Volltext Seite (XML)
Mittwoch Nr. Lv. 10. Januar 1849 Ltipsiz. Die Leitung erschein! täglich. Zu beziehen durch alle Postämter de« In- >md Auslandes. Deutsche Allgemeine Zeitung. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Preis für da« Viertel, jahr L Thlr. — JnsertionSgebühr für den Raum einer Zeile !i Ngr. Ueverblick. Iveutschland. »Frankfurt a. M. Die österreichische Note. Der öster reichische Ausschuß. — Der Bevollmächtigte für Schleswig-Holstein. — Denkschrift Reichsministeriums der auswärtigen Angelegenheiten in Be treff der dänischen Frage. — Der sächsische Gesandte in Wien. vßeip- fig. Wahlen. Stuttgart. II. Kammer, das Wahlgesetz. Die Grund rechte. »Mannheim. Die Bürgcrwehr. Veränderung in der Unifor- mirung des MilitairS. Der Sold. Frau v. Struve. — Aufruf des va terländischen Vereins in Mannheim an die Patrioten Deutschlands. Darmstadt. II. Kammer. Oldenburg. Die Civillistc, Erklärung deS Großherzogs. Der Volksverein. Preußen. Berlin. Die Wählerversammlungen. Hr. Streber. Untersu chungen in Guben und Bromberg. Hr. v. Manteuffel. Hr. Behrens. — Der deutsche Marinerath. »Köln. Verhaftungen. Processe. — Die konstitutionellen Vereine Westfalens und der Rheinprovinz. Nefteneich. VÄremsier. Die Ministerialerklärung. Die Grundrechte. Elvirn. Der Reichstag. Der Kaiser. Finanzminister Kraus und Un- terstaatssecretair Stifft. Die Anleihe. Erzherzog Ferdinand. Die Bank. Theater. Hr. Laube. Wien. Das Bombardement von Ofen. — Feld marschall Radetzky. Erzherzog Wilhelm. — Untersuchung gegen die k. k. Offiziere in der Kossuth'schcn Armee. — Generalmajor Lheodorovich. — Die Umschmelzung der currenten Silbcrmünzen. Reichenberg. Un glücksfall. Schweiz. Flüchtlinge aus Italien. — Die belgische Gesandtschaft. Italien. Der Waffenstillstand. — Die Postverbindungen zwischen der Lombardei und Piemont. Rom. Auflösung der Kammern. Frankreich. Nationalversammlung. Interpellation über die Cabinets- krisiß. Der Umschlag der Stimmung in.seinen Ursachen. Die Gerüchte wegen Italien. Die brüsseler Conferenzen. Hr. de Rayneval. Gerücht von einem Diplomatencongreß. Hr. Eabet. Ein Schreiben Ludwig Na poleon Bonaparte's. Großbritannien. Die Viertcljahrkeinnahme. Großer Schneefall. Ver minderung der Arsenalbataillone. Der elektrische Telegraph. Tod eines irländischen WahlpairS. Expedition noch Californien. Rußland und Polen. Von der russischen Grcnse. Kriegerische Gelüste. — Rußland und der heilige Stuhl. Persien. Die Kurden. Aegypten. AbbaS-Pascha. Achmed-Pascha. Said-Pascha. Wissenschaft und Kunst. Handel und Industrie -s Eeipsig, S. Zan. Das Neichsministerium des Auswärtigen hat in einer umfänglichen Denkschrift vor aller Welt das Treulose der dänischen Anschuldigungen gegen Deutschland und den offenen und doppelten Bruch der Waffenstillstandsbedingungen dargelegt, welche die königl. dänische Negierung durch die Erklärung, daß cs keine recht mäßige Regierung in den Hcrzogthümerngebe, sowie durch die verstärkte Besatzung von Alsen sich zu Schulden kommen läßt. Die Central gewalt will gleichwol den Waffenstillstand auch ferner einhalten. Auch der Bevollmächtigte für Schleswig-Holstein bei der Centralgewalt erhebt energischen Protest gegen einen Bericht der Obcrpostamts-Zeitung über die Konferenz mit dem Reichsministerium wegen der Grundrechte, und liefert das nur einen neuen Beleg dazu, wie leichtfertig oder wie wenig wahrheitsliebend solche Mittheilungen jenes frankfurter Blattes verfaßt sind. Aus dem Großherzogthume Baden wird über die bedrängte Stellung der Soldaten geklagt und gleichzeitig von zweck mäßigen Reformen bei der Ausrüstung des Militairs berichtet. Zn Dortmund hat ein Congreß preußischer konstitutioneller Vereint aus Westfalen und Rheinland eine Erklärung für das v. Gagern'sche Mi- nistcrprogramm abgegeben. Politische Untersuchungen und Verhaftun gen werden auch heute von verschiedenen Seiten aus Preußen gemel det. Zn einer Erklärung des Staatsanzeigers werden zur Beruhigung des gewerblichen und Handelspublicums die bisher in Frankfurt a. M. zum Vorscheine gekommenen sehr verschiedenen Vorschläge zu neuen Zolltarifen ausdrücklich als Das, was sic nur sind, schätzbares Mate rial zu einem künftigen Tarif, bezeichnet. Von Wien wird heute von der Beschießung von Ofen und darauf begonnenen Unterhandlungen wegen der Uebergabe dieser Festung, sowie daß dieselbe am 4. Jan. erfolgt sei, berichtet; doch fehlte noch die officielle Bekanntmachung. Die Be sorgniß, daß es über den §. 1 der Entwurfs der österreichischen Grundrechte, j bei dessen Berathung man jedenfalls eine heftige Debatte erwartet, zu einer Suspendirung und selbstj Auflösung des Reichstags kommen könne, herrscht in Kremsier und in Wien. Indessen wird auch schon die Ansicht laut, daß der Reichstag, wenn er nur sonst glaube dem Lande bei der Reorganisation aller Verhältnisse fortan nützlich werden zu können, demselben schuldig sei, das praktische Ziel zu verfolgen, und seine Mission nicht einer Formel zum Opfer bringen dürfe. Aus der Lsmbardei ist von zunehmender Spannung der Stellung zu Sar dinien die Rede. Zn Rom sind die Kammern aufgelöst worden und die constituirende Versammlung sollte proclamirt werden; die Herstel lung vertrauensvoller Beziehungen zwischen dem Papst und dem rus sischen Hofe wird von Petersburg aus gerühmt. In der fran zösischen Nationalversammlung haben doch noch die letzten Aenderun- gen im Ministerium zu einer leidenschaftlichen Debatte.hcrhaltcn müssen, ohne daß ein anderes Ergebniß als etwa neue persönliche Zerwürf nisse als Frucht derselben erhellt. Es scheint, als übe bereits der an genommene Mangel an gutem Vernehmen zwischen dem Präsidenten der Republik und den Ministern, und daß beide Theile sich nicht in die ihnen gemeinsame verantwortliche Stellung finden können, einen drückenden Einfluß auf die Stimmung von Paris. Die italienischen Verhältnisse und die brüsseler Conferenz sind Gegenstand mehrer Mit theilungen der französischen Blätter. Aus London fehlen die erwar teten Zeitungen vom 6. Jan. Die Abendblätter des vorigen Tages lassen einen günstigen Abschluß des Quartals des Staateeinkommens erwarten. Deutschland. »Frankfurt a. M., 7. Jan. Die österreichische Note vom 28. Dec. (Nr. 9) wurde dem Rcichsministerpräsidenten v. Gagcrn am 4. Jan. Abends in Begleitung nachstehenden Schreibens des Hrn. v. Schmerling officiell mitgetheilt: Frankfurt, 4. Jan. 1849. Herr Mini sterpräsident! Mein Vorgänger im Amte, Frhr. v. Mcnßhengen, hat Ih nen, Herr Ministerpräsident, bereits vertraulich den Inhalt einer an ihn aus Wien gelangten Depesche dek k. k. Ministers der auswärtigen Ange legenheiten mitgetheilt. Da es in der Absicht der österreichischen Regierung gelegen ist, daß dem Rcichsministerium von den in der erwähnten Depesche ausgesprochenen Ansichten officielle Kenntniß werde, so beehre ich mich, Ih nen in der Anlage eine Abschrift derselben zu überwachen. Der österreichische Ausschuß hielt gestern Vormittags, Nachmit tags und Abends Sitzungen. Ueber eine definitive Bcschlußnahme des selben haben wir noch keine zuverlässige Mittheilung erhalten. Ein An trag, welchen Abg. v. Sommaruga in dem Ausschüsse bezüglich des v. Gagern'schen Programms gestellt, bezieht sich im Eingang auf die Modifikationen der ministeriellen Vorlage vom 18 Dec., nach welchen ein Ausscheiden Oesterreichs aus dem zu errichtenden deutschen Bun desstaat und die Ordnung des Vereinsverhältnisses Oesterreichs zu Deutschland nicht der Gegenstand der anzuknüpfenden Unterhandlungen sein solle; er geht dann darauf über, daß es mit der Mission des frankfurter Parlaments, für alle zum deutschen Bunde gehörigen Län der eine gemeinschaftliche Verfassung festzustellen, unvercinbarlich fei, daß die Nationalversammlung ihre Zustimmung zur Abtrennung eines Theiles dieser Länder gebe; die definitive Feststellung der künftigen deutschen Verfassung komme der Nationalversammlung allein zu; und insofern die Vereinbarung mit den einzelnen deutschen Regierungen nicht zulässig sei, schließe dies doch eine Verständigung mit der öster reichischen Regierung über die künftige Stellung des Gcsammtcomplexes der österreichischen Monarchie nicht aus; cs möge deshalb die Natio nalversammlung beschließen: die Ccntralgcwalt zu ermächtigen, zu ge eigneter Zeit und in geeigneter Weise mit der österreichischen Negierung in Verhandlung zu treten, um die Durchführung der deutschen Ver fassung in den bisher zum deutschen Bunde gehörigen österreichischen Ländern und die Gründung eines durch die beiderseitigen Interessen dringend gebotenen innigen Unionsverhältnisscs der außerdeutschen öster reichischen Länder mit Deutschland anzubahnen. Ein Antrag des Abg. Venedey ist dahin gerichtet: Die Nationalversammlung möge beschließen: die Ansicht der österreichischen Regierung, nach welcher sich diese auf den Standpunkt der Vereinbarung stelle, zurückzuwcisen, wie auch das