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Tageblatt E»sch.ÄV.«^7«. Snstrnt». ».Spaltzetl« » Pf.«erde« ».«.i »1» » «.) a«zulo»«e» i« der Expedition: JohanneS-Ulle! And WatsenhauSstraße «. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Nittedarteur: Theodor Arobifch. «VN», »ierteljätzrltch e««g». »et nnentgeldl. «eferung in'« Han«. Wach »t« Kgl. Post viertelfährttch Ngr. Einzeln« N»»»n« 1 «g». 1861. >.L ,A Dresden, den 12. April. — Ge. Maj. der König hat genehmigt, daß der Ober- forstmeister Zinkernagrl zu Wermsdorf da« von Gr. Hoh. dem Herzog von Sacksen-Altenburg ihm verliehene Ritterkreuz de« herzoglich Sachsen-Ernestinischen HauSordenS annehmr und trage. — Se. k. Hoh. der Kronprinz hat sich vorgestern nach EunnerSdorf begeben und wird heut« zurückerwartet. Ihr« k. Hoh. die Krau Kronprinzessin hat bereit« gestern di« Billa bei Strehlen bezogen. — Oeffentliche Gericht-Verhandlungen: Unter den in neuestrr Zeit vorgekommenen Strafrechtsfällen nimmt jedenfall« di« gegen den GartenNahrung-befitzer Jacob Mickwauschk au« Horka wegen Morde« geführte Untersuchung «ine der hervorragend sten Stellen ein. Wir thrilten da« Endresultat derselben bereits gestern mit, und führen den höchst interessanten Thatbestand un seren Lesern heute de« Weiteren vor. Eh war in der Mitternacht«- stunde vom 8. bi« ?. Mai vorigen Jahre«, al« in dem unweit von Bautzen gelegenen Dorfe Horka der Feuerruf ertönte. ES brannte in dem Hause de« obengenannten Mickwauschk, und zwar zu gleicher Zeit an zwei Stellen, in der im Oberstock gelegenen Stube de« Au-zügler- Hitzke und auf dem mit Flachs und Stroh angefüllten Oberboden. Schon dieser Umstand erregte den Ver dacht der zur Hülse herbeieilenden Nachbarn, deren Energie e« in- deß gelang, de« wüthendrn Elemente« al-bald Meister zu werden, so daß nur ein später auf LS Thlr. und etliche Groschen gewür- derter Schaden erwachsen war. Aber man vermißt« den Auszüg ler Hitzke, während sich ergab, daß di« Ehefrau de« Besitzer« Mick wauschk mit ihrem vierjährigen Kinde sich bei ihrem in der Nähe wohnenden Later befand. Mickwauschk gab auf Befragen Ver schiedene« an, wo jener wohl sein möchte, man beruhigte sich aber dabei nicht, sondern fing an, Nachforschungen anzustrllrn. Da man noch nicht in die immer noch, obschon gefahrlos, brennende und mit Qualm angefüllte Stube desselben zu dringen vermochte, so legte man «ine Leiter an da« Fenster, wo deffen Bett stand, und begann mit einem Feuerhaken da« Innere zu untersuchen. Da fühlte der Führer desselben aKbald etwa- Feste« an deffen End«, und dieß näher heranziehend erblickte er — den gräßlich au-sehenden, aber mit Pelz, Weste, Beinkleidern, Stiefeln und ei nem wollenen Shawl bekleideten Leichnam de- alten Hitzke. Man zog nun denselben mit vereinten Kräften zum Fenster heraus, staunte aber bet näherer Betrachtung und Befühlung darüber, daß der Körper unbeweglich war .wie ein Scheit Holz' und sich schon ganz kalt und erstarrt zeigte, wa« sich bei der kurzen Zeit, seit welcher da« Feuer entstanden und gelöscht worden war, selbst jenen schlichten Landleuten in Verbindung mit den bereit« ange- deutetm Umständen i<Bezug aus.den Ausbruch des Feuers sofort al- unerklärlich und höchst bedenklich darstellte. Denn man wußte, daß Mickwauschk, der Hitzkrn« Besitzung für 925 Thlr. erkauft, noch viel Schulden darauf und einen unverhältnißmüßig hohen Auszug zu gewähren hatte, überhaupt aber durch Faulheit und lüderliche Wirthschaft in seinen Vermögensumständen sehr deran- girt war, mit seinem Au-zügler in großem Unfrieden lebte, zu mal seitdem dieser ihm die auf dem Befitzthum für ihn haftenden Lapitalien gekündigt und bereit« gerichtliche« Einschreiten, beantragt oder mit solchem gedroht hatte. Dir Ort-bchörde ließ daher ohne Aufschub den meä. pruet Herrn Solof«ky au« «amenz herbei, holen, der sofort darauf aufmerksam machte, daß die Zunge Hitzke'« zwischen die Zähne gepreßt und an dessen Halse oberhalb de« Kehlkopf« «ine Furche zu finden sei, wie man sie bei Stran- gulirten zu bemerken gewohnt ist. Am folgenden Tage fand nun durch den Gericht-arzt v. Röderer und den Gerichtswundarzt Klengel au« Eamenz die gerichtliche Obduction und Sektion de« Leichnams statt, au« welcher sich dir obig« Bemerkung nicht nur bestätigte, sondern sich auch sonst noch ergab, daß sich außer eini gen Brandwunden und einigen wahrscheinlich durch da« HerauS- schleppen de« Leichnam« entstandenen Eontufionen unterhalb der Kinnlade ein ausfallend tiefer Einschnitt, im Kopfe und der Brust höhle aber ein ungewöhnlicher Blutreichthum befand, während da« Herz blutleer war. Alle« Merkmale, welche darauf hindeute ten, daß der Tod durch gewaltsame Erstickung und Uebeifüllung de« Gehirne« mit Blut, nicht aber durch Feurrqualm erfolgt sein könne. Dem Gericht lag daher der Verdacht einer durch Mick- wauschk verübten Tödtung de- Au-zügler«, deren Spuren durch Verbrennung de- Leichnam« hatten verwischt werden sollen, sehr nahe, und e« ward gegen Ersteren die Untersuchung eingeleitet. Anfänglich läugnete Mickwauschk Alle«. Allein am daraus folgen den 6. Juni begann er mit Geständnissen hervorzutrrten und be kannte in der Kürze Folgende«. Er Hab« am Abend de« 6. Mai mit seiner Frau und einem Nachbar, Namen- Schneider, welcher von ihm Stroh zu kaufen beabsichtigt, In der von ihm bewohn ten Unterstube gesessen, al« Hitzke, der von 2 Uhr Nachmittag« bi« einige Zeit nach 7 Uhr bei seiner von ihm getrennt lebenden Frau in dem Buckschen Gute zum Besuch gewesen war, gegen halb 8 Uhr in diese Unterstütz« eintrat, um sein au- Milch oder Supp« bestehende« Abendbrod zu verzehren Di« verehelicht« Mick wauschk entfernt« sich noch vor 8 Uhr, um die Nacht zu ihren Eltern zu gehen, worauf jene Drei noch einig« Zeit zusammrnsa- ßen und sich unterhielten, bis Schneider um 8 Uhr auch fortging. Rach 5—10 Minuten sei auch Hitzke hinauf in seine Stube ge gangen, er aber (Mickwauschk) habe sich wegen de« Strohverkaufs da« Röthig« aufschreiben wollen und zu diesem Behufe seinen »lei- stift gesucht. Da er selbigen nicht gefunden, sei ihm eingefallen,