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Dresdner Journal : 02.05.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187905023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790502
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-05
- Tag 1879-05-02
-
Monat
1879-05
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 02.05.1879
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^100. Freitag, den 2. Mai. 187t» l» x»Lr«» L»>«d«: ^Lbrlieb: . . >8 K»rb )4^t»rliok: 4 K»r^ SOkk. Liurslo« üuwiLsrv: 10?t »«««rd»M ä««eut«:b»Q »«ivk«« ttttt?c»i u»ä 8temp«I«»»etil»8 kima. losentteupi-eis«: kür äea kLam eiosr xs,p»1teu«o 20 kt. vowr äis L«Uv Sv kk. krH«b»l»«» r l^liob mit Xuivskm» clsr 8ouv- vvä kei«rt»s?? Xbsoü» für 6^o sol^snü«» l'ss ZrrMerIMrml. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. l^tpLtz /-V i^>«ui>i«iot>är üe» t-r«»üu«r L»»d»rU >«n» Vt« l^tprtU >»»»! »r»«l»a kri:>ktv t ». 4t ko-trr, N«rU» Vt«-N«i»d»U >«rU»: S. , Ir»»«»: L. Schotte Lr»«l»«t L üra^P««'« Lür«»! vdm»Mt»: koi-t; knmktml ». N.: o. (,' »etle öuedtmoülao^i S*rw»: 6/ Lmmowi 0 k»tt» ». L »t»u^»rr! La«Le L LÄ.» L»»d«rU: Lt«E. S»r»»»»»b»rr Lvm^. L»p«1itioi» ä« vr«äoer vr«<t«o, Lvio^eritt»«« k^o. 20. Amtlicher Theil. Dresden, I. Mai. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg nebst hoher Familie haben heute Höchstihre Billa bei Hoster witz bezogen. Dresden, 1. Mai. Se. Majestät der König hat dem Präsidenten der Oberrechnungskammer Oswald Erhard Römisch die nachgesuchte Entlassung aus dem Staatsdienst unter Gewährung der gesetzlichen Pension zu bewilligen geruht. Dresden, 1. Mai. Se. Königliche Majestät hat die Versetzung des zeithrrigen Vorstands des Gerichts- amt- Lößnitz, Amtsrichters Karl Otto Herrmann, in gleicher Stellung zum GerichtSamte Borna zu ge nehmigen allergnädlgst geruht. Dresden, 1. Mai. Se. Majestät der König hat allergnädigst geruht, aus Anlaß des 50-jährigen Jubi läums der hiesigen Firma George Meusel L Lo. dem Mitbegründer und langjährigen Iheüha'oer der selben Carl Eduard Rosencrantz den Titel und Rang als „Lommerzienrath" beizulegen. Se. Majestät der König hat allergnädigst geruht, dem Oeconomieinspector Weder zu NiederrennerSdorf das Ritterkreuz II. Classe des AldrechtSordenS zu ver leihen. Se. Majestät der König hat allergnädigst geruht, dem Austvärter bei der israelitischen Krankenverpsic gungSgesellschaft zu Dresden, Nathan Trietzsch, das allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Se. Majestät der König hat dem Photographen Alexander Matthaey zu Bautzen auf sein Ansuchen das Prädicat „ Königlicher Hofphotograph " zu ver leihen geruht. Bekanntmachung, die künftige Vollziehung der Loose bei der Landes-Lotterie betreffend. In Folge der bei der Königlichen Lotterie - Direk tion eingetretenen Personalverändcrung werden die Loose der LandeS-Lotterie von der 96. Lotterie ab in nachstehender Weise: Die Königliche Lotterie-Direktion. R. Deumer. vollzogen werden. Solches wird hierdurch zur öffent lichen Kenntniß gebracht. Dresden, den 26. April 1879. Finanz-Ministerium. von Köaneritz. Dietzel. In Gemäßheit der Verordnung der Königlichen Ministerien der Finanzen und des Innern, die Staats prüfungen der Techniker bett., vom 24 December 1851 — Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1851 Seite 483 flg. — werden Diejenigen, welche sich der gedachten Prüfung für die Perwde 1879/1880 in einem der nachgenannten Fächer: 1) der Geodäsie; 2) dem Jngenieurfache »m engern Sinne (Straßen-, Eisenbahn-, Brücken- und Wasserbau); 3) dem Ma schinenwesen für den Straßen-, Eisenbahn-, Brücken- und Wasserbau, ingleichen für den Betrieb der StaatS- eisenbahnen; 4) dem Hoch- und Landbauwesen zu unterziehen beabsichtigen, hierdurch aufgefordert, bis spätestens Ende Juni lfdn. Js. sich mit einem schriftlichen Gesuche um Zulassung zur Staatsprüfung an die unterzeichnete Commission zu wenden. Diesem Gesuch« ist beizufügen: 1) ein Zeugniß über die nach 8 6 der erwähnten Ministerial-Berord- nung erforderlichen technischen und wissenschaftlichen Vor kenntnisse, 2) ein Ausweis darüber, daß der Gesuch steller mindestens drei Jahre lang denjenigen Zweig der Technik, für welchen er die Prüfung abzulegen be absichtigt, mit Erfolg praktisch geübt hat. (Vergleiche 8 7 der angczogenen Verordnung.) Der Ausweis unter 2 hat sich auf eine genaue Darlegung der hauptsächlichen Arbeiten, mit denen und der Art und Weise, in welcher der PrüfungScan- didat dabei beschäftigt gewesen, unter Angabe der ein zelnen Zeitabschnitte und unter specieller Bezeichnung der Bauausführungen, bei welchen er thätig gewesen ist, sowie der von ihm gefertigten Projekte und schrift lichen Arbeiten zu erstrecken. Zugleich wird dem PrüfungScandidaten freigestellt, etwaige von ihm herrührende und durch den Druck veröffentlichte, in das Gebiet der Technik einschlagende Arbeiten beizusügen. Im Uebrigen wird auf Grund der Bekanntmachung vom 11. Juli l857 zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß ausnahmsweise auch außerhalb der vorgeschriebenen Frist Anmeldungen von PrüfungScandidaten zur Ab legung der Staatsprüfung angenommen werden. Dresden, am 21. April 1879. Die Königliche Commission für die Staats prüfungen der Techniker. von Thümmel. Müller. Bekanntmachung, die Auszahlung der den l. Juni 1879 fälligen Zinsen der Staatsschuld betreffend. Den Inhabern von Partialobligationen und Schuld scheinen der auf den Staal übergegangenen 3H H Anleihen von 1839 und 1841 sowie 4 htz Anleihen von 1854 und 1860 der vormaligen Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie wird hiermit bekannt gegeben, daß die Auszahlung der den 1. Juni dieses Jahres fälligen Zinsen dieser An leihen vom 1s. dieses MonatS an gegen Rückgabe der betreffenden Coupons der der Staats schuldencasse zu Dresden und der Lotterie - Darlehns- casse zu Leipzig stattfindrt. Dre auf einen Bettag von 26)4 Ngr. lautenden Coupons der Partialobligationen ä 50 Thlr. der An leihen von 1839/41 werden hierbei mit 2 M. 62 Pf. vergütet und sollen die sonach unberücksichtigt bleiben den Bruchtheilpfennige bei der nächsten Zinsenzahlung mit gewährt werden. Dresden, den 1. Mai 1879. -er L«»dtig»a«lch»t z» Verwittsvg Irr Slaattschil«» Or. jur. Minckwitz. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Rachrichte». Berlin, Donnerstag, 1. Mai, Nachmittags Uhr. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Berliner Gewerbeausstellnug ist soeben in feierlicher Weise eröffnet worden. Anwesend war ein zahlreiches distinguirteS Publi cum, Herren und Damen, viele politische und indu strielle Notabilitäten, die Minister Maybach, vr. Falk, Graf zu Eulenburg, l)r. Friedenthal, der Oberbürger meister v. Forckenbeck, der Bürgermeister Duncker, zahl reiche Vertreter des Magistrats und der Stadtverord netenversammlung, der geh. RegierungSrath Reuleaux, der geh. Commerzienrath Ravene u. s. w. Im Namen des Tenttalcomitös der Ausstellung eröffnete Kühnemann dieselbe mit einer Rede, in welcher er die Geschichte der Ausstellung gab und darauf hinwieS, daß dieselbe, aus eigner privater Ini tiative hervorgegangen, in schwerer Zeit der bedrängten Industrie Aufmunterung aeben sollte. Redner schloß mit einem Hoch auf den Kaiser, in welche- die Ver sammlung begeistert einstimmte. Der HandelSminister Maybach hob die Bedeu tung der Unternehmens hervor und brachte ein Hoch auf den Lentralcomits und den Gewerbestand auS. Die Feier schloß mit einer Rede des Oberbürger meisters v. Forckenbeck, welcher auf die muthige Berliner Industrie ein Hoch brachte. Buda Pest, Donnerstag, 1. Mai. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Den hier eiugetroffeuen Nachrich ten aus Szeged in zufolge ist gestern Vormittag rin nie erlebter heftiger Orcan ausgetreten. Die Eisenbahn- und LerstopfuagSarbeitea find vernichtet, die meisten Schlagwerke umgeworfen, die Bau- Materialien und Erdschiffe zu« größten Theile versunken und in den Bahndämmen große Durch risse. Die Arbeiter befinden sich in Lebensgefahr. GuccurS wurde abgesendet. AbendS hatte sich der Sturm gelegt. St. Petersburg, Donnerstag, 1. Mai. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Laut einem vom gestrigen Tage batikten Telegramm des Eivilgouverneurs von Orenburg hat der dortige UnterstützuugScomitö seine Thätigkeit bereits eröffnet, nachdem Nahrungs mittel aus Samara eingetroffen waren. Die Feuersbrunst ist durch Unvorsichtigkeit verursacht worden. Es find niedergebrannt: V4V Häuser, 2 Kirchen, 1 Moschee, 4 Mühlen, 2V2 Läden nebst Lagern von Theer und Kohlen, Buden mit Fleisch- waaren und Gemüse, Bau- und Brennholz, sowie Bazare, außerdem da» Mäbchengymnafium, das Progymuafium, das Armenhaus, das Polizeige, bände und da» HauS des Friedensrichters. Einem Telegramm aus Livadia vom gestrigen Tage zufolge hat der Kaiser seiurrseit» 1VVÜ0 Rubel nach Orenburg gesendet zum Zwecke der Unterstützung der Rothlridendeu. Dresden, 1. Mai. Bon der königl. KreiShaupt- mannschast Zwickau ist aus Grund von 8 l, Abs. 2 und 8 6 de- ReichsgesetzeS vom 21. October 1878 gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Social- demokratie der fttlher unter dem Namen „Arbeiter- bildungSverein" bestehende Verein „Sängerkranz* in Ernstthal verboten worden. Dresden, l. Mai. Vom Reich- Gesetzblatt ist da- 12. Stück vom Jahre 1879 heute hier eingetroffen. Dasselbe enthält: Nr. 1293) Verordnung vom 23. Avril d. IS., die Tagegelder, die Fuhrkosten und die Um- zugSkosten der gesandtschastlichen und Consularbeamten betreffend; Nr. 1294) Verordnung vom 23. April d. I-., den Urlaub der gesandtschastlichen und Consularbeamten und deren Stellvertretung betreffend. * Berlin, 30. April. Die Rückkehr Sr. Majestät det Kaisers ist nach der „Prov.-Corr." für Freitag (2. Mai) in Aussicht genommen. — Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz gedenkt sich morgen zu einem mehrwöchigen Curgebrauch nach Kissingen zu begeben. — Der „ReichSanz." veröffentlicht heute die kaiserlichen Ernennungen zur Besetzung der Reichsgerichts. Das Verzeichmß stimmt mit der bi- jetzt bereit- bekannten Namensliste überein; nur ist noch zu bemerken, daß Präsident vr. Simson gleichzeitig zum wirkl. Geh. Rath mit dem Prädicat „Excellenz" ernannt worden ist. Unter den 60 Reichs gerichtsräthen befinden sich 19 bisherige Reichsober- handelsgenchtsräthe, 23 bisherige preußische jOber- tribunalSräthe, 2 andere preußische höhere Justizbeamte, die württembergischen Oberttibunalsräthe Gmelin, Streich, Geß, von Bayern Staatsanwalt Cucumus, Rath Dürr schmidt, AppellationSrath Hauser, von Sachsen Appella- tionSvicepräsident Wenck, Oderappellation-rach Rüger,Be- zirksgerichtSdirector Petsch, von Baden Oberhofgerichts- rath Wieland, von Hessen Oberstaat-anwalt Bury, auS Thüringen Agricola, au- Lübeck Schlesinger, aus Elsaß-Lothringen Derscheid, aus Anhalt Bolze, aus Braunschweig Spieß. Zum Reichsoberanwalt wurde Seckendorfs (Köln), zu Reichsanwälten Wolff (Berlin), Hofiuaer (Leipzig), Stenglein (München) ernannt. —Dle „ N. A. Z " bestätigt, daß dem BundeSrath von Seiten de- Reichskanzlers der Entwurf eine- Gesetze-, betreffend die Feststellung eine- Nachtrag- zum Reichshaushalt-etat, nebst Motiven vorgelegt worden ist. Derselbe beansprucht für Kosten der Betheiligung des Reichs an der Aus stellung zu Sidney 200000 M. und für die Re vision der Rechnungen über die von Frankreich für die OccupationSttuppen gezahlten Berpfleaungsgelder 25000 M. Diese Mittel sollen au- dem Mehrbettage de- durch 8 4 des Gesetze- über die Erwerbung der preußischen Staattdruckerei für da- Reich und die Er richtung einer Reich-druckerei festgestellten Ueberschusses der ReichSdruckerel gegen den Ueberschuß der vor maligen geheimen Oberhofbuchdruckerei entnommen werden. Der dann noch von diesem Mehrüberschuß verbleibende Betrag kommt von den Matticularbei- trägen der einzelnen Bundesstaaten in Abgang. In den Motiven wird hinsichtlich der ersten Forderung die Frage beantwortet, ob deutscherseits die Beiheiligung des vaterländischen Kunst- und GewerbcfletßeS in der Ausstellung geschützt und gefördert werden solle, und die Frage, ob der Nutzen zu den Kosten, welche den Ausstellern und den einzelnen Staaten erwüchsen, im Berhältniß stehe. Dabei sei zu berücksichtigen, daß die deutschen Erzeugnisse schon jetzt einen nicht zu unter schätzenden Absatz in Australien finden. Es werden für die Ausstellung nach einer vorgängigen Schätzung nöthig sein an Kosten der Lenttalleitung und Aus schmückung der Lu»stellung»räume 100000 M., an Kosten des Tran-portS 60000 M., an Transportver sicherung 6000 M, an Feuerversicherung 10000 M., an Einrichtung und Reinhaltung der AuSstellungs räume 20000 M., als Reservefond 4000 M. Diesen Lagesgeschichte. Dresden, 1. Mai. In gleichem Umfange wie bei allen übrigen deutschen Armeecorps werden auch m diesem Jahre im Bereich des XII. (königl. sächsischen) Armeecorps Uebungen des Beurlaubtenstandes von 12tägiger, für Offiziere und Unteroffiziere 13tägiger, Dauer bei der Infanterie, den Jägern, der Artillerie, den Pionieren und dem Train stattfinden. Hierzu werden vom 20. bis 31. Mai etwa 3200 Reservisten deS Jahrganges 1873, vertheilt auf sämmtliche Jn- fanterieregimenter, bei der Fahne sich befinden und später 2450 Landwrhrleute der Infanterie aus dem Jahrgange 1870 einberufen, aus welchen für die Zeit vom 10. bis 21. Juni 4 Landwehrübungsbataillone und zwar je 1 in Dresden, Bautzen, Chemnitz und Leipzig formirt werden. Bei jedem der beiden Jäger- bataillone üben vom 10. bis 21. Juni 150 Mann Reservisten der Jahresklasse 1873 und Landwehrleute der Jahresklasse 1870, während vom 6. bis 17. Mal zu den Feldartllleriereglmentcrn zusammen 300 Mann und zu dem Pionierbataillon 150 Mann aller Alters klassen eingezogen werden. Nach Beendigung der all jährlich wrederkehrenden Manöver werden beim Train bataillon 190 Mann des BeurlaubtenstandeS aller Jahrgänge in 2 Quoten und zwar vom 23. September bis 4. October und vom 6. bis 17. October eingestellt und 26 Unteroffiziere der Reserve zu einer Owöchigen besonderen Dienstleistung herangezogen. Den Abschluß der Uebungen deS Beurlaubtenstandes bildet die Ein- ziehung von 34 schifffahrttteibenden Mann, die vom 20. blS 31. Januar 1880 beim Schützenregimente in Dresden üben werden. Feuilleton. Rrdigirt von Otto Banck. Literatur. „Urkundenbuch der Stadt Chem nitz und ihrer Klöster. Im Auftrage der königl. säch sischen Staat-regierung herauSgegebcn von Hubert Ermisch." Leipzig, 1879. A. u. d. T. Ooäex äiplomatious Laroniae rogiae. Zweiter Haupttheil. 6. Band. Dieser neue Band des für jede künftige Bear beitung der sächsischen Geschichte des Mittelalter- grund legenden Werke- hat im Vergleich zu seinen Vorgängern in mehrfacher Hinsicht erhebliche Verbesserungen aufzuweisen. Die von Ger-dorf aufgestellten und befolgten Grundsätze der Urkundenedition entsprachen nicht mehr den Anforde rungen der auf diesem Gebiete neuerdings sehr schnell fortschreitenden Wissenschaft. Deshalb emigttn sich die Herausgeber über neue Edition-principien, die hier zum ersten Male zur Anwendung gekommen sind und ohne Zweifel den Beifall der Diplomatiker finden werden. Die äußere Anordnung de- Material» ist übersichtlicher und geschmackvoller. Sehr danken-werth ist der in der Einleitung gegebene eingehende Bericht über die vor handenen handschriftlichen Quellen, der um so nöthiger erscheint, al» die Beschaffenheit der Handschriften unter Umständen für die Beurtheilung der darau» entnommenen Documente von Werth sein kann. Eine solche Be schreibung der Quellen war bei den früher erschienenen Urkundenbüchern der Städte Meißen, Dresden und Pirna, die einer Einleitung überhaupt entbehrten, schmerzlich zu vermissen, so daß man z. B. über die merkwürdigen Schicksale des jetzt in unsrer königl. Bibliothek aufbewahrten Chartular» de» Augustiner chorherrnstiftS zu St. Afra an der Stelle, wo man eine Auskunft zuerst erwarten könnte, kein Wort berichtet findet. Weiterhin giebt die Einleitung einen Ueberblick über die ältere Chemnitzer Geschichtschreibung und eine knappe Darstellung der äußern und innern Berfas- sungSaeschichte der Stadt, mit besonderer Hervorhebung der Punkte, auf welche die weitere Forschung ihr Augenmerk zu richten haben wird. Dieselbe erhält hier ein reiches Material zugeführt, denn von den mitaetheilten 508 Urkunden war bisher nur etwa der fünfte Theil gedruckt. Natürlich bietet das Meiste da von nur ein localgeschichtlicher Interesse, da die Stadt Ehemmtz, welch« zuerst ,m Jahre 1143 urkundlich erwähnt wird, während des ganzen Mittelalters zu einer größern Bedeutung nicht gelangte und die Zahl von 5000 Einwohnern kaum erreichte. AuS der Masse der darüber vorhandenen Urkunden ergiebt sich, daß die Bleicherei in Chemnitz eine hervor ragende Rolle spielte. Dieselbe war landesfürstliches, später städtisches Monopol, dessen strenge Handhabung mancherlei Streitigkeiten mit den benachbarten Städten herbeiführte. Bon Interesse sind ferner die da» Zunft wesen betreffenden Schriftstücke, die um so willkom mener sein werden, al» die neuerding» eingetretene Be wegung für eine Neugestaltung der Zünfte gewiß auch einen Aufschwung der Forschung über da» alte Zunft wesen, namentlich in seiner Blüthezeit, im Gefolge haben wird. Da» weitschichtige Material zur Geschichte der Chemnitzer Klöster ist zum Theil vom Heraus geber selbst in mehreren im Archiv für die sächsische Geschichte veröffentlichten Aussätzen bereit» verwetthet worden. Ein mit außerordentlicher Sorgsalt gearbeite te» Register erhöht wesentlich den Werth de» Buche», dem auch die in Lichtdruck auSgeführten Abbildungen von Siegeln nur zur Zierde gereichen. Die für die nächsten Jahre in Aussicht stehenden Publicationen werden eine weit über das localgeschicht liche Interesse hinauSgehendc Bedeutung beanspruchen dürfen: es sind dies die Urkundenbücher der Universität Leipzig und der Stadt Freiberg. Da» letztere wird eme auf genauester Vergleichung sämmtlicher Hand schriften beruhende kritische Ausgabe des rechtSgeschicht- lich wichtigen Freiberger StadttechtS und die Acten - stücke zur Geschichte des dortigen Bergbaues bringen. Eine derartige bergwerk-geschichtliche Urkundensamm lung existirt in unserer historischen Literatur überhaupt noch nicht. Schließlich sei es uns gestattet, den Wunsch aus zusprechen, daß auch der erste Band de- ersten Haupt the,le- recht bald zur Veröffentlichung gelangen möge. Muß ja doch bi- zum Erscheinen dieser Abtheilung deS großen Werke- die gesammte Forschung über die sächsische Landesgeschichte im Mittelalter fast vollständig ruhen, denn kein Gelehrter wird sich der Gefahr aus- setzen wollen, di« Resultate seiner Arbeit in kurzer Zeit durch die mit den besten Hilfsmitteln ausgerüsteten Lodexpublicationen überholt zu sehen. l)r. Richter. Cowper's Copirtelegraph. Unter der Benennung „telegraphische Feder" hat E. A. Cowper in London am 26. Februar in der 8o«iet/ ok tele^rapb «aziuesr« einen neuen Copir- telegraphen vorgezeigt. Derselbe gehört in die minder zahlreiche Klasse derjenigen Copirtelegraphen, welche die Schrift nicht aus einzelnen neben einander liegen den Strichelchen zusammenjetzen, sondern in einem zu sammenhängenden Zuge schreiben. Bei diesen Tele graphen geht man davon aus, daß jede» kleine Stück chen einer krummen Linie sich al» nne kleine gerade Linie ansehen, eine Bewegung in letzterer aber sich durch die Bewegung in den beiden Seiten eine- Recht eck- ersetzen läßt, da- jene kurze gerade Linie al» Diagonale besitzt. An die Stelle eine» längeren zu sammenhängenden Zuge» tritt dabei eine zwar auch zusammenhängende, aber treppenförmige Linie, wenn die Bewegungen in Richtung der beiden Rechteck»seitea nacheinander gemacht werden, während an Stelle der die Treppe bildenden kleinen wagrechten und aufrechten Striche die Rechteck-diagonalen erscheinen, wenn beide Bewegungen gleichzeitig gemacht werden. Denkt man ich nun auf zwei zusammenardeitenden Telegraphcn- tationen einen Pap,erstreisen in ganz gleicher Weise ortgezogen, denkt man sich ferner auf der telegraphi- renden Station einen Griffel in geeigneten Führungen auf und nieder, hin und her beweglich und zwar in einem Betrage, der zum Schreiben aller Buch staben und aller sonstigen telegraphischen Zeichen au-reicht, und denkt man sich, daß in der Empfangs station em schreibender Stift oder eine schreibende Feder auf elektrische Weise gezwungen wird, alle Bewegungen auf und nieder, hin und her mitzumachen, welche der Griffel macht, so hat man Cowper« telegraphische Feder in ihrer Grundgestalt. E» wird nämlich die Feder telegraphisch genau dieselben Schriftzüge ent stehen lassen, w«lche der Griffel schreibt. Man könnte allenfall« den Griffel auch seine Züge blo» in der
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