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MdMÄMM Zwangsvergleich erlilchi jeder Anspruch aus Nachlaß. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Lu« °d-r S2r,ung"d7/B-Iug«prei!°S Rücksendung -tng-Iond.-r Schrillüücke ersalg. nur. wenn Rückporto betlteg. Das „Wiisdrusser Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts s'Ls-rv «-S. r« L-L WL L"h-' Fernsprecher: Amt Wilsdruff 306 — — — Bei Konkurs und Nr. 42 — 99. Fahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 M>MIs!IW«!IW«E Montag, den 19. Februar 1940 Unerhörter MWr MerrMbrM DealfcheS HaadelsWiK im ISMng-Fjord überwölligt Ein neuer..Vaealong'-Fall - Schörffter denlfcher Vrotest Wie bereits bekanntgegeben, haben sich englische See- Ircitkrüste einer unerhörten Verletzung der norwegischen Neutralität schuldiggcmacht. Englische Seestreitkräfte versuchten, längsseits des völlig unbewaffneten deutschen Handelsdampsers „Altmark" im norwegischen Hohettsgewäfser, 200 Meter vom, Lande entfernt, zu gehen, um das Schiff zu entern. Nachdem, der ersten Meldung zufolge, dieser unglaubliche und den primitiv sten Gesetzen des Völkerrechts hohnfprechende britische Gewaltakt zunächst «och verhindert werden konnte, trafen sodann Meldungen über einen neuen unerhör- ten Uebersall auf die „Altmark" ein, der in seinen Einzelheiten einen beispiellosen Akt britischen Piraten- tums darstellt und ein neuer bleibender Schandfleck für die britische Marine ist. Dieses menschen unwürdige Bubenstück ist in feiner Roheit eine Wieder holung des Falles „Baralong" im Weltkrieg, als britische Seeleute ebenfalls auf die im Wasser schwim mende Besatzung eines untergegangenen deutschen U-Boots einzeln Jagd machten und mit Gewehr- und Maschinengetvehrseuer einzeln abschossen. Banditenstreich englischer Zerstörer Mn 23.07 Uhr legte der Kapitän des deutschen Dampfers „Altmark" in einem Funkspruch an die deutsche Gesandtschaft in Oslo schärfsten Protest gegen das in höchstem Maße völ kerrechtswidrige Verhalten der englischen Seestreit kräfte ein, vor deren gewaltsamen Vorgehen gegen das un bewaffnete deutsche Handelsschiff innerhalb norwegischer Hohettsgewäfser der Kapitän sein Schiff der Bedrängung des britischen Kriegsschiffes trotz Gegenwart zweier norwegischer Torpedoboote 200 Meter von der nor wegischen Küste entfernt nur durch Einlaufen in den Jössing-Fjord entziehen konnte. Der Kapitän forderte zugleich ein ausreichendes Geleit für eine gesicherte Weiterfahrt. Dem deutschen Gesandten in Oslo, der sich unverzüglich Mit dem norwegischen Außenministerium in Verbindung setzte, wurde von dem Staatssekretär im norwegischen Außen ministerium, Bull, erklärt, daß die Admiralität beruhigende Zusicherungen gegeben habe. Auch die norwegische Admiralität, mit der der deutsche Marineattachs sofort m Verbindung trat, gab die bindende Zusicherung ab, daß für ausreichenden Schutz der „Altmark" gesorgt sei. Brutaler Mord an wehrlosen Seeleuten Um 0.55 Uhr nächster Nacht meldete der Kapitän des deut schen Dampfers der deutschen Gesandtschaft in Oslo, daß um L2 Uhr der englische Zerstörer „Cossak" die „Altmark" im in nersten Fjord gekapert, geentert und die Besatzung des Schif fes überwältigt habe. Ein Teil der Besatzung sei, nachdem die Engländer rücksichtslos von der Schußwaffe Gebrauch gemacht hatten, gefangengenommen worden. Bei dem Gewaltakt hätte es auf feiten der deutschen Handelsschiffbesatzung Tote und Verwundete gegeben. Das deutsche Schiff fei aus Strand ge setzt worden. Um 3.05 Uhr funkte der deutsche Kapitän, daß der Zer störer auf die auf dem Eise befindlichen und Deckung suchenden sowie die im Master schwimmenden deutschen Matrosen ein wildes Gewehr- und Maschinengewehrfeuer eröffnete. Die Zahl der auf diese Weise meuchlings ermordeten unbewaffneten deutschen Matrosen stehe noch nicht fest. An Bord selbst lägen vier Tote und fünf Schwcrverwundete. Srnste Vorstellungen in Oslo Der deutsche Gesandte in Oslo hat daraufhin beim nor wegischen Außenministerium schärfsten Protest eingelegt. Die Protestnote hat folgenden Wortlaut: „Ich protestiere allerschärfstens gegen die Vergewaltigung des deutschen Dampsers „Altmark" durch den englischen Zer störer „Cossak" im innersten Jössing-Fjord, also inner- halb norwegischen Hoheitsgebiets, wobei deutsche Tote und Verwundete zu beNagen sind. Ich lege allcrschärsste Verwah rung ein gegen die unerhörte Verletzung des Völkerrechts in norwegischen Küstengewässern und dagegen, daß die norwegische Regierung unserem Schiff „A ! t m a r k" k e! n e n genügen den Schutz gewährt hat. Die Bölkerrechtsvcrlctzung findet nur noch in der Beschießung von Kopenhagen im Jahre 1807 eine Parallele. Sie ist in der Weltgeschichte einzig dastehend, und ich mutz, unter Vorbehalt weiterer Forderungen meiner Regierung, daraus bestehen, datz der frühere Zustand auf dem Dampfer „Altmark", so weit dies nach den eingctreienen Ver- lüsten möglich ist, sofort wiederhcrgeftellt, der entstandene Schaden wieder gutgemacht wird und gegen den Täter alle verfügbaren Kräfte eingesetzt werden. Ich mutz darauf auf- merksam machen, datz es sich um die allerernsteste Situation handelt, die die schärfsten Konsequenzen nach sich ziehen kann." * Bericht ves Kapitäns Englischer Zerstörer durchbrach die Sperre norwegischer Torpedoboote Ueber den unerhörten Piralenakl englischer Seestreitkräfte Wenüber dem unbewaffneten deutschen Handelsdampser ! „Altmark", 200 Meier von der norwegischen Küste entfernt. Bbt der Kapitän des Dampfers folgenden Bericht: Die „Altmark" fuhr am l6. Februar zwischen Stavanger und Christiansund in einem Abstande von 1,5 Seemeilen an der norwegischen Küste entlang. Sie wurde fchvn im Laufe des Tages wiederholt von drei englischen Flugzeugen des Typs Blenheim überflogen, Vie verschiedentlich dicht über dem Schiss und über der norwegischen Küste kreisten. Die Flugzeuge standen offensichtlich in Funkverbindung mit eng- tischen Seestreitkrästen. Nach kurzer Zeit erschien ein eng- Uscher Kreuzer der Aurora-Klasse mit füns Zerstörern, die sich immer näher an die „Altmark" heranschoben. Die beiden norwegischen Torpedoboote, welche die „Altmark" begleiteten, wiesen die Engländer verschiedentlich ab und traten auch mit den englischen Kriegsfchissen zu wiederholten Malen offensichtlich mit der Aufforderung, von der „Altmark" abzulasscn, in Verbindung. Ich versuchte, in die Nähe des Eingangs des Jössing- Fjords zu gelangen und mich zwischen das Festland und die vorgelagerten Inseln zu schieben und meine Fahrt forizu- setzen, weil ich nicht an die Möglichkeit glaubte, daß die Eng- länder sich in den norwegischen Hoheitsgewässern eines offenen Nemralitätsbruches schuldig machen würden. Hart am Eingang des Jössing-Fjords drängte sich aber einer der Zerstörer dich, an die „Altmark" heran, wobei an Bord des Zerstörers die enterbereite Mannschaft deutlich zu erkennen war. — Darauf drehte ich scharf bei und lief in den Jössing-Fjord ein. Dem Zerstörer schien es zunächst nickt möglich, der „Altmark" in den Fjord m folgen Ich lief dann weiter in den Jössing-Fjord ein. Ein eng lisches Torpedoboot versuchte, mir nachzukommen, aber die beiden norwegischen Torpedoboote legten sich am Eingang des Fjords zwischen mein Schiff und den Engländer und hinderten fo den Zerstörer an der Einfahrt in den Fjord. Als es dunkel geworden war, beobachteten wir, daß zwi schen den beiden norwegischen Torpedobooten ein Schiff in den Fjord einfuhr, das wir zunächst für ein norwegisches Fahrzeug hielten. Wir riefen das Schiff zu wiederholten Malen an. Als Antwort erhielten wir das Signal: „Wenn ihr nicht beidreht, eröffne ich das Feuer." Feuerüberfall auf Wehrlose Da waren wir uns klar, daß ein englischer Zerstörer die Sperre der norwegischen Torpedoboote durchbrochen hatte. Der Engländer kam jetzt schnell achtern, steuerbord längsseits. Die englischen Soldaten enterten auf die „Altmark", be setzten gewaltsam die Kommandobrücke, nahmen das Schiff in Besitz und eröffneten ein wildes Feuer auf die wchrlofe völlig unbewaffnete deutsche Mannschaft. Sobald ich bemerkt halte, daß es sich bei dem unbekannten Schiff um einen Engländer handelte, hatte ich die Mannschaft auf Deck antretcn und die Boote klar zum Hieven machen lassen, da an Bord keinerlei Waffen zur Gegenwehr vorhanden waren. Bei dem Feuerüberfall der Engländer versuchten meine Leute, teilweise über das Eis an Land zu kommen oder schwimmend die Küste zu erreichen. Als die Engländer die deutschen Matrosen auf dem Eis bzw. im Wasser bemerkt hatten, richteten sic ihr wildes Feuer auf die Hilflosen. Alte Toten und Verwundeten an Bord der „Altmark" hatten Bauchschüsse, da die Engländer aus nächster Nähe auf die wehrlose deutsche Mannschaft gefeuert hatten. Das Schiff lies mit dem Heck auf Felsen. Sechs Tote- sechs Verletzte und ein Vermißter Nach den zuletzt vorliegenden Meldungen sind bei dem I ruchlosen englischen Anschlag auf die „Altmark" sechs Mann I getötet worden, deren feierliche Beisetzung am Montag nachmittag in Jössinghaven stattfindet. Sechs Mann wurden verwundet, darunter drei schwer; der Zustand eines Schwer verletzten ist hoffnungslos Außerdem muß angenommen werden, daß ein Vermißter ertrunken ist. Für die Pflege der verwundeten deutschen Schiffsmann schaften hat die norwegische Admiralität Hilfsmaßnahmen getroffen. So wurden der Kreisarzt aus Christiansund und mehrere andere Aerzre sowie Sanitätspersonal nach Hauge Dalane entsandt, wo die Verletzten in einem Pensionat unter- gebracht sind. MrAeMOsr MsteWchritt Zn LsKdsn Die norwegische Regierung har sofort die Gesandtschaft in London angewiesen, einen ernsten Protest wegen dieser § groben Verletzung der norwegischen Terri- > torialgewässer einzulegen, die starke Verärgerung he» > vorgerufen Hal, weil sich die Geschehnisse weil innerhalb eines norwegischen Fjords ereigneten und somil irgendein Irrtum über die Territorialgrenze «ich, vorliegen konnte. Die Gesandtschaft ist beauftragt, zu verlangen, daß die britische Marine angewiesen wird, künstig die norwegische Souveränität zu respektieren. Die Gesandtschaft ist gleichfalls auch angewiesen, hinzuzufügen, daß die norwegische Regierung von der britischen Regierung erwartet. daß sie die Gefangenen der norwegischen Regierung ausliefert und Schadenersatz erfolgt. Der Staatsminister. der augen blicklich den Außenminister vertritt. Hal dem hiesigen britischen Gesandten gegenüber sein stärkstes Mißfallen und seine Einnistung ausgedrückt, die die norwegische Negierung über diese grobe Nentralitätsverletzung empfindet Im Zusammenhang mit diesem Schritt sprich» die amt liche Trlrqrapdenagentnr von einer flagranten Ver letzung der norwegischen Neutralität, gegen die die norwegische Regierung schärfstens und mit Nachdruck protestiert habe. Auf Churchills Befehl Die Ueberwältigung des völlig unbewaffneten deut schen Handelsschiffes „Altmark" in norwegischen Hohefts- gewässern unter Bruch jeglichen Völkerrechtes und unter Außerachtlassung der primitivsten Regungen menschlicher Gesinnung Hai im deutschen Volke die hellste Em pörung ausgelöst. Dieses furchtbare Verbrechen, das in der Niedermetzlung der schiffbrüchigen Mannschaft des deutschen Dampfers „Wakama" innerhalb der ameri kanischen Sich-rhsitszone noch ein Gegenstück hat, zeigt aufs deutlichste, daß England nunmehr der Neu tralität den Krieg erklärt hat. Die Engländer haben die „B a r a l o n g" - T r a d i» tion fortgesetzt und das Ansehen der britischen Marine mit untilgbarer Schande besudelt. Hier handelt es sich um die Bekundung elendesten Piratentums, um kaltblütigen Mord, der nach Sühne schreit, denn diesmal ist der „Baralong"-Fall noch Überboten worden. Der Kapitän der „Baralong" handelte sozusagen auf eigene Faust, wenngleich die britische Regierung schamlos genug war, dieses ruchlose Verbrechen zu billigen. Der britische Zerstörer „Cossak" aber handelte bei seinem meuchlerischen Uebersall auf den deutschen Dampser „Altmark" aus Befehl der Admirali tät und der Negierung Englands! Die britische Admiralität hat inzwischen den kläg lichen Versuch unternommen, das Verbrechen Englands im Jössing-Fjord zu „rechtfertigen", indem sie davon spricht, daß der deutsche Dampfer „Altmark" Gefangene, die der „Graf Spee" gemacht habe, an Bord gehabt hätte, und diese „sehr streng und hart" behandelt habe. Woher Churchill das weiß, wird nicht gesagt, aber schließlich ist das auch nebensächlich, zumal ja auch nicht gewagt wird, Mißhandlungen zu erlügen. Entscheidend ist vielmehr, daß der deutsche Dampfer „Altmark" nach einer gründlichen Untersuchung in Bergen zu der Fahrt in den norwegischen Hoheitsgewässern zugelassen wor den ist, sich in diesen Gewässern unter norwegi schen Schutz befand und trotzdem von einem eng lischen Kriegsschiff hinterrücks überfallen worden ist. Und noch etwas macht die Sache sehr e r n st: Die britische Admiralität bestätigt in ihrem Rechtfertigungs versuch, daß sie ihren Streitkräften mitvollerBilli- gung der Negierung den Befehl erteilt hat, in neutrale Gewässer einzuiausen und nach der „Altmark" zu suchen. Damit rühmt die britische Admiralität sich frech eines Meuchelmordbesehls! Ein Volk, das seine Seeleute zum Mord an der wehr losen Besatzung unbewaffneter Handelsschiffe aufreizt, hat jedes Recht verspielt, im Namen der Menschlichkeit seine Stimme zu erheben oder sich gar als Hüter der Freiheit und Unabhängigkeit der kleinen Völker aufzuspieien. Kann eine kleine Nation in ihren Hoheitsrechten demüti gender beleidigt werden, als es hier der Fall gewesen ist? Die deutsche Oeffentlichkeit fragt sich verwundert, wo denn der versprochene norwegische Schutz für die völkerrechts widrig angegriffenen Deutschen geblieben ist — hatte doch die norwegische Admiralität erklärt, daß für ausreichen den Schutz gesorgt sei! Ein Land, das auf strikteste Neu tralität Wert legt, muß auch zur Wahrung seiner Hoheits rechte bereit sein und darf nichts versäumen, um die Ach tung vor diesen Hoheitsrechten, wenn es not tut. zu er zwingen. Tote deutsche Seeleute klagen an! Wahrlich. eS handelt sich hier um die gemeinste Neutralitätsverletzung seit Kriegsbeginn. Deutschland Hal strikt die Rechte der Neu tralen gewahrt. Es ist daher völlig abwegig, wenn der Lon doner Rundfunk die nicht wegzuleugnende Reutralitätsver- letzung damit bagatellisieren will, daß er lügt, deutsche U-Boote dritten auch schon unzählige Male neutrale Gebiete verletzt! Und darum denkt Deutschland gar nicht daran, taten los zuzusehen, wie die Engländer das Völkerrecht ungestraft mit Füßen treten. Das schändliche Bubenstück der Engländer im Jössing-Fjord fordert schärfste Sühne und wird schärfste Ahndung finden. Englische Gefangene danken dem Kapitän Der Kapitän der „Altmark" teilte dem DNB.-Verlreier in Oslo mit. daß ein Teil der englischen Gefangenen, die das deutsche Handelsschiff im Laufe seiner Fahrt ausgenom men haue, trotz der beschämenden Umstände, unter denen sich der allem Völkerrecht hohnfprechende Uebersall der Engländer aus das unbewaffnete deutsche Schiff vollzog, Gelegenheit nahm, dem Kapitän Dank und Anerkennung für sein und seiner Mannschaft kameradschaftliches Verhalten zum Ausdruck zu bringen. Augenzeugen Nagen Englanv ai Ein Sonderberich« ver Ostoer Zeitung „Brbeiterbladet" über den englischen Völkerrechtsbruch beim Uebersall aus die „Altmark" bestätigt, daß von den sechs englischen Kriegsschif- sen, die den deutschen Handelsdampfer verfolgten, das größte hinter der „Altmark" in den Jössing-Fjord einfuhr. Vorher habe es vergeblich, auch mit Maschinengewehrfeuer, vernicht, die „Altmark" zu stoppen. Diese hätte im Fjord den Versuch gemacht, dem Engländer auszuweicheu. Schließlich sei das Kriegsschiff aber längsseits der „Aktmark" gegangen und habe sie geentert. Der Bericht schließt mit der Aussage von Auge", zeuocn, die gesehen haben, wie die wehrlosen deutschen Matro- sen"über Bord aufs Eis sprangen und von den Engländern noch auf dem Eise mit Maschinengewehren beschossen wurden.