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Tageblatt ftk »r,ch. t««!. «»rg 7 ». lGo»»t« bis > U.) a«ge»o»«t» t» ber rrpedttio»: Ioha»»,«-«M «»» «atst»-a»«ftra-t «. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. «itredaeteur: »heodor -rodifch. OH»««. vierteljährlich »S«g*. »tt ««»ntgtldl. «efernng t«'« Nxrch di« »gl. Post »itttelsährlich LS Ns?. Ei»,tl»e N»«««« 1 «zr. 1861. Dresden, den 22 Mai. — Se. Maj. der König hat dem Pfarrer zu Burkarts. Hain,, Ll. G. A. Zeidler, aus Anlaß seines 50jährigen Amts jubiläums, das Ehrenkreuz des Verdienstorden« verliehen. — Die Frau Prinzessin Peter von Oldenburg ist in Be- gleitung ihrer Kinder, der Prinzen Alexander, Georg und Kon stantin und der Prinzessinnen Katharine und Therese von Ol denburg, von Petersburg über Berlin hier eingetroffen und im Hotel de Saxe abgetreten. — Die zweite Kammer berieth am 16. Mai Abtheilung^ll und 1 des AuSgabe-BudgetS: das Departement des Auswärtigen und die Beiträge zu den Ausgaben des deutschen Bundes. Für das Budget dieses Ministeriums werden 96,445 Thlr. gefordert (6700 Thlr. mehr). Für die Unterhaltung der Gesandtschaften find 59,000 Thlr. in Anspruch genommen, darunter 2000 Thlr. für einen Geschäftsträger in Hannover, welche Position die Depu tation jedoch abzulehnen anräth. Die Deputation hält in ihrem Bericht die Gesandtschaften im Allgemeinen noch für erforderlich, zugleich die Frage unerörtert lassend, ob eine Vertretung nicht durch Gesandte des gesammten deutschen Bunde- ausführbar und rath. sam sei, da dieser Punkt wahrscheinlich bei Berathung des Riedel- scheu Antrags auf Bildung einer deutschen Centralgewalt zur Er örterung gelangen werde. Die Abgg. v. Kriegern, v. Nostitz- Paulsdorf und v. Platzmann verwenden sich für die Bewilligung der 2000 Thlr. für Hannover, letzterer mit dem Bemerken, »daß die möglichst innige Verbindung der deutschen Staaten, namentlich der Mutelstaaten, untereinander wünschenSwerth sei." Abg. Gehr hält Hannover, wo der Grundsatz vom beschränkten Unterthanen- verstande herrsche, für keine paffende Schule für einen Diplomaten. Minister v. Neust macht daraus aufmerksam, daß aus Rücksichten der Neciprocilät die Kammer die Position bewilligen möge. Die Majorität der Kammer läßt sich aber nicht überzeugen und be- willigt, gegen 21 Stimmen die 2000 Thlr. für den GesandschastS- posten in Hannover nicht. Die Gesammtforderung für die Bei träge zu den Ausgaben des deutschen Bundes beträgt 35,000 Thlr. (12,000 Thlr. mehr). Position 75 ü, 12,000 Thlr. für Unterhaltung der deutschen Centralgewalt, gibt dem Abg Heyner Anlaß, Bedenken gegen die RechtSbeständigkeit des Bundestag- zu äußern, der doch, wie es im Reichsgesetz stehe, aufgelöst sei, und es sei dieses Gesetz im „Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen" abgedruckt und noch nicht wieder aufgehoben worden. Abg. Kahnauer sagt, es existire faktisch keine deutsche «entralgewalt. «bz. Reiche-Eisenstuck will zwar bewilligen, fragt aber, ob di« Bunde-verwaltung-casse nicht di« freiwilligen Beiträge zur Gründung der deutschen Flotte herau-jugebrn habe, man könnte damit die deutschen Küsten durch Kanonenboote sichern. Abg. v. König ist der Meinung, der deutsche Bund bestehe rechtlich, woge- gen Zie-ler erinnert, daß nicht vom Bunde, sondern vom Nun- deStage die Rede sei. Staat-minister v. Neust stützt sich, um die Rechtsbeständigkeit de- Bundestag- zu beweisen, auf eine neulich im preußischen Abgeordnetenhaus« von einem Minister gemachte Erklärung für diese Rechtsbeständigkeit. Weiter sucht der Minister darzuthun, daß die Bundesacte nie außer Wirksamkeit gesetzt wor den sei, daß also der faktische Bestand auch den rechtlichen bedinge. Mit dem Abg Reiche-Eisestuck bedauert der Minister den Vorgang mit der Flotte, und was di« Befestigung der deutschen Küsten be treffe, so werde die sächsische Regierung gewiß da- Ihrige zur Ausführung einer Sache beitragen, die ja auch bei der Würzbur- ger Konferenz, welche man so angefochten, zur Sprache gekommen sei. Abg EichoriuS ist für die Bewilligung, doch müsse man Bundestag und deutschen Bund nicht für ein- halten. Auch er beklagt, daß aus der deutschen Flotte nichts geworden. Abg. ZieS- ler sagt, er Hab« vom Herrn Minister zwar gehört, daß der Bun destag reactivirt worden sei/sver über da- rechtliche Bestehen habe er nichts gehört. Minister v. Neust erwidert, das Organ de- Bundes sei eben der Bundestag, und als die Centralgewalt aus gehört habe, hätte ein-Organ für den Bundestag geschaffen wer den müssen. Man müsse solche Rechtsfragen nicht zu sehr auf die Spitze treiben, man könne dann ja auch fragen, mit welchem Rechte die Nationalversammlung die Centralgewalt gewählt habe, worauf aber Abg. ZieSler bemerkt, daß das Recht der National versammlung ein ursprüngliches sei und daß auch die Regierungen zur Wahl der Centralgewalt ihre Zustimmung gegeben hätten. Die Position wird übrigens bewilligt, ebenso Pos 75 d und o, di« Bundesfestungen betreffend. — Gestern früh 8 Uhr hat das Begräbniß de- verstorbenen geh. Med.-RathS vr. v. Ammon, Leibarztes Sr. Majestät de- KönigS, stattgefunden. Ge. königl. Hoheit der Kronprinz, Ihre Exceüenzen der Staatsminister Frhr. von Neust und der Ober- appellationsgerichtspräsident wirkt. Geh. Ralh vr. v. Langenn, sowie der Ministerialdirektor, Geh. Rath Kohlschütter, Generalmajor v. Egidy-Geißmau, ein Flügeladjutant Sr. Maj. des Königs, der Hofmarschall Sr. königl. Hoheit des Kronprinzen Major a. D. v. Zeschwitz, der Adjutant Er. k. Hoheit de- Prinzen Georg Major von Thielau-Rüsfing, Oberbürgermeister Pfotenhauer, viele andereNotabilitäten vom Civil und Militär sowie zahlreiche Vertreter der medicinischen Wissenschaften gaben dem Verblichenen da« Ehren- geleite. Dem Trauerconduct wurden die Insignien der Orden, mit denen der Verstorbene im Leben ausgezeichnet worden war, vorge tragen, während außer den gewöhnlichen Trauerwagen die Gala- wagen Sr. Majestät de« Königs und Ihrer königl. Hoheiten des Kronprinz«!, und de« Prinzen Georg und noch 17 andere Equi,