihn leichter und graziöser al« früher erscheinen lassen; durch sie würde da« Wesen der Gotik, die Auflösung der Masse in Glieder klar zur Anschauung gebracht werden. Von sachverständiger Seite ist denn auch die Schönheit und Gediegenheit der Schäferschen Arbeit bireitwilligst an erkannt worden Hr. Geh Rat Wallot hat sie für „wundervoll" erklärt, und Hr. Prof Linnemann war von ihr so sehr entzückt, daß «r dem Bauausschuß schrieb, daß Schäfer da« Unmögliche möglich gemacht habe Er bewundere an dieser Arbeit eine wahrhaft geniale Dioination«gabe, die nur auf Grund so tiefgehender und unablässiger Studien möglich sei, wie sie dem Verfasser zu Gebote ständen Schäfer sei der einzige in Deutschland und sonstwo, der einer solchen Leistung fähig wäre, und e« sei al« ein Glück zu betrachten, daß eine solche Kraft zur Hand sei in dem Augenblicke, in dem e« endlich mit der Restauration de« Meißner Dome» ernst werde. Gegenüber dieser Anerkennung durch einen direkten Mitbewerber kommen die Bedenken derjenigen nicht in Betracht, die Schäfer» Plan wegen seiner zu großen Selbstherrlichkeit verwerfen Selbst wenn e« wahr wäre, wie man gemeint hat, daß bei der Aut- führung de« Plane« da« alte Meißen »erstört würde, wa« wir für eine arge Ueb«Oeibung halten, so würde dadurch noch kein Unglück geschehen. Auch im Mittel- alter und in der Renaissance hat man sich nicht davor gefürchtet, begonnene Bauten im Geist« der herrschenden Stilanfchauung weiter zu führen Man hat gotische Türme aus einen romanischen Unterbau gesetzt und gotische Kirchen mit Renaissancehauben abgeschlossen Derartige Freiheiten gestattet uns allerding« unser historische« Bewußtsein und da» Uebermaß kunstgeschicht- lichen Wissen« nicht mehr Aber r« ist ganz überflüssig, sich darüber zu erregen, ob Schäfer mit seinem Plan« den Geist Arnold« von Westfalen getroffen oder sich freier bewegt hat E« genügt, zu wissen, daß er «ine
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