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illa u. De .Gite^rrfer Aenuna" erscheint rnr^stag, Donners- lag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährltck , Mark. Durch die Post bezogen >,20 Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Aloritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Untsrhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode. Xnnahm« »»« Jns-st« bi, »»««Mag i» Uhr. Jnseratr werden mit ,o p für di« Spaltzitl« berechn«^ LabrSartsch« Satz nach d«s»ndrr«m Laris Druck und Verlag vor. Hermann Rühle w BrsZ-Dkrtlla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla No. 17. Freitag, den 7. Februar 1908. 7. Jahrgang. tsche. NA. Dresden 4 ochse» ; Kälber zusammen für so 45 M den und Schlacht' -ndgewichl 79 Mk, Schlacht' mdgewtcht t 77 bis - "8 Äk Ruhig ißer 218 ?) russischer, bis 253. cher, 70 16—220, 000 KZ 195 bis 215 biS fer, pro - — . euer 170 nquantint , amerik- 65 -167- wäre 195 tt°: sächs- netto Ocksoaten i00 -310 65—270, >5, Bom» nelto mit 100 KZ -einkuchen, 1. 18,50, WeizeN' (Dresdner j ne 12.80 netto ohne iS 14,40- 3,00 biS- -4,30 ill! —38 A Oertlichrs und Sächsisches. Mttcndorf-Vkrilla, den 6. Februar MS. —* Gegen Beamtenkonsumvereine und WirtschaftSvereinigungen erläßt jetzt die Mittel- standövereinigung im Königreich Lachsen eine neue Bekanntmachung. Sie richtet an ihre Mitglieder das dringende Ersuchen, in den Stadtverordnetenversammlungen und Gemeinde vertretungen mit aller Kraft darauf hin zuweisen, daß bei der Heraufsetzung der Gehälter der Rat und die Gemeindevertreter die Erwartung aussprechen, daß die Beamten es als eine Ehrenpflicht ansihen möchten, im Interesse des gewerblichen Mittelstandes von den Bestrebungen der Beamtenkonsumvereine und WirtschaftSvereinigungen abzulassen. —* Am irsten Ziehungstage der 3. Klasse der 153. Königlich Sächsischen Landeslotterie sind sämtliche drei ersten Hauptgewinne dieser Klasse gezogen worden. Es fiel der 5OOOO-M- Giwinn auf die Nummer 71335 in d-e Kollektion von Woldemar Hiller in Chemnitz, ferner die 40 000 M. auf die Nr. 6749 ui die Kollektion von A. Tränkner nach Stoll berg i- E , und der 20 000 M.-Gewinn auf die Nr. 82 858. Klotzsche. Die Werkstätten für Handwerks kunst sollen von Dresden nach hie verlegt werden, wo die Inhaber der s. Iben, eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung bereits am Wege nach Rähnitz ein großes Areal an- gekauft haben. Dort sollen nickt bloß die Fabrik- und Werkstättengcbäude, sondern auch eine Reihe schmucker Arbeiterhäuser für die Angestellten des Unternehmens errickt-t werden. Um eine bessere Kommunikation zu haben, soll beabsichtigt werden, die Dresdner Straßenbahn die bis zum Arsenal iühit, bis etwa zum sog. Schänkbübel weiter auszubauen. Die Regierung soll bereits eine Unterstützung von 60000 M. in Aussicht gestellt haben. Man bra'Rcktigt damit eine Hebung des Kunstgewrrbes in Dresden und will einer etwaigen Verlegung der Werkstätten außerhalb Sachsens vorbeugen. Der Gemetnderat zu Klotzsche steht der ganzen Angelegenheit ebenfalls günstig gegenüber und förderte sie auch seinerseits nach Kräften. Weinböhla Der Vertrag mit der deutschen Kontinental-Gavgesellschast in Dessau Wegen der Versorgung unserer Gemeinde mit Gas hat der Gemeind rat nunmehr entgÜltig angenommen. Die Gesellschaft hat erklären lasten, daß für den Fall, daß die Gemeinden Beockwitz und Söin witz nich: zum Beitritte zu dem Vertrag zu bewegen sein, sie den Gas preis durchweg, also auck für Kraftzwecke, auf 16 Pfg. für das Kubikmeter festsetzen müßte. Aber auch für dies-n Fall beschloß der Gemelnderat, den Vertrag auzunehmen. — Das wäre ein seh: billiger Pr,iö, der selbst einen Vergleich mit den Werken in Dresden und Leipzig aushäll. Meißen. Einer unerhörten fortgesetzten Mißhandlung hü sich ein hiesiger ^7 Jahre alter Kausmannslehrling seinem nur um wenige Monate jüngeren Lchrkollegen gegenüber schuldig gemacht. Er hat immer dazu die Abendstunden nach Geschästsschluß in der gemeinschaftlichen Schlaskammer benutzt. Dabei mußte sich der Mißhandelte meistens vollständig entkleiden, In dies-m Zustande hat er ihn in strammer Haltung vor seinem Bette stehen lasten, in anderen Fällen ihn mit einem Rohrstocke, den der Mißhandelte selbst besorgen mußte, später Mil dem eigenen Spazierstocke und auch weiter Mil einem Mililärseilengewehr bis zu zwanzig Hiebe auf Rücken, Gesäß, Beine und Arme vn setzt, so daß der Mißhandelte zahlreich Wunden und Schwielen erhallen hat. Nab einer Mißhandlung hatte er am anderen Tage ein geschwollene« Gesicht, einem anderen Falle war er tags darauf am Gebrauche seines linken Armes veihindert. Dazu mußte der Mißhandelte seinem Psiniger noch Geld leiben, wenn er solches nicht selbst besaß, ihm solches verschaffen, er mußte eine Verpflichtung unter schreiben, ihm nach Jahren mehrere Hundert Mark zu bezahlen, mußte auch ihm bescheinigen, daß er sich ihm gegenüber widersetzlich und Ulg-Horsam gezeigt habe. Nach einer be deutenderen Verletzung eines Armes bei einer solchen Mißhandlung war der Täter dem Mißkandüten durch Auslegen von Umschlägen behilflich, beim H iien der Wurche drückte er aber diese wied r auf. daß das Blut hervor- guoll. Alles dieses hat sich der Mißhandelte gefallen losten (!), bis sein Vater durch ein Schreiben aufmerksam wurde und Anzeige sr- itatlete. Copitz. Der iM 23. Jahre stehende Fördermann Eichler in Altenberg wollte am Mittwoch mittags mit dem Förderkorbe ein- ahren. In dem Augenblicke, als das Treib rad zu arbeiten anfiaa, hat sich durch irgend einen Zufall das Gestell sestgeklemmt, eS haspelte sich nur 8 Meter lang das Seil ab, während der Jörderkorb oben blieb. Als man dies bemerkte, wurde sofort gebremst, aber ckon saust- das Gestell in die Tiefe, bis das Seil wi der straff hin. Durch den furchtbaren Anprall ist Eichler wahrscheinlich in die Höh- geschleudert worden uud mit dem Kspse gegen die eisernen Kestellhaller geschlagen, was seinen Tod zur Folge hatte. Darauf ist E. aus dem Gestell heraus und 200 Meter tief in den Schacht geschleudert worden, wo der Körper, nachdem er noch einige Bühnen durchschlagen, in das etwa 10 Meter tiefe Master auf dem Grunde der Grube gefallen ist. Erst nach dreistündigen Suchen gelang, den Verunglückten zu bergen, besten K3:per völlig zerschmettert ist. Bautzen. In der Adolfshütte A.-G. zu Crosta, welche erst vor kurzem von einem be deutenden Schadenfeuer heimg-sucht worden war, brach Dienstag abend in der achten Stunde wiederum Feuer aus, und zwar im Kaolintrockenhaus. Die Tcockengerüste fielen dem verheerenden Element zum Opfer. Die Entstehungsursache des Feuers konnte bis jetzt noch nicht ermittelt werden. Der Schaden ist nicht sehr bedeutend. Großschönau. Der Spediteur Robert Wirth aus Oberweigsdvrf hatte eine Fuhre Möbel nach Großschönau gebracht und befand äck auf dem Heimwege, In einer starken Kurv.' der Straß« stürzten di« Pferde über die Böschung in die hockang,schwollen« Mandau Wirth wurde vom Wagen geschleudert und iel in den Fluß; nur mit großer Anstrengung zelang es ihm, sich über Master zu halten, bis er durch herbeigeeilte Leute ans Land gebracht wurde. Mit großer Mühe gelang es dann, dis Pferde, die bis an den Hals im Master standen, herauszuschaffen, erst dann konnte der große Frachtwagen herauSgehoit werden. Chemnitz. Am Dienstag Abend halb neun Uhr drang ein junger Mensch in das Kontor des Kaufmanns Herrn Ernst Linus Dietrich, Garn- und Seidenhandlung, ein, ging mit erhobenem Revolver auf Herrn Dietrich, der sich allein in dem Lokal befand, los, und drückte die Waffe zweimal ab. Zum Glück versagte der Revolver. Der Attentäter wurde von Herrn Dietrich in eine Ecke hinter dem Ofen gedrückt, worauf der Uebersallene eiligst den Geschäftsraum nach der Straße zu verließ. Auf das Hilferufen des Herrn D. eilten zwei Männer, ein Schmiedemeister und ein Schutz mann herbei. Kurz darauf ertönten zwei Scküsse und als die Leute die Kontortüce öffneten, lug der junge Mann blutend am Boden, er hatte sich in die rechte Kopfseite geschossen und dadurch schwer verletzt. In seinen Kleidern fand man nur einen an seine Eltern geschriebenen Zettel, der etwa folgenden Wortlaut halt«: „Liebe Eltern, sich werde hier mein Glück versuchen, um Geld zu erpressen, sollte es mir Nicht gelingen, so werde ich aus mich schießen, ich bin nicht wert, Euer Sohn zu sein. Weint nicht um mich. Oskar," Der Attentäter starb im Stadtkrankenhause. Die Rückseite seiner Taschenuhr zeigt die Buch- taben O. K. auf. Bis jetzt ist die Persönlichkeit >es Verstorbenen noch nicht festgestellt. Thräna bei Borna. Hier wurde von heim ehrenden Einwohnern unweit des Ortes ein dort beschäftigter ausländischer Arbeiter tot aufgefuvden. Wie sich bald herausstellte, hatte dieser kurz vorher im Gasthofe die dort an- Iv<senden Gäste mit einem Revolver bedroht und als er deswegen vom Wirte aus dem Lokal gewiesen, sämtliche Fensterscheiben der Wirtschaft cingeschlagen. Nunmehr riß den Gästen die Geduld uud machten dein Rowdy durch das abgekürzte Verfuhren klar, daß derartige Roheiten nicht unbestraft hingenommen werden. Ob nun dec Tod damit in Ver- nndvng zu ^biingen ist oder ob er andere Irsache hat, konnte bis sitzt noch nicht ermittelt werden. Geyer. Tot aufgefunden wurde im Walde e'wa 100 Meter von der Straße entfernt, der 33 Jahre alte Schneider und Hausbesitzer Wenzel Payer. Derselbe halte am Sonnabend einen von ihm gefertigten Anzug nach Lößnitz abgeliefert und war auf dem Rückwege in der Restauration Zur Hoffnung eingekehrt. Es gesellten sich zu ihm der Maurer Markert und )er Handarbeiter Hesky, für die er die Zeche mit bezahlte. Seitdem blieb er ve.schwunden, bis Dienstag sein Leichnam aufgesunden wurde, Derselbe zeigt blutunterlaufene Stellen am Hinterkopfe, die von Schlägen herzu rühren scheinen. Die obengenannten beiden Begleiter Payers wurden unter dem Verdachte des Mordes sestgenommen. Sie trugen an Gesicht und Händen Krotzwunden. Außerdem lst ermittelt worden, daß von den Verhafteten ein dem Toten gehörender Karton einem auf der Straße vorüberfahn-nden Geschirr, welches )te beiden Männer nicht aufnahm, zugeworfen worden ist. Plauen i, V. Zu der Verhaftung des Majors v. Tettau in Plauen weiß ein Dresdner Blatt zu berichten, daß diese erfolgt ei wegen Unterschlagung und Urkundenfälschung. Der Inhaftierte, der seit etwa 8 Jahren Vormund seiner geisteskranken und entmündigten Schwester war (die sich in einer Dresdner Heilanstalt befindet, hat sich seit Jahren das Geld, das diese aus einer Wohltätigkeitsstiftung rezog, angeeignet und die Unterschlagungen durch gefälschte Quittungen und Urkunden zu verdecken gesucht. Major v. Tettau ist ein Sohn des verstorbenen Generals v. Tettau, der während des 70er Krieges Oberst und Kommandant des 6, Infanterie-Regiments Nr. 105 in Leipzig war. — Ein starkes Stück hat sich ein 10 jähriger Schuljunge in Plauen geleistet. Er stahl zwei Milchhändlern auf derst Straße von ihren Wagen 14 Liter Milch samt Kannen und Maß, verkaufte die Milch von Haus zu Haus und vernaschte das Geld. — 3000 Heringe an Arbeitslose hat ein hiesieger Geschäftsinhaber verteilen lasten. Die Heringe waren in einer halben Stunde vergriffen. Brambach i. S. Die Landwirte und Viehhändler des Ascher, Egerer und Falkenauer Bezirkes bemühen sich schon seit Jahrzehnten vergeblich um die Bewilligung des Verkehres mit Vieh von böhmischen Gebiete über sächsisches (durch Brambach) wieder aus böhmisches Gebiet, weil ihnen durch eine solche Begünstigung ein in manchen Fällen bis acht Stunden betragender Umweg erspart bleibt. Aus veterinärpolizeilichcn und anderen Gründen lehnte jedoch die sächsische Staatsregierung das hierauf bezügliche Ansuchen der Jnterestenten ab. In den letzten Wochen hat sich nun der RetchSratsabgeordnete des Ascher Bezirkes, Eduard von StraNSky, mit Eiser der Sache angenommen, er wandte sich nicht nur an die österreichische, sondern auch an die sächsische Regierung, zugleich aber auch an den Fürsten Bülow. Am Montag erhielt nun v. Stransky vom sächsischen Gesandten Grafen Rex in Wien die amtliche Mitteilung, daß die sächsische Regierung den Viehdurchtrieb durch Brambach bewilligt habe und die Oeffnung der Grenze für den Viehverkehr bereits demnächst erfolgen werde. „Volkstüchtigkeit und ihre Mehrung durch Leibesübung?' (Schluß.) Ihre Sorge muß sein, daß die den arbeitenden und gewerbtätigen Volksklasten angehörenden Mitglieder der Turnvereine — und das ist die weit überwiegende Mehrzahl aller — hier da« richtige und gesunde Gegengewicht finden gegen die ost einförmige, manchmal selbst den Körper verbildende Berufsarbeit in geschloffenem Binnenraum. Und dies Gegengewicht gipfelt nicht zum wenigsten in dem Ruf: möglichst hinaus ins Freie! Sie haben aber auch wertvolle erziehliche Pflichten auszuüben an den ihrer Führung anvertrauten Lehrlingen, Jünglingen und Männern, und da ist di« erste Pflicht: Mehrung turnerischer Zucht, Ordnung und turnerischen Gemeinsinns, und darüber hinaus noch Pflege echter VaterlandS- iebe und werktätigen Bürgersinns. Daß da» Leben In den Turnvereinen geeignet ist, auch noch andere wichtige Kulturwerte im volk«- ümlichen Sinne zn pflegen und zu fördern, ei nur angedeutet. Vor allem aber muß e« unsere Sorge sein, die Zahi derer, welche regelmäßig Leibesübung treiben, immer mehr zu steigern. So hoffe ich also gezeitigt zu haben, welch außerordentlichen Wert e« hat für unser Volks tum, wenn Körperpflege durch LeibrSübung einen immer breiteren Raum elnnimmt im Dasein des Volke». Nicht nur Gesundheit gibt es zu steigern, sondern auch Arbeit«- Dichtigkeit und in dieser Tüchtigkeit wurzelnde« Selbstbewußtsein. Die Weckung solcher Kräfte, die Freude an Uebung und Bewegung im Kreise frischer fröhlicher Altersgenoffen, die Erholung in der freien Natur, di« lebensvolle und doch schlichte Gestaltung unsrer Volksfeste, das sind die besten Mittel auch gegen Ent artung und Verkümmerung, gegen Dölleret und Unzucht. Indem wir so unablässig daran arbeiten, unsre Knaben, Jünglinge und Männer ebensowohl wie auch unsre Mädchen und Frauen zu kräftigen, frischen, ausdauernden und ge wandten Persönlichkeiten zu erziehen, dürfen wir uns bewußt sein zu dienen einem großen und wichtigen vaterländischen Werke. Wie notwendig dieses Werk ist, da» sollten die berufenen Kreise, sollten Staats- und Gemeindeverwaltungen mehr noch al« bisher beherzigen und dementsprechend handeln: denn hier handelt es sich um DaseinSsragen der Nation! Dankbar kennen wir an, wa» namentlich in den letzten beiden Jahrzehnten für Volk und Schule geschehen ist. Aber weit noch sind wir von dem Ziele entfernt, daß die Körperpflege in den Schulen den Umfang hat und so beschaffen ist, um ihre volle Ein. Wirkung zu entfalten, weit entfernt sind wir davon, daß auch nur den größeren Teil unsrer Lehrlinge und jungen Männer, sowie unsern Mädchen und Frauen regelmäßige Körperpflege und Leibesübung ein Lebens- und Daseins bedürfnis sei, noch reichen bei weitem unsre Veranstaltungen, unsre Spiel- und UebungS- plätze wie Hallen nicht auS, um einem jedem aus dem Volke das nötige Maß an gesunder Bewegung und Uebung zu ermöglichen, noch dürfen wir nicht hoffen, daß eine gesunde Um gestaltung des gesamten Erholungslebens in unserm Volke entgültig zur Tat werde. Wir aber wollen auch heute geloben, ein jeder an seinem Teile dahin zu wirken, daß wir solchen hohen Zielen immer näher kommen, und wollem mit vollem Bewußtsein diese unsre Arbeit stellen in den Dienst unsre« teuren deutschen Vaterlandesl